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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Tropaea und Tropaeus (Gr. M.), "Unheilabwender," Beiname mehrerer Gottheiten, des Jupiter, des Neptun, der Juno.


Trophonius, s. Agamedes.


Tros (Gr. M.), 1) Stamm- und Landes-Heros der Troer, Sohn des Erichthonius und der Astyoche, der Tochter des Flussgottes Simois. Er vermählte sich mit Callirrhoe, der Tochter des Flusses Scamander, und nannte das Land nach sich Troja. - 2) T., Alastors Sohn; gefangen und waffenlos nahete er dem Achill und umfasste seine Kniee, "doch jener durchhieb mit dem Schwert ihm die Leber."


Troezen (Gr. M.), Sohn des Pelops, Beherrscher des kleinen Staates T. im Peloponnes; er hatte eine schöne Tochter, welche sein Bruder zur Ehe begehrte; sie liebte jedoch ihren eigenen Bruder Euphemus, und weigerte sich in die Verbindung einzugehen; der Oheim Dimötus entdeckte diese Verhältnisse, und das Mädchen gab sich selbst den Tod. Euphemus führte die ciconischen Völker, geübte Lanzenschwinger, vor Troja.


Trschibek (Slav. M.), eine Göttin der Böhmen, welche diese baten, die verheerende Pest von ihren Grenzen abzuhalten.


Trunawenda (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Sonnenkinder; sein Vater war der mächtige Bonden (Sohn des Rassawarten), seine Mutter hiess Kudrassi. Er verrichtete grosse Heldenthaten gegen die Dämonen, welche seinen Namen weit berühmt machten.


Trygon (Gr. M.), Amme des Aesculap, deren Grab bei dem Tempel des Gottes in Arcadien gezeigt wurde.


Tschakara (Ind. M.), Wischnu's mächtiges Schwert, welches er als Narayan führt.


Tschamara (Ind. M.), die tübetanische Kuh mit einem Pferdeschweif, dem Brama heilig. Aus den langen Schweifhaaren werden die kostbaren Luftwedel (die Benennung Fächer ist der Form nicht angemessen) gemacht.


Tschanderma (Ind. M.), der Genius des Mondes (auch der Mond selbst) und der Beherrscher desselben, so wie des ganzen Luftraumes, in dem er sich befindet. Er liebte Tarci, die junge und schöne Gemahlin des Vyasha, und dieser Liebe soll der berühmte Buddha entsprungen sein, welchen Vyasha für seinen Sohn hielt und in allen Wissenschaften unterrichtete.


Tschandra (Ind. M.), der Mond, oder der denselben bewohnende Genius; er vermählte sich mit 27 Töchtern des Dakscha; da er jedoch von diesen nur die Rohini liebte, die anderen aber vernachlässigte, verfluchte ihn der Vater, wovon er augenblicklich starb, indessen, weil er seinen Irrthum bereuete, wieder erwachte. Die von ihm Abstammenden heissen Kinder des Mondes, und bilden eine eigene, in dem Mythengeschlechte Indiens hochberühmte Herrscherfamilie.


Tschart (Slav. M.), der Teufel, den einige wendische Stämme, wenn auch nicht anbeteten, doch wenigstens, wie alle slavischen Stämme das böse Princip, den Czernebog, fürchtend verehrten. T. kommt unzweifelhaft von Tscharni, schwarz; er ist also, gleich Czernebog, der schwarze, böse Gott.


Tschenewai (Muham. M.), die Brücke über den Abgrund, welcher nach der Lehre Zoroasters die Reiche des Lichts und der Finsterniss scheidet. Die Seelen der Verstorbenen müssen, auf dieser Brücke stehend, ihre Sünden bekennen, und werden, je nachdem diese verzeihlich sind oder nicht, in das Reich des Lichts aufgenommen, oder in den Abgrund gestürzt. Es soll sich ein Nachbild dieser Fabel wirklich in Tübet, unfern der Quelle des Bramaputra, befinden. Die Pilger zu diesem heiligen Orte gelangen nur auf einer Schnellwage über einen furchtbaren Abgrund; in der Mitte des Weges schwebend, müssen sie den Bonzen ihre Sünden bekennen; ein leises Stocken in der Rede, als zögerten sie Alles zu sagen, macht, dass diese das Gegengewicht hinwegnehmen: die Schnellwage schlägt auf, und der Unglückliche stürzt in die Tiefe.


