Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

erzeugt, so wie die Erde selbst; er brauchte zu seinem Entstehen und völligen Ausbilden über 800 Jahre, deren 15 erste zur Befestigung seines Grundes erforderlich waren; dann wuchs er 800 Jahre, im ersten Viertel bis zum Himmel der Sterne, im zweiten zum Himmel des Mondes, im dritten zu dem der Sonne, und in den letzten 200 Jahren zu dem Himmel des Urlichtes; seinen in ewige Klarheit gehüllten Scheitel nahm Ormuzd zum Wohnsitz; er ist so hoch, dass die Gestirne ihm niemals untergehen, Tag und Nacht entstehen nur dadurch, dass Sonne und Mond um ihn herwandeln. Auf ihm ist kein Uebel, keine Krankheit, kein Tod, nur ewiges Blühen und Bestehen in der höchsten Vollkommenheit. 244 Berge sind von diesem Urberg ausgegangen, welche mit ihm zusammenhängen, wie die Adern des Menschen mit dem Herzen; der grösste derselben heisst Huguer, seine Grundveste Tschebat Daeti, seine Tiefe ist 10,000 Menschenlängen, er gränzt an des Abgrunds finstere Thore, um welche die bösen Genien schwärmen; dort ist auch die Brücke Tschinerad, welche das Reich der Finsterniss von dem des Lichtes scheidet. Aus hundert Millionen Oeffnungen des A. strömen alle Wasser der Erde; um ihn her liegen die sieben Theile der Erde.


Albunea (Röm. M.), eine Nymphe, deren gleichnamige Quelle unweit Tibur floss. In ihrer Grotte soll Faunus, der Vater des Latinus, diesem seinem Sohne ein Orakel den nahenden Aeneas und dessen Vermählung mit Lavinia betreffend, ertheilt haben. Der Nymphe wurden zahlreiche Opfer gebracht, und auf den Fellen der geschlachteten Thiere schlafend, erwartete der Fragende einen Traum, in welchem ihm Antwort und Auskunft werden sollte. Von Einigen wird A. auch als die zehnte Sibylle bezeichnet; ihr Tempel steht noch heute in Tibur, (j. Tivoli,) über dem Abgrund, in den der Anio, (j. Teverone) sich hinabstürzt.


Alcaeus (Gr. M.), 1) Sohn des Perseus und der Andromeda (s. d.), vermählte sich mit Hipponome, der Schwester der unglücklichen Jocaste und des thebanischen Königs Creon, welche von ihm Mutter des Amphitryon (s. d.) wurde. - 2) A., Feldherr des Rhadamanthus, erhielt von diesem zur Belohnung seiner Verdienste die Insel Paros. - 3) A., Sohn des Hercules, von welchem der lydische König Candaules abstammen sollte.


Alcander (Gr. M.), Sohn des Munichus, Königs der Moloseer, welcher ihn und seine Geschwister, Hyperippe, Megaletor und Philäus, mit Lelanta, seiner Gattin, erzeugte. Auf dem Lande sich aufhaltend, ward einst die ganze Familie von Räubern überfallen; sie flüchteten in einen Thurm, doch diesen steckten die Schelme in Brand, aber die Götter, bei denen die Familie wegen ihrer Frömmigkeit in hoher Gnade stand, verwandelten Alle, um sie vom Flammentode zu retten, in Vögel. (Die Ilias und die Aeneis führen noch zwei A. an, von denen nichts merkwürdig ist; der Eine wurde von Ulysses, der Andere von Turnus getödtet).


Alcandra (Gr. M.), Gemahlin des Polybus, eines überaus reichen Mannes zu Theben in Aegypten. Als Helena mit Menelaus dahin verschlagen ward, beschenkte der Thebaner den König auf das Herrlichste, und Helena empfing von A. ein silbernes Körbchen mit goldenem Rande und einer goldenen Spindel.


Alcanor (Gr. M.), 1) Bruder des Mäon und des Numitor; ein tüchtiger Streiter im Rutulerheere, von Aeneas mit einem Wurfspiess verwundet. - 2) A., ein Trojaner, der Vater des Pandarus und Bitias, welche den Aeneas nach Italien begleiteten.


Alcathoea, ein Fest, welches dem Alcathous (s. d.) zu Ehren gefeiert wurde.


Alcathoe (Gr. M.), Tochter des Minyas (s. d.). Sie und ihre Schwestern Arsippe und Leucippe vergassen das Fest des Bacchus zu feiern und blieben statt dessen emsig an ihren Webestühlen sitzen; der Gott forderte sie selbst zur Theilnahme an der Feier auf, und da sie nicht sogleich Folge leisteten, erschreckte er sie dadurch, dass er sich in einen Stier, in einen Panther, und zuletzt gar in einen Löwen verwandelte. Alsbald wurden die Schwestern wahnsinnig. In der Meinung, es sei ein Opferthier, schlachtete Leucippe ihren eigenen Sohn, und so schwärmten sie in der Raserei umher, bis Mercur sie alle in Vögel verwandelte.


