Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

Letzterer die der Israeliten, Ersterer die Seelen aller derer, die es nicht sind, vor den Thron des Herrn bringt.


Matergabia (Slav. M.), eine Göttin der Schlesier und Polen, welche dem Haushalt vorstand; ihr war in jeder Wirthschaft das Taswjirtschis (das erste Brod, welches beim jedesmaligen Backen aus dem Backtrog genommen wird) geweihet, und es war für jeden Andern als den Hausvater ein Verbrechen, von diesem Brode zu essen.


Matiri (Ind. M.), die zweite Gemahlin des Pandu, Mutter des Naghalen und Sahadewa.


Matrya (H. der Antillenvölker), der Geist des Bösen bei den Karaiben. Ihm schrieben diese die Wirkungen der Feuergewehre zu. Uebrigens wahrscheinlich identisch mit Maboja (s. d.).


Matsurinusi (Japan. M.), der Vorsteher der Feste der Sonnengottheit, welche in dem durch Jamatohime gestifteten Kamihofe zu Ise gehalten werden. Er ist ein vornehmer Staatsbeamter.


Matsyawatara, die Verwandlung (Verkörperung) des Wischnu in einen Fisch, den Maja - Fisch, welchen die Banianen Cexis nennen. Da den Indiern das Wasser das Princip des Durchganges aus dem Tod in das Leben, und aus dem Leben in den Tod ist, so lag ihnen diess sehr nahe. Die Fabel sagt: Brama war entschlafen; der empörte abtrünnige Menschengeist in der


Fig. 210.
Form des Riesen Hajagriwa raubte dem Entschlafenen die vier Vedas, die Weltgesetze, von Brama gegeben, und die gesetzlose Welt musste nun in das Reich des Bösen versinken; da rettete Wischnu die Welt, indem er dem Riesen, welcher sich unter das Meer verborgen hatte, in der Gestalt eines Fisches nachsetzte und ihn zwang, die Bücher wiederzugeben.


Matuta (Röm. M.), gewöhnlich Mutter M., ursprünglich altitalische Gottheit der Frühe, Morgenhelle, später von den Römern, wahrscheinlich des Namens wegen, mit Leucothea (s. d.) und auch mit der gleichfalls ächtitalischen Albunea (s. d.) vermengt. Ihr Fest, Matralia, wurde am 11. Juni gefeiert, wobei die Mütter ihre Schwesterkinder statt der eigenen auf den Arm nahmen, weil Ino (Leucothea) ihren Schwestersohn Bacchus erzogen hatte.


Matutinus (Röm. M.), Vater M., "der Frühe", Beiname des Janus (s. d.).


Matzuri nuzi (Japan. M.), der Oberpriester der Kami-Religion in Japan.


Mavors (Röm. M.), identisch mit Mars.


Mechaneus (Gr. M.), "der kluge Erfinder", Beiname des Jupiter zu Argos.


Mecionice (Gr. M.), eine böotische Flussnymphe vom Cephissus, welche durch Neptun Mutter des Argonauten Euphemus wurde.


Mechanitis (Gr. M.), "die kluge Erfinderin", bei den Arcadiern Beiname der Minerva und der Venus, denen Beiden man, wie dem Jupiter, das Eingeben glücklicher Rathschläge zuschrieb.


Mecisteus (Gr. M.), nach Einigen einer der sieben Helden, welche sich gegen Theben verbanden, Sohn des Talaus, Bruder des Adrast, vor Theben von Melanippus erschlagen.


Meda (German. M.), eine friesische und sächsische Göttin, welche abgebildet wurde wie Foseta, einer Bäuerin ähnlich, in der einen Hand ein Bündel Pfeile haltend, in der andern Kornähren; sie ist nicht näher bekannt.