Tschereltu (Lamaismus), die feste, unersteigliche Burg, welche sich der Genius Erkiti-Racku, einer der vier Beherrscher der bösen Dämonen (Assurs), in eine Felskluft des goldenen Gebirges Sümmer Alu gebaut hat. Unerreichbar in seiner Tiefe für die Genien des Lichts, leitet er von dort aus seine Angriffe auf das edle Geistergeschlecht.


Tschibatsch (Slav. M.), einer der bösen oder schwarzen Götter der Sorben und Wenden, welcher in thierischer, hundeähnlicher Gestalt, mit Schlangen umwunden, abgebildet wurde.


Tschidaktschi Altan (Mongol. M.), "der Goldene, Vermögende," Name des Buddha bei den nordasiatischen Völkern, die sich zu seiner Lehre bekennen.


Tschoetschitschalba (Tübet. M.), ein böser Gott, dessen Macht der Welt den Untergang droht, wesshalb ein anderer Dschamadaga geschaffen wurde, um ihn immerwährend zu bekämpfen.


Tschudo Morskoe, s. Czudo etc.


Tschuli (Ind. M.), ein überaus frommer Büsser, der zur Dienerin einen schönen weiblichen Genius, eine Gandharva, hatte. Da sie sich seine Zufriedenheit erworben, versprach er, ihr eine Bitte zu gewähren; sie bat um einen frommen Sohn und gebar den Bramadatta, welcher wieder auf Bitten seiner Mutter Somada, Beherrscher des Reiches seiner Ahnen ward.


Tschur, s. Czur.


Tschuren (Ind. M.), ein Riese und König der bösen Asurs. Er ward durch Kartikeya, den zwölfhändigen und sechsköpfigen Sohn des Schiwa und der beiden Schwestern Uma und Ganga, besiegt, nach welcher grossen That er sich mit Indra's Tochter Dewanei vermählte.


Tschurillo, s. Kasczej.


Tsju-gen (Japan. M.), Feier der Jahresmitte, welche auf den fünfzehnten Tag des siebenten Monats (unserm August entsprechend) fällt. Dieses Fest ist nicht sehr beliebt, weil bei demselben alle halbjährigen Zahlungen entrichtet werden müssen.


Tsuki mi (Japan. M.), ein Volksfest, die Beschauung des Vollmonds, welches mit Tanzen und Schmausereien endet. Es fällt auf den fünfzehnten Tag des sechsten Monats.


Tuiscon (German. M.), erdgeborner Stammgott der Germanen, von welchem alle Deutsche Nachkommen sein sollen; er ward mit seinem Sohne Man hoch verehrt, ihm wurden von den Druiden Menschenopfer geschlachtet, was nach Cäsar nicht nur in Deutschland, sondern auch durch ganz Gallien geschah. Von Einigen wird er für eine historische Person, von Anderen nur für eine personificirte Idee gehalten.


Tulisso (Preuss. M.), Priester niedern Ranges, zu keiner der drei hohen Classen, Grivaiten, Siggonen und Wurrkaiten, gehörend; ihnen lag die Sorge für die Kranken ob, sie beteten bei denselben und bereiteten sie entweder zu dem Tode vor, oder suchten, so weit es ihre Kenntnisse zuliessen, zu ihrer Heilung zu wirken; sie wohnten nicht an heiligen Oertern, sondern in den Dörfern unter dem Volke, und standen daher in nicht gar hohem Ansehen.


Tumanurong (M. der Makassen), eine Göttin, welche vom Himmel herabstieg, und von dem durch ihre Schönheit entzückten Volke sogleich zur Königin gewählt wurde. Sie vermählte sich mit dem bisherigen König und gebar ihm einen Sohn, der gleich nach der Geburt reden konnte.