Alcathous (Gr. M.), 1) Sohn des Aetoliers Porthaon und der Euryte (Hippodamas' Tochter), ward von Tydeus erschlagen, der desswegen nach Argos zum Könige Adrastus floh, sich mit dessen Tochter Deipyla vermählte, und dann an dem Zuge der Sieben gegen Theben Theil nahm. - 2) A., ein tapferer Trojaner, von welchem Aeneas erzogen wurde, Sohn des Aesyetes und Gemahl der Hippodamia, Schwester des Aeneas; sein Tod ward durch Neptun veranlasst, welcher ihn blendete und ihm die Glieder lähmte, so dass er sich von Idomeneus, dem der Gott zu helfen beschlossen, widerstandslos musste würgen lassen. - 3) A. Von ihm erzählt uns die Aeneia, dass er den Helden derselben auf seinen Zügen begleitete, bis er von der Hand des Cädicus fiel. - 4) A., des Pelops Sohn von Hippodamia, (s. d.) der alle Freier seiner Tochter im Wettrennen überwand und tödtete. Er kam aus Elis nach Megara und erlegte den cithäronischen Löwen, der den Euippus, den Sohn des megarischen Königs Megareus, zerrissen hatte, worauf die Hand der Euächme, Tochter des Königs, und die Nachfolge im Reich als Preis für die Erlegung des Ungethüms ausgesetzt worden war. A. gewann also diesen Preis und erbaute darauf dem Apollo Agräus und der Diana Agrotera, (s. dd.) einen Tempel; auch stellte er die Mauern von Megara wieder her, die früher die Creter unter Minos niedergerissen hatten. Apollo half ihm bei der Arbeit und legte seine Leier auf einen Stein, welcher von derselben den Klang annahm. A.' Söhne waren Echepolis und Callipolis, seine Töchter Iphinoe, Periböa und Automedusa. Sein zweiter Sohn ward von ihm selbst erschlagen, da er ihm die Nachricht von dem Tode des ältesten brachte.


Alce (Gr. M.). Cybele war, bevor sie sich mit Jasion vermählte, die Gattin des Olympus, und von diesem Mutter der A.


Alcestis (Alceste) (Gr. M.), Tochter des Pelias und der Anaxibia, die einzige von den Töchtern dieses Königs, welche an seinem Morde nicht Theil nahm, um ihm neues Leben und frische Jugend zu verschaffen, wie sie auf der Medea Zusicherung erwarten durfte. Sie ward mit Admet, König zu Pherä, vermählt, und ist, wie durch ihre kindliche, so auch durch ihre aufopfernde eheliche Liebe Gegenstand der Bewunderung aller Zeiten geworden. Admet war ein Freund des Apollo, und dieser hatte den Parcen das Versprechen abgewonnen, des Königs zu schonen, wenn sich Jemand für ihn dem Tode hingeben wolle. Als nun Admet krank wurde, und A. von diesem Vergleiche erfuhr, weihete sie sich dem Tode, und ihr Gatte genas. - Hercules trat als ihr Retter auf, er stieg zur Unterwelt hinab und befreite die treue Liebende aus den Fesseln des Hades.


Alcidamas (Gr. M.), ein reicher Mann aus Julis auf der Insel Ceos. Seine Tochter Ctesylla verband sich durch einen unfreiwilligen Eid dem Hermochares, welcher diesen Eid auf einen Apfel geschrieben, den er ihr im Tempel der Diana vor die Füsse rollte. A. versprach sie demselben, doch später einem Andern, und die Tochter, von Hermochares geraubt und mit ihm vermählt, musste den Zorn der Diana über des Vaters Meineid durch einen frühen Tod büssen.


Alcidamea (Gr. M.), von Mercur Mutter des Bunus, welcher von Aeetes die Herrschaft über Corinth erhielt und der Juno einen Tempel unter dem Beinamen Bunäa erbaute.


Alcides, Beiname des Hercules vor seiner Vergötterung, vom Namen seines Grossvaters Alcäus (s. d.) gebildet.


Alcidice (Gr. M.), Tochter des Aleus und Gattin des Salmoneus, Königs von Elis, von welchem sie Mutter der Tyro wurde, welche nachmals von ihrer bösen Stiefmutter Sidero gequält ward.


Alcimache (Gr. M.) "die tapfer Kämpfende", Beiname der Minerva.


Alcimede (Gr. M.), Gattin des Aeson, und von ihm Mutter des Jason (s. d.). Ihre Abkunft wird indessen so verschieden angegeben, wie der Name der Mutter dieses kühnen Abenteurers.


