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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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singen, was die Deutschen, welche mit der Ursache dieses Gebrauches nicht vertraut sind, "Kalende" nennen. Manche Forscher glauben, dass diese Sitte von der Feier des Gottes K. herkomme; da sich jedoch das Umherwandeln der verkleideten singenden Leute bis über das Dreikönigsfest hinauszieht, sind Andere nicht abgeneigt, es mit diesem in Verbindung zu bringen, was denn auch wohl durch den gemeinen Mann geschieht, der christliche Lieder zu Ehren der Könige aus dem Morgenlande singt, indem für ihn natürlich die ursprüngliche Bedeutung verloren ist.


Kohlox (Ind. M.), ein Fest, welches die Birmanen in Peyn zu Ehren der Götter der Erde feiern. Die als höchst wichtig und die Götter sehr erfreuend anerkannte Ceremonie, welche den Hauptinhalt des Festes ausmacht, besteht in Tänzen, die gewisse Priester ausführen, welche man alle für Hermaphroditen hält, und die nach der Angabe der Birmanen in ihrem Lande sehr häufig sein sollen. Sie tanzen, bis sie athemlos sind, oder wohl gar, bis sie ohne Besinnung niederstürzen. Aus diesem Zustande erwacht, versichern sie, dass die Götter selbst mit ihnen gesprochen hätten, und was sie nunmehr aussagen, gilt als ein heiliges Orakel.


Kolga (Nord. M.), die Fluth, eine von den neun Wellenmädchen, den Töchtern des Meergottes Aeger und der Ran.


Kolpia, nach der Lehre des Sanchuniaton der göttliche, alles befruchtende, Leben erweckende Geist, der auch das Chaos entwirrte und ihm den Keim der Dinge einpflanzte.


Koltki (Slav. M.), in Russland und Polen Kobolde oder Nachtgeister, welche unter der Erde wohnen; sie scheinen den Gnomen und Berggeistern der Deutschen ähnlich, werden auch besonders von Bergleuten gefürchtet.


Komri Hendi (Arab. M.), eine Taube, welche ein indischer König dem Sultan Mahmud zum Geschenk machte. Sie hatte die treffliche Eigenschaft, dass sie weinen musste, wenn sie Gift sah, und die ihren Augen entfallenden Thränen sich sogleich versteinerten. Wenn man diese Steine auf vergiftete Wunden legte, so zogen sie alles Gift aus denselben.


Konfutse, ein berühmter Weiser und Lehrer der chinesischen Nation, welcher sich durch seine Religions- und Moral-Gesetze die Liebe und Verehrung seines Volkes errang und in Asien und Europa mit hoher Achtung genannt wird. Er lebte und lehrte ein halbes Jahrtausend v. Chr. und änderte die niedrige Abgötterei der Chinesen in eine allgemeine Gottesverehrung um, doch ohne irgend einen gewaltsamen Schritt, lediglich durch moralische Lehren, welche so rein und schön sind, dass man sie fast allgemein anwenden kann, mit Ausnahme einiger weniger, in denen er zu weit geht, wie er unter anderen den Eltern eine zu unumschränkte Gewalt über die Kinder gibt, welche von den Ersteren verkauft und gar getödtet werden können, ohne dass sie einer Strafe ausgesetzt wären, daher man denn auch noch bis auf den heutigen Tag findet, dass solches geschieht, ja die Aermeren schlachten ihre Kinder und bringen ihr Fleisch öffentlich, als theuer verkäuflichen Leckerbissen, auf den Markt. K. ist nun gewiss nicht der Urheber dieses grässlichen Gebrauches, allein er hat ihn wohl nur aus Verehrung für das Alte und Herkömmliche, welche jedem Chinesen mit der Muttermilch eingepflanzt ist, nicht abgeändert.


Kongeusetokit (M. der Grönländer), die Geister des Meeres; sie sind wohlthätig, denn sie fangen die Füchse weg, die zum Meere kommen, um den Menschen ihre Nahrung zu verkümmern. Auch die Quellen heiligen solche Geister, und wird eine neue Quelle entdeckt, so muss ein Weiser davon zuerst trinken, um etwaige böse Wirkungen derselben zu verscheuchen.