Medea, (Gr. M.), eine berühmte Zaubrerin, Tochter des Äetes, Königs von Colchis, und der Hecate, Schwester der Circe. Von Beiden in der Kunst der Zauberei unterrichtet, erlangte sie bald einen seltenen Grad von Geschicklichkeit; doch nicht bösen Sinnes, wandte sie ihre Kunst nur dazu an, das Unheil, welches Jene angestiftet, zu verhüten, und die Fremdlinge, welche in Colchis ankamen, von der Gefahr, geopfert zu werden, zu retten, bis ihr Vater, fürchtend, sie wolle durch ihre Handlungsweise nach seiner Krone streben, sie in ein Gefängniss setzen liess, aus welchem sie sich nur durch ihre Zaubermittel zu befreien vermochte. M. floh zu


Fig. 211.
einem Tempel des Sonnengottes, der eine Freistatt war und in der Nähe des Meeres lag; dort war sie zu der Zeit, als die Argonauten in Colchis anlangten; sie erzählte diesen, dass man die Fremden hier zu opfern pflege, verband sich dann mit den Abenteurern zu gemeinschaftlicher Sache, und nachdem sie sich mit Jason, den sie so lieb gewann, wie er die schöne Königstochter, verlobt, machten sie sich auf den Weg nach dem goldenen Vliess, welches in dem Tempel des Mars, siebenzig Stadien von der Stadt Aea, dem Sitz des Königs von Colchis, bewahrt wurde. M. trat bei Nacht vor die verschlossenen Thore, und rief den Wächtern in der Landessprache zu, dass man ihr öffnen möge, was ohne Bedenken geschah, da sie als die Tochter des Königs wohl bekannt war; alsbald drangen die Argonauten ein und hieben die meisten Wächter nieder; M. tödtete den Drachen, der das Vliess hütete, und Alle entkamen glücklich dem sie verfolgenden König. Jason gelangte nun mit M. nach Thessalien, wo man nichts von dem Ausgang der Sache wusste; dort machte die Zaubrerin, da sie sah, dass fünfzig Abenteurer schwerlich eine verschlossene, wohl bewahrte Feste erobern würden, dem Geliebten den Vorschlag, dass sie allein in die Hauptstadt gehen und ihm die Eroberung möglich machen wolle. Sie eröffnete ihm, dass sie mancherlei wunderbar wirkende Mittel bei sich trage; sie habe dieselben bisher nie zum Unheil eines Menschen angewendet, nun aber werde sie damit gegen die Strafbaren leicht sich helfen können (Pelias hatte Jason's Vater

Letzterer die der Israeliten, Ersterer die Seelen aller derer, die es nicht sind, vor den Thron des Herrn bringt.


Matergabia (Slav. M.), eine Göttin der Schlesier und Polen, welche dem Haushalt vorstand; ihr war in jeder Wirthschaft das Taswjirtschis (das erste Brod, welches beim jedesmaligen Backen aus dem Backtrog genommen wird) geweihet, und es war für jeden Andern als den Hausvater ein Verbrechen, von diesem Brode zu essen.


Matiri (Ind. M.), die zweite Gemahlin des Pandu, Mutter des Naghalen und Sahadewa.


Matrya (H. der Antillenvölker), der Geist des Bösen bei den Karaiben. Ihm schrieben diese die Wirkungen der Feuergewehre zu. Uebrigens wahrscheinlich identisch mit Maboja (s. d.).


Matsurinusi (Japan. M.), der Vorsteher der Feste der Sonnengottheit, welche in dem durch Jamatohime gestifteten Kamihofe zu Ise gehalten werden. Er ist ein vornehmer Staatsbeamter.


Matsyawatara, die Verwandlung (Verkörperung) des Wischnu in einen Fisch, den Maja – Fisch, welchen die Banianen Cexis nennen. Da den Indiern das Wasser das Princip des Durchganges aus dem Tod in das Leben, und aus dem Leben in den Tod ist, so lag ihnen diess sehr nahe. Die Fabel sagt: Brama war entschlafen; der empörte abtrünnige Menschengeist in der


Fig. 210.
Form des Riesen Hajagriwa raubte dem Entschlafenen die vier Vedas, die Weltgesetze, von Brama gegeben, und die gesetzlose Welt musste nun in das Reich des Bösen versinken; da rettete Wischnu die Welt, indem er dem Riesen, welcher sich unter das Meer verborgen hatte, in der Gestalt eines Fisches nachsetzte und ihn zwang, die Bücher wiederzugeben.


Matuta (Röm. M.), gewöhnlich Mutter M., ursprünglich altitalische Gottheit der Frühe, Morgenhelle, später von den Römern, wahrscheinlich des Namens wegen, mit Leucothea (s. d.) und auch mit der gleichfalls ächtitalischen Albunea (s. d.) vermengt. Ihr Fest, Matralia, wurde am 11. Juni gefeiert, wobei die Mütter ihre Schwesterkinder statt der eigenen auf den Arm nahmen, weil Ino (Leucothea) ihren Schwestersohn Bacchus erzogen hatte.


