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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Thieres, welche über seine Schultern geschlungen ist. Der furchtbare Gott zermalmt mit seinen Füssen eine Figur, welche zwar menschenähnliche Arme und Beine, aber einen Kopf hat, der eher einem Elephanten entnommen scheint, wenigstens ist der Rüssel vorhanden. Auch dieser Götze ist, wie Herli-Kaa, von guten und bösen Dämonen umgeben.


Jamato take (Japan. M.), der Held von Jamato, welcher eigentlich Amano Mura Kumo heisst, Sohn des Kei Ko Ten Wo (71 Jahre v. Chr.), und durch die Errettung des Landes von einem furchtbaren, achtköpfigen, schlangenleibigen Drachen berühmt. Dieses Ungeheuer kam jährlich in das unglückliche Reich, verwüstete Alles, und war in seinem Wüthen nur dadurch zu bändigen, dass man ihm eine junge und schöne Fürstentochter zum Schmause gab. Endlich kam der Held des Berglandes J. t.; dieser bekämpfte das flammensprühende Scheusal, und seiner Kraft unterlag dasselbe. Einige Aehnlichkeit hat diese Fabel mit der von Hercules, und um so mehr, als ein Freund desselben, Koo Kano Samuroo, ihm beistand, indem er mit einer Fackel in die Höhle stieg, in welche die Schlange sich verkrochen, und dem Helden zu seinem Kampfe leuchtete. Des heldenhaften Siegers flammendes Schwert befindet sich noch jetzt unter den Reichskleinodien des japanischen Kaisers.


Jambe (Gr. M.), eine Magd, welche der Metanira (des Celeus oder des Hippothoon Gemahlin) diente, als Ceres, ihre Tochter Proserpina suchend, bei ihr einkehrte. Sie war des Pan und der Echo Tochter, und hatte von ihren Eltern so viel heitere Laune geerbt, dass die Göttin über den Scherzen des Mädchens der eigenen Trauer vergass. Ceres belohnte sie reich und machte sie zur Priesterin, als welche sie den Gebrauch, sich bei den Festen der Göttin mit satyrischen oder lustigen Einfällen zu unterhalten, einführte. Von ihr soll auch der Jambus, die Versart, deren sich die ältesten Satyriker, die sogenannten Jambographen der Griechen, wie Archilochus aus Paros, bedienten, den Namen haben.


Jamus (Gr. M.), Stammvater des Geschlechtes der Jamiden, in welchem die Oberpriesterstelle am Tempel des Jupiter zu Olympia erblich war. Er war ein Sohn des Apollo und der Evadne, und hatte von seinem Vater die Gabe, aus dem Opferfeuer zu wahrsagen und Orakel zu ertheilen, empfangen.


Jana (Röm. M.), die altitalische Monde-Göttin, wovon Diana abgeleitet ist, Diva Jana.


Janthe (Gr. M.), Tochter des Telestes, welche mit der Iphis vermählt werden sollte, die als Knabe erzogen worden war. Auf der Mutter Bitten ward Iphis wirklich ein Mann, indem Isis dieselbe verwandelte.


Janus. Fig. 168. (Röm. M.), ein Gott, über dessen ursprüngliche Bedeutung, so wie über die Herkunft seines