Tuquoa (M. der Hottentotten), das böse Princip, der Schaden und Uebel stiftende Gott, welchem man zahlreiche Opfer bringt, um ihn zu versöhnen, weil man glaubt, dass er die Hottentotten verfolge.


Turnus (Alt-ital. M.), König der Rutuler, Sohn des Daunus und der Venilia, Neffe der Königin Amata, der Gattin des Latinus, und verlobt mit deren Tochter Lavinia. Letztere, dem Aeneas vom Schicksal bestimmt, war der Gegenstand des Streites zwischen den Trojanern und den Latinern, in welchem die Ersteren siegten. T. blieb nach vielen wilden Schlachten endlich in einem Zweikampfe mit Aeneas.


Turri (M. der Finnen), ein Kriegs- und Jagd-Gott, welcher in tiefen Felsenschluchten wohnte, und als Stammgott verehrt wurde. Ts. Gattin war eine Tochter der Sonne, ward in dem Sternbilde des grossen Bären angebetet und um Schutz gegen nächtliche Ueberfälle angefleht.


Turrigera oder Turrita (Röm. M.), Beiname der Cybele (s. d.).


Tueschimel Erdeni (Lamaismus), eines der sieben Heiligthümer, welche auf den Altären vor den Götzen aufgestellt werden; es ist ein auf Goldgrund gemaltes Bild, das einen Abgesandten des himmlischen Reiches und den Gott des Tempels vorstellt.


Tropaea und Tropaeus (Gr. M.), »Unheilabwender,« Beiname mehrerer Gottheiten, des Jupiter, des Neptun, der Juno.


Trophonius, s. Agamedes.


Tros (Gr. M.), 1) Stamm- und Landes-Heros der Troër, Sohn des Erichthonius und der Astyoche, der Tochter des Flussgottes Simoïs. Er vermählte sich mit Callirrhoë, der Tochter des Flusses Scamander, und nannte das Land nach sich Troja. – 2) T., Alastors Sohn; gefangen und waffenlos nahete er dem Achill und umfasste seine Kniee, »doch jener durchhieb mit dem Schwert ihm die Leber.«


Troezen (Gr. M.), Sohn des Pelops, Beherrscher des kleinen Staates T. im Peloponnes; er hatte eine schöne Tochter, welche sein Bruder zur Ehe begehrte; sie liebte jedoch ihren eigenen Bruder Euphemus, und weigerte sich in die Verbindung einzugehen; der Oheim Dimötus entdeckte diese Verhältnisse, und das Mädchen gab sich selbst den Tod. Euphemus führte die ciconischen Völker, geübte Lanzenschwinger, vor Troja.


Trschibek (Slav. M.), eine Göttin der Böhmen, welche diese baten, die verheerende Pest von ihren Grenzen abzuhalten.


Trunawenda (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Sonnenkinder; sein Vater war der mächtige Bonden (Sohn des Rassawarten), seine Mutter hiess Kudrassi. Er verrichtete grosse Heldenthaten gegen die Dämonen, welche seinen Namen weit berühmt machten.


Trygon (Gr. M.), Amme des Aesculap, deren Grab bei dem Tempel des Gottes in Arcadien gezeigt wurde.


Tschakara (Ind. M.), Wischnu's mächtiges Schwert, welches er als Narayan führt.


Tschamara (Ind. M.), die tübetanische Kuh mit einem Pferdeschweif, dem Brama heilig. Aus den langen Schweifhaaren werden die kostbaren Luftwedel (die Benennung Fächer ist der Form nicht angemessen) gemacht.


Tschanderma (Ind. M.), der Genius des Mondes (auch der Mond selbst) und der Beherrscher desselben, so wie des ganzen Luftraumes, in dem er sich befindet. Er liebte Tarci, die junge und schöne Gemahlin des Vyasha, und dieser Liebe soll der berühmte Buddha entsprungen sein, welchen Vyasha für seinen Sohn hielt und in allen Wissenschaften unterrichtete.


