Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

hatte sich Atreus mit Pelopia vermählt, A. als Sohn angenommen und ihm aufgetragen, Thyestes, den er unterdessen wieder in's Land gelockt und eingekerkert hatte, im Gefängniss zu tödten. Jetzt erkennt Thyestes an dem Schwerte den A. als seinen Sohn, und in seines Vaters Auftrag ermordet nun A. den Atreus. - Agamemnon, Atreus Sohn oder Enkel, ging nach Troja; und A. verführte die zurückgebliebene Gattin desselben, Clytämnestra. Um von dem Völkerfürsten nicht überrascht zu werden, hielt er eine Wache am Meeresstrand, welche ihn von der Ankunft des Agamemnon benachrichtigen musste; sobald er diese erfuhr, ging er ihm mit seiner Buhlerin entgegen, lud ihn zu einem Gastmahl, liess ihn aber während desselben überfallen und umbringen. Auch Cassandra, die Agamemnon als Beute aus Troja mitgebracht, ward von Clytämnestra ermordet, auf ihrem Grabe aber schlachtete A. die beiden Kinder derselben und des Agamemnon, Pelops und Teledamus; - er wollte auch die der Clytämnestra, Orest und Electra (s. dd.) tödten, doch ihre Amme Arsinoe rettete sie, und flüchtete mit ihnen zum Könige Strophius in Phocis. Nach diesen Verbrechen ereilte endlich das Schicksal den A. und er fiel von der Hand des Orestes, der zugleich seine Mutter Clytämnestra erschlug, um sie für die Ermordung seines Vaters zu bestrafen.


Agkri Depe (Muham. Religionslehre), "der starke oder grosse Berg"; das Gebirge Ararat, auf welchem sich, der Sage nach, Noahs Arche niederliess.


Aglaja (Gr. M.), 1) Tochter des Zeus und der Eurynome, eine der Grazien, nach Anderen auch die Mutter der Grazien und die Gattin Vulcans. - 2) A., eine der fünfzig Thespiaden, Geliebte des Hercules und von ihm Mutter des Antiades. - 2) A., Gemahlin des Charopus und Mutter des Nireus, der von der Insel Syme eine kleine Schaar gegen Troja führte.


Aglaope (Gr. M.), Name einer der Sirenen.


Aglaopes (Gr. M.), "der schön Glänzende", Beiname des Aesculap bei den Doriern.


Aglaophonus (Gr. M.), "die schön Tönende oder Singende", Name einer Sirene.


Aglauros (Gr. M.), Tochter des Erechtheus, mit seiner Tochter Procris in blutschänderischem Umgang erzeugt.


Aglaus, der arme Bürger, welcher, nahe an Alcmäons Grabe zu Psophis in Arcadien einfach, fromm und anspruchslos lebend, von dem delphischen Orakel für den glücklichsten Sterblichen erklärt wurde, als Crösus nach einem solchen fragte, in der stolzen Hoffnung, den eigenen Namen zu hören.


Aegle (Gr. M.), 1) eine Hesperide. Die anderen hiessen Arethusa, Erythia und Hestia. Herculus musste die goldenen Aepfel ihrer Gärten, welche ein hundertköpfiger Drache hütete, nach Griechenland holen. - 2) A., eine Tochter des Aesculap. - 3) A., die schönste Najade, Tochter des Jupiter und der Neära (Virgil Ecl. 6, 20). - 4) A., Schwester des Phaethon, Tochter des Sonnengottes und der Clymene. Sie war über den Tod des Bruders so betrübt, dass sie in Thränen zerfloss; die mitleidigen Götter verwandelten diese Zeichen inniger Liebe in köstlichen Bernstein.


Aegleis (Gr. M.), Tochter des Hyacinthus, eines Spartaners, welcher nach Athen eingewandert war, und dessen Töchter, nach einem grausamen Befehl des Orakels, dem Cyclopen Gerästus geopfert wurden, um damit das Unglück abzuwenden, welches der Stadt durch Minos' Belagerung, durch gleichzeitige Hungersnoth und Pest drohete.


Aegletes (Gr. M.), "der Strahlensender", Beiname des Apollo auf der Insel Anaphe, woselbst die Argonauten ihm opferten.


Aglibolus (Syr. M.), Beiname des Sonnengottes in Palmyra. Er ward als solcher als Jüngling mit hochaufgeschürztem Rock, in der Hand eine Rolle oder einen Stab haltend, vorgestellt. Man vermuthet, er stelle die Sommersonne vor, wozu ein Relief mit einer Inschrift, von Palmyra nach Rom gebracht, Grund gibt.