Koo Kano Sumuroo (Japan. M.), ein Freund des japanischen Hercules, des Helden von Jamato (s. d.), welcher ihm den achtköpfigen Drachen bekämpfen half.


Kor (Nord. M.), "Erschöpfung, Kummer," das Bett, in welchem die Göttin der Unterwelt, Hel, Loke's und der Riesin Angerbode Tochter, schläft, oder welches die zu ihr Kommenden erwartet.


Kormt und Ormt (Nord. M.). Thor begibt sich zu dem Göttergerichte stets zu Fuss (die andern Asen reiten), und auf diesem Wege muss er die beiden Flüsse K. und O. durchwaten.


Korscha (Slav. M.), bei den Russen ein Gott der Aerzte und der Arzneikunde; Andere halten ihn für Bacchus. Er wird nackt, mit einem Hopfenkranz um den Kopf, abgebildet; man opferte ihm Bier und Meth. Sein Bildniss stand in Kiew auf einem grossen, umgestürzten Fasse. Es scheint, als ob die Wurzel des Wortes K. in Kortschak (Krug) zu finden sei; die Branntwein- und Bier-Schenken in Polen heissen so, Krug oder Kortschak, und der Krugwirth (Schenkwirth) Kortschemnik, so wie Branntwein (Gorschalka) heisst.


Korumon, der Meergott der Karaiben.


Kosjuwo (Ind. M.), ein König aus dem an China grenzenden Theile Indiens, weniger durch eigene Thaten, als durch die seines Sohnes Darma bekannt, welcher der Verbreiter der Buddha-Religion in China und Japan, zugleich auch der Erste war, welcher Thee zu bereiten wusste. Die Thee-Staude erwuchs aus seinen abgeschnittenen Augenlidern.


Koslareiza (Slav. M.), Name der Hexen bei den Wenden, welche am liebsten in Gestalt von schwarzen Katzen erscheinen, daher am Abend eine solche selten ihres Lebens sicher ist, während des Tages hingegen hält man sie für wirkliche Katzen und fügt ihnen kein Leids zu.


Kostbera (Nord. M.), Gattin des Högni (in der Niflungarsage, s. Hreidmar). Sie entwirrte die Runen, welche die Einladung an König Atli's Hof enthielten, die durch den Ueberbringer Vigni verfälscht worden, und rieth ihrem Gatten und Schwäher, doch vergeblich, von der Reise ab.


Kostrolob (Ind. M.), der kostbare glänzende Edelstein, welcher entstand, als die Götter das Milchmeer durch Umdrehung des Berges Mandar in Bewegung setzten, um die Amritta zu bereiten. Der Stein dient als Agraffe zum Brustschmuck des Wischnu.


Kotautsch, ein Berg in Mähren, östlich von Neutitschein, nahe bei dem Schlosse Stramberg; er hatte einen nicht unbedeutenden Ruf zur Zeit des Heidenthums. Es finden sich auf demselben nahe am Gipfel zwei, wie es scheint, von Menschenhand gemachte Höhlen, deren jede bequem fünfzig Menschen fassen mag; sie sind kreisförmig, und eine derselben wird zuckerhutartig schmäler, je höher sie aufsteigt. Auf der Kuppe des Berges findet man mehrere Mauerstücke, und bei der Grundlegung einer Kirche 1660 fand man daselbst Opfergeräth, Kessel, Beile, Hacken, Opfermesser etc., welche, mit dem Gemäuer in Verbindung, darauf hindeuten, dass dort ehemals ein heidnischer Tempel gestanden. Das Volk der Umgegend erzählt, es hatten daselbst Geister gehaust und böse Dämonen die Höhlen bewohnt, welche oft zur Plage der armen Leute die Feldfrüchte vernichtet, die Heerden zerstreut oder erschlagen, in die Häuser gedrungen, die Speisen theils verzehrt, theils auf die eckelhafteste Art verdorben hätten, so dass endlich aus diesem Unfug eine Theuerung und Hungersnoth entstand. Die Schreckenswesen hätten nicht eher gebannt werden können, als bis ein Kreuz auf dem Berge errichtet worden sei. - Die Bauern feiern dort noch jährlich, wie auf dem Berge Nahorst, das Fest der Sommersonnenwende mit Tanz, Spiel und Schmausereien, worin man Reste des alten Götzendienstes entdecken will.