Matutinus (Röm. M.), Vater M., »der Frühe«, Beiname des Janus (s. d.).


Matzuri nuzi (Japan. M.), der Oberpriester der Kami-Religion in Japan.


Mavors (Röm. M.), identisch mit Mars.


Mechaneus (Gr. M.), »der kluge Erfinder«, Beiname des Jupiter zu Argos.


Mecionice (Gr. M.), eine böotische Flussnymphe vom Cephissus, welche durch Neptun Mutter des Argonauten Euphemus wurde.


Mechanitis (Gr. M.), »die kluge Erfinderin«, bei den Arcadiern Beiname der Minerva und der Venus, denen Beiden man, wie dem Jupiter, das Eingeben glücklicher Rathschläge zuschrieb.


Mecisteus (Gr. M.), nach Einigen einer der sieben Helden, welche sich gegen Theben verbanden, Sohn des Talaus, Bruder des Adrast, vor Theben von Melanippus erschlagen.


Meda (German. M.), eine friesische und sächsische Göttin, welche abgebildet wurde wie Foseta, einer Bäuerin ähnlich, in der einen Hand ein Bündel Pfeile haltend, in der andern Kornähren; sie ist nicht näher bekannt.


Medea, (Gr. M.), eine berühmte Zaubrerin, Tochter des Äetes, Königs von Colchis, und der Hecate, Schwester der Circe. Von Beiden in der Kunst der Zauberei unterrichtet, erlangte sie bald einen seltenen Grad von Geschicklichkeit; doch nicht bösen Sinnes, wandte sie ihre Kunst nur dazu an, das Unheil, welches Jene angestiftet, zu verhüten, und die Fremdlinge, welche in Colchis ankamen, von der Gefahr, geopfert zu werden, zu retten, bis ihr Vater, fürchtend, sie wolle durch ihre Handlungsweise nach seiner Krone streben, sie in ein Gefängniss setzen liess, aus welchem sie sich nur durch ihre Zaubermittel zu befreien vermochte. M. floh zu


Fig. 211.
einem Tempel des Sonnengottes, der eine Freistatt war und in der Nähe des Meeres lag; dort war sie zu der Zeit, als die Argonauten in Colchis anlangten; sie erzählte diesen, dass man die Fremden hier zu opfern pflege, verband sich dann mit den Abenteurern zu gemeinschaftlicher Sache, und nachdem sie sich mit Jason, den sie so lieb gewann, wie er die schöne Königstochter, verlobt, machten sie sich auf den Weg nach dem goldenen Vliess, welches in dem Tempel des Mars, siebenzig Stadien von der Stadt Aea, dem Sitz des Königs von Colchis, bewahrt wurde. M. trat bei Nacht vor die verschlossenen Thore, und rief den Wächtern in der Landessprache zu, dass man ihr öffnen möge, was ohne Bedenken geschah, da sie als die Tochter des Königs wohl bekannt war; alsbald drangen die Argonauten ein und hieben die meisten Wächter nieder; M. tödtete den Drachen, der das Vliess hütete, und Alle entkamen glücklich dem sie verfolgenden König. Jason gelangte nun mit M. nach Thessalien, wo man nichts von dem Ausgang der Sache wusste; dort machte die Zaubrerin, da sie sah, dass fünfzig Abenteurer schwerlich eine verschlossene, wohl bewahrte Feste erobern würden, dem Geliebten den Vorschlag, dass sie allein in die Hauptstadt gehen und ihm die Eroberung möglich machen wolle. Sie eröffnete ihm, dass sie mancherlei wunderbar wirkende Mittel bei sich trage; sie habe dieselben bisher nie zum Unheil eines Menschen angewendet, nun aber werde sie damit gegen die Strafbaren leicht sich helfen können (Pelias hatte Jason's Vater