Agnar (Nord. M.), Bruder des Gothenkönigs Geirrod, welcher nach dem Tode seines Vaters, des Königs Hrödung, von Jenem, der der Jüngere war, des Thrones beraubt wurde. Geirrod entging der Strafe nicht, denn Odin, in Menschengestalt, machte eine Reise auf die Erde, kam zu Geirrod und nannte sich dort Grimmer, ward aber von dem König ergriffen, der Lüge beschuldigt und zwischen zwei Feuern aufgehängt. A. tröstete den Fremdling, welcher sich's anfangs nicht anfechten liess; doch nachdem er acht Tage in der martervollen Lage verweilt, gestand er, dass er Odin sei. Der König eilte nun herzu, um den Gefesselten zu befreien, stürzte dabei und fiel in sein eigenes Schwert. A. ward für sein Mitleid von dem Gott belohnt und wieder auf den erledigten Thron gesetzt. Die Mythologen betrachten ihn als eine Personification des Sommers.


Agni (Ind. M.), der Gott des Feuers, Sohn des Kasyapa und der Aditi (s. d.). Beherrscher der südöstlichen Weltgegend. Ihm wird vor allen andern Götter an dem Feuer, das jeder Bramine in seiner Wohnung für die Himmlischen unterhält, zuerst geopfert. Er wird, auf einem Widder reitend, mit vier Armen, deren zwei Dolche halten, des Kopf von Flammen umgeben, dargestellt. Nach seiner Bestimmung (als Feuer) hat er verschiedene Beinamen: Vidihotra, (Opferfeuer), Vaischwanara (das Altes durchdringende), Hiranjereda (das vom Himmel kommende), Pawaka (das reinigende) etc. etc.


Agnidagdas (Ind. M.), die Vorältern der Braminen, welche vom Feuer verzehrt werden können; sie sind heilig, und nur diejenigen, welche Anagnidagdas sind (d. h. die vom Feuer nicht verzehrt werden können, die lebendig in den Himmel kommen, ohne ihren Körper abzulegen), werden für noch heiliger gehalten.


Agniloga (Ind. M.), der Wohnsitz, der Himmel des Agni (s. d.).


Agni purana (Ind. M.), das Buch des Feuers. Bei den Indiern sind die Purana's so heilige Bücher, wie die Veda's, und dieses Purana des Feuers ist es besonders darum, weil es von der Schöpfung handelt.


Agnischrut (Ind. M.), das Sühnopfer eines Fürsten, welcher unvorsätzlich und, ohne dessen erhabenen Stand zu kennen, einen Braminen erschlagen hat.


Agnischwattas (Ind. M.), die Kinder des Lichts, welche die Urältern der guten Genien, der Götter sind. Die Braminen halten sie der Ehre werth, dieselben unter ihre Ahnen aufzunehmen.


Agnites (Gr. M.), Beiname des Aesculap in Lacedämon.


Agnius oder Hagnius (Gr. M.), Vater des Argonauten-Steuermanns Tiphys aus Böotien.


Aegobolus (Gr. M.), "Ziegentödter", Beiname des Bacchus, in Potniä in Böotien, dem daselbst jährlich eine Ziege geopfert wurde. - Die Potniäer hatten einst im Rausche eines Festes seine Priester ermordet; um ihn zu versöhnen, brachte man ihm einen Knaben dar, und später, wie die barbarischen Menschenopfer aufhörten, statt desselben eine Ziege.


Aegoceros (Gr. M.), "der Ziegengehörnte", Beiname des Pan.


Agochinutiskein (M. der nordamericanischen Völker), das Seelenfest, das in Zwischenräumen von zehn bis zwölf Jahren oder dann wiederkehrt, wann der ganze Stamm die Gegend, in welcher er sich aufgehalten hat, verlassen will. Es werden dann die Leichname der bis dahin Begrabenen aus der Erde genommen, gereinigt, gewaschen, vom Fleisch entblösst, letzteres verbrannt und die Asche mitgenommen. Die Gerippe werden mit den besten Kleidern, welche die Familie hat, versehen, und mit feierlichem Pomp trägt jede Familie die ihr gehörigen Leichen zu dem oft viele Tagreisen entfernten Begräbnissort des ganzen Volksstammes. Ein gemeinschaftliches Grab nimmt alle irdischen Reste auf, und die Zurückgebliebenen legen in dasselbe Alles, was sie für das Beste in ihrem Besitze halten.


Aegolius (Gr. M.). Jupiter war von seiner Amme Amalthea (s. d.) in eine Höhle auf Creta gebracht worden, wo sich die bekannte Aega (s. d.) befand. In diese Höhle trugen Bienen Honig in reichlicher Fülle, und A., ein Bewohner von Creta, wollte denselben mit Hülfe mehrerer seiner Landsleute rauben, wesshalb sie sich alle in Erz hüllten und in die Höhle drangen. Der aufgeschreckte, erzürnte Gott liess das Erz von ihrem Leibe fallen, ja er wollte sie durch den Blitz vernichten, verwandelte sie jedoch auf der Themis Bitte nur in Vögel.