Kouotina (M. der Karaiben), Oberhaupt der Götzen, vor dessen Erscheinen alle Andern fliehen; ihr Fallen auf der Flucht verursacht den Donner.


Kouwwonpaeaelisit (Finn. M.), ein heiteres Fest bei den hoch im Norden wohnenden Völkern, das mit einer Bärenjagd eröffnet wurde; dann ward aus den anwesenden jungen Leuten ein Brautpaar ausgewählt, hierauf der Bär gebraten, an einen Baum gehängt und vermehrt; man glaubt, dass dieses Fest im Winter gefeiert wurde, weiss jedoch nicht, welcher Gottheit zu Ehren es geschah.


Koxkox, der Noah der Mexikaner, welcher nach der Sündfluth allein übrig blieb; er hatte eine Frau, Kikequetzl, mit welcher er sich auf einem Kahne rettete, als die Wasser Alles überschwemmten; von ihm und seiner Gattin stammt das ganze spätere Menschengeschlecht. Auf den genealogischen und historischen Malereien der Mexikaner findet man dieses Paar häufig abgebildet.


Krasopanj (Slav. M.), "schöne Frau", die Liebesgöttin der alten Bewohner von Mähren, zugleich die vornehmste Gottheit des Landes, welche in den Hauptstädten Brünn und Olmütz prächtige Tempel hatte. Zu Brünn

singen, was die Deutschen, welche mit der Ursache dieses Gebrauches nicht vertraut sind, »Kalende« nennen. Manche Forscher glauben, dass diese Sitte von der Feier des Gottes K. herkomme; da sich jedoch das Umherwandeln der verkleideten singenden Leute bis über das Dreikönigsfest hinauszieht, sind Andere nicht abgeneigt, es mit diesem in Verbindung zu bringen, was denn auch wohl durch den gemeinen Mann geschieht, der christliche Lieder zu Ehren der Könige aus dem Morgenlande singt, indem für ihn natürlich die ursprüngliche Bedeutung verloren ist.


Kohlox (Ind. M.), ein Fest, welches die Birmanen in Peyn zu Ehren der Götter der Erde feiern. Die als höchst wichtig und die Götter sehr erfreuend anerkannte Ceremonie, welche den Hauptinhalt des Festes ausmacht, besteht in Tänzen, die gewisse Priester ausführen, welche man alle für Hermaphroditen hält, und die nach der Angabe der Birmanen in ihrem Lande sehr häufig sein sollen. Sie tanzen, bis sie athemlos sind, oder wohl gar, bis sie ohne Besinnung niederstürzen. Aus diesem Zustande erwacht, versichern sie, dass die Götter selbst mit ihnen gesprochen hätten, und was sie nunmehr aussagen, gilt als ein heiliges Orakel.


Kolga (Nord. M.), die Fluth, eine von den neun Wellenmädchen, den Töchtern des Meergottes Aeger und der Ran.


Kolpia, nach der Lehre des Sanchuniaton der göttliche, alles befruchtende, Leben erweckende Geist, der auch das Chaos entwirrte und ihm den Keim der Dinge einpflanzte.


Koltki (Slav. M.), in Russland und Polen Kobolde oder Nachtgeister, welche unter der Erde wohnen; sie scheinen den Gnomen und Berggeistern der Deutschen ähnlich, werden auch besonders von Bergleuten gefürchtet.


Komri Hendi (Arab. M.), eine Taube, welche ein indischer König dem Sultan Mahmud zum Geschenk machte. Sie hatte die treffliche Eigenschaft, dass sie weinen musste, wenn sie Gift sah, und die ihren Augen entfallenden Thränen sich sogleich versteinerten. Wenn man diese Steine auf vergiftete Wunden legte, so zogen sie alles Gift aus denselben.