Alcimedon (Gr. M.), 1) ein arcadischer Landmann, reich an Heerden. Seine Tochter Phillo hütete dieselben, ward von Hercules gesehen, gewann ihn lieb und ward von ihm Mutter. Nicht achtend des Göttersohnes, liess A., als er den Fehltritt seiner Tochter erfuhr, dieselbe sammt ihrem Kinde aussetzen; doch wurden beide von Hercules gefunden und gerettet. S. Aechmagoras. - 2) A., einer jener tyrrhenischen Schiffer, welche den jungen Bacchus entführen wollten, und die er dafür alle, bis auf

erzeugt, so wie die Erde selbst; er brauchte zu seinem Entstehen und völligen Ausbilden über 800 Jahre, deren 15 erste zur Befestigung seines Grundes erforderlich waren; dann wuchs er 800 Jahre, im ersten Viertel bis zum Himmel der Sterne, im zweiten zum Himmel des Mondes, im dritten zu dem der Sonne, und in den letzten 200 Jahren zu dem Himmel des Urlichtes; seinen in ewige Klarheit gehüllten Scheitel nahm Ormuzd zum Wohnsitz; er ist so hoch, dass die Gestirne ihm niemals untergehen, Tag und Nacht entstehen nur dadurch, dass Sonne und Mond um ihn herwandeln. Auf ihm ist kein Uebel, keine Krankheit, kein Tod, nur ewiges Blühen und Bestehen in der höchsten Vollkommenheit. 244 Berge sind von diesem Urberg ausgegangen, welche mit ihm zusammenhängen, wie die Adern des Menschen mit dem Herzen; der grösste derselben heisst Huguer, seine Grundveste Tschebat Daeti, seine Tiefe ist 10,000 Menschenlängen, er gränzt an des Abgrunds finstere Thore, um welche die bösen Genien schwärmen; dort ist auch die Brücke Tschinerad, welche das Reich der Finsterniss von dem des Lichtes scheidet. Aus hundert Millionen Oeffnungen des A. strömen alle Wasser der Erde; um ihn her liegen die sieben Theile der Erde.


Albunea (Röm. M.), eine Nymphe, deren gleichnamige Quelle unweit Tibur floss. In ihrer Grotte soll Faunus, der Vater des Latinus, diesem seinem Sohne ein Orakel den nahenden Aeneas und dessen Vermählung mit Lavinia betreffend, ertheilt haben. Der Nymphe wurden zahlreiche Opfer gebracht, und auf den Fellen der geschlachteten Thiere schlafend, erwartete der Fragende einen Traum, in welchem ihm Antwort und Auskunft werden sollte. Von Einigen wird A. auch als die zehnte Sibylle bezeichnet; ihr Tempel steht noch heute in Tibur, (j. Tivoli,) über dem Abgrund, in den der Anio, (j. Teverone) sich hinabstürzt.


Alcaeus (Gr. M.), 1) Sohn des Perseus und der Andromeda (s. d.), vermählte sich mit Hipponome, der Schwester der unglücklichen Jocaste und des thebanischen Königs Creon, welche von ihm Mutter des Amphitryon (s. d.) wurde. – 2) A., Feldherr des Rhadamanthus, erhielt von diesem zur Belohnung seiner Verdienste die Insel Paros. – 3) A., Sohn des Hercules, von welchem der lydische König Candaules abstammen sollte.


Alcander (Gr. M.), Sohn des Munichus, Königs der Moloseer, welcher ihn und seine Geschwister, Hyperippe, Megaletor und Philäus, mit Lelanta, seiner Gattin, erzeugte. Auf dem Lande sich aufhaltend, ward einst die ganze Familie von Räubern überfallen; sie flüchteten in einen Thurm, doch diesen steckten die Schelme in Brand, aber die Götter, bei denen die Familie wegen ihrer Frömmigkeit in hoher Gnade stand, verwandelten Alle, um sie vom Flammentode zu retten, in Vögel. (Die Ilias und die Aeneis führen noch zwei A. an, von denen nichts merkwürdig ist; der Eine wurde von Ulysses, der Andere von Turnus getödtet).


Alcandra (Gr. M.), Gemahlin des Polybus, eines überaus reichen Mannes zu Theben in Aegypten. Als Helena mit Menelaus dahin verschlagen ward, beschenkte der Thebaner den König auf das Herrlichste, und Helena empfing von A. ein silbernes Körbchen mit goldenem Rande und einer goldenen Spindel.


Alcanor (Gr. M.), 1) Bruder des Mäon und des Numitor; ein tüchtiger Streiter im Rutulerheere, von Aeneas mit einem Wurfspiess verwundet. – 2) A., ein Trojaner, der Vater des Pandarus und Bitias, welche den Aeneas nach Italien begleiteten.


Alcathoea, ein Fest, welches dem Alcathous (s. d.) zu Ehren gefeiert wurde.


Alcathoë (Gr. M.), Tochter des Minyas (s. d.). Sie und ihre Schwestern Arsippe und Leucippe vergassen das Fest des Bacchus zu feiern und blieben statt dessen emsig an ihren Webestühlen sitzen; der Gott forderte sie selbst zur Theilnahme an der Feier auf, und da sie nicht sogleich Folge leisteten, erschreckte er sie dadurch, dass er sich in einen Stier, in einen Panther, und zuletzt gar in einen Löwen verwandelte. Alsbald wurden die Schwestern wahnsinnig. In der Meinung, es sei ein Opferthier, schlachtete Leucippe ihren eigenen Sohn, und so schwärmten sie in der Raserei umher, bis Mercur sie alle in Vögel verwandelte.


