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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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den Fliegen preisgegeben, damit sie, von seinem Blute gesättigt, die Festversammlung nicht belästigten. Diesen Tempel und dieses Fest erneuerte Augustus zur Verherrlichung seines Sieges bei Actium über Antonius.


Actis (Gr. M.), Sohn des Sonnengottes und der Rhode, Bruder der Electryone, war hoch erfahren in der Sternkunde, bildete sie zu einer Wissenschaft aus und lehrte sie, als er nach Aegypten kam, in Heliopolis die Eingeweihten in die Mysterien, die Priester, daher die Aegypter für Erfinder der Storndeuterei angesehen wurden. Der Söhne des Sonnengottes waren sieben (s. Heliaden), welche alle die Sternkunde trieben.


Actius (Gr. M.), Beiname des Apollo von seiner Verehrung auf dem Vorgebirge Actium. (S. den vor. Art.)


Actor, 1) Grossvater des Patroclus (s. d.), seine Gemahlin war Aegina, sein Sohn Menötius, der Vater des Patroclus. - 2) A., Gemahl der Molione und Vater des Eurytus und Cteatus, welche als Bundesgenossen ihres Vater-Bruders Augias mit Hercules kämpften und von ihm erschlagen wurden. Nach einer Sage sollte ihre Mutter sie von Neptun empfangen haben. - 3) A., bei Virgil (Aen. 12, 94 ffg.) der "aurunkische", "gewaltige" genannt, dessen Speer an Turnus gekommen war. - 4) Gefährte des Aeneas (Virgil Aen. 9, 500).


Actorides (Gr. M.), Beiname des Patroclus, abgeleitet von dem Grossvater des Helden, Actor (s. d.)


Actoriones (Gr. M.), werden die Söhne des obigen zweiten Actor, Eurytus und Cteatus, genannt.


Ad (Arab. M.), Sohn des Aus, des Sohnes Aram, des Sohnes Sem, wohnte im peträischen Arabien. Sein ganzer Stamm, die Aditen, waren Männer von riesenartiger Statur und Stärke. Nach der babylonischen Sprachverwirrung liessen sie sich in der Provinz Hadramaut nieder, waren dort mächtig und beherrschten die umwohnenden Völker. Ihr erster König war Scheddad, der Sohn des Ad; dieser bauete eine überaus prächtige Stadt mit den herrlichsten Palästen und Gärten, und verehrte mit dem ganzen Volke falsche Götter. Der Prophet Hud predigte ihnen den einen wahren Gott, doch sie liessen nicht von ihrer Götzendienerei, wofür ihnen eine dreijährige Dürre und Hungersnoth geschickt wurde. Gesandte gingen nach den heiligen Hügeln (wo Mekka späterhin erbaut wurde), um sich Hilfe zu erflehen. Der Beherrscher derselben rieth ihnen, von der Götzendienerei zu lassen, weil sonst keine Rettung für sie zu hoffen wäre; sie liessen sich jedoch nicht warnen, gingen zum heiligen Berge, und Gott sandte ihnen drei Wolken - von weisser, rother und schwarzer Farbe - und hiess sie wählen; die gewählte schwarze Wolke verbreitete aber statt des Regens verwüstende Stürme, welche das ganze Land verheerten und Allen den Untergang brachten, die Wenigen ausgenommen, welche dem Propheten Hud Folge geleistet hatten, wodurch eine neue Generation entstand, welche jedoch, auch abtrünnig, zur Strafe in Meerkatzeu verwandelt wurde.


Ada. Syrische Mondgöttin, verwandt oder einerlei mit Mylitta (s. d. u. Astarte.)


Adad. Syrischer Sonnengott, dessen Attribut der Granatapfel war.