Konfutse, ein berühmter Weiser und Lehrer der chinesischen Nation, welcher sich durch seine Religions- und Moral-Gesetze die Liebe und Verehrung seines Volkes errang und in Asien und Europa mit hoher Achtung genannt wird. Er lebte und lehrte ein halbes Jahrtausend v. Chr. und änderte die niedrige Abgötterei der Chinesen in eine allgemeine Gottesverehrung um, doch ohne irgend einen gewaltsamen Schritt, lediglich durch moralische Lehren, welche so rein und schön sind, dass man sie fast allgemein anwenden kann, mit Ausnahme einiger weniger, in denen er zu weit geht, wie er unter anderen den Eltern eine zu unumschränkte Gewalt über die Kinder gibt, welche von den Ersteren verkauft und gar getödtet werden können, ohne dass sie einer Strafe ausgesetzt wären, daher man denn auch noch bis auf den heutigen Tag findet, dass solches geschieht, ja die Aermeren schlachten ihre Kinder und bringen ihr Fleisch öffentlich, als theuer verkäuflichen Leckerbissen, auf den Markt. K. ist nun gewiss nicht der Urheber dieses grässlichen Gebrauches, allein er hat ihn wohl nur aus Verehrung für das Alte und Herkömmliche, welche jedem Chinesen mit der Muttermilch eingepflanzt ist, nicht abgeändert.


Kongeusetokit (M. der Grönländer), die Geister des Meeres; sie sind wohlthätig, denn sie fangen die Füchse weg, die zum Meere kommen, um den Menschen ihre Nahrung zu verkümmern. Auch die Quellen heiligen solche Geister, und wird eine neue Quelle entdeckt, so muss ein Weiser davon zuerst trinken, um etwaige böse Wirkungen derselben zu verscheuchen.


Koo Kano Sumuroo (Japan. M.), ein Freund des japanischen Hercules, des Helden von Jamato (s. d.), welcher ihm den achtköpfigen Drachen bekämpfen half.


Kor (Nord. M.), »Erschöpfung, Kummer,« das Bett, in welchem die Göttin der Unterwelt, Hel, Loke's und der Riesin Angerbode Tochter, schläft, oder welches die zu ihr Kommenden erwartet.


Kormt und Ormt (Nord. M.). Thor begibt sich zu dem Göttergerichte stets zu Fuss (die andern Asen reiten), und auf diesem Wege muss er die beiden Flüsse K. und O. durchwaten.


Korscha (Slav. M.), bei den Russen ein Gott der Aerzte und der Arzneikunde; Andere halten ihn für Bacchus. Er wird nackt, mit einem Hopfenkranz um den Kopf, abgebildet; man opferte ihm Bier und Meth. Sein Bildniss stand in Kiew auf einem grossen, umgestürzten Fasse. Es scheint, als ob die Wurzel des Wortes K. in Kortschak (Krug) zu finden sei; die Branntwein- und Bier-Schenken in Polen heissen so, Krug oder Kortschak, und der Krugwirth (Schenkwirth) Kortschemnik, so wie Branntwein (Gorschalka) heisst.


Korumon, der Meergott der Karaiben.


Kosjuwo (Ind. M.), ein König aus dem an China grenzenden Theile Indiens, weniger durch eigene Thaten, als durch die seines Sohnes Darma bekannt, welcher der Verbreiter der Buddha-Religion in China und Japan, zugleich auch der Erste war, welcher Thee zu bereiten wusste. Die Thee-Staude erwuchs aus seinen abgeschnittenen Augenlidern.


Koslareiza (Slav. M.), Name der Hexen bei den Wenden, welche am liebsten in Gestalt von schwarzen Katzen erscheinen, daher am Abend eine solche selten ihres Lebens sicher ist, während des Tages hingegen hält man sie für wirkliche Katzen und fügt ihnen kein Leids zu.


Kostbera (Nord. M.), Gattin des Högni (in der Niflungarsage, s. Hreidmar). Sie entwirrte die Runen, welche die Einladung an König Atli's Hof enthielten, die durch den Ueberbringer Vigni verfälscht worden, und rieth ihrem Gatten und Schwäher, doch vergeblich, von der Reise ab.


Kostrolob (Ind. M.), der kostbare glänzende Edelstein, welcher entstand, als die Götter das Milchmeer durch Umdrehung des Berges Mandar in Bewegung setzten, um die Amritta zu bereiten. Der Stein dient als Agraffe zum Brustschmuck des Wischnu.


