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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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hinneigt. - So erzählen die Perser, Gott habe den Engel Gabriel ausgeschickt, ihm von jeder der sieben Schichten der Erde eine Handvoll zu bringen; die Erde, den Fluch, welcher späterhin eintraf, kennend, bat den Engel, ihre Klagen vor Gott zu bringen und ihn zu bitten, dass er sie dieser Noth überhebe; der Engel erfüllte ihr Begehr, ebenso Michael und Asrafel. Da sandte Gott den Engel Azrael hinab, welcher sich an die Bitten der Erde nicht kehrte, sondern mit eiserner Strenge die Handvoll Erde jedem Erdgürtel entriss und dem Herrn brachte, welcher ihn für diese Strenge zum Todesengel machte. Die Erde ward nun dahin gebracht, wo später Mekka erbaut wurde; dort mischten Engel dieselbe sorgfältig, und Gott bildete den Menschen daraus, gab dem Geiste die höchsten Vollkommenheiten, dem erdgebornen Körper eine wundervolle Hülle, und die Engel bewiesen dem Geschöpfe des Herrn alle Ehrfurcht, nur Eblis trug sein Haupt aufrecht; dafür ward er aus dem Paradiese verstossen, dieses dem A. gegeben, und ihm Eva beigesellt. Aber Eblis wollte sich rächen, der eitle Pfau und die listige Schlange waren seine Gehülfen - das neue Menschenpaar ward verführt zur Untreue gegen die Gebote des Herrn - da fielen die Kleider von demselben, es ward aus dem Paradiese (dem Himmel, nicht dem irdischen Garten Eden) herabgestürzt auf die tief unter ihm liegende Erde, und lebte dort getrennt aber 200 Jahre. Reue und Scham erfassten A., er flehte zu dem Herrn um Gnade, und dieser liess ihn nach der Stelle des späteren Mekka bringen, und dort von dem Engel Gabriel den ersten Menschen in dem Dienste des höchsten Wesens unterrichten. - Treulich des Herrn Gebote erfüllend, ward er nach 200jähriger Prüfungszeit auf das Gebirge Arafat gebracht, wo er seine Gattin Eva wieder fand. 900 Jahre lebte er, dann ward er bei Mekka begraben, und der Berg Aburais ist sein Grabhügel - oder - Noah nahm ihn mit in die Arche und begrub ihn da, wo später Jerusalem stand, darum die Heiligkeit dieser Orte bei den Bekennern des Islam.


Adamah (Pers. M.), der traurige Aufenthalt Adam (s. d.) nach seiner Verstossung, - die zweite der sieben Erden, von der untersten, wo ewige Finsterniss herrscht, angefangen. Hier erleuchtet ein Licht am Firmament den Boden; auch wachsen Früchte daselbst, doch keine von den sieben köstlichsten des Landes Israel.


Adamantea (Gr. M.), auch Amalthea, Aega, Adrastea, die Amme Jupiters. Sie verbarg den jungen Gott vor den Nachforschungen des Saturn (s. d.), und damit dieser seinen Sohn nicht fände, hing sie ihn in seiner Wiege in die dichte Belaubung eines Baumes.


Adamastus (Gr. M.), 1) Beiname des Mars sowohl, als des Hercules, "der Unbezwingliche". - 2) der Vater des Achemenides, welchen Ulysses auf seiner Flucht vor den Cyclopen zurücklassen musste, und der späterhin durch Aeneas aus seinem Exil hinweggeführt wurde.


Adamsbrücke, eigentlich Ramabrücke (Ind. M.), eine seichte, 8-10 Seemeilen lange Klippe und Sandbank zwischen der südlichen Spitze Vorderindiens und der Insel Ceylon; die versunkene Verbindung der beiden Länderstrecken. Die Portugiesen haben aus der Ramabrücke die Adamsbrücke gemacht, und dazu gefabelt, Adam sei so gross gewesen, dass er bequem von Fels zu Fels habe schreiten können. Rama, der Mensch gewordene Gott Wischnu, ging mit einem mächtigen Heere von Waldbewohnern (Satyrn) durch Indien nach Ceylon; der Fabel nach hat sein Heer diese Brücke gebaut.