Adam (Orient. Sage). Die biblische Geschichte dieses Urvaters des Menschengeschlechtes ist allgemein bekannt, minder bekannt jedoch, was die Perser, Türken, Araber etc. von ihm melden. Nach den Sagen dieser Völker nahm Gott den Staub, aus dem er ihn bildete, von der ganzen Erde zusammen, und es entstand ein Mannweib mit doppeltem Angesicht, so wie auch der Urmensch der Perser beschaffen ist, beide Geschlechter in sich vereinigend, bis Gott sie trennte (was selbst die Bibel in gewissem Sinne annimmt, indem sie Eva aus einem Theile Adams entstehen lässt). Adams Grösse war unermesslich, sein Haupt ragte bis zur Veste des Himmels; wenn er sich niederlegte, reichte er vom Aufgang bis zum Niedergang - sein Antlitz überstrahlte die glänzende Sonne, vor seiner Grösse und Macht beugten sich selbst die Engel, und alle Geschöpfe der Erde hielten ihn für ihren Schöpfer und wollten ihn anbeten, doch A. belehrte sie, dass er ein Geschöpf sei, wie sie, den Händen des Allmächtigen entsprungen; er beugte sich vor diesem und betete ihn an, und die Engel überzeugte der Herr selbst von seiner Schwäche - denn als A. eingeschlafen war, nahm Gott die einzelnen Glieder von ihm und zerstückelte ihn gänzlich, so dass er seine riesige Grösse verlor. Dem Erwachenden befahl er, diese Glieder auf der ganzen Erde zu zerstreuen, damit sie von ihm befruchtet würde. - So blieb dem unerreichbar Grossen nur seine Weisheit, welche noch durch des Herren Güte vermehrt ward - denn Gott schenkte ihm durch den Engel Rafiel ein Buch, welches jede Frage gelöst enthielt. Jetzt bildete Gott ihm ein Weib aus Erde, Lilith; allein von demselben Stoffe gebildet, wie A., wollte sie ihm nicht unterthan sein, und sprach daher die Formel Schem-Hammeforasch (Name des Gesegneten), den Namen Gottes, und entfloh mittelst dieses Zaubers in die Luft. A. klagte sein Leid dem Schöpfer, welcher die Engel nach der Entflohenen aussandte, und, da sie nicht mit denselben zu ihrer Pflicht zurückkehren wollte, ihr die Strafe auferlegte, dass täglich 300 von ihren Kindern sterben sollten. Gott bildete nun aus A.s Rippe ihm ein Weib, schön, und mit einer Anmuth übergossen, welche selbst die Engel zu Wünschen verleitete, und brachte sie zu Adam, sprach seinen Segen über das erste Paar und lud dasselbe zum Festmahl, an welchem die Chöre der Engel Theil nahmen; aber ein Tisch von lauter Edelsteinen war mit von Engeln bereiteten Speisen besetzt, an diesem sassen, hoch geehrt von Allen, A. und Eva. Da beschloss der böse Neid seinen Fall. Der Seraph Sammael sah A.s Herrlichkeit mit Unwillen, und versuchte es, mit Hülfe anderer, ihn zu verführen; er selbst stieg vom Himmel herab, ritt auf einer Schlange, welche die Gestalt eines Kameels hatte, zur schönen Eva, und suchte sie in bereden, eine Frucht des verbotenen Baumes zu essen; zum Beweise, dass nicht, wie ihr gedroht war, der Tod auf sie warte, legte er seine Hand an den Stamm, Eva folgte seinem Beispiel, doch kaum hatte sie diess gethan, als sie auch schon den Todesengel auf sich zuschreiten sah. Liebe zu A. bewog sie, nun auch ihren Gatten zu gleichem Unrecht zu bewegen, auf dass sie nicht durch den Tod von ihm getrennt würde. Der Herr verstiess nun Sammael aus dem Himmel; der Schlange nahm er die Beine, sie musste auf dem Bauch kriechen und alle sieben Jahre ihre Haut mit grossen Schmerzen abstreifen; A. und Eva trieb er aus dem Paradiese auf die unterste der sieben Erden, woselbst A. in ewiger Finsterniss lebte und das wunderbare Buch der Weisheit verlor, welches wieder zum Himmel hinaufflog. Dann kam er auf die zweite Erde Adamah (s. d.), woselbst er, (getrennt von Eva, welche dadurch besonders für ihre Absicht, Adam zu verführen, gestraft wurde) mit Lilith 130 Jahre lang lebte, und wider seinen Willen mit ihr in dieser ganzen Zeit Riesen und böse Geister erzeugte, was auch der Eva widerfuhr, die mit Sammael verbunden wurde. Nach dieser Zeit gebar Eva erst von A. Kain, Abel und Seth, dann durfte er sich aus dem Orte der Verdammniss durch die übrigen Erden bis zur siebenten, Tebhel, erheben, welche wir bewohnen - allein - obgleich sein Zustand ein viel besserer war, als irgend einer nach seinem Falle, so war er doch untröstlich über den Verlust seines kostbarsten Schatzes, seines Buches; er ging daher in den Fluss Gihon, um sich zu ertränken, allein das Wasser machte nur seinen Leib unscheinbar und nahm ihm seinen Glanz. Gott sah seine Trauer, erbarmte sich seiner und liess ihn das Buch wieder finden, welches sich bis auf seine spätesten Nachkommen vererbte und zu Abraham gelangte. Die sämmtlichen Geheimnisse der Kabbalah sind darin enthalten gewesen, und Alles, was das menschliche Gedächtniss weiss, entstammt dieser Quelle; doch sie selbst, mit dem übrigen Unschätzbaren, mit dem eigentlichen Kern der Weisheit, ist versiegt. Das Buch ging verloren; indess behaupten die Indier, es zu besitzen in den heiligen Büchern, welche Brama den Menschen vom Himmel gebracht. - Sehr ähnlich ist dieser Mythe die Tradition der Muhamedaner. Nach derselben wollte Gott der Erde einen Statthalter setzen. Diese war schon Jahrhunderte lang von Engeln, Genien, höheren Geistern bewohnt, welche einen aus reinem Feuer gebildeten Körper hatten. Nun sollten sie einem Wesen gehorchen, dessen Körper aus Thon, dessen Geist allein aus Feuer gemacht war. Diess verdross den Eblis, den einzigen der Engel, in dessen Busen eine Leidenschaft, der Hochmuth, war. Als daher Gott den A. den Geschöpfen zum Herren vorgesetzt, verweigerte Eblis, während sich die andern Engel demüthigten, ihm den Zoll der Ehrfurcht, ja er verführte Eva zum Genuss der verbotenen Frucht und bewirkte ihre Verstossung aus dem Paradies. - Die Entstehung A.s wird von dem einen Volke mehr, von dem andern weniger ausgeschmückt, je nachdem es sich mehr oder minder zum Phantastischen