Fig. 168.
Dienstes, schon im Alterthum die verschiedensten Ueberlieferungen herrschten. Nach Einigen sollte er der ächte altitalische Sonnen-Gott sein, mit einer Gemahlin Jana (woraus Diana), als Monds-Göttin, nach Andern der etruskische Gott des Himmels, dessen Name bei den Etruskern eigentlich Than geheissen habe; Andere betrachteten ihn bloss als Schutzgott der Thüren und Thore, wegen der Uebereinstimmung seines Namens mit dem Worte janua, Thüre; Andere sahen ihn für den ursprünglichen römischen Gott des Krieges an, der später durch den sabinischen Mars verdunkelt worden sei; Ovid erklärte ihn für gleichbedeutend mit dem Chaos; die gewöhnlichste Meinung wurde endlich die, dass man ihn für einen vergötterten König des alten Italiens hielt, und in diesem Sinne in die engste Verbindung mit Saturnus setzte. Man erzählte, er sei vor Saturn in Italien gewesen, habe diesen bei sich aufgenommen, sämmtlichen Göttern ihre Tempel geweiht und die Opfergebräuche eingeführt, sei aber selbst auch aus Perrhäbien in Griechenland eingewandert, habe sich auf dem von ihm benannten Berge Janiculum niedergelassen, und von da griechische Bildung verbreitet. Man nannte ihn einen Sohn des Uranus und der Hecate, oder des Apollo und der Creusa, Tochter des Erechtheus, oder (im Widerspruch mit dem so eben angedeuteten Verhältniss zwischen ihm und Saturn) des Saturn und der Entoria. Man sagte, mit Venilia habe er die Canens, mit seiner Schwester und Gattin Camese oder Camise den Aether und die Olistene, mit Juturna den Fontus gezeugt. Auch mit Carna, der Thürangel-Göttin, setzte ihn Ovid in ein Liebes-Verhältniss. - Dass die Kunde von dem ursprünglichen Wesen des J. sich so sehr verflüchtigt hat, daran ist der Umstand Schuld, dass die Römer von dem Entstehen ihrer Literatur an, erfüllt von Wetteifer gegen die in Kunst und Wissenschaft so weit vorausgeeilten Griechen, ihr eigenes Alterthum durchaus vernachlässigten und sich geflissentlich einzureden suchten, dass die griechische Götter- und Helden-Lehre bei ihnen eben so national sei, wie in Griechenland selbst. - Was die Verehrung des J. in Rom betrifft, so sind die wichtigsten Bestandtheile derselben folgende: Numa hatte ihm ein Heiligthum geweiht, das geschlossen wurde, wenn Friede, und geöffnet, wenn Krieg war, und somit ein Anzeiger des Kriegs und Friedens sein sollte. Man weiss, dass die Thüren dieses J., der den Beinamen "Quirinus" führte, was ohne Zweifel einen Kriegsgott bedeutet, in der Zeit zwischen Numa und Augustus nur einmal geschlossen wurden, ein Beweis von der furchtbaren Kriegslust der Römer. Man ehrte ferner den J. als Gott alles Anfangs und rief ihn zu jeder Unternehmung um seinen Segen an; daher war der erste Monat des Jahres, der Januar, nach ihm benannt, und der erste Januar sein Hauptfest, an welchem die Obrigkeiten den Purpur ihrer Amtskleidung anlegten; ebenso war ihm der Beginn des Tages geheiligt, wesswegen man ihn als pater matutinus begrüsste; ferner der erste Tag jedes Monats, die Calenden, wesswegen er Junonius hiess, da die Calenden zugleich auch der Juno heilig waren; er schützt die Thüren und den Ein- und Ausgang des Menschen gegen feindselige Dämonen. - Man bildete ihn ab mit einem Doppelgesicht, zuweilen auch mit vier Köpfen, was darauf bezogen wird, dass er hiedurch als ein den Augurien vorstehender Himmelsgott bezeichnet werden soll. Der Augur zog nämlich mit seinem Stabe zuerst den cardo, die Mittagslinie, von Nord nach Süd, hierauf den diese Linie senkrecht schneidenden limes decumanus von Ost nach West, und das nothwendige Hinblicken des Augurs nach diesen Enden des Himmels scheinen also die vier Gesichter des J. anzudeuten. In der Rechten trug er einen Stab (den Augurstab oder einen Lanzenschaft), in der Linken einen Schlüssel (als Thüren- oder als Himmelsgott, der das Jahr und den Tag erschliesst), auf seinen Fingern wurde oft an der einen Hand die Zahl 300, an der andern 65 angebracht, um ihn als Jahresgott zu bezeichnen. - Unser Bild stellt einen Januskopf nach einer römischen Münze dar.