Agon, "der Kampf." So nannten die Griechen ihre Wettkämpfe, in denen nicht allein mit Kraft und Geschicklichkeit, sondern auch mit künstlerischen und rein geistigen Leistungen um Preise gerungen wurde; die

hatte sich Atreus mit Pelopia vermählt, A. als Sohn angenommen und ihm aufgetragen, Thyestes, den er unterdessen wieder in's Land gelockt und eingekerkert hatte, im Gefängniss zu tödten. Jetzt erkennt Thyestes an dem Schwerte den A. als seinen Sohn, und in seines Vaters Auftrag ermordet nun A. den Atreus. – Agamemnon, Atreus Sohn oder Enkel, ging nach Troja; und A. verführte die zurückgebliebene Gattin desselben, Clytämnestra. Um von dem Völkerfürsten nicht überrascht zu werden, hielt er eine Wache am Meeresstrand, welche ihn von der Ankunft des Agamemnon benachrichtigen musste; sobald er diese erfuhr, ging er ihm mit seiner Buhlerin entgegen, lud ihn zu einem Gastmahl, liess ihn aber während desselben überfallen und umbringen. Auch Cassandra, die Agamemnon als Beute aus Troja mitgebracht, ward von Clytämnestra ermordet, auf ihrem Grabe aber schlachtete A. die beiden Kinder derselben und des Agamemnon, Pelops und Teledamus; – er wollte auch die der Clytämnestra, Orest und Electra (s. dd.) tödten, doch ihre Amme Arsinoë rettete sie, und flüchtete mit ihnen zum Könige Strophius in Phocis. Nach diesen Verbrechen ereilte endlich das Schicksal den A. und er fiel von der Hand des Orestes, der zugleich seine Mutter Clytämnestra erschlug, um sie für die Ermordung seines Vaters zu bestrafen.


Agkri Depe (Muham. Religionslehre), »der starke oder grosse Berg«; das Gebirge Ararat, auf welchem sich, der Sage nach, Noahs Arche niederliess.


Aglaja (Gr. M.), 1) Tochter des Zeus und der Eurynome, eine der Grazien, nach Anderen auch die Mutter der Grazien und die Gattin Vulcans. – 2) A., eine der fünfzig Thespiaden, Geliebte des Hercules und von ihm Mutter des Antiades. – 2) A., Gemahlin des Charopus und Mutter des Nireus, der von der Insel Syme eine kleine Schaar gegen Troja führte.


Aglaope (Gr. M.), Name einer der Sirenen.


Aglaopes (Gr. M.), »der schön Glänzende«, Beiname des Aesculap bei den Doriern.


Aglaophonus (Gr. M.), »die schön Tönende oder Singende«, Name einer Sirene.


Aglauros (Gr. M.), Tochter des Erechtheus, mit seiner Tochter Procris in blutschänderischem Umgang erzeugt.


Aglaus, der arme Bürger, welcher, nahe an Alcmäons Grabe zu Psophis in Arcadien einfach, fromm und anspruchslos lebend, von dem delphischen Orakel für den glücklichsten Sterblichen erklärt wurde, als Crösus nach einem solchen fragte, in der stolzen Hoffnung, den eigenen Namen zu hören.


Aegle (Gr. M.), 1) eine Hesperide. Die anderen hiessen Arethusa, Erythia und Hestia. Herculus musste die goldenen Aepfel ihrer Gärten, welche ein hundertköpfiger Drache hütete, nach Griechenland holen. – 2) A., eine Tochter des Aesculap. – 3) A., die schönste Najade, Tochter des Jupiter und der Neära (Virgil Ecl. 6, 20). – 4) A., Schwester des Phaëthon, Tochter des Sonnengottes und der Clymene. Sie war über den Tod des Bruders so betrübt, dass sie in Thränen zerfloss; die mitleidigen Götter verwandelten diese Zeichen inniger Liebe in köstlichen Bernstein.


Aegleis (Gr. M.), Tochter des Hyacinthus, eines Spartaners, welcher nach Athen eingewandert war, und dessen Töchter, nach einem grausamen Befehl des Orakels, dem Cyclopen Gerästus geopfert wurden, um damit das Unglück abzuwenden, welches der Stadt durch Minos' Belagerung, durch gleichzeitige Hungersnoth und Pest drohete.


Aegletes (Gr. M.), »der Strahlensender«, Beiname des Apollo auf der Insel Anaphe, woselbst die Argonauten ihm opferten.


Aglibolus (Syr. M.), Beiname des Sonnengottes in Palmyra. Er ward als solcher als Jüngling mit hochaufgeschürztem Rock, in der Hand eine Rolle oder einen Stab haltend, vorgestellt. Man vermuthet, er stelle die Sommersonne vor, wozu ein Relief mit einer Inschrift, von Palmyra nach Rom gebracht, Grund gibt.


Agnar (Nord. M.), Bruder des Gothenkönigs Geïrrod, welcher nach dem Tode seines Vaters, des Königs Hrödung, von Jenem, der der Jüngere war, des Thrones beraubt wurde. Geïrrod entging der Strafe nicht, denn Odin, in Menschengestalt, machte eine Reise auf die Erde, kam zu Geïrrod und nannte sich dort Grimmer, ward aber von dem König ergriffen, der Lüge beschuldigt und zwischen zwei Feuern aufgehängt. A. tröstete den Fremdling, welcher sich's anfangs nicht anfechten liess; doch nachdem er acht Tage in der martervollen Lage verweilt, gestand er, dass er Odin sei. Der König eilte nun herzu, um den Gefesselten zu befreien, stürzte dabei und fiel in sein eigenes Schwert. A. ward für sein Mitleid von dem Gott belohnt und wieder auf den erledigten Thron gesetzt. Die Mythologen betrachten ihn als eine Personification des Sommers.