Adamspic, der höchste Berg auf Ceylon, mit einigen Höhlungen in einer Felsplatte (welche Aehnlichkeit mit den riesigen Fussstapfen eines Menschen haben), und zwei angeblichen Grabmälern. Die Portugiesen haben aus dem Namen Hamalel oder Ramalel - Adamsberg gemacht, und sagen, die Fussstapfen stammen von Adam her, und dieser, so wie Eva und Abel, seien dort begraben. Allein schon daraus, dass der Buddhadienst diesen Berg für heilig achtet, dorthin Wallfahrten anstellt etc., geht die Unrichtigkeit dieser Sage hervor.


Adar (Pers. Religionslehre.). Der Duft oder Hauch des heiligen Feuers, auch dieses selbst, der Geist, der es beseelen soll. Es ist das sichtbare Bild des Ormuzd, und heisst daher auch der Sohn desselben. Von dem heiligen Feuer gibt es elf Arten: 1) Berezeseny, Feuer in der Erde, durch die brennenden Naphta-Quellen bewiesen; - 2) Wofreian, das Feuer im lebenden Wesen (thierische Wärme); - 3) Oruazescht, das Feuer in den Pflanzen; - 4) Wazescht, das Feuer in den Wolken (Blitz); - 5) das Feuer in den Häusern, Küchen etc. welches Spenescht hiess, eigentlich zu - 3) gehörig. - 6) Spenescht, das Feuer Nr. 5, welches nur einer Reinigung bedurfte, um auf die Altäre der Pyreen (Feuertempel) kommen zu dürfen. - 7) Ormuzd, das reine, auf den Altären brennende, dessen höchste Potenz das Behram-Feuer war. - 8) Berezeseny, das Erdfeuer Nr. 1, gereinigt und an drei heiligen Stätten Persiens besonders verehrt. 9), 10) und 11) drei heilige Feuer, von Herrschern zur Verehrung aufgestellt; nämlich das neunte, Ferobun, durch Dschemschid: das zehnte, Goschasp, durch Kosru, und das elfte, Burzin Matun, durch Zerdust eingeführt. Das letztere heisst auch das Mithra- oder Sonnen-Feuer. Dem heiligen Feuer mit der Hand zu nahen, es durch seinen Hauch anzufachen, war eine Verunreinigung, welche selbst wenn ein Priester sich dieselbe zu Schulden kommen liess - mit dem Tode bestraft wurde.


Addi Puson (Ind. M.), ein Fest zu Ehren der Göttin Parwati, der Gattin Schiwa's, im Monat Addi; man feiert es in den Tempeln des Schiwa. Die Göttin wird dabei auf einem Wagen, festlich geschmückt, durch die Strassen der Stadt gefahren.


Adeona (Röm. M.), die Göttin der Ankunft, welche zwar keine Tempel hatte, der jedoch von Reisenden oft Gelübde zur Beförderung einer glücklichen Rückkehr in ihre Heimat dargebracht wurden.


Adephagia (Gr. M.), die Gefrässigkeit; hatte einen Tempel in Sicilien, woselbst sie mit der Ceres zugleich verehrt wurde.


Adephagus (Gr. M.), der Gefrässige, Beiname des Hercules, der zu zwei verschiedenen Malen einen Ochsen sammt den Knochen, und einmal sogar zwei Ochsen auf eine Mahlzeit verspeist haben soll. Milo von Croton ahmte ihn darin nach, dass er einen wilden Stier bezwang, und ihn darauf schlachtete und verspeiste.


Adhab al Kabi (Muham. Rel.), die Strafe im Grabe. Die Bekenner des Islam nehmen an, dass der Verstorbene sogleich gerichtet werde, und seine Strafe schon im Grabe noch vor der Auferstehung beginne.


Adikos (Gr. M.), "die Ungerechte" ein Beiname, unter dem Venus in Libyen verehrt wurde.


