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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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G.

Gaea oder Ge (Gr. M.), die Erde, die schon bei Homer als Gottheit personificirt, und als Mutter des Erechtheus und des Tityus erscheint. Nach Hesiod entstand sie nach dem Chaos, und gebar zuerst den Uranus (Himmel), den Pontus (Meer) und die Berge, verband sich alsdann mit ihrem eigenen erstgenannten Sohne und gebar von ihm die Titanen: Cöus, Crius, Iapetus, Hyperion, Oceanus, Anytus, Andes, Saturnus; die Titaninnen: Tethys, Rhea, Themis, Mnemosyne, Phöbe, Thia; die Centimanen: Briareos, Gygea, Cottus; und die Cyclopen: Brontes, Arges, Steropes. Kaum geboren, wurden ihr alle diese Kinder entrissen, weil der Vater ihre Macht, und die Gefahr, welche ihm von ihnen drohete wohl kannte, und sie daher in der Tiefe verbarg. Da gab G. dem Jüngsten derselben, Saturnus, eine Hippe, welche daher stets Saturnus' Attribut ist, mit der dieser den Uranus verstümmelte. Die den Wunden entströmenden Blutstropfen befruchteten die Erde, und sie gebar die Erinnyen, Giganten und melischen Nymphen; dann verband sie sich mit Pontus, aus welcher Verbindung Nereus, Thaumas, Phorcys, Ceto und Eurybia hervorgingen.


Gabal (Syr. M.), ein in dem alten Balbek (Heliopolis, die Sonnenstadt, deren Ruinen in Cölesyrien jetzt wieder Balbek heissen) und in Emesa hoch verehrter Gott, die Sonne. Der Sonnendienst ward durch Heliogabal in Rom eingeführt, der früher Sonnenpriester in Syrien gewesen war. - Das Bild, unter welchem G. verehrt wurde, war bloss ein Stein von eigenthümlicher, kegelförmiger Gestalt. Der Cultus des Gottes war orgiastisch, und um den Altar desselben wurden Tänze unter dem Klange von allerlei Instrumenten aufgeführt, wobei auch Weiber mittanzten, welche Cymbeln und Pauken in den Händen trugen. Man berichtet von Heliogabal, dass er sich als Priester seines Gottes beschnitten hatte und sich des Schweinefleisches enthielt. Auch Menschenopfer, und namentlich Opfer von Knaben, deren Eingeweide beschaut wurden, gehörten zu diesem barbarischen Gottesdienst.


Gabasti (Ind. M.), einer der zwölf Aditias, Sohn der Adidi und des Kasiapa, also identisch mit der Sonne in einem der zwölf Zeichen des Thierkreises.


Gabie (Liefländ. M.), ein Gott, den die Liefländer. wahrscheinlich dann mit ihnen auch Litthauer, Kur- und Esthländer gehabt haben sollen. Er war es, welchem man die Sorge für das Reifen des Getreides überliess, und der in kurzen oder nassen Sommern, in denen man dasselbe in der Scheuer trocknete, des Feuer anfachen musste. Es war ein Priester aufgestellt, der ihn an seine Pflichten erinnerte.


Gabina (Röm. M.), "die zu Gabii Verehrte", Beiname der Juno.


Gabriel (Jüd. u. muham. M.), nach den Rabbinen einer der sieben Erzengel, welcher über das Feuer, den Donner und den Tod herrscht. Der Islam macht ihn zu einem der vier Engel, welche die Rathschlüsse Gottes aufzeichnen, und sagt, er sei es gewesen, der zur Erde herabgestiegen sei, um Mahomed bei der Abfassung des Koran zu begeistern.