Agni (Ind. M.), der Gott des Feuers, Sohn des Kasyapa und der Aditi (s. d.). Beherrscher der südöstlichen Weltgegend. Ihm wird vor allen andern Götter an dem Feuer, das jeder Bramine in seiner Wohnung für die Himmlischen unterhält, zuerst geopfert. Er wird, auf einem Widder reitend, mit vier Armen, deren zwei Dolche halten, des Kopf von Flammen umgeben, dargestellt. Nach seiner Bestimmung (als Feuer) hat er verschiedene Beinamen: Vidihotra, (Opferfeuer), Vaischwanara (das Altes durchdringende), Hiranjereda (das vom Himmel kommende), Pawaka (das reinigende) etc. etc.


Agnidagdas (Ind. M.), die Vorältern der Braminen, welche vom Feuer verzehrt werden können; sie sind heilig, und nur diejenigen, welche Anagnidagdas sind (d. h. die vom Feuer nicht verzehrt werden können, die lebendig in den Himmel kommen, ohne ihren Körper abzulegen), werden für noch heiliger gehalten.


Agniloga (Ind. M.), der Wohnsitz, der Himmel des Agni (s. d.).


Agni purana (Ind. M.), das Buch des Feuers. Bei den Indiern sind die Purana's so heilige Bücher, wie die Veda's, und dieses Purana des Feuers ist es besonders darum, weil es von der Schöpfung handelt.


Agnischrut (Ind. M.), das Sühnopfer eines Fürsten, welcher unvorsätzlich und, ohne dessen erhabenen Stand zu kennen, einen Braminen erschlagen hat.


Agnischwattas (Ind. M.), die Kinder des Lichts, welche die Urältern der guten Genien, der Götter sind. Die Braminen halten sie der Ehre werth, dieselben unter ihre Ahnen aufzunehmen.


Agnites (Gr. M.), Beiname des Aesculap in Lacedämon.


Agnius oder Hagnius (Gr. M.), Vater des Argonauten-Steuermanns Tiphys aus Böotien.


Aegobolus (Gr. M.), »Ziegentödter«, Beiname des Bacchus, in Potniä in Böotien, dem daselbst jährlich eine Ziege geopfert wurde. – Die Potniäer hatten einst im Rausche eines Festes seine Priester ermordet; um ihn zu versöhnen, brachte man ihm einen Knaben dar, und später, wie die barbarischen Menschenopfer aufhörten, statt desselben eine Ziege.


Aegoceros (Gr. M.), »der Ziegengehörnte«, Beiname des Pan.


Agochinutiskein (M. der nordamericanischen Völker), das Seelenfest, das in Zwischenräumen von zehn bis zwölf Jahren oder dann wiederkehrt, wann der ganze Stamm die Gegend, in welcher er sich aufgehalten hat, verlassen will. Es werden dann die Leichname der bis dahin Begrabenen aus der Erde genommen, gereinigt, gewaschen, vom Fleisch entblösst, letzteres verbrannt und die Asche mitgenommen. Die Gerippe werden mit den besten Kleidern, welche die Familie hat, versehen, und mit feierlichem Pomp trägt jede Familie die ihr gehörigen Leichen zu dem oft viele Tagreisen entfernten Begräbnissort des ganzen Volksstammes. Ein gemeinschaftliches Grab nimmt alle irdischen Reste auf, und die Zurückgebliebenen legen in dasselbe Alles, was sie für das Beste in ihrem Besitze halten.


Aegolius (Gr. M.). Jupiter war von seiner Amme Amalthea (s. d.) in eine Höhle auf Creta gebracht worden, wo sich die bekannte Aega (s. d.) befand. In diese Höhle trugen Bienen Honig in reichlicher Fülle, und A., ein Bewohner von Creta, wollte denselben mit Hülfe mehrerer seiner Landsleute rauben, wesshalb sie sich alle in Erz hüllten und in die Höhle drangen. Der aufgeschreckte, erzürnte Gott liess das Erz von ihrem Leibe fallen, ja er wollte sie durch den Blitz vernichten, verwandelte sie jedoch auf der Themis Bitte nur in Vögel.