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0395" n="325"/>
Letzterer die der Israeliten, Ersterer die Seelen aller derer, die es nicht sind, vor den Thron des Herrn bringt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Matergabia</hi> (Slav. M.), eine Göttin der Schlesier und Polen, welche dem Haushalt vorstand; ihr war in jeder Wirthschaft das Taswjirtschis (das erste Brod, welches beim jedesmaligen Backen aus dem Backtrog genommen wird) geweihet, und es war für jeden Andern als den Hausvater ein Verbrechen, von diesem Brode zu essen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Matiri</hi> (Ind. M.), die zweite Gemahlin des Pandu, Mutter des Naghalen und Sahadewa.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Matrya</hi> (H. der Antillenvölker), der Geist des Bösen bei den Karaiben. Ihm schrieben diese die Wirkungen der Feuergewehre zu. Uebrigens wahrscheinlich identisch mit <hi rendition="#g">Maboja</hi> (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Matsurinusi</hi> (Japan. M.), der Vorsteher der Feste der Sonnengottheit, welche in dem durch Jamatohime gestifteten Kamihofe zu Ise gehalten werden. Er ist ein vornehmer Staatsbeamter.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Matsyawatara</hi>, die Verwandlung (Verkörperung) des Wischnu in einen Fisch, den Maja &#x2013; Fisch, welchen die Banianen Cexis nennen. Da den Indiern das Wasser das Princip des Durchganges aus dem Tod in das Leben, und aus dem Leben in den Tod ist, so lag ihnen diess sehr nahe. Die Fabel sagt: Brama war entschlafen; der empörte abtrünnige Menschengeist in der<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0210.jpg" rendition="#c"><head>Fig. 210.</head><lb/></figure><lb/>
Form des Riesen Hajagriwa raubte dem Entschlafenen die vier Vedas, die Weltgesetze, von Brama gegeben, und die gesetzlose Welt musste nun in das Reich des Bösen versinken; da rettete Wischnu die Welt, indem er dem Riesen, welcher sich unter das Meer verborgen hatte, in der Gestalt eines Fisches nachsetzte und ihn zwang, die Bücher wiederzugeben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Matuta</hi> (Röm. M.), gewöhnlich Mutter M., ursprünglich altitalische Gottheit der Frühe, Morgenhelle, später von den Römern, wahrscheinlich des Namens wegen, mit Leucothea (s. d.) und auch mit der gleichfalls ächtitalischen Albunea (s. d.) vermengt. Ihr Fest, Matralia, wurde am 11. Juni gefeiert, wobei die Mütter ihre Schwesterkinder statt der eigenen auf den Arm nahmen, weil Ino (Leucothea) ihren Schwestersohn Bacchus erzogen hatte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Matutinus</hi> (Röm. M.), Vater M., »der Frühe«, Beiname des Janus (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Matzuri nuzi</hi> (Japan. M.), der Oberpriester der Kami-Religion in Japan.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mavors</hi> (Röm. M.), identisch mit <hi rendition="#g">Mars</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mechaneus</hi> (Gr. M.), »der kluge Erfinder«, Beiname des Jupiter zu Argos.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mecionice</hi> (Gr. M.), eine böotische Flussnymphe vom Cephissus, welche durch Neptun Mutter des Argonauten Euphemus wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mechanitis</hi> (Gr. M.), »die kluge Erfinderin«, bei den Arcadiern Beiname der Minerva und der Venus, denen Beiden man, wie dem Jupiter, das Eingeben glücklicher Rathschläge zuschrieb.