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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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gegenüber standen. So die Götter der Menschen und die der Thiere; hier unterschieden sich, bei den Ersteren: Götter der Liebe und des Schmerzes; bei den Thieren: Götter des Wachsthums und des Verderbens; dann standen im Gegensatz die beiden andern Classen der Götter: des Volkes und der leblosen Natur, davon die Ersteren sich in Kriegs- und Friedens-, die Andern aber in Land- und Wasser-, Haus- und Feld-Götter schieden; hiezu kamen nun noch bei den einzelnen Völkerschaften, und besonders bei den Polen, unzählige Stadt-, Dorf-, Stamm- und Privat-Götter, eine Neigung, etwas für sich zu haben, so dass der Eine einen bestimmten Heiligen dieser Stadt oder Kirche zu seinem Schutzpatron wählt, der Andere einen aus einer andern Stadt, jeder aber den seinen für den bessern hält. Dann hatten die kleinlichsten häuslichen Verrichtungen, das Moosholen, das Lichtanzünden, das Feuerauslöschen, das Zumachen der Laden, das Verschliessen der Thüre, das Anschneiden des Brodes, das Anzapfen des frischen Fasses u. s. w. ihre leitende Götter; eine zahlreiche Priesterschaft besorgte ihren Dienst, der vor den kunstlosen, aus Baumstämmen aufgefährten, mit Tüchern umhangenen Tempeln auf freiem Felde gehalten wurde, und lebte von der Leichtgläubigkeit der Menge, welche an Opfern alles Erdenkliche brachte, wozu denn die Fürsten nach jedem Kriege auch noch die Gefangenen fügten, welche (wenn es Christen waren, alle) grösstentheils geopfert, sonst aber zu Dienern der Priester gemacht wurden. Erst lange nach Heinrich des Löwen verheerenden Zügen, durch welche die Tempel der westlich wohnenden Slavenstämme zerstört wurden, hörte das Heidenthum in jenen Gegenden auf; einzelne abergläubische Gebräuche haben sich jedoch bis jetzt noch erhalten.


Sleipner (Nord. M.). Odins berühmtes achtfüssiges Ross. S. Swadilfar.


Sleipnisfraendi (Nord. M.), Beiname des Loke, welcher in Gestalt einer Stute den Hengst Swadilfar seinem Herrn entführte und das achtfüssige Ross Sleipner gebar.


Slidrugtanni (Nord. M.), "der Schleuderzähnige", Beiname des goldenen Ebers Gullin Bursti, welchen die Zwerge gemacht hatten.


Slidur (Nord. M.), einer von den Eliwagerflüssen.


Slith (Nord. M.), einer der siebenunddreissig Höllenflüsse, welche aus dem Quell Hwergelmer entspringen und um Niflheim fliessen.


Smara (Ind. M.), "der Feurige.", Beiname des indischen Liebesgottes Kamadewa. (S. d.)


Smertnitza (Slav. M.), ein Gespenst, dessen Erscheinung den Kranken immer unmittelbaren Tod brachte; der Sterbende sah es nicht, wohl aber bemerkten oft Nachbarn dieses Phantom herumschleichen und endlich im Hause des Kranken verschwinden, dessen Tod dann gewiss war. Die Zuckungen und das Röcheln der Sterbenden waren die Zeichen der Gewalt, welche S. anwendete, um die Seele von dem Körper zu trennen.


Smik (Lettische M.), ein Gott der Litthauer, dem sie von ihren Aeckern die erste durch den Pflug gemachte Furche, und Alles was darauf wuchs, weiheten; sie zu überschreiten galt für eine Beleidigung des Gottes.


Smilax (Gr. M.), ein junges Mädchen, das den Crocus zärtlich liebte; da beider Liebe hoffnungslos war, verwandelten die Götter sie in Blumen, Crocus in eine Safranstaude, S. in eine Winde.


Smintheus (Gr. M.), Beiname des Apollo in Troas.


Smyrna, 1) S. Adonis. - 2) S., eine der Amazonen, von welcher die Stadt S. in Kleinasien den Namen hat.