Adils (Nord. M.), ein mächtiger König in Schweden, über Upsala herrschend, bekannt durch seinen Stiefsohn, Rolf Krake, den Dänenkönig, welcher ihm in einem Kriege gegen König Ali von Upsala Beistand geleistet, und nun durch Hinterlist um seinen Lohn gebracht werden sollte; Rolf streute jedoch etwas von dem gewonnenen Golde aus, wodurch A. und sein Gefolge sich aufhielten, und Rolf Zeit gewann, mit dem Hauptschatze zu entfliehen.


Adilsi (Nord. M.), ein Berserker, riesig und von unbesiegbarer Stärke; er diente dem Rolf Krake. (s. d. vor. Art.).


Adiraden (Ind. M.), König aus dem Geschlechte der Mondkinder, stiftete eine Dynastie, deren Haupt von einer Jungfrau geboren wurde; dieser war der gewaltige Karnon, welchen seine Mutter Kundi von einem Engel empfing. Die letztere vermählte sich später mit dem gleich heiligen Pandu.


Adith, das in eine Salzsäule verwandelte Weib Loths. Die Steinmassen am Ufer des todten Meeres halten die Bewohner der Umgegend für verstümmelte Statuen, und bringen sie mit Loths Weib in Verbindung; ihrer wird als existirend im Buche der Weisheit (10, 6 u. 7) erwähnt.


Aditi (Ind. M.), eine der beiden Gemahlinnen des Kasyapa (s. d.), das Licht, die Helle (die andere heisst Diti, die Dunkle, die Nacht), ist eine Personification des Tages, und als solche Tochter des Altvaters Dakscha und Mutter der zwölf Adityas. A. und Kasyapa stammen von Enkeln Brama's (Maritschi, Vater des Kasyapa, und Dakscha, Vater der Aditi), und werden desshalb Kinder Gottes, wegen ihres hohen Lichtes aber Quell des Glanzes genannt, und offenbaren sich als solche in den zwölf Sonnen, welche jährlich die Erde umkreisen. A. und Kasyapa sind die Eltern des Indra (s. d.), des ersten der zwölf Adityas (s. den folg. Art.). Diese Letzteren wurden durch die Söhne der Riesen in einem furchtbaren Kriege hart bedrängt, A. wandte sich an ihren Gemahl mit Bitten am Rath und Hülfe; dieser sagte ihr, sie solle ein grosses Sühnopfer zu Ehren Wischnu's bringen, welcher dann als ihr Sohn geboren werden und die Riesen vertilgen würde; es geschah, und so gebar A. Wischnu in der Verkörperung des Zwerges Wamana.


hinneigt. – So erzählen die Perser, Gott habe den Engel Gabriel ausgeschickt, ihm von jeder der sieben Schichten der Erde eine Handvoll zu bringen; die Erde, den Fluch, welcher späterhin eintraf, kennend, bat den Engel, ihre Klagen vor Gott zu bringen und ihn zu bitten, dass er sie dieser Noth überhebe; der Engel erfüllte ihr Begehr, ebenso Michael und Asrafel. Da sandte Gott den Engel Azrael hinab, welcher sich an die Bitten der Erde nicht kehrte, sondern mit eiserner Strenge die Handvoll Erde jedem Erdgürtel entriss und dem Herrn brachte, welcher ihn für diese Strenge zum Todesengel machte. Die Erde ward nun dahin gebracht, wo später Mekka erbaut wurde; dort mischten Engel dieselbe sorgfältig, und Gott bildete den Menschen daraus, gab dem Geiste die höchsten Vollkommenheiten, dem erdgebornen Körper eine wundervolle Hülle, und die Engel bewiesen dem Geschöpfe des Herrn alle Ehrfurcht, nur Eblis trug sein Haupt aufrecht; dafür ward er aus dem Paradiese verstossen, dieses dem A. gegeben, und ihm Eva beigesellt. Aber Eblis wollte sich rächen, der eitle Pfau und die listige Schlange waren seine Gehülfen – das neue Menschenpaar ward verführt zur Untreue gegen die Gebote des Herrn – da fielen die Kleider von demselben, es ward aus dem Paradiese (dem Himmel, nicht dem irdischen Garten Eden) herabgestürzt auf die tief unter ihm liegende Erde, und lebte dort getrennt aber 200 Jahre. Reue und Scham erfassten A., er flehte zu dem Herrn um Gnade, und dieser liess ihn nach der Stelle des späteren Mekka bringen, und dort von dem Engel Gabriel den ersten Menschen in dem Dienste des höchsten Wesens unterrichten. – Treulich des Herrn Gebote erfüllend, ward er nach 200jähriger Prüfungszeit auf das Gebirge Arafat gebracht, wo er seine Gattin Eva wieder fand. 900 Jahre lebte er, dann ward er bei Mekka begraben, und der Berg Aburais ist sein Grabhügel – oder – Noah nahm ihn mit in die Arche und begrub ihn da, wo später Jerusalem stand, darum die Heiligkeit dieser Orte bei den Bekennern des Islam.