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mecisteus</hi> (Gr. M.), nach Einigen einer der sieben Helden, welche sich gegen Theben verbanden, Sohn des Talaus, Bruder des Adrast, vor Theben von Melanippus erschlagen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Meda</hi> (German. M.), eine friesische und sächsische Göttin, welche abgebildet wurde wie Foseta, einer Bäuerin ähnlich, in der einen Hand ein Bündel Pfeile haltend, in der andern Kornähren; sie ist nicht näher bekannt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Medea</hi>, (Gr. M.), eine berühmte Zaubrerin, Tochter des Äetes, Königs von Colchis, und der Hecate, Schwester der Circe. Von Beiden in der Kunst der Zauberei unterrichtet, erlangte sie bald einen seltenen Grad von Geschicklichkeit; doch nicht bösen Sinnes, wandte sie ihre Kunst nur dazu an, das Unheil, welches Jene angestiftet, zu verhüten, und die Fremdlinge, welche in Colchis ankamen, von der Gefahr, geopfert zu werden, zu retten, bis ihr Vater, fürchtend, sie wolle durch ihre Handlungsweise nach seiner Krone streben, sie in ein Gefängniss setzen liess, aus welchem sie sich nur durch ihre Zaubermittel zu befreien vermochte. M. floh zu<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0211.jpg" rendition="#c"><head>Fig. 211.</head><lb/></figure><lb/>
einem Tempel des Sonnengottes, der eine Freistatt war und in der Nähe des Meeres lag; dort war sie zu der Zeit, als die Argonauten in Colchis anlangten; sie erzählte diesen, dass man die Fremden hier zu opfern pflege, verband sich dann mit den Abenteurern zu gemeinschaftlicher Sache, und nachdem sie sich mit Jason, den sie so lieb gewann, wie er die schöne Königstochter, verlobt, machten sie sich auf den Weg nach dem goldenen Vliess, welches in dem Tempel des Mars, siebenzig Stadien von der Stadt Aea, dem Sitz des Königs von Colchis, bewahrt wurde. M. trat bei Nacht vor die verschlossenen Thore, und rief den Wächtern in der Landessprache zu, dass man ihr öffnen möge, was ohne Bedenken geschah, da sie als die Tochter des Königs wohl bekannt war; alsbald drangen die Argonauten ein und hieben die meisten Wächter nieder; M. tödtete den Drachen, der das Vliess hütete, und Alle entkamen glücklich dem sie verfolgenden König. Jason gelangte nun mit M. nach Thessalien, wo man nichts von dem Ausgang der Sache wusste; dort machte die Zaubrerin, da sie sah, dass fünfzig Abenteurer schwerlich eine verschlossene, wohl bewahrte Feste erobern würden, dem Geliebten den Vorschlag, dass sie allein in die Hauptstadt gehen und ihm die Eroberung möglich machen wolle. Sie eröffnete ihm, dass sie mancherlei wunderbar wirkende Mittel bei sich trage; sie habe dieselben bisher nie zum Unheil eines Menschen angewendet, nun aber werde sie damit gegen die Strafbaren leicht sich helfen können (Pelias hatte Jason's Vater
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[325/0395] Letzterer die der Israeliten, Ersterer die Seelen aller derer, die es nicht sind, vor den Thron des Herrn bringt. Matergabia (Slav. M.), eine Göttin der Schlesier und Polen, welche dem Haushalt vorstand; ihr war in jeder Wirthschaft das Taswjirtschis (das erste Brod, welches beim jedesmaligen Backen aus dem Backtrog genommen wird) geweihet, und es war für jeden Andern als den Hausvater ein Verbrechen, von diesem Brode zu essen. Matiri (Ind. M.), die zweite Gemahlin des Pandu, Mutter des Naghalen und Sahadewa. Matrya (H. der Antillenvölker), der Geist des Bösen bei den Karaiben. Ihm schrieben diese die Wirkungen der Feuergewehre zu. Uebrigens wahrscheinlich identisch mit Maboja (s. d.). Matsurinusi (Japan. M.), der Vorsteher der Feste der Sonnengottheit, welche in dem durch Jamatohime gestifteten Kamihofe zu Ise gehalten werden. Er ist ein vornehmer Staatsbeamter. Matsyawatara, die Verwandlung (Verkörperung) des Wischnu in einen Fisch, den Maja – Fisch, welchen die Banianen Cexis nennen. Da den Indiern das Wasser das Princip des Durchganges aus dem Tod in das Leben, und aus dem Leben in den Tod ist, so lag ihnen diess sehr nahe. Die Fabel sagt: Brama war entschlafen; der empörte abtrünnige Menschengeist in der [Abbildung Fig. 210. ] Form des Riesen Hajagriwa raubte dem Entschlafenen die vier Vedas, die Weltgesetze, von Brama gegeben, und die gesetzlose Welt musste nun in das Reich des