Snio (Schnee) (Nord. M.), einer der fornjotnischen Naturgötter, Sohn des Froste (Kälte, Frost), Enkel des Kare (Luft) und Urenkel des Aeltesten der Götter, Fornjoter. Er heisst auch Snär.


Snotr (Nord. M.), die Göttin der Tugend und Sittsamkeit; Beschützerin der tugendhaften Menschen.


Socordia (Röm. M.), Tochter des Aether und der Erde, Personification der Thorheit.


Solotaja Baba (Slav. M.), "die goldene Frau"; eine Göttin, welche in der grössten Ferne des europäischen Russlands angebetet wurde, und ihren Namen davon hatte, dass ihr Bild ganz vergoldet war. Die Nomaden und Jagdvölker brachten ihr die Thiere ihrer Heerden, oder die Felle der Zobel und Marder, welche sie schossen, zum Opfer. Die hohle Statue nahm denjenigen Priester auf, welcher bestimmt war, die Orakel der Göttin zu geben; sie forderten auch wohl die versammelten Hirten zu neuen Opfern auf, mit deren Blut der goldnen Mutter Augen und Mund bestrichen wurden, während den Dienern der Göttin das Uebrige davon zu Gute kam.


Soma (Ind. M.), der Mond, s. Tschandra; eine ganze Dynastie indischer Könige führt den Titel: Kinder des Mondes.


Sommonacodom (M. der Siamesen), ein höchst weiser Gesetzgeber, von einer Jungfrau, welche durch die Sonne befruchtet worden, geboren. Er wandert, die Welt beglückend durch seine Lehren, in 550 Körper, immer wiedergeboren werdend, bis seine Sendung vollendet ist, und die Welt der Sünden frei sein wird. Er bildete viele Schüler (s. Pra Mogla), und starb am Genusse des Fleisches von einem Schweine, das die Seele eines einst von ihm besiegten bösen Genius empfangen hatte. Ihm zu Ehren wurden Tempel gebauet, und seine Statue zu Tausenden durch ganz Siam errichtet.


Somnia (Röm. M.), "die Träume", Kinder des Erebus und der Nacht, deren Palast im Tartarus zwei Pforten, die eine von Elfenbein, die andere von Horn, hatte; aus dieser kamen die wahrhaftigen, aus jener die täuschenden Träume.


Somoda (Ind. M.), eine von den lieblichsten weiblichen Genien, aus dem Geschlecht der Gantharwas; Dienerinnen des heiligen Tschuli. (S. d.)


Somowanscham (Ind. M.), "Kinder des Mondes"; die berühmte Herrscherfamilie, welche unmittelbar von dem Monde (Tschandra oder Soma) abzustammen behauptet.


Son (Nord. M.), eines der Fässer, in denen Fialar und Galar das Blut des weisen Quaser auffingen, um daraus den Dichtermeth zu bereiten.


Sonargaultr (Nord. M.), der grosse goldene Eber, der am Juelabend auf die Tafel der Helden gesetzt wurde, und die Gelübde eines Jeden für das nächste Jahr empfing, indem man schwörend die Hand auf seinen Rücken legte.


Sonnendienst (Heliolatrie). Die Verehrung des grossen Gestirnes, das uns Wärme, Licht und Leben bringt, ist so alt, als die Geschichte: schon in den frühesten Zeiten findet man die Anbetung der Sonne bei den Phöniciern, Aegyptern, Persern, Aethiopiern und Indiern, und dann näher zu uns, in der Zeit der Griechen und Römer, im Helios und im Sol, wie im Baal, Osiris und Mithras. Die verschiedenen Nationen verehrten die Sonne auf verschiedene Weise durch Opfer und Gebete, doch alle kamen darin überein, sie für ein mächtiges, die Welt mehr oder minder selbständig regierendes, höchstes Götterwesen zu halten; nur die Griechen verehrten den Helios nicht mehr als die anderen oberen Götter. Sonst galt die Sonne den übrigen Völkern für den eigentlich erhabensten Gott. Auch die Römer blieben von diesem Dienste nicht frei, nachdem einmal Heliogabalus den S. förmlich in Rom eingeführt und dieser Gottheit Tempel gebaut hatte.