Tschandra (Ind. M.), der Mond, oder der denselben bewohnende Genius; er vermählte sich mit 27 Töchtern des Dakscha; da er jedoch von diesen nur die Rohini liebte, die anderen aber vernachlässigte, verfluchte ihn der Vater, wovon er augenblicklich starb, indessen, weil er seinen Irrthum bereuete, wieder erwachte. Die von ihm Abstammenden heissen Kinder des Mondes, und bilden eine eigene, in dem Mythengeschlechte Indiens hochberühmte Herrscherfamilie.


Tschart (Slav. M.), der Teufel, den einige wendische Stämme, wenn auch nicht anbeteten, doch wenigstens, wie alle slavischen Stämme das böse Princip, den Czernebog, fürchtend verehrten. T. kommt unzweifelhaft von Tscharni, schwarz; er ist also, gleich Czernebog, der schwarze, böse Gott.


Tschenewai (Muham. M.), die Brücke über den Abgrund, welcher nach der Lehre Zoroasters die Reiche des Lichts und der Finsterniss scheidet. Die Seelen der Verstorbenen müssen, auf dieser Brücke stehend, ihre Sünden bekennen, und werden, je nachdem diese verzeihlich sind oder nicht, in das Reich des Lichts aufgenommen, oder in den Abgrund gestürzt. Es soll sich ein Nachbild dieser Fabel wirklich in Tübet, unfern der Quelle des Bramaputra, befinden. Die Pilger zu diesem heiligen Orte gelangen nur auf einer Schnellwage über einen furchtbaren Abgrund; in der Mitte des Weges schwebend, müssen sie den Bonzen ihre Sünden bekennen; ein leises Stocken in der Rede, als zögerten sie Alles zu sagen, macht, dass diese das Gegengewicht hinwegnehmen: die Schnellwage schlägt auf, und der Unglückliche stürzt in die Tiefe.


Tschereltu (Lamaismus), die feste, unersteigliche Burg, welche sich der Genius Erkiti-Racku, einer der vier Beherrscher der bösen Dämonen (Assurs), in eine Felskluft des goldenen Gebirges Sümmer Alu gebaut hat. Unerreichbar in seiner Tiefe für die Genien des Lichts, leitet er von dort aus seine Angriffe auf das edle Geistergeschlecht.


Tschibatsch (Slav. M.), einer der bösen oder schwarzen Götter der Sorben und Wenden, welcher in thierischer, hundeähnlicher Gestalt, mit Schlangen umwunden, abgebildet wurde.


Tschidaktschi Altan (Mongol. M.), »der Goldene, Vermögende,« Name des Buddha bei den nordasiatischen Völkern, die sich zu seiner Lehre bekennen.


Tschoetschitschalba (Tübet. M.), ein böser Gott, dessen Macht der Welt den Untergang droht, wesshalb ein anderer Dschamadaga geschaffen wurde, um ihn immerwährend zu bekämpfen.


Tschudo Morskoe, s. Czudo etc.


Tschuli (Ind. M.), ein überaus frommer Büsser, der zur Dienerin einen schönen weiblichen Genius, eine Gandharva, hatte. Da sie sich seine Zufriedenheit erworben, versprach er, ihr eine Bitte zu gewähren; sie bat um einen frommen Sohn und gebar den Bramadatta, welcher wieder auf Bitten seiner Mutter Somada, Beherrscher des Reiches seiner Ahnen ward.


Tschur, s. Czur.


Tschuren (Ind. M.), ein Riese und König der bösen Asurs. Er ward durch Kartikeya, den zwölfhändigen und sechsköpfigen Sohn des Schiwa und der beiden Schwestern Uma und Ganga, besiegt, nach welcher grossen That er sich mit Indra's Tochter Dewanei vermählte.


Tschurillo, s. Kasczej.


Tsju-gen (Japan. M.), Feier der Jahresmitte, welche auf den fünfzehnten Tag des siebenten Monats (unserm August entsprechend) fällt. Dieses Fest ist nicht sehr beliebt, weil bei demselben alle halbjährigen Zahlungen entrichtet werden müssen.


Tsuki mi (Japan. M.), ein Volksfest, die Beschauung des Vollmonds, welches mit Tanzen und Schmausereien endet. Es fällt auf den fünfzehnten Tag des sechsten Monats.