Kotautsch, ein Berg in Mähren, östlich von Neutitschein, nahe bei dem Schlosse Stramberg; er hatte einen nicht unbedeutenden Ruf zur Zeit des Heidenthums. Es finden sich auf demselben nahe am Gipfel zwei, wie es scheint, von Menschenhand gemachte Höhlen, deren jede bequem fünfzig Menschen fassen mag; sie sind kreisförmig, und eine derselben wird zuckerhutartig schmäler, je höher sie aufsteigt. Auf der Kuppe des Berges findet man mehrere Mauerstücke, und bei der Grundlegung einer Kirche 1660 fand man daselbst Opfergeräth, Kessel, Beile, Hacken, Opfermesser etc., welche, mit dem Gemäuer in Verbindung, darauf hindeuten, dass dort ehemals ein heidnischer Tempel gestanden. Das Volk der Umgegend erzählt, es hatten daselbst Geister gehaust und böse Dämonen die Höhlen bewohnt, welche oft zur Plage der armen Leute die Feldfrüchte vernichtet, die Heerden zerstreut oder erschlagen, in die Häuser gedrungen, die Speisen theils verzehrt, theils auf die eckelhafteste Art verdorben hätten, so dass endlich aus diesem Unfug eine Theuerung und Hungersnoth entstand. Die Schreckenswesen hätten nicht eher gebannt werden können, als bis ein Kreuz auf dem Berge errichtet worden sei. – Die Bauern feiern dort noch jährlich, wie auf dem Berge Nahorst, das Fest der Sommersonnenwende mit Tanz, Spiel und Schmausereien, worin man Reste des alten Götzendienstes entdecken will.


Kouotina (M. der Karaiben), Oberhaupt der Götzen, vor dessen Erscheinen alle Andern fliehen; ihr Fallen auf der Flucht verursacht den Donner.


Kouwwonpæælisit (Finn. M.), ein heiteres Fest bei den hoch im Norden wohnenden Völkern, das mit einer Bärenjagd eröffnet wurde; dann ward aus den anwesenden jungen Leuten ein Brautpaar ausgewählt, hierauf der Bär gebraten, an einen Baum gehängt und vermehrt; man glaubt, dass dieses Fest im Winter gefeiert wurde, weiss jedoch nicht, welcher Gottheit zu Ehren es geschah.


Koxkox, der Noah der Mexikaner, welcher nach der Sündfluth allein übrig blieb; er hatte eine Frau, Kikequetzl, mit welcher er sich auf einem Kahne rettete, als die Wasser Alles überschwemmten; von ihm und seiner Gattin stammt das ganze spätere Menschengeschlecht. Auf den genealogischen und historischen Malereien der Mexikaner findet man dieses Paar häufig abgebildet.


Krasopanj (Slav. M.), »schöne Frau«, die Liebesgöttin der alten Bewohner von Mähren, zugleich die vornehmste Gottheit des Landes, welche in den Hauptstädten Brünn und Olmütz prächtige Tempel hatte. Zu Brünn