Alcathous (Gr. M.), 1) Sohn des Aetoliers Porthaon und der Euryte (Hippodamas' Tochter), ward von Tydeus erschlagen, der desswegen nach Argos zum Könige Adrastus floh, sich mit dessen Tochter Deïpyla vermählte, und dann an dem Zuge der Sieben gegen Theben Theil nahm. – 2) A., ein tapferer Trojaner, von welchem Aeneas erzogen wurde, Sohn des Aesyetes und Gemahl der Hippodamia, Schwester des Aeneas; sein Tod ward durch Neptun veranlasst, welcher ihn blendete und ihm die Glieder lähmte, so dass er sich von Idomeneus, dem der Gott zu helfen beschlossen, widerstandslos musste würgen lassen. – 3) A. Von ihm erzählt uns die Aeneia, dass er den Helden derselben auf seinen Zügen begleitete, bis er von der Hand des Cädicus fiel. – 4) A., des Pelops Sohn von Hippodamia, (s. d.) der alle Freier seiner Tochter im Wettrennen überwand und tödtete. Er kam aus Elis nach Megara und erlegte den cithäronischen Löwen, der den Euippus, den Sohn des megarischen Königs Megareus, zerrissen hatte, worauf die Hand der Euächme, Tochter des Königs, und die Nachfolge im Reich als Preis für die Erlegung des Ungethüms ausgesetzt worden war. A. gewann also diesen Preis und erbaute darauf dem Apollo Agräus und der Diana Agrotera, (s. dd.) einen Tempel; auch stellte er die Mauern von Megara wieder her, die früher die Creter unter Minos niedergerissen hatten. Apollo half ihm bei der Arbeit und legte seine Leier auf einen Stein, welcher von derselben den Klang annahm. A.' Söhne waren Echepolis und Callipolis, seine Töchter Iphinoë, Periböa und Automedusa. Sein zweiter Sohn ward von ihm selbst erschlagen, da er ihm die Nachricht von dem Tode des ältesten brachte.


Alce (Gr. M.). Cybele war, bevor sie sich mit Jasion vermählte, die Gattin des Olympus, und von diesem Mutter der A.


Alcestis (Alceste) (Gr. M.), Tochter des Pelias und der Anaxibia, die einzige von den Töchtern dieses Königs, welche an seinem Morde nicht Theil nahm, um ihm neues Leben und frische Jugend zu verschaffen, wie sie auf der Medea Zusicherung erwarten durfte. Sie ward mit Admet, König zu Pherä, vermählt, und ist, wie durch ihre kindliche, so auch durch ihre aufopfernde eheliche Liebe Gegenstand der Bewunderung aller Zeiten geworden. Admet war ein Freund des Apollo, und dieser hatte den Parcen das Versprechen abgewonnen, des Königs zu schonen, wenn sich Jemand für ihn dem Tode hingeben wolle. Als nun Admet krank wurde, und A. von diesem Vergleiche erfuhr, weihete sie sich dem Tode, und ihr Gatte genas. – Hercules trat als ihr Retter auf, er stieg zur Unterwelt hinab und befreite die treue Liebende aus den Fesseln des Hades.


Alcidamas (Gr. M.), ein reicher Mann aus Julis auf der Insel Ceos. Seine Tochter Ctesylla verband sich durch einen unfreiwilligen Eid dem Hermochares, welcher diesen Eid auf einen Apfel geschrieben, den er ihr im Tempel der Diana vor die Füsse rollte. A. versprach sie demselben, doch später einem Andern, und die Tochter, von Hermochares geraubt und mit ihm vermählt, musste den Zorn der Diana über des Vaters Meineid durch einen frühen Tod büssen.


Alcidamea (Gr. M.), von Mercur Mutter des Bunus, welcher von Aeetes die Herrschaft über Corinth erhielt und der Juno einen Tempel unter dem Beinamen Bunäa erbaute.


Alcides, Beiname des Hercules vor seiner Vergötterung, vom Namen seines Grossvaters Alcäus (s. d.) gebildet.


Alcidice (Gr. M.), Tochter des Aleus und Gattin des Salmoneus, Königs von Elis, von welchem sie Mutter der Tyro wurde, welche nachmals von ihrer bösen Stiefmutter Sidero gequält ward.


Alcimache (Gr. M.) »die tapfer Kämpfende«, Beiname der Minerva.


Alcimede (Gr. M.), Gattin des Aeson, und von ihm Mutter des Jason (s. d.). Ihre Abkunft wird indessen so verschieden angegeben, wie der Name der Mutter dieses kühnen Abenteurers.