Tuiscon (German. M.), erdgeborner Stammgott der Germanen, von welchem alle Deutsche Nachkommen sein sollen; er ward mit seinem Sohne Man hoch verehrt, ihm wurden von den Druiden Menschenopfer geschlachtet, was nach Cäsar nicht nur in Deutschland, sondern auch durch ganz Gallien geschah. Von Einigen wird er für eine historische Person, von Anderen nur für eine personificirte Idee gehalten.


Tulisso (Preuss. M.), Priester niedern Ranges, zu keiner der drei hohen Classen, Grivaiten, Siggonen und Wurrkaiten, gehörend; ihnen lag die Sorge für die Kranken ob, sie beteten bei denselben und bereiteten sie entweder zu dem Tode vor, oder suchten, so weit es ihre Kenntnisse zuliessen, zu ihrer Heilung zu wirken; sie wohnten nicht an heiligen Oertern, sondern in den Dörfern unter dem Volke, und standen daher in nicht gar hohem Ansehen.


Tumanurong (M. der Makassen), eine Göttin, welche vom Himmel herabstieg, und von dem durch ihre Schönheit entzückten Volke sogleich zur Königin gewählt wurde. Sie vermählte sich mit dem bisherigen König und gebar ihm einen Sohn, der gleich nach der Geburt reden konnte.


Tuquoa (M. der Hottentotten), das böse Princip, der Schaden und Uebel stiftende Gott, welchem man zahlreiche Opfer bringt, um ihn zu versöhnen, weil man glaubt, dass er die Hottentotten verfolge.


Turnus (Alt-ital. M.), König der Rutuler, Sohn des Daunus und der Venilia, Neffe der Königin Amata, der Gattin des Latinus, und verlobt mit deren Tochter Lavinia. Letztere, dem Aeneas vom Schicksal bestimmt, war der Gegenstand des Streites zwischen den Trojanern und den Latinern, in welchem die Ersteren siegten. T. blieb nach vielen wilden Schlachten endlich in einem Zweikampfe mit Aeneas.


Turri (M. der Finnen), ein Kriegs- und Jagd-Gott, welcher in tiefen Felsenschluchten wohnte, und als Stammgott verehrt wurde. Ts. Gattin war eine Tochter der Sonne, ward in dem Sternbilde des grossen Bären angebetet und um Schutz gegen nächtliche Ueberfälle angefleht.


Turrigera oder Turrita (Röm. M.), Beiname der Cybele (s. d.).


Tueschimel Erdeni (Lamaismus), eines der sieben Heiligthümer, welche auf den Altären vor den Götzen aufgestellt werden; es ist ein auf Goldgrund gemaltes Bild, das einen Abgesandten des himmlischen Reiches und den Gott des Tempels vorstellt.