Gadanija (Slav. M.), eine besondere Art, sich Orakel zu verschaffen; das Wort heisst: "sagen, sprechen", und galt eigentlich für jedes Wahrsagen: den Flug der Vögel, das Schreien der Nachteulen u. dergl., doch besonders wichtig war den Slaven die Beantwortung mancher Fragen durch eine Art Würfelspiel. Eine gewisse Quantität kleiner Steinchen, von ungleicher Gestalt, wurde auf einer Seite weiss, auf der andern schwarz gefärbt. Nun ward gefragt: "Hat mir der Jaschek mein Pferd gestohlen?" oder: "wird mich mein Gutsherr wegen des Diebstahls todtprügeln lassen?" dann aber warf man die Steinchen auf den Erdboden; zeigten sich die meisten oben weiss, so war die Frage bejaht, wenn umgekehrt, verneint.


Gaedhuell (Mongol.), eine niedere Priesterstufe bei den Mongolen und Kalmücken, die sich zum Lamaismus bekennen. Der G. scheint mehr Gehülfe eines Priesters, als selbstständiger Geistlicher zu sein.


Gaditanus (Phön. M.), Beiname des Hercules, von der Stadt Gades (Cadix) in Spanien. Die Phönicier erbaueten ihm dort auf einer Insel einen der grössten Tempel; es scheint, dass hier der phönicische Hercules, Melkart (s. d.), zulezt mit dem griechischen verschmolz, und so sein besonderer Cultus aufhörte.


Gaeeohos (Gr. M.), "der Erdumfasser", Beiname des Neptun.


Gah (Pers. M.), Töchter des Ormuzd, liebliche feenartige Wesen, welche den fünf Tageszeiten, in die, statt der Stunden, die Perser ihre Tage theilen (während des Winters nur in vier) als schützende Genien vorstehen. Sie werden als Wohlthäterinnen der Menschheit durch Gebete und Gelübde verehrt, und als Engel an Schönheit und Güte gedacht.


Gahanbar (Pers. M.), Name der sechs heiligen Genien, welche den Festen vorstanden, die Dschemschid zur freudigen Erinnerung an die sechs Zeiträume einsetzte, in denen Ormuzd alle Wesen schuf.


Galanthis oder Galinthias (Gr. M.), die Freundin, durch deren List Alcmene von Hercules entbunden wurde, als Ilithyia auf der Juno Befehl die Geburt verhinderte. Sie ward von der zürnenden Ilithyia in ein Wiesel verwandelt, von Hecate aber aus Mitleid zu ihrer Dienerin angenommen, und von den Thebanern am Feste des Hercules mit Opfern verehrt.


Galar. S. Fialar.


Galatea (Gr. M.), 1) Tochter des Eurytius und Gemahlin des Lamprus zu Phästus auf Creta, hatte eine Tochter, welche sie als einen Knaben unter dem Namen Leucippus aufzog, weil ihr Gatte ihr geboten hatte, wenn sie ein Mädchen gebären wurde, dieses zu todten. Als sie den Betrug nicht länger fortsetzen konnte, bat sie die Göttin Latona, die Jungfrau in einen Jüngling zu verwandeln, was diese gewährte. - 2) G., s. Acis.


Galaxia (Gr. Festbrauch), ein Fest, dem Apollo zu Ehren in Böotien gefeiert, der davon Galaxius hiess. Man opferte ihm an demselben Gerstenbrei, der in Milch gekocht war.


Galbaras (Lamaismus), ein Baum, von welchem die Bewohner seiner Heimath Alles empfangen, was sie bedürfen. Er wächst in einem Welttheile, welcher nördlich des grossen Berges Sümmer Orla liegt, und Enada mima heisst, übrigens von lauter seufzenden, beinahe seelenlosen, nur vegetirenden Menschen bewohnt ist.


Galene (Gr. M.), "Meeresstille"; eine Nereide, Tochter des Nereus und der Doris.


Galeus (Gr. M.), Sohn des Apollo, von Themisto, einer Tochter des Hyperboreer-Königs Zabius. Die Galeoten, sicilische Weissager und Traumdeuter, sollen nach ihm benannt sein.