den Fliegen preisgegeben, damit sie, von seinem Blute gesättigt, die Festversammlung nicht belästigten. Diesen Tempel und dieses Fest erneuerte Augustus zur Verherrlichung seines Sieges bei Actium über Antonius.


Actis (Gr. M.), Sohn des Sonnengottes und der Rhode, Bruder der Electryone, war hoch erfahren in der Sternkunde, bildete sie zu einer Wissenschaft aus und lehrte sie, als er nach Aegypten kam, in Heliopolis die Eingeweihten in die Mysterien, die Priester, daher die Aegypter für Erfinder der Storndeuterei angesehen wurden. Der Söhne des Sonnengottes waren sieben (s. Heliaden), welche alle die Sternkunde trieben.


Actius (Gr. M.), Beiname des Apollo von seiner Verehrung auf dem Vorgebirge Actium. (S. den vor. Art.)


Actor, 1) Grossvater des Patroclus (s. d.), seine Gemahlin war Aegina, sein Sohn Menötius, der Vater des Patroclus. – 2) A., Gemahl der Molione und Vater des Eurytus und Cteatus, welche als Bundesgenossen ihres Vater-Bruders Augias mit Hercules kämpften und von ihm erschlagen wurden. Nach einer Sage sollte ihre Mutter sie von Neptun empfangen haben. – 3) A., bei Virgil (Aen. 12, 94 ffg.) der »aurunkische«, »gewaltige« genannt, dessen Speer an Turnus gekommen war. – 4) Gefährte des Aeneas (Virgil Aen. 9, 500).


Actorides (Gr. M.), Beiname des Patroclus, abgeleitet von dem Grossvater des Helden, Actor (s. d.)


Actoriones (Gr. M.), werden die Söhne des obigen zweiten Actor, Eurytus und Cteatus, genannt.


Ad (Arab. M.), Sohn des Aus, des Sohnes Aram, des Sohnes Sem, wohnte im peträischen Arabien. Sein ganzer Stamm, die Aditen, waren Männer von riesenartiger Statur und Stärke. Nach der babylonischen Sprachverwirrung liessen sie sich in der Provinz Hadramaut nieder, waren dort mächtig und beherrschten die umwohnenden Völker. Ihr erster König war Scheddad, der Sohn des Ad; dieser bauete eine überaus prächtige Stadt mit den herrlichsten Palästen und Gärten, und verehrte mit dem ganzen Volke falsche Götter. Der Prophet Hud predigte ihnen den einen wahren Gott, doch sie liessen nicht von ihrer Götzendienerei, wofür ihnen eine dreijährige Dürre und Hungersnoth geschickt wurde. Gesandte gingen nach den heiligen Hügeln (wo Mekka späterhin erbaut wurde), um sich Hilfe zu erflehen. Der Beherrscher derselben rieth ihnen, von der Götzendienerei zu lassen, weil sonst keine Rettung für sie zu hoffen wäre; sie liessen sich jedoch nicht warnen, gingen zum heiligen Berge, und Gott sandte ihnen drei Wolken – von weisser, rother und schwarzer Farbe – und hiess sie wählen; die gewählte schwarze Wolke verbreitete aber statt des Regens verwüstende Stürme, welche das ganze Land verheerten und Allen den Untergang brachten, die Wenigen ausgenommen, welche dem Propheten Hud Folge geleistet hatten, wodurch eine neue Generation entstand, welche jedoch, auch abtrünnig, zur Strafe in Meerkatzeu verwandelt wurde.