Agon, »der Kampf.« So nannten die Griechen ihre Wettkämpfe, in denen nicht allein mit Kraft und Geschicklichkeit, sondern auch mit künstlerischen und rein geistigen Leistungen um Preise gerungen wurde; die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0088" n="18"/>
hatte sich Atreus mit Pelopia vermählt, A. als Sohn angenommen und ihm aufgetragen, Thyestes, den er unterdessen wieder in's Land gelockt und eingekerkert hatte, im Gefängniss zu tödten. Jetzt erkennt Thyestes an dem Schwerte den A. als seinen Sohn, und in seines Vaters Auftrag ermordet nun A. den Atreus. &#x2013; Agamemnon, Atreus Sohn oder Enkel, ging nach Troja; und A. verführte die zurückgebliebene Gattin desselben, Clytämnestra. Um von dem Völkerfürsten nicht überrascht zu werden, hielt er eine Wache am Meeresstrand, welche ihn von der Ankunft des Agamemnon benachrichtigen musste; sobald er diese erfuhr, ging er ihm mit seiner Buhlerin entgegen, lud ihn zu einem Gastmahl, liess ihn aber während desselben überfallen und umbringen. Auch Cassandra, die Agamemnon als Beute aus Troja mitgebracht, ward von Clytämnestra ermordet, auf ihrem Grabe aber schlachtete A. die beiden Kinder derselben und des Agamemnon, Pelops und Teledamus; &#x2013; er wollte auch die der Clytämnestra, Orest und Electra (s. dd.) tödten, doch ihre Amme Arsinoë rettete sie, und flüchtete mit ihnen zum Könige Strophius in Phocis. Nach diesen Verbrechen ereilte endlich das Schicksal den A. und er fiel von der Hand des Orestes, der zugleich seine Mutter Clytämnestra erschlug, um sie für die Ermordung seines Vaters zu bestrafen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agkri Depe</hi> (Muham. Religionslehre), »der <hi rendition="#g">starke</hi> oder grosse Berg«; das Gebirge Ararat, auf welchem sich, der Sage nach, Noahs Arche niederliess.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aglaja</hi> (Gr. M.), 1) Tochter des Zeus und der Eurynome, eine der Grazien, nach Anderen auch die Mutter der Grazien und die Gattin Vulcans. &#x2013; 2) A., eine der fünfzig Thespiaden, Geliebte des Hercules und von ihm Mutter des Antiades. &#x2013; 2) A., Gemahlin des Charopus und Mutter des Nireus, der von der Insel Syme eine kleine Schaar gegen Troja führte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aglaope</hi> (Gr. M.), Name einer der Sirenen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aglaopes</hi> (Gr. M.), »der schön Glänzende«, Beiname des Aesculap bei den Doriern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aglaophonus</hi> (Gr. M.), »die schön Tönende oder Singende«, Name einer Sirene.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aglauros</hi> (Gr. M.), Tochter des Erechtheus, mit seiner Tochter Procris in blutschänderischem Umgang erzeugt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aglaus</hi>, der arme Bürger, welcher, nahe an Alcmäons Grabe zu Psophis in Arcadien einfach, fromm und anspruchslos lebend, von dem delphischen Orakel für den glücklichsten Sterblichen erklärt wurde, als Crösus nach einem solchen fragte, in der stolzen Hoffnung, den eigenen Namen zu hören.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aegle</hi> (Gr. M.), 1) eine Hesperide. Die anderen hiessen Arethusa, Erythia und Hestia. Herculus musste die goldenen Aepfel ihrer Gärten, welche ein hundertköpfiger Drache hütete, nach Griechenland holen. &#x2013; 2) A., eine Tochter des Aesculap. &#x2013; 3) A., die schönste Najade, Tochter des Jupiter und der Neära (Virgil Ecl. 6, 20). &#x2013; 4) A., Schwester des Phaëthon, Tochter des Sonnengottes und der Clymene. Sie war über den Tod des Bruders so betrübt, dass sie in Thränen zerfloss; die mitleidigen Götter verwandelten diese Zeichen inniger Liebe in köstlichen Bernstein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aegleis</hi> (Gr. M.), Tochter des Hyacinthus, eines Spartaners, welcher nach Athen eingewandert war, und dessen Töchter, nach einem grausamen Befehl des Orakels, dem Cyclopen Gerästus geopfert wurden, um damit das Unglück abzuwenden, welches der Stadt durch Minos' Belagerung, durch gleichzeitige Hungersnoth und Pest drohete.