Japan (M. der Bewohner von). Drei verschiedene Glaubenslehren sind hier zu unterscheiden. 1) Ein eigener Religions-Cultus ist mit den Mythen von der Schöpfung der Welt und der Urgeschichte von Japan innigst verwebt. Dieser früheste Cultus lebte seit undenklichen Zeiten in dem Glauben der Völker jener Inseln des östlichen Asiens, welche sich für Nachkommen göttlicher Voreltern, ja für Nachkommen der Götter selbst hielten, fort, äusserte sich im Glauben an die Kamis, Gott entstammten Ahnen, selbst, und blieb, wiewohl eigentlich wenig geschätzt, doch durch alle Volksclassen verbreitet, vom Kaiser selbst bis zum niedrigsten Ackerbauer herab als allgemeine Landesreligion im Gange; sie heisst eigentlich Kami No Mitsi, d. h. Lehre der Kamis, erhielt jedoch später die mehr verbreitete chinesische Benennung Sin-Too (d. h. alter Gottesdienst), im Gegensatz zu Buttoo oder Tu Tao (neuer Gottesdienst, welcher

Thieres, welche über seine Schultern geschlungen ist. Der furchtbare Gott zermalmt mit seinen Füssen eine Figur, welche zwar menschenähnliche Arme und Beine, aber einen Kopf hat, der eher einem Elephanten entnommen scheint, wenigstens ist der Rüssel vorhanden. Auch dieser Götze ist, wie Herli-Kaa, von guten und bösen Dämonen umgeben.


Jamato take (Japan. M.), der Held von Jamato, welcher eigentlich Amano Mura Kumo heisst, Sohn des Kei Ko Ten Wo (71 Jahre v. Chr.), und durch die Errettung des Landes von einem furchtbaren, achtköpfigen, schlangenleibigen Drachen berühmt. Dieses Ungeheuer kam jährlich in das unglückliche Reich, verwüstete Alles, und war in seinem Wüthen nur dadurch zu bändigen, dass man ihm eine junge und schöne Fürstentochter zum Schmause gab. Endlich kam der Held des Berglandes J. t.; dieser bekämpfte das flammensprühende Scheusal, und seiner Kraft unterlag dasselbe. Einige Aehnlichkeit hat diese Fabel mit der von Hercules, und um so mehr, als ein Freund desselben, Koo Kano Samuroo, ihm beistand, indem er mit einer Fackel in die Höhle stieg, in welche die Schlange sich verkrochen, und dem Helden zu seinem Kampfe leuchtete. Des heldenhaften Siegers flammendes Schwert befindet sich noch jetzt unter den Reichskleinodien des japanischen Kaisers.


Jambe (Gr. M.), eine Magd, welche der Metanira (des Celeus oder des Hippothoon Gemahlin) diente, als Ceres, ihre Tochter Proserpina suchend, bei ihr einkehrte. Sie war des Pan und der Echo Tochter, und hatte von ihren Eltern so viel heitere Laune geerbt, dass die Göttin über den Scherzen des Mädchens der eigenen Trauer vergass. Ceres belohnte sie reich und machte sie zur Priesterin, als welche sie den Gebrauch, sich bei den Festen der Göttin mit satyrischen oder lustigen Einfällen zu unterhalten, einführte. Von ihr soll auch der Jambus, die Versart, deren sich die ältesten Satyriker, die sogenannten Jambographen der Griechen, wie Archilochus aus Paros, bedienten, den Namen haben.


Jamus (Gr. M.), Stammvater des Geschlechtes der Jamiden, in welchem die Oberpriesterstelle am Tempel des Jupiter zu Olympia erblich war. Er war ein Sohn des Apollo und der Evadne, und hatte von seinem Vater die Gabe, aus dem Opferfeuer zu wahrsagen und Orakel zu ertheilen, empfangen.