Ada. Syrische Mondgöttin, verwandt oder einerlei mit Mylitta (s. d. u. Astarte.)


Adad. Syrischer Sonnengott, dessen Attribut der Granatapfel war.


Adam (Orient. Sage). Die biblische Geschichte dieses Urvaters des Menschengeschlechtes ist allgemein bekannt, minder bekannt jedoch, was die Perser, Türken, Araber etc. von ihm melden. Nach den Sagen dieser Völker nahm Gott den Staub, aus dem er ihn bildete, von der ganzen Erde zusammen, und es entstand ein Mannweib mit doppeltem Angesicht, so wie auch der Urmensch der Perser beschaffen ist, beide Geschlechter in sich vereinigend, bis Gott sie trennte (was selbst die Bibel in gewissem Sinne annimmt, indem sie Eva aus einem Theile Adams entstehen lässt). Adams Grösse war unermesslich, sein Haupt ragte bis zur Veste des Himmels; wenn er sich niederlegte, reichte er vom Aufgang bis zum Niedergang – sein Antlitz überstrahlte die glänzende Sonne, vor seiner Grösse und Macht beugten sich selbst die Engel, und alle Geschöpfe der Erde hielten ihn für ihren Schöpfer und wollten ihn anbeten, doch A. belehrte sie, dass er ein Geschöpf sei, wie sie, den Händen des Allmächtigen entsprungen; er beugte sich vor diesem und betete ihn an, und die Engel überzeugte der Herr selbst von seiner Schwäche – denn als A. eingeschlafen war, nahm Gott die einzelnen Glieder von ihm und zerstückelte ihn gänzlich, so dass er seine riesige Grösse verlor. Dem Erwachenden befahl er, diese Glieder auf der ganzen Erde zu zerstreuen, damit sie von ihm befruchtet würde. – So blieb dem unerreichbar Grossen nur seine Weisheit, welche noch durch des Herren Güte vermehrt ward – denn Gott schenkte ihm durch den Engel Rafiel ein Buch, welches jede Frage gelöst enthielt. Jetzt bildete Gott ihm ein Weib aus Erde, Lilith; allein von demselben Stoffe gebildet, wie A., wollte sie ihm nicht unterthan sein, und sprach daher die Formel Schem-Hammeforasch (Name des Gesegneten), den Namen Gottes, und entfloh mittelst dieses Zaubers in die Luft. A. klagte sein Leid dem Schöpfer, welcher die Engel nach der Entflohenen aussandte, und, da sie nicht mit denselben zu ihrer Pflicht zurückkehren wollte, ihr die Strafe auferlegte, dass täglich 300 von ihren Kindern sterben sollten. Gott bildete nun aus A.s Rippe ihm ein Weib, schön, und mit einer Anmuth übergossen, welche selbst die Engel zu Wünschen verleitete, und brachte sie zu Adam, sprach seinen Segen über das erste Paar und lud dasselbe zum Festmahl, an welchem die Chöre der Engel Theil nahmen; aber ein Tisch von lauter Edelsteinen war mit von Engeln bereiteten Speisen besetzt, an diesem sassen, hoch geehrt von Allen, A. und Eva. Da beschloss der böse Neid seinen Fall. Der Seraph Sammael sah A.s Herrlichkeit mit Unwillen, und versuchte es, mit Hülfe anderer, ihn zu verführen; er selbst stieg vom Himmel herab, ritt auf einer Schlange, welche die Gestalt eines Kameels hatte, zur schönen Eva, und suchte sie in bereden, eine Frucht des verbotenen Baumes zu essen; zum Beweise, dass