Adamah (Pers. M.), der traurige Aufenthalt Adam (s. d.) nach seiner Verstossung, – die zweite der sieben Erden, von der untersten, wo ewige Finsterniss herrscht, angefangen. Hier erleuchtet ein Licht am Firmament den Boden; auch wachsen Früchte daselbst, doch keine von den sieben köstlichsten des Landes Israel.


Adamantea (Gr. M.), auch Amalthea, Aega, Adrastea, die Amme Jupiters. Sie verbarg den jungen Gott vor den Nachforschungen des Saturn (s. d.), und damit dieser seinen Sohn nicht fände, hing sie ihn in seiner Wiege in die dichte Belaubung eines Baumes.


Adamastus (Gr. M.), 1) Beiname des Mars sowohl, als des Hercules, »der Unbezwingliche«. – 2) der Vater des Achemenides, welchen Ulysses auf seiner Flucht vor den Cyclopen zurücklassen musste, und der späterhin durch Aeneas aus seinem Exil hinweggeführt wurde.


Adamsbrücke, eigentlich Ramabrücke (Ind. M.), eine seichte, 8-10 Seemeilen lange Klippe und Sandbank zwischen der südlichen Spitze Vorderindiens und der Insel Ceylon; die versunkene Verbindung der beiden Länderstrecken. Die Portugiesen haben aus der Ramabrücke die Adamsbrücke gemacht, und dazu gefabelt, Adam sei so gross gewesen, dass er bequem von Fels zu Fels habe schreiten können. Rama, der Mensch gewordene Gott Wischnu, ging mit einem mächtigen Heere von Waldbewohnern (Satyrn) durch Indien nach Ceylon; der Fabel nach hat sein Heer diese Brücke gebaut.


Adamspic, der höchste Berg auf Ceylon, mit einigen Höhlungen in einer Felsplatte (welche Aehnlichkeit mit den riesigen Fussstapfen eines Menschen haben), und zwei angeblichen Grabmälern. Die Portugiesen haben aus dem Namen Hamalel oder Ramalel – Adamsberg gemacht, und sagen, die Fussstapfen stammen von Adam her, und dieser, so wie Eva und Abel, seien dort begraben. Allein schon daraus, dass der Buddhadienst diesen Berg für heilig achtet, dorthin Wallfahrten anstellt etc., geht die Unrichtigkeit dieser Sage hervor.