Jana (Röm. M.), die altitalische Monde-Göttin, wovon Diana abgeleitet ist, Diva Jana.


Janthe (Gr. M.), Tochter des Telestes, welche mit der Iphis vermählt werden sollte, die als Knabe erzogen worden war. Auf der Mutter Bitten ward Iphis wirklich ein Mann, indem Isis dieselbe verwandelte.


Janus. Fig. 168. (Röm. M.), ein Gott, über dessen ursprüngliche Bedeutung, so wie über die Herkunft seines


Fig. 168.
Dienstes, schon im Alterthum die verschiedensten Ueberlieferungen herrschten. Nach Einigen sollte er der ächte altitalische Sonnen-Gott sein, mit einer Gemahlin Jana (woraus Diana), als Monds-Göttin, nach Andern der etruskische Gott des Himmels, dessen Name bei den Etruskern eigentlich Than geheissen habe; Andere betrachteten ihn bloss als Schutzgott der Thüren und Thore, wegen der Uebereinstimmung seines Namens mit dem Worte janua, Thüre; Andere sahen ihn für den ursprünglichen römischen Gott des Krieges an, der später durch den sabinischen Mars verdunkelt worden sei; Ovid erklärte ihn für gleichbedeutend mit dem Chaos; die gewöhnlichste Meinung wurde endlich die, dass man ihn für einen vergötterten König des alten Italiens hielt, und in diesem Sinne in die engste Verbindung mit Saturnus setzte. Man erzählte, er sei vor Saturn in Italien gewesen, habe diesen bei sich aufgenommen, sämmtlichen Göttern ihre Tempel geweiht und die Opfergebräuche eingeführt, sei aber selbst auch aus Perrhäbien in Griechenland eingewandert, habe sich auf dem von ihm benannten Berge Janiculum niedergelassen, und von da griechische Bildung verbreitet. Man nannte ihn einen Sohn des Uranus und der Hecate, oder des Apollo und der Creusa, Tochter des Erechtheus, oder (im Widerspruch mit dem so eben angedeuteten Verhältniss zwischen ihm und Saturn) des Saturn und der Entoria. Man sagte, mit Venilia habe er die Canens, mit seiner Schwester und Gattin Camese oder Camise den Aether und die Olistene, mit Juturna den Fontus gezeugt. Auch mit Carna, der Thürangel-Göttin, setzte ihn Ovid in ein Liebes-Verhältniss. – Dass die Kunde von dem ursprünglichen Wesen des J. sich so sehr verflüchtigt hat, daran ist der Umstand Schuld, dass die Römer von dem Entstehen ihrer Literatur an, erfüllt von Wetteifer gegen die in Kunst und Wissenschaft so weit vorausgeeilten Griechen, ihr eigenes Alterthum durchaus vernachlässigten und sich geflissentlich einzureden suchten, dass die griechische Götter- und Helden-Lehre bei ihnen eben so national sei, wie in Griechenland selbst. – Was die Verehrung des J. in Rom betrifft, so sind die wichtigsten Bestandtheile derselben folgende: Numa hatte ihm ein Heiligthum geweiht, das geschlossen wurde, wenn Friede, und geöffnet, wenn Krieg war, und somit ein Anzeiger des Kriegs und Friedens sein sollte. Man weiss, dass die Thüren dieses J., der den Beinamen »Quirinus« führte, was ohne Zweifel einen Kriegsgott bedeutet, in der Zeit zwischen Numa und Augustus nur einmal geschlossen wurden, ein Beweis von der furchtbaren Kriegslust der Römer. Man ehrte ferner den J. als Gott alles Anfangs und rief ihn zu jeder Unternehmung um seinen Segen an; daher war der erste Monat des Jahres, der Januar, nach ihm benannt, und der erste Januar sein Hauptfest, an welchem die Obrigkeiten den Purpur ihrer Amtskleidung anlegten; ebenso war ihm der Beginn des Tages geheiligt, wesswegen man ihn als pater matutinus begrüsste; ferner der erste Tag jedes Monats, die Calenden, wesswegen er Junonius hiess, da die Calenden zugleich auch der Juno heilig waren; er schützt die Thüren und den Ein- und Ausgang des Menschen gegen feindselige Dämonen. – Man bildete ihn ab mit einem Doppelgesicht, zuweilen auch mit vier Köpfen, was darauf bezogen wird, dass er hiedurch als ein den Augurien vorstehender Himmelsgott bezeichnet werden soll. Der Augur zog nämlich mit seinem Stabe zuerst den cardo, die Mittagslinie, von Nord nach Süd, hierauf den diese Linie senkrecht schneidenden limes decumanus von Ost nach West, und das nothwendige Hinblicken des Augurs nach diesen Enden des Himmels scheinen also die vier Gesichter des J. anzudeuten. In der Rechten trug er einen Stab (den Augurstab oder einen Lanzenschaft), in der Linken einen Schlüssel (als Thüren- oder als Himmelsgott, der das Jahr und den Tag erschliesst), auf seinen Fingern wurde oft an der einen Hand die Zahl 300, an der andern 65 angebracht, um ihn als Jahresgott zu bezeichnen. – Unser Bild stellt einen Januskopf nach einer römischen Münze dar.


