Diesen konnten zwei Männer durch einen Schnell¬ hebel leicht niederstoßen. Jedes Horn hatte nur einen Ton, und es galt geübte Aufmerksamkeit der Spielenden, ihn richtig anklingen zu lassen, wenn das auszuführende Stück es verlangte. Aehnliche Trompeten waren auch in guter Zahl vorhanden, und Posaunen, welche sehr tief und kräftig ansprachen. Darüber hing ein reinge¬ stimmtes Glockenspiel, dem akkustische Kunst eine gewaltige Resonnanz gegeben hatte.
Guido sahe bald alles dargestellt, und übte ins Geheim seine Künstler zur Fertigkeit. Dann sagte er den Heeranführern: Rücket aus mit den Truppen. Ihr sollt eine Musik vernehmen, dem gesammten Heere, durch das Klirren der Schwerter, selbst durch den lauten Donner eurer Kanonen, hörbar. Töne ermuthigen in der Schlacht, füllen dem Tapfern mit noch edlerer Begeisterung das Herz. Von derselben Melodie sollen alle Streiter bezaubernd ergriffen werden.
Man gehorchte ihm. Reuterei, Fußvolk und Artillerie zog auf die Gefilde, in den Bewegun¬ gen eines großen Kampfes. Zu den Wolken stieg der graue Dampf ihrer Röhre der Himmel war verhüllt. Da ließ Guido das mächtige Feld¬
Dieſen konnten zwei Maͤnner durch einen Schnell¬ hebel leicht niederſtoßen. Jedes Horn hatte nur einen Ton, und es galt geuͤbte Aufmerkſamkeit der Spielenden, ihn richtig anklingen zu laſſen, wenn das auszufuͤhrende Stuͤck es verlangte. Aehnliche Trompeten waren auch in guter Zahl vorhanden, und Poſaunen, welche ſehr tief und kraͤftig anſprachen. Daruͤber hing ein reinge¬ ſtimmtes Glockenſpiel, dem akkuſtiſche Kunſt eine gewaltige Reſonnanz gegeben hatte.
Guido ſahe bald alles dargeſtellt, und uͤbte ins Geheim ſeine Kuͤnſtler zur Fertigkeit. Dann ſagte er den Heeranfuͤhrern: Ruͤcket aus mit den Truppen. Ihr ſollt eine Muſik vernehmen, dem geſammten Heere, durch das Klirren der Schwerter, ſelbſt durch den lauten Donner eurer Kanonen, hoͤrbar. Toͤne ermuthigen in der Schlacht, fuͤllen dem Tapfern mit noch edlerer Begeiſterung das Herz. Von derſelben Melodie ſollen alle Streiter bezaubernd ergriffen werden.
Man gehorchte ihm. Reuterei, Fußvolk und Artillerie zog auf die Gefilde, in den Bewegun¬ gen eines großen Kampfes. Zu den Wolken ſtieg der graue Dampf ihrer Roͤhre der Himmel war verhuͤllt. Da ließ Guido das maͤchtige Feld¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0137"n="125"/>
Dieſen konnten zwei Maͤnner durch einen Schnell¬<lb/>
hebel leicht niederſtoßen. Jedes Horn hatte nur<lb/>
einen Ton, und es galt geuͤbte Aufmerkſamkeit<lb/>
der Spielenden, ihn richtig anklingen zu laſſen,<lb/>
wenn das auszufuͤhrende Stuͤck es verlangte.<lb/>
Aehnliche Trompeten waren auch in guter Zahl<lb/>
vorhanden, und Poſaunen, welche ſehr tief und<lb/>
kraͤftig anſprachen. Daruͤber hing ein reinge¬<lb/>ſtimmtes Glockenſpiel, dem akkuſtiſche Kunſt eine<lb/>
gewaltige Reſonnanz gegeben hatte.</p><lb/><p>Guido ſahe bald alles dargeſtellt, und uͤbte<lb/>
ins Geheim ſeine Kuͤnſtler zur Fertigkeit. Dann<lb/>ſagte er den Heeranfuͤhrern: Ruͤcket aus mit<lb/>
den Truppen. Ihr ſollt eine Muſik vernehmen,<lb/>
dem geſammten Heere, durch das Klirren der<lb/>
Schwerter, ſelbſt durch den lauten Donner eurer<lb/>
Kanonen, hoͤrbar. Toͤne ermuthigen in der<lb/>
Schlacht, fuͤllen dem Tapfern mit noch edlerer<lb/>
Begeiſterung das Herz. Von derſelben Melodie<lb/>ſollen alle Streiter bezaubernd ergriffen werden.<lb/></p><p>Man gehorchte ihm. Reuterei, Fußvolk und<lb/>
Artillerie zog auf die Gefilde, in den Bewegun¬<lb/>
gen eines großen Kampfes. Zu den Wolken ſtieg<lb/>
der graue Dampf ihrer Roͤhre der Himmel<lb/>
war verhuͤllt. Da ließ Guido das maͤchtige Feld¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[125/0137]
Dieſen konnten zwei Maͤnner durch einen Schnell¬
hebel leicht niederſtoßen. Jedes Horn hatte nur
einen Ton, und es galt geuͤbte Aufmerkſamkeit
der Spielenden, ihn richtig anklingen zu laſſen,
wenn das auszufuͤhrende Stuͤck es verlangte.
Aehnliche Trompeten waren auch in guter Zahl
vorhanden, und Poſaunen, welche ſehr tief und
kraͤftig anſprachen. Daruͤber hing ein reinge¬
ſtimmtes Glockenſpiel, dem akkuſtiſche Kunſt eine
gewaltige Reſonnanz gegeben hatte.
Guido ſahe bald alles dargeſtellt, und uͤbte
ins Geheim ſeine Kuͤnſtler zur Fertigkeit. Dann
ſagte er den Heeranfuͤhrern: Ruͤcket aus mit
den Truppen. Ihr ſollt eine Muſik vernehmen,
dem geſammten Heere, durch das Klirren der
Schwerter, ſelbſt durch den lauten Donner eurer
Kanonen, hoͤrbar. Toͤne ermuthigen in der
Schlacht, fuͤllen dem Tapfern mit noch edlerer
Begeiſterung das Herz. Von derſelben Melodie
ſollen alle Streiter bezaubernd ergriffen werden.
Man gehorchte ihm. Reuterei, Fußvolk und
Artillerie zog auf die Gefilde, in den Bewegun¬
gen eines großen Kampfes. Zu den Wolken ſtieg
der graue Dampf ihrer Roͤhre der Himmel
war verhuͤllt. Da ließ Guido das maͤchtige Feld¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/137>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.