Alcimedon (Gr. M.), 1) ein arcadischer Landmann, reich an Heerden. Seine Tochter Phillo hütete dieselben, ward von Hercules gesehen, gewann ihn lieb und ward von ihm Mutter. Nicht achtend des Göttersohnes, liess A., als er den Fehltritt seiner Tochter erfuhr, dieselbe sammt ihrem Kinde aussetzen; doch wurden beide von Hercules gefunden und gerettet. S. Aechmagoras. – 2) A., einer jener tyrrhenischen Schiffer, welche den jungen Bacchus entführen wollten, und die er dafür alle, bis auf

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0095" n="25"/>
erzeugt, so wie die Erde selbst; er brauchte zu seinem Entstehen und völligen Ausbilden über 800 Jahre, deren 15 erste zur Befestigung seines Grundes erforderlich waren; dann wuchs er 800 Jahre, im ersten Viertel bis zum Himmel der Sterne, im zweiten zum Himmel des Mondes, im dritten zu dem der Sonne, und in den letzten 200 Jahren zu dem Himmel des Urlichtes; seinen in ewige Klarheit gehüllten Scheitel nahm Ormuzd zum Wohnsitz; er ist so hoch, dass die Gestirne ihm niemals untergehen, Tag und Nacht entstehen nur dadurch, dass Sonne und Mond um ihn herwandeln. Auf ihm ist kein Uebel, keine Krankheit, kein Tod, nur ewiges Blühen und Bestehen in der höchsten Vollkommenheit. 244 Berge sind von diesem Urberg ausgegangen, welche mit ihm zusammenhängen, wie die Adern des Menschen mit dem Herzen; der grösste derselben heisst Huguer, seine Grundveste Tschebat Daeti, seine Tiefe ist 10,000 Menschenlängen, er gränzt an des Abgrunds finstere Thore, um welche die bösen Genien schwärmen; dort ist auch die Brücke Tschinerad, welche das Reich der Finsterniss von dem des Lichtes scheidet. Aus hundert Millionen Oeffnungen des A. strömen alle Wasser der Erde; um ihn her liegen die sieben Theile der Erde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Albunea</hi> (Röm. M.), eine Nymphe, deren gleichnamige Quelle unweit Tibur floss. In ihrer Grotte soll Faunus, der Vater des Latinus, diesem seinem Sohne ein Orakel den nahenden Aeneas und dessen Vermählung mit Lavinia betreffend, ertheilt haben. Der Nymphe wurden zahlreiche Opfer gebracht, und auf den Fellen der geschlachteten Thiere schlafend, erwartete der Fragende einen Traum, in welchem ihm Antwort und Auskunft werden sollte. Von Einigen wird A. auch als die zehnte Sibylle bezeichnet; ihr Tempel steht noch heute in Tibur, (j. Tivoli,) über dem Abgrund, in den der Anio, (j. Teverone) sich hinabstürzt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcaeus</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Perseus und der Andromeda (s. d.), vermählte sich mit Hipponome, der Schwester der unglücklichen Jocaste und des thebanischen Königs Creon, welche von ihm Mutter des Amphitryon (s. d.) wurde. &#x2013; 2) A., Feldherr des Rhadamanthus, erhielt von diesem zur Belohnung seiner Verdienste die Insel Paros. &#x2013; 3) A., Sohn des Hercules, von welchem der lydische König Candaules abstammen sollte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcander</hi> (Gr. M.), Sohn des Munichus, Königs der Moloseer, welcher ihn und seine Geschwister, Hyperippe, Megaletor und Philäus, mit Lelanta, seiner Gattin, erzeugte. Auf dem Lande sich aufhaltend, ward einst die ganze Familie von Räubern überfallen; sie flüchteten in einen Thurm, doch diesen steckten die Schelme in Brand, aber die Götter, bei denen die Familie wegen ihrer Frömmigkeit in hoher Gnade stand, verwandelten Alle, um sie vom Flammentode zu retten, in Vögel. (Die Ilias und die Aeneis führen noch zwei A. an, von denen nichts merkwürdig ist; der Eine wurde von Ulysses, der Andere von Turnus getödtet).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcandra</hi> (Gr. M.), Gemahlin des Polybus, eines überaus reichen Mannes zu Theben in Aegypten. Als Helena mit Menelaus dahin verschlagen ward, beschenkte der Thebaner den König auf das Herrlichste, und Helena empfing von A. ein silbernes Körbchen mit goldenem Rande und einer goldenen Spindel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcanor</hi> (Gr. M.), 1) Bruder des Mäon und des Numitor; ein tüchtiger Streiter im Rutulerheere, von Aeneas mit einem Wurfspiess verwundet. &#x2013; 2) A., ein Trojaner, der Vater des Pandarus und Bitias, welche den Aeneas nach Italien begleiteten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcathoea</hi>, ein Fest, welches dem Alcathous (s. d.) zu Ehren gefeiert wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcathoë</hi> (Gr. M.), Tochter des Minyas (s. d.). Sie und ihre Schwestern Arsippe und Leucippe vergassen das Fest des Bacchus zu feiern und blieben statt dessen emsig an ihren Webestühlen