Sool, s. Sunna.


Sor (Pers. M.), die Personification der tödtlichen Dürre und Hitze; ein böser Dew, Geschöpf des Ahriman, denen des Ormuzd entgegengesetzt, um das Wachsen der Pflanzen zu verhindern, und so Hunger und Elend herbeizuführen.


Soranus (Alt-Ital.), Name des Pluto bei den Sabinern.


Sororia (Röm. M.), Beiname der Juno. Der nach dem berühmten Kampfe der Horatier und Curiatier einzig Uebriggebliebene der sechs Kämpfer errichtete der Juno unter diesem Namen einen Altar, nachdem man ihn von der Strafe für seinen Schwestermord freigesprochen.


Sosano wono mikoto (Japan. M.), der Mondgott, welcher mit der Sonnengöttin Inadahime acht Kinder erzeugte, die unter dem Symbol des achtköpfigen Drachen vorgestellt werden. Im heiligen Garten von Myako sind beiden Gottheiten Tempel erbaut, in denen man ihnen jährlich mehrere Feste gibt.


Sosianus (Gr. M.), Beiname des Apollo zu Seleucia.


Sosipolis (Gr. M.), ein Schutzgott des Staats bei den Eleern. Als diese mit den Arcadern kriegten, kam

gegenüber standen. So die Götter der Menschen und die der Thiere; hier unterschieden sich, bei den Ersteren: Götter der Liebe und des Schmerzes; bei den Thieren: Götter des Wachsthums und des Verderbens; dann standen im Gegensatz die beiden andern Classen der Götter: des Volkes und der leblosen Natur, davon die Ersteren sich in Kriegs- und Friedens-, die Andern aber in Land- und Wasser-, Haus- und Feld-Götter schieden; hiezu kamen nun noch bei den einzelnen Völkerschaften, und besonders bei den Polen, unzählige Stadt-, Dorf-, Stamm- und Privat-Götter, eine Neigung, etwas für sich zu haben, so dass der Eine einen bestimmten Heiligen dieser Stadt oder Kirche zu seinem Schutzpatron wählt, der Andere einen aus einer andern Stadt, jeder aber den seinen für den bessern hält. Dann hatten die kleinlichsten häuslichen Verrichtungen, das Moosholen, das Lichtanzünden, das Feuerauslöschen, das Zumachen der Laden, das Verschliessen der Thüre, das Anschneiden des Brodes, das Anzapfen des frischen Fasses u. s. w. ihre leitende Götter; eine zahlreiche Priesterschaft besorgte ihren Dienst, der vor den kunstlosen, aus Baumstämmen aufgefährten, mit Tüchern umhangenen Tempeln auf freiem Felde gehalten wurde, und lebte von der Leichtgläubigkeit der Menge, welche an Opfern alles Erdenkliche brachte, wozu denn die Fürsten nach jedem Kriege auch noch die Gefangenen fügten, welche (wenn es Christen waren, alle) grösstentheils geopfert, sonst aber zu Dienern der Priester gemacht wurden. Erst lange nach Heinrich des Löwen verheerenden Zügen, durch welche die Tempel der westlich wohnenden Slavenstämme zerstört wurden, hörte das Heidenthum in jenen Gegenden auf; einzelne abergläubische Gebräuche haben sich jedoch bis jetzt noch erhalten.


Sleipner (Nord. M.). Odins berühmtes achtfüssiges Ross. S. Swadilfar.


Sleipnisfraendi (Nord. M.), Beiname des Loke, welcher in Gestalt einer Stute den Hengst Swadilfar seinem Herrn entführte und das achtfüssige Ross Sleipner gebar.


Slidrugtanni (Nord. M.), »der Schleuderzähnige«, Beiname des goldenen Ebers Gullin Bursti, welchen die Zwerge gemacht hatten.


Slidur (Nord. M.), einer von den Eliwagerflüssen.


Slith (Nord. M.), einer der siebenunddreissig Höllenflüsse, welche aus dem Quell Hwergelmer entspringen und um Niflheim fliessen.