Galgaliel (Talmud.), der Engel oder Fürst, welcher die Sonne regiert; er geht vor ihr her, damit sie die Welt nicht verbrenne, und vier ähnliche, doch nicht gleich mächtige Genien gehen hinter ihr her, damit sie die Welt nicht durch Kälte untergehen lasse.


Galgenmännchen (Mittelalt. Abergl.), ein kleiner, in einem Krystallfläschchen verschlossener Teufel, welcher dem Besitzer alle Wünsche gewährte, und welchen man nicht loswerden konnte, wenn man ihn nicht um weniger verkaufte, als er gekauft worden war. Der letzte Besitzer, der ihn um die kleinste Münze gekauft hatte, und ihn also nicht mehr um einen noch geringern Preis fortschaffen konnte (denn verschenken liess er sich nicht), war dafür des Teufels Eigenthum.


Galldrar (Nord. M.), Zaubergesänge, an deren Wirkung nicht nur das alte nordische Heidenthum, sondern noch das Mittelalter (wenn gleich unter anderen Namen) glaubte. Durch solche G. vermochten die Götter des Nordens ihre Gestalten zu verändern, durch die Luft zu schreiten, über die Elemente zu gebieten, sich unverletzlich zu machen, kurz, zu erlangen oder zu thun, was sie wollten.


Galldrar Smidir (Nord. M.), Gesangschmiede, Sänger, welche Galldrar (s. d.) zu singen wussten. Sie waren


G.

Gaea oder Ge (Gr. M.), die Erde, die schon bei Homer als Gottheit personificirt, und als Mutter des Erechtheus und des Tityus erscheint. Nach Hesiod entstand sie nach dem Chaos, und gebar zuerst den Uranus (Himmel), den Pontus (Meer) und die Berge, verband sich alsdann mit ihrem eigenen erstgenannten Sohne und gebar von ihm die Titanen: Cöus, Crius, Iapetus, Hyperion, Oceanus, Anytus, Andes, Saturnus; die Titaninnen: Tethys, Rhea, Themis, Mnemosyne, Phöbe, Thia; die Centimanen: Briareos, Gygea, Cottus; und die Cyclopen: Brontes, Arges, Steropes. Kaum geboren, wurden ihr alle diese Kinder entrissen, weil der Vater ihre Macht, und die Gefahr, welche ihm von ihnen drohete wohl kannte, und sie daher in der Tiefe verbarg. Da gab G. dem Jüngsten derselben, Saturnus, eine Hippe, welche daher stets Saturnus' Attribut ist, mit der dieser den Uranus verstümmelte. Die den Wunden entströmenden Blutstropfen befruchteten die Erde, und sie gebar die Erinnyen, Giganten und melischen Nymphen; dann verband sie sich mit Pontus, aus welcher Verbindung Nereus, Thaumas, Phorcys, Ceto und Eurybia hervorgingen.


Gabal (Syr. M.), ein in dem alten Balbek (Heliopolis, die Sonnenstadt, deren Ruinen in Cölesyrien jetzt wieder Balbek heissen) und in Emesa hoch verehrter Gott, die Sonne. Der Sonnendienst ward durch Heliogabal in Rom eingeführt, der früher Sonnenpriester in Syrien gewesen war. – Das Bild, unter welchem G. verehrt wurde, war bloss ein Stein von eigenthümlicher, kegelförmiger Gestalt. Der Cultus des Gottes war orgiastisch, und um den Altar desselben wurden Tänze unter dem Klange von allerlei Instrumenten aufgeführt, wobei auch Weiber mittanzten, welche Cymbeln und Pauken in den Händen trugen. Man berichtet von Heliogabal, dass er sich als Priester seines Gottes beschnitten hatte und sich des Schweinefleisches enthielt. Auch Menschenopfer, und namentlich Opfer von Knaben, deren Eingeweide beschaut wurden, gehörten zu diesem barbarischen Gottesdienst.


Gabasti (Ind. M.), einer der zwölf Aditias, Sohn der Adidi und des Kasiapa, also identisch mit der Sonne in einem der zwölf Zeichen des Thierkreises.


