H. den einen, drang von der andern Seite in die Höhle, umschlag mit den Armen den Hals des Thieres und erwürgte
Fig. 147.
es, während er mit den Knieen ihm die Weichen eindrückte. Jetzt trug er den Löwen nach Mycene, kam jedoch noch vorher zu Molorchus, der so eben im Begriff war, ihm als einem Gestorbenen das Opferthier zu schlachten, denn es war der dreissigste Tag; jetzt ward das Opfer dem rettenden Jupiter gebracht, und dann setzte H. die Reise fort. - Die Stärke des Helden hatte auf Eurystheus einen solchen Eindruck gemacht, dass er ihm befahl, künftig nicht mehr unmittelbar vor ihm zu erscheinen, sondern die Beweise der Ausführung seiner Arbeiten vor den Thoren zu zeigen. So kam denn H. gar nicht zu ihm, sondern empfing den zweiten Auftrag, die lernäische Hydra zu tödten, durch einen Herold. Hiezu nahm er seinen Neffen Jolaus als Wagenlenker mit, ging auf das neunköpfige Unthier, welches aus dem Sumpfe von Lerna hervorkam, um die Heerden zu würgen, los, zwang es durch brennende Pfeile, seinen Schlupfwinkel zu verlassen, und fing an, ihm mit der Keule die Köpfe abzuschlagen; doch so wie einer herunter war, wuchsen zwei wieder an dessen Stelle, zudem kam ein ungeheurer Krebs aus dem Sumpfe hervor, welcher den Heros empfindlich kniff; diesen schlug er nun zwar todt, doch der Hydra konnte er nicht Meister werden, bis Jolaus den nahe gelegenen Wald anzündete, und mit den glühenden Baumstämmen die Stelle ausbrannte, von welcher H. einen Kopf gehauen, so dass kein neuer aus dem Blut erwachsen konnte. Nun fiel ein Haupt nach dem andern, und das letzte, unsterbliche, begrub er unter einem mächtigen Felsen. Den Rumpf spaltete er in zwei Theile, und in die Galle tauchte er seine Pfeile, wodurch die von ihnen verursachten Wunden unheilbar wurden. Die dritte Arbeit war, die cerynitische Hirschkuh, mit goldenem Geweih und ehernen Füssen, zu fangen, und lebendig nach Mycenä zubringen. H. verfolgte sie ein ganzes Jahr lange, bis er sie am Flusse Ladon einholte, durch einen Pfeilschuss unfähig machte weiter zu fliehen, fing, und dem Eurystheus überbrachte. Als vierte Arbeit sollte er den erymanthischen Eber fangen, welcher bei Psophis Alles verwüstete. Auf der Reise dahin kam H. zu dem Centauren Pholus, welcher ihn freundlich bewirthete; zu der Mahlzeit wünschte Hercules nun auch Wein, und da der Centaur von Bacchus ein Fass erhalten hatte, mit dem Bedeuten, es zu bewahren, bis H. zu ihm kommen werde, so öffnete er dasselbe; der Duft aber zog die andern Centauren herbei, die den Wein für sich behalten wollten. Hier hatte H. einen gefährlichen Kampf zu bestehen, denn nicht nur waren es ihrer Viele, von ungeheurer Stärke, sondern es kam auch Nephele, ihre Mutter, um ihren Kindern zu helfen, senkte sich als Regen zu Boden und machte diesen schlüpfrig, so dass H. alle Augenblicke ausglitt, während die vierfüssigen Centauren festen Fuss fassen konnten; dennoch verjagte er die Feinde, nur hatte er das Unglück, seinen eigenen Wirth und den Centauren Chiron zu verwunden, ohne es zu wollen. Nun ging es auf die Jagd des Ebers, H. trieb ihn aus dem Dickicht in ein tief beschneites Feld, erschöpfte ihn hier durch Herumhetzen, und lud ihn endlich auf seine Schultern. Als er mit dem Ungeheuer nach Mycenä kam, konnte er sich nicht enthalten, es selbst seinem Herrn zu zeigen, welcher über die Grösse und Furchtbarkeit desselben so entsetzt war, dass er sich in ein Fass verkroch. Schon hatte des Herrschers erfindungsreicher Geist eine fünfte Arbeit für H. in Bereitschaft; diese