nicht, wie ihr gedroht war, der Tod auf sie warte, legte er seine Hand an den Stamm, Eva folgte seinem Beispiel, doch kaum hatte sie diess gethan, als sie auch schon den Todesengel auf sich zuschreiten sah. Liebe zu A. bewog sie, nun auch ihren Gatten zu gleichem Unrecht zu bewegen, auf dass sie nicht durch den Tod von ihm getrennt würde. Der Herr verstiess nun Sammael aus dem Himmel; der Schlange nahm er die Beine, sie musste auf dem Bauch kriechen und alle sieben Jahre ihre Haut mit grossen Schmerzen abstreifen; A. und Eva trieb er aus dem Paradiese auf die unterste der sieben Erden, woselbst A. in ewiger Finsterniss lebte und das wunderbare Buch der Weisheit verlor, welches wieder zum Himmel hinaufflog. Dann kam er auf die zweite Erde Adamah (s. d.), woselbst er, (getrennt von Eva, welche dadurch besonders für ihre Absicht, Adam zu verführen, gestraft wurde) mit Lilith 130 Jahre lang lebte, und wider seinen Willen mit ihr in dieser ganzen Zeit Riesen und böse Geister erzeugte, was auch der Eva widerfuhr, die mit Sammael verbunden wurde. Nach dieser Zeit gebar Eva erst von A. Kain, Abel und Seth, dann durfte er sich aus dem Orte der Verdammniss durch die übrigen Erden bis zur siebenten, Tebhel, erheben, welche wir bewohnen – allein – obgleich sein Zustand ein viel besserer war, als irgend einer nach seinem Falle, so war er doch untröstlich über den Verlust seines kostbarsten Schatzes, seines Buches; er ging daher in den Fluss Gihon, um sich zu ertränken, allein das Wasser machte nur seinen Leib unscheinbar und nahm ihm seinen Glanz. Gott sah seine Trauer, erbarmte sich seiner und liess ihn das Buch wieder finden, welches sich bis auf seine spätesten Nachkommen vererbte und zu Abraham gelangte. Die sämmtlichen Geheimnisse der Kabbalah sind darin enthalten gewesen, und Alles, was das menschliche Gedächtniss weiss, entstammt dieser Quelle; doch sie selbst, mit dem übrigen Unschätzbaren, mit dem eigentlichen Kern der Weisheit, ist versiegt. Das Buch ging verloren; indess behaupten die Indier, es zu besitzen in den heiligen Büchern, welche Brama den Menschen vom Himmel gebracht. – Sehr ähnlich ist dieser Mythe die Tradition der Muhamedaner. Nach derselben wollte Gott der Erde einen Statthalter setzen. Diese war schon Jahrhunderte lang von Engeln, Genien, höheren Geistern bewohnt, welche einen aus reinem Feuer gebildeten Körper hatten. Nun sollten sie einem Wesen gehorchen, dessen Körper aus Thon, dessen Geist allein aus Feuer gemacht war. Diess verdross den Eblis, den einzigen der Engel, in dessen Busen eine Leidenschaft, der Hochmuth, war. Als daher Gott den A. den Geschöpfen zum Herren vorgesetzt, verweigerte Eblis, während sich die andern Engel demüthigten, ihm den Zoll der Ehrfurcht, ja er verführte Eva zum Genuss der verbotenen Frucht und bewirkte ihre Verstossung aus dem Paradies. – Die Entstehung A.s wird von dem einen Volke mehr, von dem andern weniger ausgeschmückt, je nachdem es sich mehr oder minder zum Phantastischen