sitzen; der Gott forderte sie selbst zur Theilnahme an der Feier auf, und da sie nicht sogleich Folge leisteten, erschreckte er sie dadurch, dass er sich in einen Stier, in einen Panther, und zuletzt gar in einen Löwen verwandelte. Alsbald wurden die Schwestern wahnsinnig. In der Meinung, es sei ein Opferthier, schlachtete Leucippe ihren eigenen Sohn, und so schwärmten sie in der Raserei umher, bis Mercur sie alle in Vögel verwandelte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcathous</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Aetoliers Porthaon und der Euryte (Hippodamas' Tochter), ward von Tydeus erschlagen, der desswegen nach Argos zum Könige Adrastus floh, sich mit dessen Tochter Deïpyla vermählte, und dann an dem Zuge der Sieben gegen Theben Theil nahm. &#x2013; 2) A., ein tapferer Trojaner, von welchem Aeneas erzogen wurde, Sohn des Aesyetes und Gemahl der Hippodamia, Schwester des Aeneas; sein Tod ward durch Neptun veranlasst, welcher ihn blendete und ihm die Glieder lähmte, so dass er sich von Idomeneus, dem der Gott zu helfen beschlossen, widerstandslos musste würgen lassen. &#x2013; 3) A. Von ihm erzählt uns die Aeneia, dass er den Helden derselben auf seinen Zügen begleitete, bis er von der Hand des Cädicus fiel. &#x2013; 4) A., des Pelops Sohn von Hippodamia, (s. d.) der alle Freier seiner Tochter im Wettrennen überwand und tödtete. Er kam aus Elis nach Megara und erlegte den cithäronischen Löwen, der den Euippus, den Sohn des megarischen Königs Megareus, zerrissen hatte, worauf die Hand der Euächme, Tochter des Königs, und die Nachfolge im Reich als Preis für die Erlegung des Ungethüms ausgesetzt worden war. A. gewann also diesen Preis und erbaute darauf dem Apollo Agräus und der Diana Agrotera, (s. dd.) einen Tempel; auch stellte er die Mauern von Megara wieder her, die früher die Creter unter Minos niedergerissen hatten. Apollo half ihm bei der Arbeit und legte seine Leier auf einen Stein, welcher von derselben den Klang annahm. A.' Söhne waren Echepolis und Callipolis, seine Töchter Iphinoë, Periböa und Automedusa. Sein zweiter Sohn ward von ihm selbst erschlagen, da er ihm die Nachricht von dem Tode des ältesten brachte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alce</hi> (Gr. M.). Cybele war, bevor sie sich mit Jasion vermählte, die Gattin des Olympus, und von diesem Mutter der A.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcestis</hi> (<hi rendition="#b">Alceste</hi>) (Gr. M.), Tochter des Pelias und der Anaxibia, die einzige von den Töchtern dieses Königs, welche an seinem Morde nicht Theil nahm, um ihm neues Leben und frische Jugend zu verschaffen, wie sie auf der Medea Zusicherung erwarten durfte. Sie ward mit Admet, König zu Pherä, vermählt, und ist, wie durch ihre kindliche, so auch durch ihre aufopfernde eheliche Liebe Gegenstand der Bewunderung aller Zeiten geworden. Admet war ein Freund des Apollo, und dieser hatte den Parcen das Versprechen abgewonnen, des Königs zu schonen, wenn sich Jemand für ihn dem Tode hingeben wolle. Als nun Admet krank wurde, und A. von diesem Vergleiche erfuhr, weihete sie sich dem Tode, und ihr Gatte genas. &#x2013; Hercules trat als ihr Retter auf, er stieg zur Unterwelt hinab und befreite die treue Liebende aus den Fesseln des Hades.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcidamas</hi> (Gr. M.), ein reicher Mann aus Julis auf der Insel Ceos. Seine Tochter Ctesylla verband sich durch einen unfreiwilligen Eid dem Hermochares, welcher diesen Eid auf einen Apfel geschrieben, den er ihr im Tempel der Diana vor die Füsse rollte. A. versprach sie demselben, doch später einem Andern, und die Tochter, von Hermochares geraubt und mit ihm vermählt, musste den Zorn der Diana über des Vaters Meineid durch einen frühen Tod büssen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcidamea</hi> (Gr. M.), von Mercur Mutter des Bunus, welcher von Aeetes die Herrschaft über Corinth erhielt und der Juno einen Tempel unter dem Beinamen Bunäa erbaute.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcides</hi>, Beiname des Hercules vor seiner Vergötterung, vom Namen seines Grossvaters Alcäus (s. d.) gebildet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcidice</hi> (Gr. M.), Tochter des Aleus und Gattin des Salmoneus, Königs von Elis, von welchem sie Mutter der Tyro wurde, welche nachmals von ihrer bösen Stiefmutter Sidero gequält ward.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcimache</hi> (Gr. M.) »die tapfer Kämpfende«, Beiname der Minerva.