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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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Truppen, dem schmeichelhaften Abschied zu ent¬
fliehn, und eilte nach Moskau, wo ihn Gelino
freudig in die Arme schloß.

Sich hier selbst mehr gegeben, prüfte er seine
Gestalt an Spiegeln, und ward froher noch über
die jetzige Entdeckung, als in dem stolzen Au¬
genblick, wo es ihm endlich gelang, den Feld¬
herrn der tatarischen Horden zu überwältigen.
Denn fast kannte er sich nicht gleich, so hatte
seine Schönheit zugenommen. Entwickelter zu
einer reinen Uebereinstimmung, stellten sich die
Verhältnisse der Arme, des Leibes, der unteren
Theile dar, heller glühte das muntere Inkarnat
der Wangen, durch die viele rüstige Bewegung
in der gesunden Nordluft. In dem Auge strahlte
ein unglaublich frohes, edles Feuer, eine stolze
Sicherheit, erzogen durch das siegende Bewußt¬
sein vollbrachter Heldenthat, und die Wonne des
Stolzes im Selbstgefühl, wenn schon durch Be¬
scheidenheit in gemessenen Schranken gehalten,
daß keine Verzerrung einen Ausdruck von Eitel¬
keit entstehn ließ, der andere durch Tadel be¬
leidigte. Der Hochsinn, bei den Gefühlen der
Liebe und den Entzückungen der Künste, hatte
immer nur sanft des Oberhauptes Rundung em¬

Truppen, dem ſchmeichelhaften Abſchied zu ent¬
fliehn, und eilte nach Moskau, wo ihn Gelino
freudig in die Arme ſchloß.

Sich hier ſelbſt mehr gegeben, pruͤfte er ſeine
Geſtalt an Spiegeln, und ward froher noch uͤber
die jetzige Entdeckung, als in dem ſtolzen Au¬
genblick, wo es ihm endlich gelang, den Feld¬
herrn der tatariſchen Horden zu uͤberwaͤltigen.
Denn faſt kannte er ſich nicht gleich, ſo hatte
ſeine Schoͤnheit zugenommen. Entwickelter zu
einer reinen Uebereinſtimmung, ſtellten ſich die
Verhaͤltniſſe der Arme, des Leibes, der unteren
Theile dar, heller gluͤhte das muntere Inkarnat
der Wangen, durch die viele ruͤſtige Bewegung
in der geſunden Nordluft. In dem Auge ſtrahlte
ein unglaublich frohes, edles Feuer, eine ſtolze
Sicherheit, erzogen durch das ſiegende Bewußt¬
ſein vollbrachter Heldenthat, und die Wonne des
Stolzes im Selbſtgefuͤhl, wenn ſchon durch Be¬
ſcheidenheit in gemeſſenen Schranken gehalten,
daß keine Verzerrung einen Ausdruck von Eitel¬
keit entſtehn ließ, der andere durch Tadel be¬
leidigte. Der Hochſinn, bei den Gefuͤhlen der
Liebe und den Entzuͤckungen der Kuͤnſte, hatte
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[127/0139] Truppen, dem ſchmeichelhaften Abſchied zu ent¬ fliehn, und eilte nach Moskau, wo ihn Gelino freudig in die Arme ſchloß. Sich hier ſelbſt mehr gegeben, pruͤfte er ſeine Geſtalt an Spiegeln, und ward froher noch uͤber die jetzige Entdeckung, als in dem ſtolzen Au¬ genblick, wo es ihm endlich gelang, den Feld¬ herrn der tatariſchen Horden zu uͤberwaͤltigen. Denn faſt kannte er ſich nicht gleich, ſo hatte ſeine Schoͤnheit zugenommen. Entwickelter zu einer reinen Uebereinſtimmung, ſtellten ſich die Verhaͤltniſſe der Arme, des Leibes, der unteren Theile dar, heller gluͤhte das muntere Inkarnat der Wangen, durch die viele ruͤſtige Bewegung in der geſunden Nordluft. In dem Auge ſtrahlte ein unglaublich frohes, edles Feuer, eine ſtolze Sicherheit, erzogen durch das ſiegende Bewußt¬ ſein vollbrachter Heldenthat, und die Wonne des Stolzes im Selbſtgefuͤhl, wenn ſchon durch Be¬ ſcheidenheit in gemeſſenen Schranken gehalten, daß keine Verzerrung einen Ausdruck von Eitel¬ keit entſtehn ließ, der andere durch Tadel be¬ leidigte. Der Hochſinn, bei den Gefuͤhlen der Liebe und den Entzuͤckungen der Kuͤnſte, hatte immer nur ſanft des Oberhauptes Rundung em¬

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/139>, abgerufen am 24.11.2024.