Smara (Ind. M.), »der Feurige.«, Beiname des indischen Liebesgottes Kamadewa. (S. d.)


Smertnitza (Slav. M.), ein Gespenst, dessen Erscheinung den Kranken immer unmittelbaren Tod brachte; der Sterbende sah es nicht, wohl aber bemerkten oft Nachbarn dieses Phantom herumschleichen und endlich im Hause des Kranken verschwinden, dessen Tod dann gewiss war. Die Zuckungen und das Röcheln der Sterbenden waren die Zeichen der Gewalt, welche S. anwendete, um die Seele von dem Körper zu trennen.


Smik (Lettische M.), ein Gott der Litthauer, dem sie von ihren Aeckern die erste durch den Pflug gemachte Furche, und Alles was darauf wuchs, weiheten; sie zu überschreiten galt für eine Beleidigung des Gottes.


Smilax (Gr. M.), ein junges Mädchen, das den Crocus zärtlich liebte; da beider Liebe hoffnungslos war, verwandelten die Götter sie in Blumen, Crocus in eine Safranstaude, S. in eine Winde.


Smintheus (Gr. M.), Beiname des Apollo in Troas.


Smyrna, 1) S. Adonis. – 2) S., eine der Amazonen, von welcher die Stadt S. in Kleinasien den Namen hat.


Snio (Schnee) (Nord. M.), einer der fornjotnischen Naturgötter, Sohn des Froste (Kälte, Frost), Enkel des Kare (Luft) und Urenkel des Aeltesten der Götter, Fornjoter. Er heisst auch Snär.


Snotr (Nord. M.), die Göttin der Tugend und Sittsamkeit; Beschützerin der tugendhaften Menschen.


Socordia (Röm. M.), Tochter des Aether und der Erde, Personification der Thorheit.


Solotaja Baba (Slav. M.), »die goldene Frau«; eine Göttin, welche in der grössten Ferne des europäischen Russlands angebetet wurde, und ihren Namen davon hatte, dass ihr Bild ganz vergoldet war. Die Nomaden und Jagdvölker brachten ihr die Thiere ihrer Heerden, oder die Felle der Zobel und Marder, welche sie schossen, zum Opfer. Die hohle Statue nahm denjenigen Priester auf, welcher bestimmt war, die Orakel der Göttin zu geben; sie forderten auch wohl die versammelten Hirten zu neuen Opfern auf, mit deren Blut der goldnen Mutter Augen und Mund bestrichen wurden, während den Dienern der Göttin das Uebrige davon zu Gute kam.


Soma (Ind. M.), der Mond, s. Tschandra; eine ganze Dynastie indischer Könige führt den Titel: Kinder des Mondes.


Sommonacodom (M. der Siamesen), ein höchst weiser Gesetzgeber, von einer Jungfrau, welche durch die Sonne befruchtet worden, geboren. Er wandert, die Welt beglückend durch seine Lehren, in 550 Körper, immer wiedergeboren werdend, bis seine Sendung vollendet ist, und die Welt der Sünden frei sein wird. Er bildete viele Schüler (s. Pra Mogla), und starb am Genusse des Fleisches von einem Schweine, das die Seele eines einst von ihm besiegten bösen Genius empfangen hatte. Ihm zu Ehren wurden Tempel gebauet, und seine Statue zu Tausenden durch ganz Siam errichtet.


Somnia (Röm. M.), »die Träume«, Kinder des Erebus und der Nacht, deren Palast im Tartarus zwei Pforten, die eine von Elfenbein, die andere von Horn, hatte; aus dieser kamen die wahrhaftigen, aus jener die täuschenden Träume.


Somoda (Ind. M.), eine von den lieblichsten weiblichen Genien, aus dem Geschlecht der Gantharwas; Dienerinnen des heiligen Tschuli. (S. d.)


Somowanscham (Ind. M.), »Kinder des Mondes«; die berühmte Herrscherfamilie, welche unmittelbar von dem Monde (Tschandra oder Soma) abzustammen behauptet.