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Dem Erwachenden befahl er, diese Glieder auf der ganzen Erde zu zerstreuen, damit sie von ihm befruchtet würde. &#x2013; So blieb dem unerreichbar Grossen nur seine Weisheit, welche noch durch des Herren Güte vermehrt ward &#x2013; denn Gott schenkte ihm durch den Engel Rafiel ein Buch, welches jede Frage gelöst enthielt. Jetzt bildete Gott ihm ein Weib aus Erde, Lilith; allein von demselben Stoffe gebildet, wie A., wollte sie ihm nicht unterthan sein, und sprach daher die Formel Schem-Hammeforasch (Name des Gesegneten), den Namen Gottes, und entfloh mittelst dieses Zaubers in die Luft. A. klagte sein Leid dem Schöpfer, welcher die Engel nach der Entflohenen aussandte, und, da sie nicht mit denselben zu ihrer Pflicht zurückkehren wollte, ihr die Strafe auferlegte, dass täglich 300 von ihren Kindern sterben sollten. Gott bildete nun aus A.s Rippe ihm ein Weib, schön, und mit einer Anmuth übergossen, welche selbst die Engel zu Wünschen verleitete, und brachte sie zu Adam, sprach seinen Segen über das erste Paar und lud dasselbe zum Festmahl, an welchem die Chöre der Engel Theil nahmen; aber ein Tisch von lauter Edelsteinen war mit von Engeln bereiteten Speisen besetzt, an diesem sassen, hoch geehrt von Allen, A. und Eva. Da beschloss der böse Neid seinen Fall. Der Seraph Sammael sah A.s Herrlichkeit mit Unwillen, und versuchte es, mit Hülfe anderer, ihn zu verführen; er selbst stieg vom Himmel herab, ritt auf einer Schlange, welche die Gestalt eines Kameels hatte, zur schönen Eva, und suchte sie in bereden, eine Frucht des verbotenen Baumes zu essen; zum Beweise, dass nicht, wie ihr gedroht war, der Tod auf sie warte, legte er seine Hand an den Stamm, Eva folgte seinem Beispiel, doch kaum hatte sie diess gethan, als sie auch schon den Todesengel auf sich zuschreiten sah. Liebe zu A. bewog sie, nun auch ihren Gatten zu gleichem Unrecht zu bewegen, auf dass sie nicht durch den Tod von ihm getrennt würde. Der Herr verstiess nun Sammael aus dem Himmel; der Schlange nahm er die Beine, sie musste auf dem Bauch kriechen und alle sieben Jahre ihre Haut mit grossen Schmerzen abstreifen; A. und Eva trieb er aus dem Paradiese auf die unterste der sieben Erden, woselbst A. in ewiger Finsterniss lebte und das wunderbare Buch der Weisheit verlor, welches wieder zum Himmel hinaufflog. Dann kam er auf die zweite Erde Adamah (s. d.), woselbst er, (getrennt von Eva, welche dadurch besonders für ihre Absicht, Adam zu verführen, gestraft wurde) mit Lilith 130 Jahre lang lebte, und wider seinen Willen mit ihr in dieser ganzen Zeit Riesen und böse Geister erzeugte, was auch der Eva widerfuhr, die mit Sammael verbunden wurde. Nach dieser Zeit gebar Eva erst von A. Kain, Abel und Seth, dann durfte er sich aus dem Orte der Verdammniss durch die übrigen Erden bis zur siebenten, Tebhel, erheben, welche wir bewohnen &#x2013; allein &#x2013; obgleich sein Zustand ein viel besserer war, als irgend einer nach seinem Falle, so war er doch untröstlich über den Verlust seines kostbarsten Schatzes, seines Buches; er ging daher in den Fluss Gihon, um sich zu ertränken, allein das Wasser machte nur seinen Leib unscheinbar und nahm ihm seinen Glanz. Gott sah seine Trauer, erbarmte sich seiner und liess ihn das Buch wieder finden, welches sich bis auf seine spätesten Nachkommen vererbte und zu Abraham gelangte. Die sämmtlichen Geheimnisse der Kabbalah sind darin enthalten gewesen, und Alles, was das menschliche Gedächtniss weiss, entstammt dieser Quelle; doch sie selbst, mit dem übrigen Unschätzbaren, mit dem eigentlichen Kern der Weisheit, ist versiegt. Das Buch ging verloren; indess behaupten die Indier, es zu besitzen in den heiligen Büchern, welche Brama den Menschen vom Himmel gebracht. &#x2013; Sehr ähnlich ist dieser Mythe die Tradition der Muhamedaner. Nach derselben wollte Gott der Erde einen Statthalter setzen. Diese war schon Jahrhunderte lang von Engeln, Genien, höheren Geistern bewohnt, welche einen aus reinem Feuer gebildeten Körper hatten. Nun sollten sie einem Wesen gehorchen, dessen Körper aus Thon, dessen <hi rendition="#g">Geist allein</hi> aus Feuer gemacht war. Diess verdross den Eblis, den einzigen der Engel, in dessen Busen eine Leidenschaft, der Hochmuth, war. 