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aegletes</hi> (Gr. M.), »der Strahlensender«, Beiname des Apollo auf der Insel Anaphe, woselbst die Argonauten ihm opferten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aglibolus</hi> (Syr. M.), Beiname des Sonnengottes in Palmyra. Er ward als solcher als Jüngling mit hochaufgeschürztem Rock, in der Hand eine Rolle oder einen Stab haltend, vorgestellt. Man vermuthet, er stelle die Sommersonne vor, wozu ein Relief mit einer Inschrift, von Palmyra nach Rom gebracht, Grund gibt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agnar</hi> (Nord. M.), Bruder des Gothenkönigs Geïrrod, welcher nach dem Tode seines Vaters, des Königs Hrödung, von Jenem, der der Jüngere war, des Thrones beraubt wurde. Geïrrod entging der Strafe nicht, denn Odin, in Menschengestalt, machte eine Reise auf die Erde, kam zu Geïrrod und nannte sich dort Grimmer, ward aber von dem König ergriffen, der Lüge beschuldigt und zwischen zwei Feuern aufgehängt. A. tröstete den Fremdling, welcher sich's anfangs nicht anfechten liess; doch nachdem er acht Tage in der martervollen Lage verweilt, gestand er, dass er Odin sei. Der König eilte nun herzu, um den Gefesselten zu befreien, stürzte dabei und fiel in sein eigenes Schwert. A. ward für sein Mitleid von dem Gott belohnt und wieder auf den erledigten Thron gesetzt. Die Mythologen betrachten ihn als eine Personification des Sommers.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agni</hi> (Ind. M.), der Gott des Feuers, Sohn des Kasyapa und der Aditi (s. d.). Beherrscher der südöstlichen Weltgegend. Ihm wird vor allen andern Götter an dem Feuer, das jeder Bramine in seiner Wohnung für die Himmlischen unterhält, zuerst geopfert. Er wird, auf einem Widder reitend, mit vier Armen, deren zwei Dolche halten, des Kopf von Flammen umgeben, dargestellt. Nach seiner Bestimmung (als Feuer) hat er verschiedene Beinamen: Vidihotra, (Opferfeuer), Vaischwanara (das Altes durchdringende), Hiranjereda (das vom Himmel kommende), Pawaka (das reinigende) etc. etc.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agnidagdas</hi> (Ind. M.), die Vorältern der Braminen, welche vom Feuer verzehrt werden können; sie sind heilig, und nur diejenigen, welche Anagnidagdas sind (d. h. die vom Feuer <hi rendition="#g">nicht</hi> verzehrt werden können, die lebendig in den Himmel kommen, ohne ihren Körper abzulegen), werden für noch heiliger gehalten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agniloga</hi> (Ind. M.), der Wohnsitz, der Himmel des Agni (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agni purana</hi> (Ind. M.), das Buch des Feuers. Bei den Indiern sind die Purana's so heilige Bücher, wie die Veda's, und dieses Purana des Feuers ist es besonders darum, weil es von der Schöpfung handelt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agnischrut</hi> (Ind. M.), das Sühnopfer eines Fürsten, welcher unvorsätzlich und, ohne dessen erhabenen Stand zu kennen, einen Braminen erschlagen hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agnischwattas</hi> (Ind. M.), die Kinder des Lichts, welche die Urältern der guten Genien, der Götter sind. Die Braminen halten sie der Ehre werth, dieselben unter ihre Ahnen aufzunehmen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agnites</hi> (Gr. M.), Beiname des Aesculap in Lacedämon.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agnius</hi> oder <hi rendition="#b">Hagnius</hi> (Gr. M.), Vater des Argonauten-Steuermanns Tiphys aus Böotien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aegobolus</hi> (Gr. M.), »Ziegentödter«, Beiname des Bacchus, in Potniä in Böotien, dem daselbst jährlich eine Ziege geopfert wurde. &#x2013; Die Potniäer hatten einst im Rausche eines Festes seine Priester ermordet; um ihn zu versöhnen, brachte man ihm einen Knaben dar, und später, wie die barbarischen Menschenopfer aufhörten, statt desselben eine Ziege.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aegoceros</hi> (Gr. M.), »der Ziegengehörnte«, Beiname des Pan.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agochinutiskein</hi> (M. der nordamericanischen Völker), das Seelenfest, das in Zwischenräumen von zehn bis zwölf Jahren oder dann wiederkehrt, wann der ganze Stamm die Gegend, in welcher er sich aufgehalten hat, verlassen will. Es werden dann die Leichname der bis dahin Begrabenen aus der Erde genommen, gereinigt, gewaschen, vom Fleisch entblösst, letzteres verbrannt und die Asche mitgenommen. Die Gerippe werden mit den besten Kleidern, welche die Familie hat, versehen, und mit feierlichem Pomp trägt jede Familie die ihr gehörigen Leichen zu dem oft viele Tagreisen entfernten Begräbnissort des ganzen Volksstammes. Ein gemeinschaftliches Grab nimmt alle irdischen Reste auf, und die Zurückgebliebenen legen in dasselbe Alles, was sie für das Beste in ihrem Besitze halten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aegolius</hi> (Gr. M.). Jupiter war von seiner Amme Amalthea (s. d.) in eine Höhle auf Creta gebracht worden, wo sich die bekannte Aega (s. d.) befand. In diese Höhle trugen Bienen Honig in reichlicher Fülle, und A., ein Bewohner von Creta, wollte denselben mit Hülfe mehrerer seiner Landsleute rauben, wesshalb sie sich alle in Erz hüllten und in die Höhle drangen. Der aufgeschreckte, erzürnte Gott liess das Erz von ihrem Leibe fallen, ja er wollte sie durch den Blitz vernichten, verwandelte sie jedoch auf der Themis Bitte nur in Vögel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agon</hi>, »der Kampf.