Son (Nord. M.), eines der Fässer, in denen Fialar und Galar das Blut des weisen Quaser auffingen, um daraus den Dichtermeth zu bereiten.


Sonargaultr (Nord. M.), der grosse goldene Eber, der am Juelabend auf die Tafel der Helden gesetzt wurde, und die Gelübde eines Jeden für das nächste Jahr empfing, indem man schwörend die Hand auf seinen Rücken legte.


Sonnendienst (Heliolatrie). Die Verehrung des grossen Gestirnes, das uns Wärme, Licht und Leben bringt, ist so alt, als die Geschichte: schon in den frühesten Zeiten findet man die Anbetung der Sonne bei den Phöniciern, Aegyptern, Persern, Aethiopiern und Indiern, und dann näher zu uns, in der Zeit der Griechen und Römer, im Helios und im Sol, wie im Baal, Osiris und Mithras. Die verschiedenen Nationen verehrten die Sonne auf verschiedene Weise durch Opfer und Gebete, doch alle kamen darin überein, sie für ein mächtiges, die Welt mehr oder minder selbständig regierendes, höchstes Götterwesen zu halten; nur die Griechen verehrten den Helios nicht mehr als die anderen oberen Götter. Sonst galt die Sonne den übrigen Völkern für den eigentlich erhabensten Gott. Auch die Römer blieben von diesem Dienste nicht frei, nachdem einmal Heliogabalus den S. förmlich in Rom eingeführt und dieser Gottheit Tempel gebaut hatte.


Sool, s. Sunna.


Sor (Pers. M.), die Personification der tödtlichen Dürre und Hitze; ein böser Dew, Geschöpf des Ahriman, denen des Ormuzd entgegengesetzt, um das Wachsen der Pflanzen zu verhindern, und so Hunger und Elend herbeizuführen.


Soranus (Alt-Ital.), Name des Pluto bei den Sabinern.


Sororia (Röm. M.), Beiname der Juno. Der nach dem berühmten Kampfe der Horatier und Curiatier einzig Uebriggebliebene der sechs Kämpfer errichtete der Juno unter diesem Namen einen Altar, nachdem man ihn von der Strafe für seinen Schwestermord freigesprochen.


Sosano wono mikoto (Japan. M.), der Mondgott, welcher mit der Sonnengöttin Inadahime acht Kinder erzeugte, die unter dem Symbol des achtköpfigen Drachen vorgestellt werden. Im heiligen Garten von Myako sind beiden Gottheiten Tempel erbaut, in denen man ihnen jährlich mehrere Feste gibt.


Sosianus (Gr. M.), Beiname des Apollo zu Seleucia.


Sosipolis (Gr. M.), ein Schutzgott des Staats bei den Eleern. Als diese mit den Arcadern kriegten, kam