Gabie (Liefländ. M.), ein Gott, den die Liefländer. wahrscheinlich dann mit ihnen auch Litthauer, Kur- und Esthländer gehabt haben sollen. Er war es, welchem man die Sorge für das Reifen des Getreides überliess, und der in kurzen oder nassen Sommern, in denen man dasselbe in der Scheuer trocknete, des Feuer anfachen musste. Es war ein Priester aufgestellt, der ihn an seine Pflichten erinnerte.


Gabina (Röm. M.), »die zu Gabii Verehrte«, Beiname der Juno.


Gabriel (Jüd. u. muham. M.), nach den Rabbinen einer der sieben Erzengel, welcher über das Feuer, den Donner und den Tod herrscht. Der Islam macht ihn zu einem der vier Engel, welche die Rathschlüsse Gottes aufzeichnen, und sagt, er sei es gewesen, der zur Erde herabgestiegen sei, um Mahomed bei der Abfassung des Koran zu begeistern.


Gadanija (Slav. M.), eine besondere Art, sich Orakel zu verschaffen; das Wort heisst: »sagen, sprechen«, und galt eigentlich für jedes Wahrsagen: den Flug der Vögel, das Schreien der Nachteulen u. dergl., doch besonders wichtig war den Slaven die Beantwortung mancher Fragen durch eine Art Würfelspiel. Eine gewisse Quantität kleiner Steinchen, von ungleicher Gestalt, wurde auf einer Seite weiss, auf der andern schwarz gefärbt. Nun ward gefragt: »Hat mir der Jaschek mein Pferd gestohlen?« oder: »wird mich mein Gutsherr wegen des Diebstahls todtprügeln lassen?« dann aber warf man die Steinchen auf den Erdboden; zeigten sich die meisten oben weiss, so war die Frage bejaht, wenn umgekehrt, verneint.


Gaedhuell (Mongol.), eine niedere Priesterstufe bei den Mongolen und Kalmücken, die sich zum Lamaismus bekennen. Der G. scheint mehr Gehülfe eines Priesters, als selbstständiger Geistlicher zu sein.


Gaditanus (Phön. M.), Beiname des Hercules, von der Stadt Gades (Cadix) in Spanien. Die Phönicier erbaueten ihm dort auf einer Insel einen der grössten Tempel; es scheint, dass hier der phönicische Hercules, Melkart (s. d.), zulezt mit dem griechischen verschmolz, und so sein besonderer Cultus aufhörte.


Gaeeohos (Gr. M.), »der Erdumfasser«, Beiname des Neptun.


Gah (Pers. M.), Töchter des Ormuzd, liebliche feenartige Wesen, welche den fünf Tageszeiten, in die, statt der Stunden, die Perser ihre Tage theilen (während des Winters nur in vier) als schützende Genien vorstehen. Sie werden als Wohlthäterinnen der Menschheit durch Gebete und Gelübde verehrt, und als Engel an Schönheit und Güte gedacht.


Gahanbar (Pers. M.), Name der sechs heiligen Genien, welche den Festen vorstanden, die Dschemschid zur freudigen Erinnerung an die sechs Zeiträume einsetzte, in denen Ormuzd alle Wesen schuf.


Galanthis oder Galinthias (Gr. M.), die Freundin, durch deren List Alcmene von Hercules entbunden wurde, als Ilithyia auf der Juno Befehl die Geburt verhinderte. Sie ward von der zürnenden Ilithyia in ein Wiesel verwandelt, von Hecate aber aus Mitleid zu ihrer Dienerin angenommen, und von den Thebanern am Feste des Hercules mit Opfern verehrt.


Galar. S. Fialar.