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[300/0370] singen, was die Deutschen, welche mit der Ursache dieses Gebrauches nicht vertraut sind, »Kalende« nennen. Manche Forscher glauben, dass diese Sitte von der Feier des Gottes K. herkomme; da sich jedoch das Umherwandeln der verkleideten singenden Leute bis über das Dreikönigsfest hinauszieht, sind Andere nicht abgeneigt, es mit diesem in Verbindung zu bringen, was denn auch wohl durch den gemeinen Mann geschieht, der christliche Lieder zu Ehren der Könige aus dem Morgenlande singt, indem für ihn natürlich die ursprüngliche Bedeutung verloren ist. Kohlox (Ind. M.), ein Fest, welches die Birmanen in Peyn zu Ehren der Götter der Erde feiern. Die als höchst wichtig und die Götter sehr erfreuend anerkannte Ceremonie, welche den Hauptinhalt des Festes ausmacht, besteht in Tänzen, die gewisse Priester ausführen, welche man alle für Hermaphroditen hält, und die nach der Angabe der Birmanen in ihrem Lande sehr häufig sein sollen. Sie tanzen, bis sie athemlos sind, oder wohl gar, bis sie ohne Besinnung niederstürzen. Aus diesem Zustande erwacht, versichern sie, dass die Götter selbst mit ihnen gesprochen hätten, und was sie nunmehr aussagen, gilt als ein heiliges Orakel. Kolga (Nord. M.), die Fluth, eine von den neun Wellenmädchen, den Töchtern des Meergottes Aeger und der Ran. Kolpia, nach der Lehre des Sanchuniaton der göttliche, alles befruchtende, Leben erweckende Geist, der auch das Chaos entwirrte und ihm den Keim der Dinge einpflanzte. Koltki (Slav. M.), in Russland und Polen Kobolde oder Nachtgeister, welche unter der Erde wohnen; sie scheinen den Gnomen und Berggeistern der Deutschen ähnlich, werden auch besonders von Bergleuten gefürchtet. Komri Hendi (Arab. M.), eine Taube, welche ein indischer König dem Sultan Mahmud zum Geschenk machte. Sie hatte die treffliche Eigenschaft, dass sie weinen musste, wenn sie Gift sah, und die ihren Augen entfallenden Thränen sich sogleich versteinerten. Wenn man diese Steine auf vergiftete Wunden legte, so zogen sie alles Gift aus denselben. Konfutse, ein berühmter Weiser und Lehrer der chinesischen Nation, welcher sich durch seine Religions- und Moral-Gesetze die Liebe und Verehrung seines Volkes errang und in Asien und Europa mit hoher Achtung genannt wird. Er lebte und lehrte ein halbes Jahrtausend v. Chr. und änderte die niedrige Abgötterei der Chinesen in eine allgemeine Gottesverehrung um, doch ohne irgend einen gewaltsamen Schritt, lediglich durch moralische Lehren, welche so rein und schön sind, dass man sie fast allgemein anwenden kann, mit Ausnahme einiger weniger, in denen er zu weit geht, wie er unter anderen den Eltern eine zu unumschränkte Gewalt über die Kinder gibt, welche von den Ersteren verkauft und gar getödtet werden können, ohne dass sie einer Strafe ausgesetzt wären, daher man denn auch noch bis auf den heutigen Tag findet, dass solches geschieht, ja die Aermeren schlachten ihre Kinder und bringen ihr Fleisch öffentlich, als theuer verkäuflichen Leckerbissen, auf den Markt. K. ist nun gewiss nicht der Urheber dieses grässlichen Gebrauches, allein er hat ihn wohl nur aus Verehrung für das Alte und Herkömmliche, welche jedem Chinesen mit der Muttermilch eingepflanzt ist, nicht abgeändert. Kongeusetokit (M. der Grönländer), die Geister des Meeres; sie sind wohlthätig, denn sie fangen die Füchse weg, die zum Meere kommen, um den Menschen ihre Nahrung zu verkümmern. Auch die Quellen heiligen solche Geister, und wird eine neue Quelle entdeckt, so muss ein Weiser davon zuerst trinken, um etwaige böse Wirkungen derselben zu verscheuchen. Koo Kano Sumuroo (Japan. M.), ein Freund des japanischen Hercules, des Helden von Jamato (s. d.), welcher ihm den achtköpfigen Drachen bekämpfen half. Kor (Nord. M.), »Erschöpfung, Kummer,« das Bett, in welchem die Göttin der Unterwelt, Hel, Loke's und der Riesin Angerbode Tochter, schläft, oder welches die zu ihr Kommenden erwartet. Kormt und Ormt (Nord. M.). Thor begibt sich zu dem Göttergerichte stets zu Fuss (die andern Asen reiten), und auf diesem Wege muss er die beiden Flüsse K. und O. durchwaten. Korscha (Slav. M.), bei den Russen ein