Adar (Pers. Religionslehre.). Der Duft oder Hauch des heiligen Feuers, auch dieses selbst, der Geist, der es beseelen soll. Es ist das sichtbare Bild des Ormuzd, und heisst daher auch der Sohn desselben. Von dem heiligen Feuer gibt es elf Arten: 1) Berezeseny, Feuer in der Erde, durch die brennenden Naphta-Quellen bewiesen; – 2) Wofreian, das Feuer im lebenden Wesen (thierische Wärme); – 3) Oruazescht, das Feuer in den Pflanzen; – 4) Wazescht, das Feuer in den Wolken (Blitz); – 5) das Feuer in den Häusern, Küchen etc. welches Spenescht hiess, eigentlich zu – 3) gehörig. – 6) Spenescht, das Feuer Nr. 5, welches nur einer Reinigung bedurfte, um auf die Altäre der Pyreen (Feuertempel) kommen zu dürfen. – 7) Ormuzd, das reine, auf den Altären brennende, dessen höchste Potenz das Behram-Feuer war. – 8) Berezeseny, das Erdfeuer Nr. 1, gereinigt und an drei heiligen Stätten Persiens besonders verehrt. 9), 10) und 11) drei heilige Feuer, von Herrschern zur Verehrung aufgestellt; nämlich das neunte, Ferobun, durch Dschemschid: das zehnte, Goschasp, durch Kosru, und das elfte, Burzin Matun, durch Zerdust eingeführt. Das letztere heisst auch das Mithra- oder Sonnen-Feuer. Dem heiligen Feuer mit der Hand zu nahen, es durch seinen Hauch anzufachen, war eine Verunreinigung, welche selbst wenn ein Priester sich dieselbe zu Schulden kommen liess – mit dem Tode bestraft wurde.


Addi Puson (Ind. M.), ein Fest zu Ehren der Göttin Parwati, der Gattin Schiwa's, im Monat Addi; man feiert es in den Tempeln des Schiwa. Die Göttin wird dabei auf einem Wagen, festlich geschmückt, durch die Strassen der Stadt gefahren.


Adeona (Röm. M.), die Göttin der Ankunft, welche zwar keine Tempel hatte, der jedoch von Reisenden oft Gelübde zur Beförderung einer glücklichen Rückkehr in ihre Heimat dargebracht wurden.


Adephagia (Gr. M.), die Gefrässigkeit; hatte einen Tempel in Sicilien, woselbst sie mit der Ceres zugleich verehrt wurde.


Adephagus (Gr. M.), der Gefrässige, Beiname des Hercules, der zu zwei verschiedenen Malen einen Ochsen sammt den Knochen, und einmal sogar zwei Ochsen auf eine Mahlzeit verspeist haben soll. Milo von Croton ahmte ihn darin nach, dass er einen wilden Stier bezwang, und ihn darauf schlachtete und verspeiste.


Adhab al Kabi (Muham. Rel.), die Strafe im Grabe. Die Bekenner des Islam nehmen an, dass der Verstorbene sogleich gerichtet werde, und seine Strafe schon im Grabe noch vor der Auferstehung beginne.


Adikos (Gr. M.), »die Ungerechte« ein Beiname, unter dem Venus in Libyen verehrt wurde.


Adils (Nord. M.), ein mächtiger König in Schweden, über Upsala herrschend, bekannt durch seinen Stiefsohn, Rolf Krake, den Dänenkönig, welcher ihm in einem Kriege gegen König Ali von Upsala Beistand geleistet, und nun durch Hinterlist um seinen Lohn gebracht werden sollte; Rolf streute jedoch etwas von dem gewonnenen Golde aus, wodurch A. und sein Gefolge sich aufhielten, und Rolf Zeit gewann, mit dem Hauptschatze zu entfliehen.


Adilsi (Nord. M.), ein Berserker, riesig und von unbesiegbarer Stärke; er diente dem Rolf Krake. (s. d. vor. Art.).


Adiraden (Ind. M.), König aus dem Geschlechte der Mondkinder, stiftete eine Dynastie, deren Haupt von einer Jungfrau geboren wurde; dieser war der gewaltige Karnon, welchen seine Mutter Kundi von einem Engel empfing. Die letztere vermählte sich später mit dem gleich heiligen Pandu.


Adith, das in eine Salzsäule verwandelte Weib Loths. Die Steinmassen am Ufer des todten Meeres halten die Bewohner der Umgegend für verstümmelte Statuen, und bringen sie mit Loths Weib in Verbindung; ihrer wird als existirend im Buche der Weisheit (10, 6 u. 7) erwähnt.