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[438/0508] Tropaea und Tropaeus (Gr. M.), »Unheilabwender,« Beiname mehrerer Gottheiten, des Jupiter, des Neptun, der Juno. Trophonius, s. Agamedes. Tros (Gr. M.), 1) Stamm- und Landes-Heros der Troër, Sohn des Erichthonius und der Astyoche, der Tochter des Flussgottes Simoïs. Er vermählte sich mit Callirrhoë, der Tochter des Flusses Scamander, und nannte das Land nach sich Troja. – 2) T., Alastors Sohn; gefangen und waffenlos nahete er dem Achill und umfasste seine Kniee, »doch jener durchhieb mit dem Schwert ihm die Leber.« Troezen (Gr. M.), Sohn des Pelops, Beherrscher des kleinen Staates T. im Peloponnes; er hatte eine schöne Tochter, welche sein Bruder zur Ehe begehrte; sie liebte jedoch ihren eigenen Bruder Euphemus, und weigerte sich in die Verbindung einzugehen; der Oheim Dimötus entdeckte diese Verhältnisse, und das Mädchen gab sich selbst den Tod. Euphemus führte die ciconischen Völker, geübte Lanzenschwinger, vor Troja. Trschibek (Slav. M.), eine Göttin der Böhmen, welche diese baten, die verheerende Pest von ihren Grenzen abzuhalten. Trunawenda (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Sonnenkinder; sein Vater war der mächtige Bonden (Sohn des Rassawarten), seine Mutter hiess Kudrassi. Er verrichtete grosse Heldenthaten gegen die Dämonen, welche seinen Namen weit berühmt machten. Trygon (Gr. M.), Amme des Aesculap, deren Grab bei dem Tempel des Gottes in Arcadien gezeigt wurde. Tschakara (Ind. M.), Wischnu's mächtiges Schwert, welches er als Narayan führt. Tschamara (Ind. M.), die tübetanische Kuh mit einem Pferdeschweif, dem Brama heilig. Aus den langen Schweifhaaren werden die kostbaren Luftwedel (die Benennung Fächer ist der Form nicht angemessen) gemacht. Tschanderma (Ind. M.), der Genius des Mondes (auch der Mond selbst) und der Beherrscher desselben, so wie des ganzen Luftraumes, in dem er sich befindet. Er liebte Tarci, die junge und schöne Gemahlin des Vyasha, und dieser Liebe soll der berühmte Buddha entsprungen sein, welchen Vyasha für seinen Sohn hielt und in allen Wissenschaften unterrichtete. Tschandra (Ind. M.), der Mond, oder der denselben bewohnende Genius; er vermählte sich mit 27 Töchtern des Dakscha; da er jedoch von diesen nur die Rohini liebte, die anderen aber vernachlässigte, verfluchte ihn der Vater, wovon er augenblicklich starb, indessen, weil er seinen Irrthum bereuete, wieder erwachte. Die von ihm Abstammenden heissen Kinder des Mondes, und bilden eine eigene, in dem Mythengeschlechte Indiens hochberühmte Herrscherfamilie. Tschart (Slav. M.), der Teufel, den einige wendische Stämme, wenn auch nicht anbeteten, doch wenigstens, wie alle slavischen Stämme das böse Princip, den Czernebog, fürchtend verehrten. T. kommt unzweifelhaft von Tscharni, schwarz; er ist also, gleich Czernebog, der schwarze, böse Gott. Tschenewai (Muham. M.), die Brücke über den Abgrund, welcher nach der Lehre Zoroasters die Reiche des Lichts und der Finsterniss scheidet. Die Seelen der Verstorbenen müssen, auf dieser Brücke stehend, ihre Sünden bekennen, und werden, je nachdem diese verzeihlich sind oder nicht, in das Reich des Lichts aufgenommen, oder in den Abgrund gestürzt. Es soll sich ein Nachbild dieser Fabel wirklich in Tübet, unfern der Quelle des Bramaputra, befinden. Die Pilger zu diesem heiligen Orte gelangen nur auf einer Schnellwage über einen furchtbaren Abgrund; in der Mitte des Weges schwebend, müssen sie den Bonzen ihre Sünden bekennen; ein leises Stocken in der Rede, als zögerten sie Alles zu sagen, macht, dass diese das Gegengewicht hinwegnehmen: die Schnellwage schlägt auf, und der Unglückliche stürzt in die Tiefe. Tschereltu (Lamaismus), die feste, unersteigliche Burg, welche sich der Genius Erkiti-Racku, einer der vier Beherrscher der bösen Dämonen (Assurs), in eine Felskluft des goldenen Gebirges Sümmer Alu gebaut hat. Unerreichbar in seiner Tiefe für die Genien des Lichts, leitet er von dort aus seine