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[417/0487] gegenüber standen. So die Götter der Menschen und die der Thiere; hier unterschieden sich, bei den Ersteren: Götter der Liebe und des Schmerzes; bei den Thieren: Götter des Wachsthums und des Verderbens; dann standen im Gegensatz die beiden andern Classen der Götter: des Volkes und der leblosen Natur, davon die Ersteren sich in Kriegs- und Friedens-, die Andern aber in Land- und Wasser-, Haus- und Feld-Götter schieden; hiezu kamen nun noch bei den einzelnen Völkerschaften, und besonders bei den Polen, unzählige Stadt-, Dorf-, Stamm- und Privat-Götter, eine Neigung, etwas für sich zu haben, so dass der Eine einen bestimmten Heiligen dieser Stadt oder Kirche zu seinem Schutzpatron wählt, der Andere einen aus einer andern Stadt, jeder aber den seinen für den bessern hält. Dann hatten die kleinlichsten häuslichen Verrichtungen, das Moosholen, das Lichtanzünden, das Feuerauslöschen, das Zumachen der Laden, das Verschliessen der Thüre, das Anschneiden des Brodes, das Anzapfen des frischen Fasses u. s. w. ihre leitende Götter; eine zahlreiche Priesterschaft besorgte ihren Dienst, der vor den kunstlosen, aus Baumstämmen aufgefährten, mit Tüchern umhangenen Tempeln auf freiem Felde gehalten wurde, und lebte von der Leichtgläubigkeit der Menge, welche an Opfern alles Erdenkliche brachte, wozu denn die Fürsten nach jedem Kriege auch noch die Gefangenen fügten, welche (wenn es Christen waren, alle) grösstentheils geopfert, sonst aber zu Dienern der Priester gemacht wurden. Erst lange nach Heinrich des Löwen verheerenden Zügen, durch welche die Tempel der westlich wohnenden Slavenstämme zerstört wurden, hörte das Heidenthum in jenen Gegenden auf; einzelne abergläubische Gebräuche haben sich jedoch bis jetzt noch erhalten. Sleipner (Nord. M.). Odins berühmtes achtfüssiges Ross. S. Swadilfar. Sleipnisfraendi (Nord. M.), Beiname des Loke, welcher in Gestalt einer Stute den Hengst Swadilfar seinem Herrn entführte und das achtfüssige Ross Sleipner gebar. Slidrugtanni (Nord. M.), »der Schleuderzähnige«, Beiname des goldenen Ebers Gullin Bursti, welchen die Zwerge gemacht hatten. Slidur (Nord. M.), einer von den Eliwagerflüssen. Slith (Nord. M.), einer der siebenunddreissig Höllenflüsse, welche aus dem Quell Hwergelmer entspringen und um Niflheim fliessen. Smara (Ind. M.), »der Feurige.«, Beiname des indischen Liebesgottes Kamadewa. (S. d.) Smertnitza (Slav. M.), ein Gespenst, dessen Erscheinung den Kranken immer unmittelbaren Tod brachte; der Sterbende sah es nicht, wohl aber bemerkten oft Nachbarn dieses Phantom herumschleichen und endlich im Hause des Kranken verschwinden, dessen Tod dann gewiss war. Die Zuckungen und das Röcheln der Sterbenden waren die Zeichen der Gewalt, welche S. anwendete, um die Seele von dem Körper zu trennen. Smik (Lettische M.), ein Gott der Litthauer, dem sie von ihren Aeckern die erste durch den Pflug gemachte Furche, und Alles was darauf wuchs, weiheten; sie zu überschreiten galt für eine Beleidigung des Gottes. Smilax (Gr. M.), ein junges Mädchen, das den Crocus zärtlich liebte; da beider Liebe hoffnungslos war, verwandelten die Götter sie in Blumen, Crocus in eine Safranstaude, S. in eine Winde. Smintheus (Gr. M.), Beiname des Apollo in Troas. Smyrna, 1) S. Adonis. – 2) S., eine der Amazonen, von welcher die Stadt S. in Kleinasien den Namen hat. Snio (Schnee) (Nord. M.), einer der fornjotnischen Naturgötter, Sohn des Froste (Kälte, Frost), Enkel des Kare (Luft) und Urenkel des Aeltesten der Götter, Fornjoter. Er heisst auch Snär. Snotr (Nord. M.), die Göttin der Tugend und Sittsamkeit; Beschützerin der tugendhaften Menschen. Socordia (Röm. M.), Tochter des Aether und der Erde, Personification der Thorheit. Solotaja Baba (Slav. M.), »die goldene Frau«; eine Göttin, welche in der grössten Ferne des europäischen Russlands angebetet wurde, und ihren Namen davon hatte, dass ihr Bild ganz vergoldet war. Die Nomaden und Jagdvölker