Galatea (Gr. M.), 1) Tochter des Eurytius und Gemahlin des Lamprus zu Phästus auf Creta, hatte eine Tochter, welche sie als einen Knaben unter dem Namen Leucippus aufzog, weil ihr Gatte ihr geboten hatte, wenn sie ein Mädchen gebären wurde, dieses zu todten. Als sie den Betrug nicht länger fortsetzen konnte, bat sie die Göttin Latona, die Jungfrau in einen Jüngling zu verwandeln, was diese gewährte. – 2) G., s. Acis.


Galaxia (Gr. Festbrauch), ein Fest, dem Apollo zu Ehren in Böotien gefeiert, der davon Galaxius hiess. Man opferte ihm an demselben Gerstenbrei, der in Milch gekocht war.


Galbaras (Lamaismus), ein Baum, von welchem die Bewohner seiner Heimath Alles empfangen, was sie bedürfen. Er wächst in einem Welttheile, welcher nördlich des grossen Berges Sümmer Orla liegt, und Enada mima heisst, übrigens von lauter seufzenden, beinahe seelenlosen, nur vegetirenden Menschen bewohnt ist.


Galene (Gr. M.), »Meeresstille«; eine Nereïde, Tochter des Nereus und der Doris.


Galeus (Gr. M.), Sohn des Apollo, von Themisto, einer Tochter des Hyperboreer-Königs Zabius. Die Galeoten, sicilische Weissager und Traumdeuter, sollen nach ihm benannt sein.


Galgaliel (Talmud.), der Engel oder Fürst, welcher die Sonne regiert; er geht vor ihr her, damit sie die Welt nicht verbrenne, und vier ähnliche, doch nicht gleich mächtige Genien gehen hinter ihr her, damit sie die Welt nicht durch Kälte untergehen lasse.


Galgenmännchen (Mittelalt. Abergl.), ein kleiner, in einem Krystallfläschchen verschlossener Teufel, welcher dem Besitzer alle Wünsche gewährte, und welchen man nicht loswerden konnte, wenn man ihn nicht um weniger verkaufte, als er gekauft worden war. Der letzte Besitzer, der ihn um die kleinste Münze gekauft hatte, und ihn also nicht mehr um einen noch geringern Preis fortschaffen konnte (denn verschenken liess er sich nicht), war dafür des Teufels Eigenthum.


Galldrar (Nord. M.), Zaubergesänge, an deren Wirkung nicht nur das alte nordische Heidenthum, sondern noch das Mittelalter (wenn gleich unter anderen Namen) glaubte. Durch solche G. vermochten die Götter des Nordens ihre Gestalten zu verändern, durch die Luft zu schreiten, über die Elemente zu gebieten, sich unverletzlich zu machen, kurz, zu erlangen oder zu thun, was sie wollten.