war: in einem Tage den Mist aus den Ställen des Augeas zu schaffen. Dorthin begab sich nun der Held, kam mit Augeas um den zehnten Theil der Rinder wegen dieser Arbeit überein, und nahm dessen Sohn Phyleus zum Zeugen; darauf trieb er die 3000 Rinder aus dem ummauerten Raum, leitete die Flüsse Alpheus und Peneus hindurch und schwemmte den Unrath in weniger als einem Tage hinweg. Als sechste Arbeit sollte H. die Stymphaliden verjagen; diess waren furchtbare Raubvögel (Kinder des Stymphalus und der Ornis) mit ehernen Federn, welche sie gleich Pfeilen abschiessen konnten, und gegen welche der stärkste Panzer nicht schützte; sie waren gefährlich, weil sie nicht nur Thiere, sondern auch Menschen anfielen. H. ward hier von Minerva unterstützt, welche ihm eine gewaltige Klapper gab, deren Geräusch die Thiere auftrieb, da er sie dann aus der Luft herunterschoss. Die siebente Arbeit war der Fang des wüthenden Stieres auf Creta, welchen Neptun aus dem Meere herauf geschickt, den aber Minos, statt ihn zu opfern, seiner Schönheit wegen unter seinen Heerden gelassen;
H. den einen, drang von der andern Seite in die Höhle, umschlag mit den Armen den Hals des Thieres und erwürgte
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es, während er mit den Knieen ihm die Weichen eindrückte. Jetzt trug er den Löwen nach Mycene, kam jedoch noch vorher zu Molorchus, der so eben im Begriff war, ihm als einem Gestorbenen das Opferthier zu schlachten, denn es war der dreissigste Tag; jetzt ward das Opfer dem rettenden Jupiter gebracht, und dann setzte H. die Reise fort. – Die Stärke des Helden hatte auf Eurystheus einen solchen Eindruck gemacht, dass er ihm befahl, künftig nicht mehr unmittelbar vor ihm zu erscheinen, sondern die Beweise der Ausführung seiner Arbeiten vor den Thoren zu zeigen. So kam denn H. gar nicht zu ihm, sondern empfing den zweiten Auftrag, die lernäische Hydra zu tödten, durch einen Herold. Hiezu nahm er seinen Neffen Jolaus als Wagenlenker mit, ging auf das neunköpfige Unthier, welches aus dem Sumpfe von Lerna hervorkam, um die Heerden zu würgen, los, zwang es durch brennende Pfeile, seinen Schlupfwinkel zu verlassen, und fing an, ihm mit der Keule die Köpfe abzuschlagen; doch so wie einer herunter war, wuchsen zwei wieder an dessen Stelle, zudem kam ein ungeheurer Krebs aus dem Sumpfe hervor, welcher den Heros empfindlich kniff; diesen schlug er nun zwar todt, doch der Hydra konnte er nicht Meister werden, bis Jolaus den nahe gelegenen Wald anzündete, und mit den glühenden Baumstämmen die Stelle ausbrannte, von welcher H. einen Kopf gehauen, so dass kein neuer aus dem Blut erwachsen konnte. Nun fiel ein Haupt nach dem andern, und das letzte, unsterbliche, begrub er unter einem mächtigen Felsen. Den Rumpf spaltete er in zwei Theile, und in die Galle tauchte er seine Pfeile, wodurch die von ihnen verursachten Wunden unheilbar wurden. Die dritte Arbeit war, die cerynitische Hirschkuh, mit goldenem Geweih und ehernen Füssen, zu fangen, und lebendig nach Mycenä zubringen. H. verfolgte sie ein ganzes Jahr lange, bis er sie am Flusse Ladon einholte, durch einen Pfeilschuss unfähig machte weiter zu fliehen, fing, und dem Eurystheus überbrachte. Als vierte Arbeit sollte er den erymanthischen Eber fangen, welcher bei Psophis Alles verwüstete. Auf der Reise dahin kam H. zu dem Centauren Pholus, welcher ihn freundlich bewirthete; zu der Mahlzeit wünschte Hercules nun auch Wein, und da der Centaur von Bacchus ein Fass erhalten hatte, mit dem