Japan (M. der Bewohner von). Drei verschiedene Glaubenslehren sind hier zu unterscheiden. 1) Ein eigener Religions-Cultus ist mit den Mythen von der Schöpfung der Welt und der Urgeschichte von Japan innigst verwebt. Dieser früheste Cultus lebte seit undenklichen Zeiten in dem Glauben der Völker jener Inseln des östlichen Asiens, welche sich für Nachkommen göttlicher Voreltern, ja für Nachkommen der Götter selbst hielten, fort, äusserte sich im Glauben an die Kamis, Gott entstammten Ahnen, selbst, und blieb, wiewohl eigentlich wenig geschätzt, doch durch alle Volksclassen verbreitet, vom Kaiser selbst bis zum niedrigsten Ackerbauer herab als allgemeine Landesreligion im Gange; sie heisst eigentlich Kami No Mitsi, d. h. Lehre der Kamis, erhielt jedoch später die mehr verbreitete chinesische Benennung Sin-Too (d. h. alter Gottesdienst), im Gegensatz zu Buttoo oder Tu Tao (neuer Gottesdienst, welcher

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[266/0336] Thieres, welche über seine Schultern geschlungen ist. Der furchtbare Gott zermalmt mit seinen Füssen eine Figur, welche zwar menschenähnliche Arme und Beine, aber einen Kopf hat, der eher einem Elephanten entnommen scheint, wenigstens ist der Rüssel vorhanden. Auch dieser Götze ist, wie Herli-Kaa, von guten und bösen Dämonen umgeben. Jamato take (Japan. M.), der Held von Jamato, welcher eigentlich Amano Mura Kumo heisst, Sohn des Kei Ko Ten Wo (71 Jahre v. Chr.), und durch die Errettung des Landes von einem furchtbaren, achtköpfigen, schlangenleibigen Drachen berühmt. Dieses Ungeheuer kam jährlich in das unglückliche Reich, verwüstete Alles, und war in seinem Wüthen nur dadurch zu bändigen, dass man ihm eine junge und schöne Fürstentochter zum Schmause gab. Endlich kam der Held des Berglandes J. t.; dieser bekämpfte das flammensprühende Scheusal, und seiner Kraft unterlag dasselbe. Einige Aehnlichkeit hat diese Fabel mit der von Hercules, und um so mehr, als ein Freund desselben, Koo Kano Samuroo, ihm beistand, indem er mit einer Fackel in die Höhle stieg, in welche die Schlange sich verkrochen, und dem Helden zu seinem Kampfe leuchtete. Des heldenhaften Siegers flammendes Schwert befindet sich noch jetzt unter den Reichskleinodien des japanischen Kaisers. Jambe (Gr. M.), eine Magd, welche der Metanira (des Celeus oder des Hippothoon Gemahlin) diente, als Ceres, ihre Tochter Proserpina suchend, bei ihr einkehrte. Sie war des Pan und der Echo Tochter, und hatte von ihren Eltern so viel heitere Laune geerbt, dass die Göttin über den Scherzen des Mädchens der eigenen Trauer vergass. Ceres belohnte sie reich und machte sie zur Priesterin, als welche sie den Gebrauch, sich bei den Festen der Göttin mit satyrischen oder lustigen Einfällen zu unterhalten, einführte. Von ihr soll auch der Jambus, die Versart, deren sich die ältesten Satyriker, die sogenannten Jambographen der Griechen, wie