Bösen versinken; da rettete Wischnu die Welt, indem er dem Riesen, welcher sich unter das Meer verborgen hatte, in der Gestalt eines Fisches nachsetzte und ihn zwang, die Bücher wiederzugeben. Matuta (Röm. M.), gewöhnlich Mutter M., ursprünglich altitalische Gottheit der Frühe, Morgenhelle, später von den Römern, wahrscheinlich des Namens wegen, mit Leucothea (s. d.) und auch mit der gleichfalls ächtitalischen Albunea (s. d.) vermengt. Ihr Fest, Matralia, wurde am 11. Juni gefeiert, wobei die Mütter ihre Schwesterkinder statt der eigenen auf den Arm nahmen, weil Ino (Leucothea) ihren Schwestersohn Bacchus erzogen hatte. Matutinus (Röm. M.), Vater M., »der Frühe«, Beiname des Janus (s. d.). Matzuri nuzi (Japan. M.), der Oberpriester der Kami-Religion in Japan. Mavors (Röm. M.), identisch mit Mars. Mechaneus (Gr. M.), »der kluge Erfinder«, Beiname des Jupiter zu Argos. Mecionice (Gr. M.), eine böotische Flussnymphe vom Cephissus, welche durch Neptun Mutter des Argonauten Euphemus wurde. Mechanitis (Gr. M.), »die kluge Erfinderin«, bei den Arcadiern Beiname der Minerva und der Venus, denen Beiden man, wie dem Jupiter, das Eingeben glücklicher Rathschläge zuschrieb. Mecisteus (Gr. M.), nach Einigen einer der sieben Helden, welche sich gegen Theben verbanden, Sohn des Talaus, Bruder des Adrast, vor Theben von Melanippus erschlagen. Meda (German. M.), eine friesische und sächsische Göttin, welche abgebildet wurde wie Foseta, einer Bäuerin ähnlich, in der einen Hand ein Bündel Pfeile haltend, in der andern Kornähren; sie ist nicht näher bekannt. Medea, (Gr. M.), eine berühmte Zaubrerin, Tochter des Äetes, Königs von Colchis, und der Hecate, Schwester der Circe. Von Beiden in der Kunst der Zauberei unterrichtet, erlangte sie bald einen seltenen Grad von Geschicklichkeit; doch nicht bösen Sinnes, wandte sie ihre Kunst nur dazu an, das Unheil, welches Jene angestiftet, zu verhüten, und die Fremdlinge, welche in Colchis ankamen, von der Gefahr, geopfert zu werden, zu retten, bis ihr Vater, fürchtend, sie wolle durch ihre Handlungsweise nach seiner Krone streben, sie in ein Gefängniss setzen liess, aus welchem sie sich nur durch ihre Zaubermittel zu befreien vermochte. M. floh zu [Abbildung Fig. 211. ] einem Tempel des Sonnengottes, der eine Freistatt war und in der Nähe des Meeres lag; dort war sie zu der Zeit, als die Argonauten in Colchis anlangten; sie erzählte diesen, dass man die Fremden hier zu opfern pflege, verband sich dann mit den Abenteurern zu gemeinschaftlicher Sache, und nachdem sie sich mit Jason, den sie so lieb gewann, wie er die schöne Königstochter, verlobt, machten sie sich auf den Weg nach dem goldenen Vliess, welches in dem Tempel des Mars, siebenzig Stadien von der Stadt Aea, dem Sitz des Königs von Colchis, bewahrt wurde. M. trat bei Nacht vor die verschlossenen Thore, und rief den Wächtern in der Landessprache zu, dass man ihr öffnen möge, was ohne Bedenken geschah, da sie als die Tochter des Königs wohl bekannt war; alsbald drangen die Argonauten ein und hieben die meisten Wächter nieder; M. tödtete den Drachen, der das Vliess hütete, und Alle entkamen glücklich dem sie verfolgenden König. Jason gelangte nun mit M. nach Thessalien, wo man nichts von dem Ausgang der Sache wusste; dort machte die Zaubrerin, da sie sah, dass fünfzig Abenteurer schwerlich eine verschlossene, wohl bewahrte Feste erobern würden, dem Geliebten den Vorschlag, dass sie allein in die Hauptstadt gehen und ihm die Eroberung möglich machen wolle. Sie eröffnete ihm, dass sie mancherlei wunderbar wirkende Mittel bei sich trage; sie habe dieselben bisher nie zum Unheil eines Menschen angewendet, nun aber werde sie damit gegen die Strafbaren leicht sich helfen können (Pelias hatte Jason's Vater

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/395
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/395>, abgerufen am 22.12.2024.