brachten ihr die Thiere ihrer Heerden, oder die Felle der Zobel und Marder, welche sie schossen, zum Opfer. Die hohle Statue nahm denjenigen Priester auf, welcher bestimmt war, die Orakel der Göttin zu geben; sie forderten auch wohl die versammelten Hirten zu neuen Opfern auf, mit deren Blut der goldnen Mutter Augen und Mund bestrichen wurden, während den Dienern der Göttin das Uebrige davon zu Gute kam. Soma (Ind. M.), der Mond, s. Tschandra; eine ganze Dynastie indischer Könige führt den Titel: Kinder des Mondes. Sommonacodom (M. der Siamesen), ein höchst weiser Gesetzgeber, von einer Jungfrau, welche durch die Sonne befruchtet worden, geboren. Er wandert, die Welt beglückend durch seine Lehren, in 550 Körper, immer wiedergeboren werdend, bis seine Sendung vollendet ist, und die Welt der Sünden frei sein wird. Er bildete viele Schüler (s. Pra Mogla), und starb am Genusse des Fleisches von einem Schweine, das die Seele eines einst von ihm besiegten bösen Genius empfangen hatte. Ihm zu Ehren wurden Tempel gebauet, und seine Statue zu Tausenden durch ganz Siam errichtet. Somnia (Röm. M.), »die Träume«, Kinder des Erebus und der Nacht, deren Palast im Tartarus zwei Pforten, die eine von Elfenbein, die andere von Horn, hatte; aus dieser kamen die wahrhaftigen, aus jener die täuschenden Träume. Somoda (Ind. M.), eine von den lieblichsten weiblichen Genien, aus dem Geschlecht der Gantharwas; Dienerinnen des heiligen Tschuli. (S. d.) Somowanscham (Ind. M.), »Kinder des Mondes«; die berühmte Herrscherfamilie, welche unmittelbar von dem Monde (Tschandra oder Soma) abzustammen behauptet. Son (Nord. M.), eines der Fässer, in denen Fialar und Galar das Blut des weisen Quaser auffingen, um daraus den Dichtermeth zu bereiten. Sonargaultr (Nord. M.), der grosse goldene Eber, der am Juelabend auf die Tafel der Helden gesetzt wurde, und die Gelübde eines Jeden für das nächste Jahr empfing, indem man schwörend die Hand auf seinen Rücken legte. Sonnendienst (Heliolatrie). Die Verehrung des grossen Gestirnes, das uns Wärme, Licht und Leben bringt, ist so alt, als die Geschichte: schon in den frühesten Zeiten findet man die Anbetung der Sonne bei den Phöniciern, Aegyptern, Persern, Aethiopiern und Indiern, und dann näher zu uns, in der Zeit der Griechen und Römer, im Helios und im Sol, wie im Baal, Osiris und Mithras. Die verschiedenen Nationen verehrten die Sonne auf verschiedene Weise durch Opfer und Gebete, doch alle kamen darin überein, sie für ein mächtiges, die Welt mehr oder minder selbständig regierendes, höchstes Götterwesen zu halten; nur die Griechen verehrten den Helios nicht mehr als die anderen oberen Götter. Sonst galt die Sonne den übrigen Völkern für den eigentlich erhabensten Gott. Auch die Römer blieben von diesem Dienste nicht frei, nachdem einmal Heliogabalus den S. förmlich in Rom eingeführt und dieser Gottheit Tempel gebaut hatte. Sool, s. Sunna. Sor (Pers. M.), die Personification der tödtlichen Dürre und Hitze; ein böser Dew, Geschöpf des Ahriman, denen des Ormuzd entgegengesetzt, um das Wachsen der Pflanzen zu verhindern, und so Hunger und Elend herbeizuführen. Soranus (Alt-Ital.), Name des Pluto bei den Sabinern. Sororia (Röm. M.), Beiname der Juno. Der nach dem berühmten Kampfe der Horatier und Curiatier einzig Uebriggebliebene der sechs Kämpfer errichtete der Juno unter diesem Namen einen Altar, nachdem man ihn von der Strafe für seinen Schwestermord freigesprochen. Sosano wono mikoto (Japan. M.), der Mondgott, welcher mit der Sonnengöttin Inadahime acht Kinder erzeugte, die unter dem Symbol des achtköpfigen Drachen vorgestellt werden. Im heiligen Garten von Myako sind beiden Gottheiten Tempel erbaut, in denen man ihnen jährlich mehrere Feste gibt. Sosianus (Gr. M.), Beiname des Apollo zu Seleucia. Sosipolis (Gr. M.), ein Schutzgott des Staats bei den Eleern. Als diese mit den Arcadern kriegten, kam

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/487>, abgerufen am 22.12.2024.