Archilochus aus Paros, bedienten, den Namen haben. Jamus (Gr. M.), Stammvater des Geschlechtes der Jamiden, in welchem die Oberpriesterstelle am Tempel des Jupiter zu Olympia erblich war. Er war ein Sohn des Apollo und der Evadne, und hatte von seinem Vater die Gabe, aus dem Opferfeuer zu wahrsagen und Orakel zu ertheilen, empfangen. Jana (Röm. M.), die altitalische Monde-Göttin, wovon Diana abgeleitet ist, Diva Jana. Janthe (Gr. M.), Tochter des Telestes, welche mit der Iphis vermählt werden sollte, die als Knabe erzogen worden war. Auf der Mutter Bitten ward Iphis wirklich ein Mann, indem Isis dieselbe verwandelte. Janus. Fig. 168. (Röm. M.), ein Gott, über dessen ursprüngliche Bedeutung, so wie über die Herkunft seines [Abbildung Fig. 168. ] Dienstes, schon im Alterthum die verschiedensten Ueberlieferungen herrschten. Nach Einigen sollte er der ächte altitalische Sonnen-Gott sein, mit einer Gemahlin Jana (woraus Diana), als Monds-Göttin, nach Andern der etruskische Gott des Himmels, dessen Name bei den Etruskern eigentlich Than geheissen habe; Andere betrachteten ihn bloss als Schutzgott der Thüren und Thore, wegen der Uebereinstimmung seines Namens mit dem Worte janua, Thüre; Andere sahen ihn für den ursprünglichen römischen Gott des Krieges an, der später durch den sabinischen Mars verdunkelt worden sei; Ovid erklärte ihn für gleichbedeutend mit dem Chaos; die gewöhnlichste Meinung wurde endlich die, dass man ihn für einen vergötterten König des alten Italiens hielt, und in diesem Sinne in die engste Verbindung mit Saturnus setzte. Man erzählte, er sei vor Saturn in Italien gewesen, habe diesen bei sich aufgenommen, sämmtlichen Göttern ihre Tempel geweiht und die Opfergebräuche eingeführt, sei aber selbst auch aus Perrhäbien in Griechenland eingewandert, habe sich auf dem von ihm benannten Berge Janiculum niedergelassen, und von da griechische Bildung verbreitet. Man nannte ihn einen Sohn des Uranus und der Hecate, oder des Apollo und der Creusa, Tochter des Erechtheus, oder (im Widerspruch mit dem so eben angedeuteten Verhältniss zwischen ihm und Saturn) des Saturn und der Entoria. Man sagte, mit Venilia habe er die Canens, mit seiner Schwester und Gattin Camese oder Camise den Aether und die Olistene, mit Juturna den Fontus gezeugt. Auch mit Carna, der Thürangel-Göttin, setzte ihn Ovid in ein Liebes-Verhältniss. – Dass die Kunde von dem ursprünglichen Wesen des J. sich so sehr verflüchtigt hat, daran ist der Umstand Schuld, dass die Römer von dem Entstehen ihrer Literatur an, erfüllt von Wetteifer gegen die in Kunst und Wissenschaft so weit vorausgeeilten Griechen, ihr eigenes Alterthum durchaus vernachlässigten und sich geflissentlich einzureden suchten, dass die griechische Götter- und Helden-Lehre bei ihnen eben so national sei, wie in Griechenland selbst. – Was die Verehrung des J. in Rom betrifft, so sind die wichtigsten