Bedeuten, es zu bewahren, bis H. zu ihm kommen werde, so öffnete er dasselbe; der Duft aber zog die andern Centauren herbei, die den Wein für sich behalten wollten. Hier hatte H. einen gefährlichen Kampf zu bestehen, denn nicht nur waren es ihrer Viele, von ungeheurer Stärke, sondern es kam auch Nephele, ihre Mutter, um ihren Kindern zu helfen, senkte sich als Regen zu Boden und machte diesen schlüpfrig, so dass H. alle Augenblicke ausglitt, während die vierfüssigen Centauren festen Fuss fassen konnten; dennoch verjagte er die Feinde, nur hatte er das Unglück, seinen eigenen Wirth und den Centauren Chiron zu verwunden, ohne es zu wollen. Nun ging es auf die Jagd des Ebers, H. trieb ihn aus dem Dickicht in ein tief beschneites Feld, erschöpfte ihn hier durch Herumhetzen, und lud ihn endlich auf seine Schultern. Als er mit dem Ungeheuer nach Mycenä kam, konnte er sich nicht enthalten, es selbst seinem Herrn zu zeigen, welcher über die Grösse und Furchtbarkeit desselben so entsetzt war, dass er sich in ein Fass verkroch. Schon hatte des Herrschers erfindungsreicher Geist eine fünfte Arbeit für H. in Bereitschaft; diese war: in einem Tage den Mist aus den Ställen des Augeas zu schaffen. Dorthin begab sich nun der Held, kam mit Augeas um den zehnten Theil der Rinder wegen dieser Arbeit überein, und nahm dessen Sohn Phyleus zum Zeugen; darauf trieb er die 3000 Rinder aus dem ummauerten Raum, leitete die Flüsse Alpheus und Peneus hindurch und schwemmte den Unrath in weniger als einem Tage hinweg. Als sechste Arbeit sollte H. die Stymphaliden verjagen; diess waren furchtbare Raubvögel (Kinder des Stymphalus und der Ornis) mit ehernen Federn, welche sie gleich Pfeilen abschiessen konnten, und gegen welche der stärkste Panzer nicht schützte; sie waren gefährlich, weil sie nicht nur Thiere, sondern auch Menschen anfielen. H. ward hier von Minerva unterstützt, welche ihm eine gewaltige Klapper gab, deren Geräusch die Thiere auftrieb, da er sie dann aus der Luft herunterschoss. Die siebente Arbeit war der Fang des wüthenden Stieres auf Creta, welchen Neptun aus dem Meere herauf geschickt, den aber Minos, statt ihn zu opfern, seiner Schönheit wegen unter seinen Heerden gelassen;
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es, während er mit den Knieen ihm die Weichen eindrückte. Jetzt trug er den Löwen nach Mycene, kam jedoch noch vorher zu Molorchus, der so eben im Begriff war, ihm als einem Gestorbenen das Opferthier zu schlachten, denn es war der dreissigste Tag; jetzt ward das Opfer dem rettenden Jupiter gebracht, und dann setzte H. die Reise fort. – Die Stärke des Helden hatte auf Eurystheus einen solchen Eindruck gemacht, dass er ihm befahl, künftig nicht mehr unmittelbar vor ihm zu erscheinen, sondern die Beweise der Ausführung seiner Arbeiten vor den Thoren zu zeigen. So kam denn H. gar nicht zu ihm, sondern empfing den zweiten Auftrag, die lernäische Hydra zu tödten, durch einen Herold. Hiezu nahm er seinen Neffen Jolaus als Wagenlenker mit, ging auf das neunköpfige Unthier, welches aus dem Sumpfe von Lerna hervorkam, um die Heerden zu würgen, los, zwang es durch brennende Pfeile, seinen Schlupfwinkel zu verlassen, und fing an, ihm mit der Keule die Köpfe abzuschlagen; doch so wie einer herunter war, wuchsen zwei wieder an dessen Stelle, zudem kam ein ungeheurer Krebs aus dem Sumpfe hervor, welcher den Heros empfindlich kniff; diesen schlug er nun zwar todt, doch der Hydra konnte er nicht Meister werden, bis Jolaus den nahe gelegenen Wald