Gott der Aerzte und der Arzneikunde; Andere halten ihn für Bacchus. Er wird nackt, mit einem Hopfenkranz um den Kopf, abgebildet; man opferte ihm Bier und Meth. Sein Bildniss stand in Kiew auf einem grossen, umgestürzten Fasse. Es scheint, als ob die Wurzel des Wortes K. in Kortschak (Krug) zu finden sei; die Branntwein- und Bier-Schenken in Polen heissen so, Krug oder Kortschak, und der Krugwirth (Schenkwirth) Kortschemnik, so wie Branntwein (Gorschalka) heisst. Korumon, der Meergott der Karaiben. Kosjuwo (Ind. M.), ein König aus dem an China grenzenden Theile Indiens, weniger durch eigene Thaten, als durch die seines Sohnes Darma bekannt, welcher der Verbreiter der Buddha-Religion in China und Japan, zugleich auch der Erste war, welcher Thee zu bereiten wusste. Die Thee-Staude erwuchs aus seinen abgeschnittenen Augenlidern. Koslareiza (Slav. M.), Name der Hexen bei den Wenden, welche am liebsten in Gestalt von schwarzen Katzen erscheinen, daher am Abend eine solche selten ihres Lebens sicher ist, während des Tages hingegen hält man sie für wirkliche Katzen und fügt ihnen kein Leids zu. Kostbera (Nord. M.), Gattin des Högni (in der Niflungarsage, s. Hreidmar). Sie entwirrte die Runen, welche die Einladung an König Atli's Hof enthielten, die durch den Ueberbringer Vigni verfälscht worden, und rieth ihrem Gatten und Schwäher, doch vergeblich, von der Reise ab. Kostrolob (Ind. M.), der kostbare glänzende Edelstein, welcher entstand, als die Götter das Milchmeer durch Umdrehung des Berges Mandar in Bewegung setzten, um die Amritta zu bereiten. Der Stein dient als Agraffe zum Brustschmuck des Wischnu. Kotautsch, ein Berg in Mähren, östlich von Neutitschein, nahe bei dem Schlosse Stramberg; er hatte einen nicht unbedeutenden Ruf zur Zeit des Heidenthums. Es finden sich auf demselben nahe am Gipfel zwei, wie es scheint, von Menschenhand gemachte Höhlen, deren jede bequem fünfzig Menschen fassen mag; sie sind kreisförmig, und eine derselben wird zuckerhutartig schmäler, je höher sie aufsteigt. Auf der Kuppe des Berges findet man mehrere Mauerstücke, und bei der Grundlegung einer Kirche 1660 fand man daselbst Opfergeräth, Kessel, Beile, Hacken, Opfermesser etc., welche, mit dem Gemäuer in Verbindung, darauf hindeuten, dass dort ehemals ein heidnischer Tempel gestanden. Das Volk der Umgegend erzählt, es hatten daselbst Geister gehaust und böse Dämonen die Höhlen bewohnt, welche oft zur Plage der armen Leute die Feldfrüchte vernichtet, die Heerden zerstreut oder erschlagen, in die Häuser gedrungen, die Speisen theils verzehrt, theils auf die eckelhafteste Art verdorben hätten, so dass endlich aus diesem Unfug eine Theuerung und Hungersnoth entstand. Die Schreckenswesen hätten nicht eher gebannt werden können, als bis ein Kreuz auf dem Berge errichtet worden sei. – Die Bauern feiern dort noch jährlich, wie auf dem Berge Nahorst, das Fest der Sommersonnenwende mit Tanz, Spiel und Schmausereien, worin man Reste des alten Götzendienstes entdecken will. Kouotina (M. der Karaiben), Oberhaupt der Götzen, vor dessen Erscheinen alle Andern fliehen; ihr Fallen auf der Flucht verursacht den Donner. Kouwwonpæælisit (Finn. M.), ein heiteres Fest bei den hoch im Norden wohnenden Völkern, das mit einer Bärenjagd eröffnet wurde; dann ward aus den anwesenden jungen Leuten ein Brautpaar ausgewählt, hierauf der Bär gebraten, an einen Baum gehängt und vermehrt; man glaubt, dass dieses Fest im Winter gefeiert wurde, weiss jedoch nicht, welcher Gottheit zu Ehren es geschah. Koxkox, der Noah der Mexikaner, welcher nach der Sündfluth allein übrig blieb; er hatte eine Frau, Kikequetzl, mit welcher er sich auf einem Kahne rettete, als die Wasser Alles überschwemmten; von ihm und seiner Gattin stammt das ganze spätere Menschengeschlecht. Auf den genealogischen und historischen Malereien der Mexikaner findet man dieses Paar häufig abgebildet. Krasopanj (Slav. M.), »schöne Frau«, die Liebesgöttin der alten Bewohner von Mähren, zugleich die vornehmste Gottheit des Landes, welche in den Hauptstädten Brünn und Olmütz prächtige Tempel hatte. Zu Brünn

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/370>, abgerufen am 21.11.2024.