Aditi (Ind. M.), eine der beiden Gemahlinnen des Kasyapa (s. d.), das Licht, die Helle (die andere heisst Diti, die Dunkle, die Nacht), ist eine Personification des Tages, und als solche Tochter des Altvaters Dakscha und Mutter der zwölf Adityas. A. und Kasyapa stammen von Enkeln Brama's (Maritschi, Vater des Kasyapa, und Dakscha, Vater der Aditi), und werden desshalb Kinder Gottes, wegen ihres hohen Lichtes aber Quell des Glanzes genannt, und offenbaren sich als solche in den zwölf Sonnen, welche jährlich die Erde umkreisen. A. und Kasyapa sind die Eltern des Indra (s. d.), des ersten der zwölf Adityas (s. den folg. Art.). Diese Letzteren wurden durch die Söhne der Riesen in einem furchtbaren Kriege hart bedrängt, A. wandte sich an ihren Gemahl mit Bitten am Rath und Hülfe; dieser sagte ihr, sie solle ein grosses Sühnopfer zu Ehren Wischnu's bringen, welcher dann als ihr Sohn geboren werden und die Riesen vertilgen würde; es geschah, und so gebar A. Wischnu in der Verkörperung des Zwerges Wamana.


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[10/0080] hinneigt. – So erzählen die Perser, Gott habe den Engel Gabriel ausgeschickt, ihm von jeder der sieben Schichten der Erde eine Handvoll zu bringen; die Erde, den Fluch, welcher späterhin eintraf, kennend, bat den Engel, ihre Klagen vor Gott zu bringen und ihn zu bitten, dass er sie dieser Noth überhebe; der Engel erfüllte ihr Begehr, ebenso Michael und Asrafel. Da sandte Gott den Engel Azrael hinab, welcher sich an die Bitten der Erde nicht kehrte, sondern mit eiserner Strenge die Handvoll Erde jedem Erdgürtel entriss und dem Herrn brachte, welcher ihn für diese Strenge zum Todesengel machte. Die Erde ward nun dahin gebracht, wo später Mekka erbaut wurde; dort mischten Engel dieselbe sorgfältig, und Gott bildete den Menschen daraus, gab dem Geiste die höchsten Vollkommenheiten, dem erdgebornen Körper eine wundervolle Hülle, und die Engel bewiesen dem Geschöpfe des Herrn alle Ehrfurcht, nur Eblis trug sein Haupt aufrecht; dafür ward er aus dem Paradiese verstossen, dieses dem A. gegeben, und ihm Eva beigesellt. Aber Eblis wollte sich rächen, der eitle Pfau und die listige Schlange waren seine Gehülfen – das neue Menschenpaar ward verführt zur Untreue gegen die Gebote des Herrn – da fielen die Kleider von demselben, es ward aus dem Paradiese (dem Himmel, nicht dem irdischen Garten Eden) herabgestürzt auf die tief unter ihm liegende Erde, und lebte dort getrennt aber 200 Jahre. Reue und Scham erfassten A., er flehte zu dem Herrn um Gnade, und dieser liess ihn nach der Stelle des späteren Mekka bringen, und dort von dem Engel Gabriel den ersten Menschen in dem Dienste des höchsten Wesens unterrichten. – Treulich des Herrn Gebote erfüllend, ward er nach 200jähriger Prüfungszeit auf das Gebirge Arafat gebracht, wo er seine Gattin Eva wieder fand. 900 Jahre lebte er, dann ward er bei Mekka begraben, und der Berg Aburais ist sein Grabhügel – oder – Noah nahm ihn mit in die Arche und begrub ihn da, wo später Jerusalem stand, darum die Heiligkeit dieser Orte bei den Bekennern des Islam. Adamah (Pers. M.), der traurige Aufenthalt Adam (s. d.) nach seiner Verstossung, – die zweite der sieben Erden, von der untersten, wo ewige Finsterniss