anzündete, und mit den glühenden Baumstämmen die Stelle ausbrannte, von welcher H. einen Kopf gehauen, so dass kein neuer aus dem Blut erwachsen konnte. Nun fiel ein Haupt nach dem andern, und das letzte, unsterbliche, begrub er unter einem mächtigen Felsen. Den Rumpf spaltete er in zwei Theile, und in die Galle tauchte er seine Pfeile, wodurch die von ihnen verursachten Wunden unheilbar wurden. Die <hirendition="#g">dritte</hi> Arbeit war, die cerynitische Hirschkuh, mit goldenem Geweih und ehernen Füssen, zu fangen, und lebendig nach Mycenä zubringen. H. verfolgte sie ein ganzes Jahr lange, bis er sie am Flusse Ladon einholte, durch einen Pfeilschuss unfähig machte weiter zu fliehen, fing, und dem Eurystheus überbrachte. Als <hirendition="#g">vierte</hi> Arbeit sollte er den erymanthischen Eber fangen, welcher bei Psophis Alles verwüstete. Auf der Reise dahin kam H. zu dem Centauren Pholus, welcher ihn freundlich bewirthete; zu der Mahlzeit wünschte Hercules nun auch Wein, und da der Centaur von Bacchus ein Fass erhalten hatte, mit dem Bedeuten, es zu bewahren, bis H. zu ihm kommen werde, so öffnete er dasselbe; der Duft aber zog die andern Centauren herbei, die den Wein für sich behalten wollten. Hier hatte H. einen gefährlichen Kampf zu bestehen, denn nicht nur waren es ihrer Viele, von ungeheurer Stärke, sondern es kam auch Nephele, ihre Mutter, um ihren Kindern zu helfen, senkte sich als Regen zu Boden und machte diesen schlüpfrig, so dass H. alle Augenblicke ausglitt, während die vierfüssigen Centauren festen Fuss fassen konnten; dennoch verjagte er die Feinde, nur hatte er das Unglück, seinen eigenen Wirth und den Centauren Chiron zu verwunden, ohne es zu wollen. Nun ging es auf die Jagd des Ebers, H. trieb ihn aus dem Dickicht in ein tief beschneites Feld, erschöpfte ihn hier durch Herumhetzen, und lud ihn endlich auf seine Schultern. Als er mit dem Ungeheuer nach Mycenä kam, konnte er sich nicht enthalten, es selbst seinem Herrn zu zeigen, welcher über die Grösse und Furchtbarkeit desselben so entsetzt war, dass er sich in ein Fass verkroch. Schon hatte des Herrschers erfindungsreicher Geist eine <hirendition="#g">fünfte</hi> Arbeit für H. in Bereitschaft; diese war: in einem Tage den Mist aus den Ställen des Augeas zu schaffen. Dorthin begab sich nun der Held, kam mit Augeas um den zehnten Theil der Rinder wegen dieser Arbeit überein, und nahm dessen Sohn Phyleus zum Zeugen; darauf trieb er die 3000 Rinder aus dem ummauerten Raum, leitete die Flüsse Alpheus und Peneus hindurch und schwemmte den Unrath in weniger als einem Tage hinweg. Als <hirendition="#g">sechste</hi> Arbeit sollte H. die Stymphaliden verjagen; diess waren furchtbare Raubvögel (Kinder des Stymphalus und der Ornis) mit ehernen Federn, welche sie gleich Pfeilen abschiessen konnten, und gegen welche der stärkste Panzer nicht schützte; sie waren gefährlich, weil sie nicht nur Thiere, sondern auch Menschen anfielen. H. ward hier von Minerva unterstützt, welche ihm eine gewaltige Klapper gab, deren Geräusch die Thiere auftrieb, da er sie dann aus der Luft herunterschoss. Die <hirendition="#g">siebente</hi> Arbeit war der Fang des wüthenden Stieres auf Creta, welchen Neptun aus dem Meere herauf geschickt, den aber Minos, statt ihn zu opfern, seiner Schönheit wegen unter seinen Heerden gelassen;
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H. den einen, drang von der andern Seite in die Höhle, umschlag mit den Armen den Hals des Thieres und erwürgte
[Abbildung Fig. 147.
