was ich bitte, hieß die Antwort, ich will mein Leben daran setzen, den Tod vom Lager zu fernen.
Wohlan! Und möge das Glück dich geleiten.
Guido stieg hoch in die Lüfte auf, begab sich über den Feind und blickte mit einem treflichen Fernrohre nieder, das ihm der Feldherr auf sein Ansuchen noch mitgegeben hatte. Nach langer vergeblicher Mühe entdeckte er in der Waldung einen kleinen offnen Raum, wo ein prächtig Gezelt stand. Hier ist ohne Zweifel der tata¬ rische Feldherr, sagte er zu seinen Begleitern, dies wollte ich erkunden.
Jetzt schwebt er zurück über das eigne Lager, und ließ einen Brief niederfallen, in welchem er den disseitigen Heerführer bat, einen Angriff, wenn auch nur scheinbar, zu machen. Er sah nach einer halben Stunde, daß seine Bitte Gehör gefunden hatte, die Schlachttrompete klang, die Glieder rückten aus.
Jetzt mußten ihn die Adler wieder über jenen lichten Raum bringen, hoch genug, daß, bei ohnehin trüber Luft, er nicht mit bloßen Augen zu entdecken war. Sein gutes Fernrohr zeigte ihm aber bald, wie auf den Schlachtlärm ein
vor¬
was ich bitte, hieß die Antwort, ich will mein Leben daran ſetzen, den Tod vom Lager zu fernen.
Wohlan! Und moͤge das Gluͤck dich geleiten.
Guido ſtieg hoch in die Luͤfte auf, begab ſich uͤber den Feind und blickte mit einem treflichen Fernrohre nieder, das ihm der Feldherr auf ſein Anſuchen noch mitgegeben hatte. Nach langer vergeblicher Muͤhe entdeckte er in der Waldung einen kleinen offnen Raum, wo ein praͤchtig Gezelt ſtand. Hier iſt ohne Zweifel der tata¬ riſche Feldherr, ſagte er zu ſeinen Begleitern, dies wollte ich erkunden.
Jetzt ſchwebt er zuruͤck uͤber das eigne Lager, und ließ einen Brief niederfallen, in welchem er den diſſeitigen Heerfuͤhrer bat, einen Angriff, wenn auch nur ſcheinbar, zu machen. Er ſah nach einer halben Stunde, daß ſeine Bitte Gehoͤr gefunden hatte, die Schlachttrompete klang, die Glieder ruͤckten aus.
Jetzt mußten ihn die Adler wieder uͤber jenen lichten Raum bringen, hoch genug, daß, bei ohnehin truͤber Luft, er nicht mit bloßen Augen zu entdecken war. Sein gutes Fernrohr zeigte ihm aber bald, wie auf den Schlachtlaͤrm ein
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was ich bitte, hieß die Antwort, ich will mein
Leben daran ſetzen, den Tod vom Lager zu
fernen.
Wohlan! Und moͤge das Gluͤck dich geleiten.
Guido ſtieg hoch in die Luͤfte auf, begab ſich
uͤber den Feind und blickte mit einem treflichen
Fernrohre nieder, das ihm der Feldherr auf ſein
Anſuchen noch mitgegeben hatte. Nach langer
vergeblicher Muͤhe entdeckte er in der Waldung
einen kleinen offnen Raum, wo ein praͤchtig
Gezelt ſtand. Hier iſt ohne Zweifel der tata¬
riſche Feldherr, ſagte er zu ſeinen Begleitern,
dies wollte ich erkunden.
Jetzt ſchwebt er zuruͤck uͤber das eigne Lager,
und ließ einen Brief niederfallen, in welchem er
den diſſeitigen Heerfuͤhrer bat, einen Angriff,
wenn auch nur ſcheinbar, zu machen. Er ſah nach
einer halben Stunde, daß ſeine Bitte Gehoͤr
gefunden hatte, die Schlachttrompete klang, die
Glieder ruͤckten aus.
Jetzt mußten ihn die Adler wieder uͤber jenen
lichten Raum bringen, hoch genug, daß, bei
ohnehin truͤber Luft, er nicht mit bloßen Augen
zu entdecken war. Sein gutes Fernrohr zeigte
ihm aber bald, wie auf den Schlachtlaͤrm ein
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/124>, abgerufen am 27.11.2024.
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