« So nannten die Griechen ihre Wettkämpfe, in denen nicht allein mit Kraft und Geschicklichkeit, sondern auch mit künstlerischen und rein geistigen Leistungen um Preise gerungen wurde; die
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0088] hatte sich Atreus mit Pelopia vermählt, A. als Sohn angenommen und ihm aufgetragen, Thyestes, den er unterdessen wieder in's Land gelockt und eingekerkert hatte, im Gefängniss zu tödten. Jetzt erkennt Thyestes an dem Schwerte den A. als seinen Sohn, und in seines Vaters Auftrag ermordet nun A. den Atreus. – Agamemnon, Atreus Sohn oder Enkel, ging nach Troja; und A. verführte die zurückgebliebene Gattin desselben, Clytämnestra. Um von dem Völkerfürsten nicht überrascht zu werden, hielt er eine Wache am Meeresstrand, welche ihn von der Ankunft des Agamemnon benachrichtigen musste; sobald er diese erfuhr, ging er ihm mit seiner Buhlerin entgegen, lud ihn zu einem Gastmahl, liess ihn aber während desselben überfallen und umbringen. Auch Cassandra, die Agamemnon als Beute aus Troja mitgebracht, ward von Clytämnestra ermordet, auf ihrem Grabe aber schlachtete A. die beiden Kinder derselben und des Agamemnon, Pelops und Teledamus; – er wollte auch die der Clytämnestra, Orest und Electra (s. dd.) tödten, doch ihre Amme Arsinoë rettete sie, und flüchtete mit ihnen zum Könige Strophius in Phocis. Nach diesen Verbrechen ereilte endlich das Schicksal den A. und er fiel von der Hand des Orestes, der zugleich seine Mutter Clytämnestra erschlug, um sie für die Ermordung seines Vaters zu bestrafen. Agkri Depe (Muham. Religionslehre), »der starke oder grosse Berg«; das Gebirge Ararat, auf welchem sich, der Sage nach, Noahs Arche niederliess. Aglaja (Gr. M.), 1) Tochter des Zeus und der Eurynome, eine der Grazien, nach Anderen auch die Mutter der Grazien und die Gattin Vulcans. – 2) A., eine der fünfzig Thespiaden, Geliebte des Hercules und von ihm Mutter des Antiades. – 2) A., Gemahlin des Charopus und Mutter des Nireus, der von der Insel Syme eine kleine Schaar gegen Troja führte. Aglaope (Gr. M.), Name einer der Sirenen. Aglaopes (Gr. M.), »der schön Glänzende«, Beiname des Aesculap bei den Doriern. Aglaophonus (Gr. M.), »die schön Tönende oder Singende«, Name einer Sirene. Aglauros (Gr. M.), Tochter des Erechtheus, mit seiner Tochter Procris in blutschänderischem Umgang erzeugt. Aglaus, der arme Bürger, welcher, nahe an Alcmäons Grabe zu Psophis in Arcadien einfach, fromm und anspruchslos lebend, von dem delphischen Orakel für den glücklichsten Sterblichen erklärt wurde, als Crösus nach einem solchen fragte, in der stolzen Hoffnung, den eigenen Namen zu hören. Aegle (Gr. M.), 1) eine Hesperide. Die anderen hiessen Arethusa, Erythia und Hestia. Herculus musste die goldenen Aepfel ihrer Gärten, welche ein hundertköpfiger Drache hütete, nach Griechenland holen. – 2) A., eine Tochter des Aesculap. – 3) A., die schönste Najade, Tochter des Jupiter und der Neära (Virgil Ecl. 6, 20). – 4) A., Schwester des Phaëthon, Tochter des Sonnengottes und der Clymene. Sie war über den Tod des Bruders so betrübt, dass sie in Thränen zerfloss; die mitleidigen Götter verwandelten diese Zeichen inniger Liebe in köstlichen Bernstein. Aegleis (Gr. M.), Tochter des Hyacinthus, eines Spartaners, welcher nach Athen eingewandert war, und dessen Töchter, nach einem grausamen Befehl des Orakels, dem Cyclopen Gerästus geopfert wurden, um damit das Unglück abzuwenden, welches der Stadt durch Minos' Belagerung, durch gleichzeitige Hungersnoth und Pest drohete. Aegletes (Gr. M.), »der Strahlensender«, Beiname des Apollo auf der Insel Anaphe, woselbst die Argonauten ihm opferten. Aglibolus (Syr. M.), Beiname des Sonnengottes in Palmyra. Er ward als solcher als Jüngling mit hochaufgeschürztem Rock, in der Hand eine Rolle oder einen Stab haltend, vorgestellt. Man vermuthet, er stelle die Sommersonne vor, wozu ein Relief mit einer Inschrift, von Palmyra