herrscht, angefangen. Hier erleuchtet ein Licht am Firmament den Boden; auch wachsen Früchte daselbst, doch keine von den sieben köstlichsten des Landes Israel. Adamantea (Gr. M.), auch Amalthea, Aega, Adrastea, die Amme Jupiters. Sie verbarg den jungen Gott vor den Nachforschungen des Saturn (s. d.), und damit dieser seinen Sohn nicht fände, hing sie ihn in seiner Wiege in die dichte Belaubung eines Baumes. Adamastus (Gr. M.), 1) Beiname des Mars sowohl, als des Hercules, »der Unbezwingliche«. – 2) der Vater des Achemenides, welchen Ulysses auf seiner Flucht vor den Cyclopen zurücklassen musste, und der späterhin durch Aeneas aus seinem Exil hinweggeführt wurde. Adamsbrücke, eigentlich Ramabrücke (Ind. M.), eine seichte, 8-10 Seemeilen lange Klippe und Sandbank zwischen der südlichen Spitze Vorderindiens und der Insel Ceylon; die versunkene Verbindung der beiden Länderstrecken. Die Portugiesen haben aus der Ramabrücke die Adamsbrücke gemacht, und dazu gefabelt, Adam sei so gross gewesen, dass er bequem von Fels zu Fels habe schreiten können. Rama, der Mensch gewordene Gott Wischnu, ging mit einem mächtigen Heere von Waldbewohnern (Satyrn) durch Indien nach Ceylon; der Fabel nach hat sein Heer diese Brücke gebaut. Adamspic, der höchste Berg auf Ceylon, mit einigen Höhlungen in einer Felsplatte (welche Aehnlichkeit mit den riesigen Fussstapfen eines Menschen haben), und zwei angeblichen Grabmälern. Die Portugiesen haben aus dem Namen Hamalel oder Ramalel – Adamsberg gemacht, und sagen, die Fussstapfen stammen von Adam her, und dieser, so wie Eva und Abel, seien dort begraben. Allein schon daraus, dass der Buddhadienst diesen Berg für heilig achtet, dorthin Wallfahrten anstellt etc., geht die Unrichtigkeit dieser Sage hervor. Adar (Pers. Religionslehre.). Der Duft oder Hauch des heiligen Feuers, auch dieses selbst, der Geist, der es beseelen soll. Es ist das sichtbare Bild des Ormuzd, und heisst daher auch der Sohn desselben. Von dem heiligen Feuer gibt es elf Arten: 1) Berezeseny, Feuer in der Erde, durch die brennenden Naphta-Quellen bewiesen; – 2) Wofreian, das Feuer im lebenden Wesen (thierische Wärme); – 3) Oruazescht, das Feuer in den Pflanzen; – 4) Wazescht, das Feuer in den Wolken (Blitz); – 5) das Feuer in den Häusern, Küchen etc. welches Spenescht hiess, eigentlich zu – 3) gehörig. – 6) Spenescht, das Feuer Nr. 5, welches nur einer Reinigung bedurfte, um auf die Altäre der Pyreen (Feuertempel) kommen zu dürfen. – 7) Ormuzd, das reine, auf den Altären brennende, dessen höchste Potenz das Behram-Feuer war. – 8) Berezeseny, das Erdfeuer Nr. 1, gereinigt und an drei heiligen Stätten Persiens besonders verehrt. 9), 10) und 11) drei heilige Feuer, von Herrschern zur Verehrung aufgestellt; nämlich das neunte, Ferobun, durch Dschemschid: das zehnte, Goschasp, durch Kosru, und das elfte, Burzin Matun, durch Zerdust eingeführt. Das letztere heisst auch das Mithra- oder Sonnen-Feuer. Dem heiligen Feuer mit der Hand zu nahen, es durch seinen Hauch anzufachen, war eine Verunreinigung, welche selbst wenn ein Priester sich dieselbe zu Schulden kommen liess – mit dem Tode bestraft wurde. Addi Puson (Ind. M.), ein Fest zu Ehren der Göttin Parwati, der Gattin Schiwa's, im Monat Addi; man