Bestandtheile derselben folgende: Numa hatte ihm ein Heiligthum geweiht, das geschlossen wurde, wenn Friede, und geöffnet, wenn Krieg war, und somit ein Anzeiger des Kriegs und Friedens sein sollte. Man weiss, dass die Thüren dieses J., der den Beinamen »Quirinus« führte, was ohne Zweifel einen Kriegsgott bedeutet, in der Zeit zwischen Numa und Augustus nur einmal geschlossen wurden, ein Beweis von der furchtbaren Kriegslust der Römer. Man ehrte ferner den J. als Gott alles Anfangs und rief ihn zu jeder Unternehmung um seinen Segen an; daher war der erste Monat des Jahres, der Januar, nach ihm benannt, und der erste Januar sein Hauptfest, an welchem die Obrigkeiten den Purpur ihrer Amtskleidung anlegten; ebenso war ihm der Beginn des Tages geheiligt, wesswegen man ihn als pater matutinus begrüsste; ferner der erste Tag jedes Monats, die Calenden, wesswegen er Junonius hiess, da die Calenden zugleich auch der Juno heilig waren; er schützt die Thüren und den Ein- und Ausgang des Menschen gegen feindselige Dämonen. – Man bildete ihn ab mit einem Doppelgesicht, zuweilen auch mit vier Köpfen, was darauf bezogen wird, dass er hiedurch als ein den Augurien vorstehender Himmelsgott bezeichnet werden soll. Der Augur zog nämlich mit seinem Stabe zuerst den cardo, die Mittagslinie, von Nord nach Süd, hierauf den diese Linie senkrecht schneidenden limes decumanus von Ost nach West, und das nothwendige Hinblicken des Augurs nach diesen Enden des Himmels scheinen also die vier Gesichter des J. anzudeuten. In der Rechten trug er einen Stab (den Augurstab oder einen Lanzenschaft), in der Linken einen Schlüssel (als Thüren- oder als Himmelsgott, der das Jahr und den Tag erschliesst), auf seinen Fingern wurde oft an der einen Hand die Zahl 300, an der andern 65 angebracht, um ihn als Jahresgott zu bezeichnen. – Unser Bild stellt einen Januskopf nach einer römischen Münze dar. Japan (M. der Bewohner von). Drei verschiedene Glaubenslehren sind hier zu unterscheiden. 1) Ein eigener Religions-Cultus ist mit den Mythen von der Schöpfung der Welt und der Urgeschichte von Japan innigst verwebt. Dieser früheste Cultus lebte seit undenklichen Zeiten in dem Glauben der Völker jener Inseln des östlichen Asiens, welche sich für Nachkommen göttlicher Voreltern, ja für Nachkommen der Götter selbst hielten, fort, äusserte sich im Glauben an die Kamis, Gott entstammten Ahnen, selbst, und blieb, wiewohl eigentlich wenig geschätzt, doch durch alle Volksclassen verbreitet, vom Kaiser selbst bis zum niedrigsten Ackerbauer herab als allgemeine Landesreligion im Gange; sie heisst eigentlich Kami No Mitsi, d. h. Lehre der Kamis, erhielt jedoch später die mehr verbreitete chinesische Benennung Sin-Too (d. h. alter Gottesdienst), im Gegensatz zu Buttoo oder Tu Tao (neuer Gottesdienst, welcher

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/336>, abgerufen am 28.11.2024.