Auf große Abstände bediente sich diese Waffe schon des Feuerrohrs, Hundert Schritte vom Feind pflegte man eine Wurflanze in seine Rei¬ hen zu schleudern, zwei andere Spieße, die ein leichter Mechanismus senkte oder hob, waren an des Reuters Füßen befestigt.
So geschah der Einbruch. Zuletzt strömten weite Pistolen noch kleine Kugeln und Raketen, dann wüthete das Schwert.
Doch der Feind traf auch Gegenmaaßneh¬ mungen. Das Fußvolk zog in bewundernswer¬ ther Geschwindigkeit Gräben mit Lanzen ausge¬ spickt, über welche die Kampfrosse fielen. Reuterei warf Fußangeln an dünnen Stricken weit hin¬ aus, den Gegner dadurch zu verwirren, sie aber auch gleich wieder aufzunehmen, wenn es Verfol¬ gung galt.
Die jungen Männer, welche hier Anstellung fanden, mußten, neben dem schon vergangenen Lehrjahre, drei andere, bei den Uebungen im Reiten, im Schießen vom Sattel, und dem Fechtkampfe auf Lanze und Schwert, verleben. Mitgebrachte Vorkunde und glückliches Auffas¬ sungvermögen minderten gleichwohl diese Zeit.
Weit bewundernswerther als andere Waffen,
Auf große Abſtaͤnde bediente ſich dieſe Waffe ſchon des Feuerrohrs, Hundert Schritte vom Feind pflegte man eine Wurflanze in ſeine Rei¬ hen zu ſchleudern, zwei andere Spieße, die ein leichter Mechanismus ſenkte oder hob, waren an des Reuters Fuͤßen befeſtigt.
So geſchah der Einbruch. Zuletzt ſtroͤmten weite Piſtolen noch kleine Kugeln und Raketen, dann wuͤthete das Schwert.
Doch der Feind traf auch Gegenmaaßneh¬ mungen. Das Fußvolk zog in bewundernswer¬ ther Geſchwindigkeit Graͤben mit Lanzen ausge¬ ſpickt, uͤber welche die Kampfroſſe fielen. Reuterei warf Fußangeln an duͤnnen Stricken weit hin¬ aus, den Gegner dadurch zu verwirren, ſie aber auch gleich wieder aufzunehmen, wenn es Verfol¬ gung galt.
Die jungen Maͤnner, welche hier Anſtellung fanden, mußten, neben dem ſchon vergangenen Lehrjahre, drei andere, bei den Uebungen im Reiten, im Schießen vom Sattel, und dem Fechtkampfe auf Lanze und Schwert, verleben. Mitgebrachte Vorkunde und gluͤckliches Auffaſ¬ ſungvermoͤgen minderten gleichwohl dieſe Zeit.
Weit bewundernswerther als andere Waffen,
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[91/0103]
Auf große Abſtaͤnde bediente ſich dieſe Waffe
ſchon des Feuerrohrs, Hundert Schritte vom
Feind pflegte man eine Wurflanze in ſeine Rei¬
hen zu ſchleudern, zwei andere Spieße, die ein
leichter Mechanismus ſenkte oder hob, waren an
des Reuters Fuͤßen befeſtigt.
So geſchah der Einbruch. Zuletzt ſtroͤmten
weite Piſtolen noch kleine Kugeln und Raketen,
dann wuͤthete das Schwert.
Doch der Feind traf auch Gegenmaaßneh¬
mungen. Das Fußvolk zog in bewundernswer¬
ther Geſchwindigkeit Graͤben mit Lanzen ausge¬
ſpickt, uͤber welche die Kampfroſſe fielen. Reuterei
warf Fußangeln an duͤnnen Stricken weit hin¬
aus, den Gegner dadurch zu verwirren, ſie aber
auch gleich wieder aufzunehmen, wenn es Verfol¬
gung galt.
Die jungen Maͤnner, welche hier Anſtellung
fanden, mußten, neben dem ſchon vergangenen
Lehrjahre, drei andere, bei den Uebungen im
Reiten, im Schießen vom Sattel, und dem
Fechtkampfe auf Lanze und Schwert, verleben.
Mitgebrachte Vorkunde und gluͤckliches Auffaſ¬
ſungvermoͤgen minderten gleichwohl dieſe Zeit.
Weit bewundernswerther als andere Waffen,
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/103>, abgerufen am 22.11.2024.
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