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[210/0280] G. Gaea oder Ge (Gr. M.), die Erde, die schon bei Homer als Gottheit personificirt, und als Mutter des Erechtheus und des Tityus erscheint. Nach Hesiod entstand sie nach dem Chaos, und gebar zuerst den Uranus (Himmel), den Pontus (Meer) und die Berge, verband sich alsdann mit ihrem eigenen erstgenannten Sohne und gebar von ihm die Titanen: Cöus, Crius, Iapetus, Hyperion, Oceanus, Anytus, Andes, Saturnus; die Titaninnen: Tethys, Rhea, Themis, Mnemosyne, Phöbe, Thia; die Centimanen: Briareos, Gygea, Cottus; und die Cyclopen: Brontes, Arges, Steropes. Kaum geboren, wurden ihr alle diese Kinder entrissen, weil der Vater ihre Macht, und die Gefahr, welche ihm von ihnen drohete wohl kannte, und sie daher in der Tiefe verbarg. Da gab G. dem Jüngsten derselben, Saturnus, eine Hippe, welche daher stets Saturnus' Attribut ist, mit der dieser den Uranus verstümmelte. Die den Wunden entströmenden Blutstropfen befruchteten die Erde, und sie gebar die Erinnyen, Giganten und melischen Nymphen; dann verband sie sich mit Pontus, aus welcher Verbindung Nereus, Thaumas, Phorcys, Ceto und Eurybia hervorgingen. Gabal (Syr. M.), ein in dem alten Balbek (Heliopolis, die Sonnenstadt, deren Ruinen in Cölesyrien jetzt wieder Balbek heissen) und in Emesa hoch verehrter Gott, die Sonne. Der Sonnendienst ward durch Heliogabal in Rom eingeführt, der früher Sonnenpriester in Syrien gewesen war. – Das Bild, unter welchem G. verehrt wurde, war bloss ein Stein von eigenthümlicher, kegelförmiger Gestalt. Der Cultus des Gottes war orgiastisch, und um den Altar desselben wurden Tänze unter dem Klange von allerlei Instrumenten aufgeführt, wobei auch Weiber mittanzten, welche Cymbeln und Pauken in den Händen trugen. Man berichtet von Heliogabal, dass er sich als Priester seines Gottes beschnitten hatte und sich des Schweinefleisches enthielt. Auch Menschenopfer, und namentlich Opfer von Knaben, deren Eingeweide beschaut wurden, gehörten zu diesem barbarischen Gottesdienst. Gabasti (Ind. M.), einer der zwölf Aditias, Sohn der Adidi und des Kasiapa, also identisch mit der Sonne in einem der zwölf Zeichen des Thierkreises. Gabie (Liefländ. M.), ein Gott, den die Liefländer. wahrscheinlich dann mit ihnen auch Litthauer, Kur- und Esthländer gehabt haben sollen. Er war es, welchem man die Sorge für das Reifen des Getreides überliess, und der in kurzen oder nassen Sommern, in denen man dasselbe in der Scheuer trocknete, des Feuer anfachen musste. Es war ein Priester aufgestellt, der ihn an seine Pflichten erinnerte. Gabina (Röm. M.), »die zu Gabii Verehrte«, Beiname der Juno. Gabriel (Jüd. u. muham. M.), nach den Rabbinen einer der sieben Erzengel, welcher über das Feuer, den Donner und den Tod herrscht. Der Islam macht ihn zu einem der vier Engel, welche die Rathschlüsse Gottes aufzeichnen, und sagt, er sei es gewesen, der zur Erde herabgestiegen sei, um Mahomed bei der Abfassung des Koran zu begeistern. Gadanija (Slav. M.), eine besondere Art, sich Orakel zu verschaffen; das Wort heisst: »sagen, sprechen«, und galt eigentlich für jedes Wahrsagen: den Flug der Vögel, das Schreien der Nachteulen u. dergl., doch besonders wichtig war den Slaven die Beantwortung mancher Fragen durch eine Art Würfelspiel. Eine gewisse Quantität kleiner Steinchen, von ungleicher Gestalt, wurde auf einer Seite weiss, auf der andern schwarz gefärbt. Nun ward gefragt: »Hat mir der Jaschek mein Pferd gestohlen?« oder: »wird mich mein Gutsherr wegen des Diebstahls todtprügeln lassen?