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcimede</hi> (Gr. M.), Gattin des Aeson, und von ihm Mutter des Jason (s. d.). Ihre Abkunft wird indessen so verschieden angegeben, wie der Name der Mutter dieses kühnen Abenteurers.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Alcimedon</hi> (Gr. M.), 1) ein arcadischer Landmann, reich an Heerden. Seine Tochter Phillo hütete dieselben, ward von Hercules gesehen, gewann ihn lieb und ward von ihm Mutter. Nicht achtend des Göttersohnes, liess A., als er den Fehltritt seiner Tochter erfuhr, dieselbe sammt ihrem Kinde aussetzen; doch wurden beide von Hercules gefunden und gerettet. S. Aechmagoras. &#x2013; 2) A., einer jener tyrrhenischen Schiffer, welche den jungen Bacchus entführen wollten, und die er dafür alle, bis auf
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0095] erzeugt, so wie die Erde selbst; er brauchte zu seinem Entstehen und völligen Ausbilden über 800 Jahre, deren 15 erste zur Befestigung seines Grundes erforderlich waren; dann wuchs er 800 Jahre, im ersten Viertel bis zum Himmel der Sterne, im zweiten zum Himmel des Mondes, im dritten zu dem der Sonne, und in den letzten 200 Jahren zu dem Himmel des Urlichtes; seinen in ewige Klarheit gehüllten Scheitel nahm Ormuzd zum Wohnsitz; er ist so hoch, dass die Gestirne ihm niemals untergehen, Tag und Nacht entstehen nur dadurch, dass Sonne und Mond um ihn herwandeln. Auf ihm ist kein Uebel, keine Krankheit, kein Tod, nur ewiges Blühen und Bestehen in der höchsten Vollkommenheit. 244 Berge sind von diesem Urberg ausgegangen, welche mit ihm zusammenhängen, wie die Adern des Menschen mit dem Herzen; der grösste derselben heisst Huguer, seine Grundveste Tschebat Daeti, seine Tiefe ist 10,000 Menschenlängen, er gränzt an des Abgrunds finstere Thore, um welche die bösen Genien schwärmen; dort ist auch die Brücke Tschinerad, welche das Reich der Finsterniss von dem des Lichtes scheidet. Aus hundert Millionen Oeffnungen des A. strömen alle Wasser der Erde; um ihn her liegen die sieben Theile der Erde. Albunea (Röm. M.), eine Nymphe, deren gleichnamige Quelle unweit Tibur floss. In ihrer Grotte soll Faunus, der Vater des Latinus, diesem seinem Sohne ein Orakel den nahenden Aeneas und dessen Vermählung mit Lavinia betreffend, ertheilt haben. Der Nymphe wurden zahlreiche Opfer gebracht, und auf den Fellen der geschlachteten Thiere schlafend, erwartete der Fragende einen Traum, in welchem ihm Antwort und Auskunft werden sollte. Von Einigen wird A. auch als die zehnte Sibylle bezeichnet; ihr Tempel steht noch heute in Tibur, (j. Tivoli,) über dem Abgrund, in den der Anio, (j. Teverone) sich hinabstürzt. Alcaeus (Gr. M.), 1) Sohn des Perseus und der Andromeda (s. d.), vermählte sich mit Hipponome, der Schwester der unglücklichen Jocaste und des thebanischen Königs Creon, welche von ihm Mutter des Amphitryon (s. d.) wurde. – 2) A., Feldherr des Rhadamanthus, erhielt von diesem zur Belohnung seiner Verdienste die Insel Paros. – 3) A., Sohn des Hercules, von welchem der lydische König Candaules abstammen sollte. Alcander (Gr. M.), Sohn des Munichus, Königs der Moloseer, welcher ihn und seine Geschwister, Hyperippe, Megaletor und Philäus, mit Lelanta, seiner Gattin, erzeugte. Auf dem Lande sich aufhaltend, ward einst die ganze Familie von Räubern überfallen; sie flüchteten in einen Thurm, doch diesen steckten die Schelme in Brand, aber die Götter, bei denen die Familie wegen ihrer Frömmigkeit in hoher Gnade stand, verwandelten Alle, um sie vom Flammentode zu retten, in Vögel. (Die Ilias und die Aeneis führen noch zwei A. an, von denen nichts merkwürdig ist; der Eine wurde von Ulysses, der Andere von Turnus getödtet). Alcandra (Gr. M.), Gemahlin des Polybus, eines überaus reichen Mannes zu Theben in Aegypten. Als Helena mit Menelaus dahin verschlagen ward, beschenkte der Thebaner den König auf das Herrlichste, und Helena empfing von A. ein silbernes Körbchen mit goldenem Rande und einer goldenen Spindel. Alcanor (Gr. M.), 1) Bruder des Mäon und des Numitor; ein tüchtiger Streiter im Rutulerheere, von Aeneas mit einem Wurfspiess verwundet. – 2) A., ein Trojaner, der Vater des Pandarus und Bitias, welche den Aeneas nach Italien begleiteten. Alcathoea, ein Fest, welches dem Alcathous (s. d.) zu Ehren gefeiert wurde. Alcathoë (Gr. M.), Tochter des Minyas (s. d.). Sie und ihre Schwestern Arsippe und Leucippe vergassen das Fest des Bacchus zu feiern und blieben statt dessen emsig an ihren Webestühlen sitzen; der Gott forderte sie selbst zur Theilnahme an der Feier auf, und da sie nicht sogleich Folge leisteten, erschreckte er sie dadurch, dass er sich in einen Stier, in einen Panther, und zuletzt gar in