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Actor, 1) Grossvater des Patroclus (s. d.), seine Gemahlin war Aegina, sein Sohn Menötius, der Vater des Patroclus. – 2) A., Gemahl der Molione und Vater des Eurytus und Cteatus, welche als Bundesgenossen ihres Vater-Bruders Augias mit Hercules kämpften und von ihm erschlagen wurden. Nach einer Sage sollte ihre Mutter sie von Neptun empfangen haben. – 3) A., bei Virgil (Aen. 12, 94 ffg.) der »aurunkische«, »gewaltige« genannt, dessen Speer an Turnus gekommen war. – 4) Gefährte des Aeneas (Virgil Aen. 9, 500). Actorides (Gr. M.), Beiname des Patroclus, abgeleitet von dem Grossvater des Helden, Actor (s. d.) Actoriones (Gr. M.), werden die Söhne des obigen zweiten Actor, Eurytus und Cteatus, genannt. Ad (Arab. M.), Sohn des Aus, des Sohnes Aram, des Sohnes Sem, wohnte im peträischen Arabien. Sein ganzer Stamm, die Aditen, waren Männer von riesenartiger Statur und Stärke. Nach der babylonischen Sprachverwirrung liessen sie sich in der Provinz Hadramaut nieder, waren dort mächtig und beherrschten die umwohnenden Völker. Ihr erster König war Scheddad, der Sohn des Ad; dieser bauete eine überaus prächtige Stadt mit den herrlichsten Palästen und Gärten, und verehrte mit dem ganzen Volke falsche Götter. Der Prophet Hud predigte ihnen den einen wahren Gott, doch sie liessen nicht von ihrer Götzendienerei, wofür ihnen eine dreijährige Dürre und Hungersnoth geschickt wurde. Gesandte gingen nach den heiligen Hügeln (wo Mekka späterhin erbaut wurde), um sich Hilfe zu erflehen. Der Beherrscher derselben rieth ihnen, von der Götzendienerei zu lassen, weil sonst keine Rettung für sie zu hoffen wäre; sie liessen sich jedoch nicht warnen, gingen zum heiligen Berge, und Gott sandte ihnen drei Wolken – von weisser, rother und schwarzer Farbe – und hiess sie wählen; die gewählte schwarze Wolke verbreitete aber statt des Regens verwüstende Stürme, welche das ganze Land verheerten und Allen den Untergang brachten, die Wenigen ausgenommen, welche dem Propheten Hud Folge geleistet hatten, wodurch eine neue Generation entstand, welche jedoch, auch abtrünnig, zur Strafe in Meerkatzeu verwandelt wurde. Ada. Syrische Mondgöttin, verwandt oder einerlei mit Mylitta (s. d. u. Astarte.) Adad. Syrischer Sonnengott, dessen Attribut der Granatapfel war. Adam (Orient. Sage). Die biblische Geschichte dieses Urvaters des Menschengeschlechtes ist allgemein bekannt, minder bekannt jedoch, was die Perser, Türken, Araber etc. von ihm melden. Nach den Sagen dieser Völker nahm Gott den Staub, aus dem er ihn bildete, von der ganzen Erde zusammen, und es entstand ein Mannweib mit doppeltem Angesicht, so wie auch der Urmensch der Perser beschaffen ist, beide Geschlechter in sich vereinigend, bis Gott sie trennte (was selbst die Bibel in gewissem Sinne annimmt, indem sie Eva aus einem Theile Adams entstehen lässt). Adams Grösse war unermesslich, sein Haupt ragte bis zur Veste des Himmels; wenn er sich niederlegte, reichte er vom Aufgang bis zum Niedergang – sein Antlitz überstrahlte die glänzende Sonne, vor seiner Grösse und Macht beugten sich selbst die Engel, und alle Geschöpfe der Erde hielten ihn für ihren Schöpfer und wollten ihn anbeten, doch A. belehrte sie, dass er ein Geschöpf sei, wie sie, den Händen des Allmächtigen entsprungen; er beugte sich vor diesem und betete ihn an, und die Engel überzeugte der Herr selbst von seiner Schwäche – denn als A. eingeschlafen war, nahm Gott die einzelnen Glieder von ihm und zerstückelte ihn gänzlich, so dass er seine riesige Grösse verlor. Dem Erwachenden befahl er, diese Glieder auf der ganzen Erde zu zerstreuen, damit sie von ihm befruchtet würde. – So blieb dem unerreichbar Grossen nur seine Weisheit, welche noch durch des Herren Güte vermehrt ward – denn Gott schenkte ihm durch den Engel Rafiel ein Buch, welches jede Frage gelöst enthielt. Jetzt bildete Gott ihm ein Weib aus Erde, Lilith; allein von demselben Stoffe gebildet, wie A., wollte sie ihm nicht unterthan sein, und sprach daher die Formel Schem-Hammeforasch (Name des Gesegneten), den Namen Gottes, und entfloh mittelst dieses Zaubers in die Luft. A. klagte sein Leid dem Schöpfer, welcher die Engel nach der Entflohenen aussandte, und, da sie nicht mit denselben zu ihrer Pflicht zurückkehren wollte, ihr die Strafe auferlegte, dass täglich 300 von ihren Kindern sterben sollten. Gott bildete nun aus A.s Rippe ihm ein Weib, schön, und mit einer Anmuth übergossen, welche selbst die Engel zu Wünschen verleitete, und brachte sie zu Adam, sprach seinen Segen über das erste Paar und lud dasselbe zum Festmahl, an welchem die Chöre der Engel Theil nahmen; aber ein Tisch von lauter Edelsteinen war mit von Engeln bereiteten Speisen besetzt, an diesem sassen, hoch geehrt von Allen, A. und Eva. Da beschloss der böse Neid seinen Fall. Der Seraph Sammael sah A.s Herrlichkeit mit Unwillen, und versuchte es, mit Hülfe anderer, ihn zu verführen; er selbst stieg vom Himmel herab, ritt auf einer Schlange, welche die Gestalt eines Kameels hatte, zur schönen Eva, und suchte sie in bereden, eine Frucht des verbotenen Baumes zu essen; zum Beweise, dass nicht, wie ihr gedroht war, der Tod auf sie warte, legte er seine Hand an den Stamm, Eva folgte seinem Beispiel, doch kaum hatte sie diess gethan, als sie auch schon den Todesengel auf sich zuschreiten sah. Liebe zu A. bewog sie, nun auch ihren Gatten zu gleichem Unrecht zu bewegen, auf dass sie nicht durch den Tod von ihm getrennt würde. Der Herr verstiess nun Sammael aus dem Himmel; der Schlange nahm er die Beine, sie musste auf dem Bauch kriechen und alle sieben Jahre ihre Haut mit grossen Schmerzen abstreifen; A. und Eva trieb er aus dem Paradiese auf die unterste der sieben Erden, woselbst A. in ewiger Finsterniss lebte und das wunderbare Buch der Weisheit verlor, welches wieder zum Himmel hinaufflog. Dann kam er auf die zweite Erde Adamah (s. d.), woselbst er, (getrennt von Eva, welche dadurch besonders für ihre Absicht, Adam zu verführen, gestraft wurde) mit Lilith 130 Jahre lang lebte, und wider seinen Willen mit ihr in dieser ganzen Zeit Riesen und böse Geister erzeugte, was auch der Eva widerfuhr, die mit Sammael verbunden wurde. Nach dieser Zeit gebar Eva erst von A. Kain, Abel und Seth, dann durfte er sich aus dem Orte der Verdammniss durch die übrigen Erden bis zur siebenten, Tebhel, erheben, welche wir bewohnen – allein – obgleich sein Zustand ein viel besserer war, als irgend einer nach seinem Falle, so war er doch untröstlich über den Verlust seines kostbarsten Schatzes, seines Buches; er ging daher in den Fluss Gihon, um sich zu ertränken, allein das Wasser machte nur seinen Leib unscheinbar und nahm ihm seinen Glanz. Gott sah seine Trauer, erbarmte sich seiner und liess ihn das Buch wieder finden, welches sich bis auf seine spätesten Nachkommen vererbte und zu Abraham gelangte. Die sämmtlichen Geheimnisse der Kabbalah sind darin enthalten gewesen, und Alles, was das menschliche Gedächtniss weiss, entstammt dieser Quelle; doch sie selbst, mit dem übrigen Unschätzbaren, mit dem eigentlichen Kern der Weisheit, ist versiegt. Das Buch ging verloren; indess behaupten die Indier, es zu besitzen in den heiligen Büchern, welche Brama den Menschen vom Himmel gebracht. – Sehr ähnlich ist dieser Mythe die Tradition der Muhamedaner. Nach derselben wollte Gott der Erde einen Statthalter setzen. Diese war schon Jahrhunderte lang von Engeln, Genien, höheren Geistern bewohnt, welche einen aus reinem Feuer gebildeten Körper hatten. Nun sollten sie einem Wesen gehorchen, dessen Körper aus Thon, dessen Geist allein aus Feuer gemacht war. Diess verdross den Eblis, den einzigen der Engel, in dessen Busen eine Leidenschaft, der Hochmuth, war. Als daher Gott den A. den Geschöpfen zum Herren vorgesetzt, verweigerte Eblis, während sich die andern Engel demüthigten, ihm den Zoll der Ehrfurcht, ja er verführte Eva zum Genuss der verbotenen Frucht und bewirkte ihre Verstossung aus dem Paradies. – Die Entstehung A.s wird von dem einen Volke mehr, von dem andern weniger ausgeschmückt, je nachdem es sich mehr oder minder zum Phantastischen

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/79>, abgerufen am 21.11.2024.