nach Rom gebracht, Grund gibt. Agnar (Nord. M.), Bruder des Gothenkönigs Geïrrod, welcher nach dem Tode seines Vaters, des Königs Hrödung, von Jenem, der der Jüngere war, des Thrones beraubt wurde. Geïrrod entging der Strafe nicht, denn Odin, in Menschengestalt, machte eine Reise auf die Erde, kam zu Geïrrod und nannte sich dort Grimmer, ward aber von dem König ergriffen, der Lüge beschuldigt und zwischen zwei Feuern aufgehängt. A. tröstete den Fremdling, welcher sich's anfangs nicht anfechten liess; doch nachdem er acht Tage in der martervollen Lage verweilt, gestand er, dass er Odin sei. Der König eilte nun herzu, um den Gefesselten zu befreien, stürzte dabei und fiel in sein eigenes Schwert. A. ward für sein Mitleid von dem Gott belohnt und wieder auf den erledigten Thron gesetzt. Die Mythologen betrachten ihn als eine Personification des Sommers. Agni (Ind. M.), der Gott des Feuers, Sohn des Kasyapa und der Aditi (s. d.). Beherrscher der südöstlichen Weltgegend. Ihm wird vor allen andern Götter an dem Feuer, das jeder Bramine in seiner Wohnung für die Himmlischen unterhält, zuerst geopfert. Er wird, auf einem Widder reitend, mit vier Armen, deren zwei Dolche halten, des Kopf von Flammen umgeben, dargestellt. Nach seiner Bestimmung (als Feuer) hat er verschiedene Beinamen: Vidihotra, (Opferfeuer), Vaischwanara (das Altes durchdringende), Hiranjereda (das vom Himmel kommende), Pawaka (das reinigende) etc. etc. Agnidagdas (Ind. M.), die Vorältern der Braminen, welche vom Feuer verzehrt werden können; sie sind heilig, und nur diejenigen, welche Anagnidagdas sind (d. h. die vom Feuer nicht verzehrt werden können, die lebendig in den Himmel kommen, ohne ihren Körper abzulegen), werden für noch heiliger gehalten. Agniloga (Ind. M.), der Wohnsitz, der Himmel des Agni (s. d.). Agni purana (Ind. M.), das Buch des Feuers. Bei den Indiern sind die Purana's so heilige Bücher, wie die Veda's, und dieses Purana des Feuers ist es besonders darum, weil es von der Schöpfung handelt. Agnischrut (Ind. M.), das Sühnopfer eines Fürsten, welcher unvorsätzlich und, ohne dessen erhabenen Stand zu kennen, einen Braminen erschlagen hat. Agnischwattas (Ind. M.), die Kinder des Lichts, welche die Urältern der guten Genien, der Götter sind. Die Braminen halten sie der Ehre werth, dieselben unter ihre Ahnen aufzunehmen. Agnites (Gr. M.), Beiname des Aesculap in Lacedämon. Agnius oder Hagnius (Gr. M.), Vater des Argonauten-Steuermanns Tiphys aus Böotien. Aegobolus (Gr. M.), »Ziegentödter«, Beiname des Bacchus, in Potniä in Böotien, dem daselbst jährlich eine Ziege geopfert wurde. – Die Potniäer hatten einst im Rausche eines Festes seine Priester ermordet; um ihn zu versöhnen, brachte man ihm einen Knaben dar, und später, wie die barbarischen Menschenopfer aufhörten, statt desselben eine Ziege. Aegoceros (Gr. M.), »der Ziegengehörnte«, Beiname des Pan. Agochinutiskein (M. der nordamericanischen Völker), das Seelenfest, das in Zwischenräumen von zehn bis zwölf Jahren oder dann wiederkehrt, wann der ganze Stamm die Gegend, in welcher er sich aufgehalten hat, verlassen will. Es werden dann die Leichname der bis dahin Begrabenen aus der Erde genommen, gereinigt, gewaschen, vom Fleisch entblösst, letzteres verbrannt und die Asche mitgenommen. Die Gerippe werden mit den besten Kleidern, welche die Familie hat, versehen, und mit feierlichem Pomp trägt jede Familie die ihr gehörigen Leichen zu dem oft viele Tagreisen entfernten Begräbnissort des ganzen Volksstammes. Ein gemeinschaftliches Grab nimmt alle irdischen Reste auf, und die Zurückgebliebenen legen in dasselbe Alles, was sie für das Beste in ihrem Besitze halten. Aegolius (Gr. M.). Jupiter war von seiner Amme Amalthea (s. d.) in eine Höhle auf Creta gebracht worden, wo sich die bekannte Aega (s. d.) befand. In diese Höhle trugen Bienen Honig in reichlicher Fülle, und A., ein Bewohner von Creta, wollte denselben mit Hülfe mehrerer seiner Landsleute rauben, wesshalb sie sich alle in Erz hüllten und in die Höhle drangen. Der aufgeschreckte, erzürnte Gott liess das Erz von ihrem Leibe fallen, ja er wollte sie durch den Blitz vernichten, verwandelte sie jedoch auf der Themis Bitte nur in Vögel. Agon, »der Kampf.« So nannten die Griechen ihre Wettkämpfe, in denen nicht allein mit Kraft und Geschicklichkeit, sondern auch mit künstlerischen und rein geistigen Leistungen um Preise gerungen wurde; die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/88
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/88>, abgerufen am 11.12.2024.