Angriffe auf das edle Geistergeschlecht. Tschibatsch (Slav. M.), einer der bösen oder schwarzen Götter der Sorben und Wenden, welcher in thierischer, hundeähnlicher Gestalt, mit Schlangen umwunden, abgebildet wurde. Tschidaktschi Altan (Mongol. M.), »der Goldene, Vermögende,« Name des Buddha bei den nordasiatischen Völkern, die sich zu seiner Lehre bekennen. Tschoetschitschalba (Tübet. M.), ein böser Gott, dessen Macht der Welt den Untergang droht, wesshalb ein anderer Dschamadaga geschaffen wurde, um ihn immerwährend zu bekämpfen. Tschudo Morskoe, s. Czudo etc. Tschuli (Ind. M.), ein überaus frommer Büsser, der zur Dienerin einen schönen weiblichen Genius, eine Gandharva, hatte. Da sie sich seine Zufriedenheit erworben, versprach er, ihr eine Bitte zu gewähren; sie bat um einen frommen Sohn und gebar den Bramadatta, welcher wieder auf Bitten seiner Mutter Somada, Beherrscher des Reiches seiner Ahnen ward. Tschur, s. Czur. Tschuren (Ind. M.), ein Riese und König der bösen Asurs. Er ward durch Kartikeya, den zwölfhändigen und sechsköpfigen Sohn des Schiwa und der beiden Schwestern Uma und Ganga, besiegt, nach welcher grossen That er sich mit Indra's Tochter Dewanei vermählte. Tschurillo, s. Kasczej. Tsju-gen (Japan. M.), Feier der Jahresmitte, welche auf den fünfzehnten Tag des siebenten Monats (unserm August entsprechend) fällt. Dieses Fest ist nicht sehr beliebt, weil bei demselben alle halbjährigen Zahlungen entrichtet werden müssen. Tsuki mi (Japan. M.), ein Volksfest, die Beschauung des Vollmonds, welches mit Tanzen und Schmausereien endet. Es fällt auf den fünfzehnten Tag des sechsten Monats. Tuiscon (German. M.), erdgeborner Stammgott der Germanen, von welchem alle Deutsche Nachkommen sein sollen; er ward mit seinem Sohne Man hoch verehrt, ihm wurden von den Druiden Menschenopfer geschlachtet, was nach Cäsar nicht nur in Deutschland, sondern auch durch ganz Gallien geschah. Von Einigen wird er für eine historische Person, von Anderen nur für eine personificirte Idee gehalten. Tulisso (Preuss. M.), Priester niedern Ranges, zu keiner der drei hohen Classen, Grivaiten, Siggonen und Wurrkaiten, gehörend; ihnen lag die Sorge für die Kranken ob, sie beteten bei denselben und bereiteten sie entweder zu dem Tode vor, oder suchten, so weit es ihre Kenntnisse zuliessen, zu ihrer Heilung zu wirken; sie wohnten nicht an heiligen Oertern, sondern in den Dörfern unter dem Volke, und standen daher in nicht gar hohem Ansehen. Tumanurong (M. der Makassen), eine Göttin, welche vom Himmel herabstieg, und von dem durch ihre Schönheit entzückten Volke sogleich zur Königin gewählt wurde. Sie vermählte sich mit dem bisherigen König und gebar ihm einen Sohn, der gleich nach der Geburt reden konnte. Tuquoa (M. der Hottentotten), das böse Princip, der Schaden und Uebel stiftende Gott, welchem man zahlreiche Opfer bringt, um ihn zu versöhnen, weil man glaubt, dass er die Hottentotten verfolge. Turnus (Alt-ital. M.), König der Rutuler, Sohn des Daunus und der Venilia, Neffe der Königin Amata, der Gattin des Latinus, und verlobt mit deren Tochter Lavinia. Letztere, dem Aeneas vom Schicksal bestimmt, war der Gegenstand des Streites zwischen den Trojanern und den Latinern, in welchem die Ersteren siegten. T. blieb nach vielen wilden Schlachten endlich in einem Zweikampfe mit Aeneas. Turri (M. der Finnen), ein Kriegs- und Jagd-Gott, welcher in tiefen Felsenschluchten wohnte, und als Stammgott verehrt wurde. Ts. Gattin war eine Tochter der Sonne, ward in dem Sternbilde des grossen Bären angebetet und um Schutz gegen nächtliche Ueberfälle angefleht. Turrigera oder Turrita (Röm. M.), Beiname der Cybele (s. d.). Tueschimel Erdeni (Lamaismus), eines der sieben Heiligthümer, welche auf den Altären vor den Götzen aufgestellt werden; es ist ein auf Goldgrund gemaltes Bild, das einen Abgesandten des himmlischen Reiches und den Gott des Tempels vorstellt.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/508>, abgerufen am 23.11.2024.