feiert es in den Tempeln des Schiwa. Die Göttin wird dabei auf einem Wagen, festlich geschmückt, durch die Strassen der Stadt gefahren. Adeona (Röm. M.), die Göttin der Ankunft, welche zwar keine Tempel hatte, der jedoch von Reisenden oft Gelübde zur Beförderung einer glücklichen Rückkehr in ihre Heimat dargebracht wurden. Adephagia (Gr. M.), die Gefrässigkeit; hatte einen Tempel in Sicilien, woselbst sie mit der Ceres zugleich verehrt wurde. Adephagus (Gr. M.), der Gefrässige, Beiname des Hercules, der zu zwei verschiedenen Malen einen Ochsen sammt den Knochen, und einmal sogar zwei Ochsen auf eine Mahlzeit verspeist haben soll. Milo von Croton ahmte ihn darin nach, dass er einen wilden Stier bezwang, und ihn darauf schlachtete und verspeiste. Adhab al Kabi (Muham. Rel.), die Strafe im Grabe. Die Bekenner des Islam nehmen an, dass der Verstorbene sogleich gerichtet werde, und seine Strafe schon im Grabe noch vor der Auferstehung beginne. Adikos (Gr. M.), »die Ungerechte« ein Beiname, unter dem Venus in Libyen verehrt wurde. Adils (Nord. M.), ein mächtiger König in Schweden, über Upsala herrschend, bekannt durch seinen Stiefsohn, Rolf Krake, den Dänenkönig, welcher ihm in einem Kriege gegen König Ali von Upsala Beistand geleistet, und nun durch Hinterlist um seinen Lohn gebracht werden sollte; Rolf streute jedoch etwas von dem gewonnenen Golde aus, wodurch A. und sein Gefolge sich aufhielten, und Rolf Zeit gewann, mit dem Hauptschatze zu entfliehen. Adilsi (Nord. M.), ein Berserker, riesig und von unbesiegbarer Stärke; er diente dem Rolf Krake. (s. d. vor. Art.). Adiraden (Ind. M.), König aus dem Geschlechte der Mondkinder, stiftete eine Dynastie, deren Haupt von einer Jungfrau geboren wurde; dieser war der gewaltige Karnon, welchen seine Mutter Kundi von einem Engel empfing. Die letztere vermählte sich später mit dem gleich heiligen Pandu. Adith, das in eine Salzsäule verwandelte Weib Loths. Die Steinmassen am Ufer des todten Meeres halten die Bewohner der Umgegend für verstümmelte Statuen, und bringen sie mit Loths Weib in Verbindung; ihrer wird als existirend im Buche der Weisheit (10, 6 u. 7) erwähnt. Aditi (Ind. M.), eine der beiden Gemahlinnen des Kasyapa (s. d.), das Licht, die Helle (die andere heisst Diti, die Dunkle, die Nacht), ist eine Personification des Tages, und als solche Tochter des Altvaters Dakscha und Mutter der zwölf Adityas. A. und Kasyapa stammen von Enkeln Brama's (Maritschi, Vater des Kasyapa, und Dakscha, Vater der Aditi), und werden desshalb Kinder Gottes, wegen ihres hohen Lichtes aber Quell des Glanzes genannt, und offenbaren sich als solche in den zwölf Sonnen, welche jährlich die Erde umkreisen. A. und Kasyapa sind die Eltern des Indra (s. d.), des ersten der zwölf Adityas (s. den folg. Art.). Diese Letzteren wurden durch die Söhne der Riesen in einem furchtbaren Kriege hart bedrängt, A. wandte sich an ihren Gemahl mit Bitten am Rath und Hülfe; dieser sagte ihr, sie solle ein grosses Sühnopfer zu Ehren Wischnu's bringen, welcher dann als ihr Sohn geboren werden und die Riesen vertilgen würde; es geschah, und so gebar A. Wischnu in der Verkörperung des Zwerges Wamana.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/80>, abgerufen am 04.12.2024.