einen Löwen verwandelte. Alsbald wurden die Schwestern wahnsinnig. In der Meinung, es sei ein Opferthier, schlachtete Leucippe ihren eigenen Sohn, und so schwärmten sie in der Raserei umher, bis Mercur sie alle in Vögel verwandelte. Alcathous (Gr. M.), 1) Sohn des Aetoliers Porthaon und der Euryte (Hippodamas' Tochter), ward von Tydeus erschlagen, der desswegen nach Argos zum Könige Adrastus floh, sich mit dessen Tochter Deïpyla vermählte, und dann an dem Zuge der Sieben gegen Theben Theil nahm. – 2) A., ein tapferer Trojaner, von welchem Aeneas erzogen wurde, Sohn des Aesyetes und Gemahl der Hippodamia, Schwester des Aeneas; sein Tod ward durch Neptun veranlasst, welcher ihn blendete und ihm die Glieder lähmte, so dass er sich von Idomeneus, dem der Gott zu helfen beschlossen, widerstandslos musste würgen lassen. – 3) A. Von ihm erzählt uns die Aeneia, dass er den Helden derselben auf seinen Zügen begleitete, bis er von der Hand des Cädicus fiel. – 4) A., des Pelops Sohn von Hippodamia, (s. d.) der alle Freier seiner Tochter im Wettrennen überwand und tödtete. Er kam aus Elis nach Megara und erlegte den cithäronischen Löwen, der den Euippus, den Sohn des megarischen Königs Megareus, zerrissen hatte, worauf die Hand der Euächme, Tochter des Königs, und die Nachfolge im Reich als Preis für die Erlegung des Ungethüms ausgesetzt worden war. A. gewann also diesen Preis und erbaute darauf dem Apollo Agräus und der Diana Agrotera, (s. dd.) einen Tempel; auch stellte er die Mauern von Megara wieder her, die früher die Creter unter Minos niedergerissen hatten. Apollo half ihm bei der Arbeit und legte seine Leier auf einen Stein, welcher von derselben den Klang annahm. A.' Söhne waren Echepolis und Callipolis, seine Töchter Iphinoë, Periböa und Automedusa. Sein zweiter Sohn ward von ihm selbst erschlagen, da er ihm die Nachricht von dem Tode des ältesten brachte. Alce (Gr. M.). Cybele war, bevor sie sich mit Jasion vermählte, die Gattin des Olympus, und von diesem Mutter der A. Alcestis (Alceste) (Gr. M.), Tochter des Pelias und der Anaxibia, die einzige von den Töchtern dieses Königs, welche an seinem Morde nicht Theil nahm, um ihm neues Leben und frische Jugend zu verschaffen, wie sie auf der Medea Zusicherung erwarten durfte. Sie ward mit Admet, König zu Pherä, vermählt, und ist, wie durch ihre kindliche, so auch durch ihre aufopfernde eheliche Liebe Gegenstand der Bewunderung aller Zeiten geworden. Admet war ein Freund des Apollo, und dieser hatte den Parcen das Versprechen abgewonnen, des Königs zu schonen, wenn sich Jemand für ihn dem Tode hingeben wolle. Als nun Admet krank wurde, und A. von diesem Vergleiche erfuhr, weihete sie sich dem Tode, und ihr Gatte genas. – Hercules trat als ihr Retter auf, er stieg zur Unterwelt hinab und befreite die treue Liebende aus den Fesseln des Hades. Alcidamas (Gr. M.), ein reicher Mann aus Julis auf der Insel Ceos. Seine Tochter Ctesylla verband sich durch einen unfreiwilligen Eid dem Hermochares, welcher diesen Eid auf einen Apfel geschrieben, den er ihr im Tempel der Diana vor die Füsse rollte. A. versprach sie demselben, doch später einem Andern, und die Tochter, von Hermochares geraubt und mit ihm vermählt, musste den Zorn der Diana über des Vaters Meineid durch einen frühen Tod büssen. Alcidamea (Gr. M.), von Mercur Mutter des Bunus, welcher von Aeetes die Herrschaft über Corinth erhielt und der Juno einen Tempel unter dem Beinamen Bunäa erbaute. Alcides, Beiname des Hercules vor seiner Vergötterung, vom Namen seines Grossvaters Alcäus (s. d.) gebildet. Alcidice (Gr. M.), Tochter des Aleus und Gattin des Salmoneus, Königs von Elis, von welchem sie Mutter der Tyro wurde, welche nachmals von ihrer bösen Stiefmutter Sidero gequält ward. Alcimache (Gr. M.) »die tapfer Kämpfende«, Beiname der Minerva. Alcimede (Gr. M.), Gattin des Aeson, und von ihm Mutter des Jason (s. d.). Ihre Abkunft wird indessen so verschieden angegeben, wie der Name der Mutter dieses kühnen Abenteurers. Alcimedon (Gr. M.), 1) ein arcadischer Landmann, reich an Heerden. Seine Tochter Phillo hütete dieselben, ward von Hercules gesehen, gewann ihn lieb und ward von ihm Mutter. Nicht achtend des Göttersohnes, liess A., als er den Fehltritt seiner Tochter erfuhr, dieselbe sammt ihrem Kinde aussetzen; doch wurden beide von Hercules gefunden und gerettet. S. Aechmagoras. – 2) A., einer jener tyrrhenischen Schiffer, welche den jungen Bacchus entführen wollten, und die er dafür alle, bis auf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/95
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/95>, abgerufen am 12.12.2024.