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es, während er mit den Knieen ihm die Weichen eindrückte. Jetzt trug er den Löwen nach Mycene, kam jedoch noch vorher zu Molorchus, der so eben im Begriff war, ihm als einem Gestorbenen das Opferthier zu schlachten, denn es war der dreissigste Tag; jetzt ward das Opfer dem rettenden Jupiter gebracht, und dann setzte H. die Reise fort. – Die Stärke des Helden hatte auf Eurystheus einen solchen Eindruck gemacht, dass er ihm befahl, künftig nicht mehr unmittelbar vor ihm zu erscheinen, sondern die Beweise der Ausführung seiner Arbeiten vor den Thoren zu zeigen. So kam denn H. gar nicht zu ihm, sondern empfing den zweiten Auftrag, die lernäische Hydra zu tödten, durch einen Herold. Hiezu nahm er seinen Neffen Jolaus als Wagenlenker mit, ging auf das neunköpfige Unthier, welches aus dem Sumpfe von Lerna hervorkam, um die Heerden zu würgen, los, zwang es durch brennende Pfeile, seinen Schlupfwinkel zu verlassen, und fing an, ihm mit der Keule die Köpfe abzuschlagen; doch so wie einer herunter war, wuchsen zwei wieder an dessen Stelle, zudem kam ein ungeheurer Krebs aus dem Sumpfe hervor, welcher den Heros empfindlich kniff; diesen schlug er nun zwar todt, doch der Hydra konnte er nicht Meister werden, bis Jolaus den nahe gelegenen Wald anzündete, und mit den glühenden Baumstämmen die Stelle ausbrannte, von welcher H. einen Kopf gehauen, so dass kein neuer aus dem Blut erwachsen konnte. Nun fiel ein Haupt nach dem andern, und das letzte, unsterbliche, begrub er unter einem mächtigen Felsen. Den Rumpf spaltete er in zwei Theile, und in die Galle tauchte er seine Pfeile, wodurch die von ihnen verursachten Wunden unheilbar wurden. Die dritte Arbeit war, die cerynitische Hirschkuh, mit goldenem Geweih und ehernen Füssen, zu fangen, und lebendig nach Mycenä zubringen. H. verfolgte sie ein ganzes Jahr lange, bis er sie am Flusse Ladon einholte, durch einen Pfeilschuss unfähig machte weiter zu fliehen, fing, und dem Eurystheus überbrachte. Als vierte Arbeit sollte er den erymanthischen Eber fangen, welcher bei Psophis Alles verwüstete. Auf der Reise dahin kam H. zu dem Centauren Pholus, welcher ihn freundlich bewirthete; zu der Mahlzeit wünschte Hercules nun auch Wein, und da der Centaur von Bacchus ein Fass erhalten hatte, mit dem Bedeuten, es zu bewahren, bis H. zu ihm kommen werde, so öffnete er dasselbe; der Duft aber zog die andern Centauren herbei, die den Wein für sich behalten wollten. Hier hatte H. einen gefährlichen Kampf zu bestehen, denn nicht nur waren es ihrer Viele, von ungeheurer Stärke, sondern es kam auch Nephele, ihre Mutter, um ihren Kindern zu helfen, senkte sich als Regen zu Boden und machte diesen schlüpfrig, so dass H. alle Augenblicke ausglitt, während die vierfüssigen Centauren festen Fuss fassen konnten; dennoch verjagte er die Feinde, nur hatte er das Unglück, seinen eigenen Wirth und den Centauren Chiron zu verwunden, ohne es zu wollen. Nun ging es auf die Jagd des Ebers, H. trieb ihn aus dem Dickicht in ein tief beschneites Feld, erschöpfte ihn hier durch Herumhetzen, und lud ihn endlich auf seine Schultern. Als er mit dem Ungeheuer nach Mycenä kam, konnte er sich nicht enthalten, es selbst seinem Herrn zu zeigen, welcher über die Grösse und Furchtbarkeit desselben so entsetzt war, dass er sich in ein Fass verkroch. Schon hatte des Herrschers erfindungsreicher Geist eine fünfte Arbeit für H. in Bereitschaft; diese war: in einem Tage den Mist aus den Ställen des Augeas zu schaffen. Dorthin begab sich nun der Held, kam mit Augeas um den zehnten Theil der Rinder wegen dieser Arbeit überein, und nahm dessen Sohn Phyleus zum Zeugen; darauf trieb er die 3000 Rinder aus dem ummauerten Raum, leitete die Flüsse Alpheus und Peneus hindurch und schwemmte den Unrath in weniger als einem Tage hinweg. Als sechste Arbeit sollte H. die Stymphaliden verjagen; diess waren furchtbare Raubvögel (Kinder des Stymphalus und der Ornis) mit ehernen Federn, welche sie gleich Pfeilen abschiessen konnten, und gegen welche der stärkste Panzer nicht schützte; sie waren gefährlich, weil sie nicht nur Thiere, sondern auch Menschen anfielen. H. ward hier von Minerva unterstützt, welche ihm eine gewaltige Klapper gab, deren Geräusch die Thiere auftrieb, da er sie dann aus der Luft herunterschoss. Die siebente Arbeit war der Fang des wüthenden Stieres auf Creta, welchen Neptun aus dem Meere herauf geschickt, den aber Minos, statt ihn zu opfern, seiner Schönheit wegen unter seinen Heerden gelassen;
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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/308>, abgerufen am 24.11.2024.
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