« dann aber warf man die Steinchen auf den Erdboden; zeigten sich die meisten oben weiss, so war die Frage bejaht, wenn umgekehrt, verneint. Gaedhuell (Mongol.), eine niedere Priesterstufe bei den Mongolen und Kalmücken, die sich zum Lamaismus bekennen. Der G. scheint mehr Gehülfe eines Priesters, als selbstständiger Geistlicher zu sein. Gaditanus (Phön. M.), Beiname des Hercules, von der Stadt Gades (Cadix) in Spanien. Die Phönicier erbaueten ihm dort auf einer Insel einen der grössten Tempel; es scheint, dass hier der phönicische Hercules, Melkart (s. d.), zulezt mit dem griechischen verschmolz, und so sein besonderer Cultus aufhörte. Gaeeohos (Gr. M.), »der Erdumfasser«, Beiname des Neptun. Gah (Pers. M.), Töchter des Ormuzd, liebliche feenartige Wesen, welche den fünf Tageszeiten, in die, statt der Stunden, die Perser ihre Tage theilen (während des Winters nur in vier) als schützende Genien vorstehen. Sie werden als Wohlthäterinnen der Menschheit durch Gebete und Gelübde verehrt, und als Engel an Schönheit und Güte gedacht. Gahanbar (Pers. M.), Name der sechs heiligen Genien, welche den Festen vorstanden, die Dschemschid zur freudigen Erinnerung an die sechs Zeiträume einsetzte, in denen Ormuzd alle Wesen schuf. Galanthis oder Galinthias (Gr. M.), die Freundin, durch deren List Alcmene von Hercules entbunden wurde, als Ilithyia auf der Juno Befehl die Geburt verhinderte. Sie ward von der zürnenden Ilithyia in ein Wiesel verwandelt, von Hecate aber aus Mitleid zu ihrer Dienerin angenommen, und von den Thebanern am Feste des Hercules mit Opfern verehrt. Galar. S. Fialar. Galatea (Gr. M.), 1) Tochter des Eurytius und Gemahlin des Lamprus zu Phästus auf Creta, hatte eine Tochter, welche sie als einen Knaben unter dem Namen Leucippus aufzog, weil ihr Gatte ihr geboten hatte, wenn sie ein Mädchen gebären wurde, dieses zu todten. Als sie den Betrug nicht länger fortsetzen konnte, bat sie die Göttin Latona, die Jungfrau in einen Jüngling zu verwandeln, was diese gewährte. – 2) G., s. Acis. Galaxia (Gr. Festbrauch), ein Fest, dem Apollo zu Ehren in Böotien gefeiert, der davon Galaxius hiess. Man opferte ihm an demselben Gerstenbrei, der in Milch gekocht war. Galbaras (Lamaismus), ein Baum, von welchem die Bewohner seiner Heimath Alles empfangen, was sie bedürfen. Er wächst in einem Welttheile, welcher nördlich des grossen Berges Sümmer Orla liegt, und Enada mima heisst, übrigens von lauter seufzenden, beinahe seelenlosen, nur vegetirenden Menschen bewohnt ist. Galene (Gr. M.), »Meeresstille«; eine Nereïde, Tochter des Nereus und der Doris. Galeus (Gr. M.), Sohn des Apollo, von Themisto, einer Tochter des Hyperboreer-Königs Zabius. Die Galeoten, sicilische Weissager und Traumdeuter, sollen nach ihm benannt sein. Galgaliel (Talmud.), der Engel oder Fürst, welcher die Sonne regiert; er geht vor ihr her, damit sie die Welt nicht verbrenne, und vier ähnliche, doch nicht gleich mächtige Genien gehen hinter ihr her, damit sie die Welt nicht durch Kälte untergehen lasse. Galgenmännchen (Mittelalt. Abergl.), ein kleiner, in einem Krystallfläschchen verschlossener Teufel, welcher dem Besitzer alle Wünsche gewährte, und welchen man nicht loswerden konnte, wenn man ihn nicht um weniger verkaufte, als er gekauft worden war. Der letzte Besitzer, der ihn um die kleinste Münze gekauft hatte, und ihn also nicht mehr um einen noch geringern Preis fortschaffen konnte (denn verschenken liess er sich nicht), war dafür des Teufels Eigenthum. Galldrar (Nord. M.), Zaubergesänge, an deren Wirkung nicht nur das alte nordische Heidenthum, sondern noch das Mittelalter (wenn gleich unter anderen Namen) glaubte. Durch solche G. vermochten die Götter des Nordens ihre Gestalten zu verändern, durch die Luft zu schreiten, über die Elemente zu gebieten, sich unverletzlich zu machen, kurz, zu erlangen oder zu thun, was sie wollten. Galldrar Smidir (Nord. M.), Gesangschmiede, Sänger, welche Galldrar (s. d.) zu singen wussten. Sie waren

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/280>, abgerufen am 03.12.2024.