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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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F.

Fabius (Röm. M.), Sohn des Hercules und einer Nymphe, oder einer Tochter des ältesten italischen Königs Evander. Das Geschlecht der Fabier in Rom behauptete, seine Ahnentafel bis auf ihn zurückführen zu können.


Fabulinus (Röm. M.), der Redegott, dem man opferte, wenn ein Kind zu sprechen anfing.


Fadhail (Arab. M.), die Tugenden, welche man sich als Gottheiten vorstellt, die in Schiffen auf dem Meere der Leidenschaften und Drangsale umherfahren; es sind deren hauptsächlich fünf: Tauuwakkul, das Schiff des Vertrauens zur göttlichen Vorsicht; Riddha, das Schiff der Uebereinstimmung mit dem göttlichen Willen; Knaat, das Schiff der Verleugnung eigner Wünsche und der weisen Entsagung; Dhebr, das Schiff des Gebetes; Tauhid, das Schiff der eifrigen Betrachtung der Einheit und Untheilbarkeit Gottes.


Fadus (Ital. M.), ein Rutuler, welcher von dem heldenmüthigen Euryalus (s. d.) im Lager erschlagen wurde, als dieser mit seinem Freunde Nisus auf Kundschaft durch dasselbe zog, und die Italer trunken im Schlafe lagen.


Fafnir oder Fofner (Nord. M.), Sohn des Bauern Hreidmar, der ein gewaltiger Zauberer war. Otter, F.s Bruder, ward von Odin und Loke getödtet, während er in Gestalt einer Otter an einem Wasserfall sass, wo jene Götter vorbeikamen, und einen Lachs verzehrte. Sie kehrten darauf bei Hreidmar ein und brachten den Balg der erlegten Otter mit. Als Hreidmar erkannte, dass sie seinen Sohn Otter getödtet hatten, legte er ihnen zum Lösegeld auf, dass sie den Otterbalg mit Gold füllen, und darauf den so aufgestellten mit Gold überdecken sollten, bis nichts mehr zu sehen wäre. Da schickte Odin den Loke in's Schwarz-Elfenland, wo er den Zwerg Andvari fing, der in Hechts-Gestalt im Wasser sass, und ihn nöthigte, all sein Gold herauszugeben; ja auch den letzten Ring presste er ihm noch ab, ungeachtet ihm Andvari verkündigte, dass dieser Ring jedem Besitzer Verderben bringe. Hreidmar empfing nun all diess Gold, sammt dem Ring, als Sühne; als er aber seinen Söhnen F. und Reigen nichts von dem Schatze geben wollte, so erschlugen ihn diese. Darauf vertrieb F. seinen Bruder Reigen und legte sich in Gestalt eines Drachens auf das Gold. Reigen ging zu König Hialprek, ward dessen Waffenschmid, erzog bei ihm Sigurd, Sigmunds Sohn, schmiedete ein treffliches Schwert, gab es dem Sigurd, und sagte ihm, wo F. auf dem Golde liege; er solle ihn tödten und das Gold nehmen. Sigurd ging mit Reigen auf den Weg, den der Drache zum Wasser zu nehmen pflegte, machte dort eine Grube, setzte sich hinein, und als der Drache über ihn hinweg schlich, stach er ihm sein Schwert durch den Bauch. Reigen trank F.s Blut, und legte Sigurd auf, ihm das Herz des Drachens zu braten; dieser that es, verzehrte aber das Herz selbst, während Reigen schlief, lernte dadurch die Sprache der Vögel verstehen, die ihn vor Reigens Tücke warnten, lud das Geld auf sein Ross Grani und ritt davon.


Fagutalis (Röm. M.), "der Buchen - Gott", Beiname des Jupiter, von einem heiligen Buchenhain auf dem esquilinischen Hügel in Rom.


Faikawa Katschihu (M. der Südsee Insulaner), bei den Bewohnern der Freundschaftsinseln die Göttin der Meerpflanzen und Thiere, eine freundliche Frau, die Gattin des mächtigsten unter den Meergöttern, des Futtafahi.


Fakir (Ind. Rel.), Name der Büsser, die sich aus der Welt zurückziehen und durch grausame Kasteiungen und Verzichtung auf alle Freuden des Lebens die Sinnlichkeit zu ertödten suchen; sie verursachen sich geflissentlich die grössten Schmerzen, liegen auf Brettern, welche mit Nägeln beschlagen sind, heben immerfort den einen Arm in die Höhe, bis er verdorrt, sitzen auch wohl nur unbeweglich stille, mit auf den Nabel gerichtetem Blick, und geniessen dafür eine an Anbetung gränzende Verehrung. Das Volk bringt ihnen stets so viel zu essen, als sie irgend brauchen, und auch reichliche Geschenke fehlen nicht, wiewohl sie thun, als verschmäheten sie dieselben ganz. Aureng Zeib, der berühmte Grossmogul, hatte sich als Prinz selbst eine Zeitlang unter die F.s begeben; bei seinem Regierungsantritt berief er alle früheren Kameraden aus ganz Indien zusammen, bewirthete sie gut, bat für ihn zu beten, und schenkte jedem einen neuen Anzug; als sie diesen angelegt, bemächtigte er sich, trotz ihres Widerstandes, ihrer Lumpen, liess sie auf einem Haufen verbrennen, und erhielt eine solche Menge Gold, dass er damit sein Heer einige Jahre lang besolden konnte. Vergl. Jogi.


Falhofner (Nord. M.), eines der zwölf raschen Asenpferde.


Fallandiforrad (Nord. M.), "fallende Brücke", auch "falsche Vorspiegelung", Name der Thürschwelle, welche in die Wohnung der Todesgöttin Hela führt.


Falur (Nord. M.), einer der zehn kunstreichen Zwerge, welche von Swains Haugi nach Orwanga auf Jornwal kamen.


Fama (Röm. M.), "das Gerücht", eine allegorische Gottheit; sie hat Flügel und tausend Augen, mit denen sie Alles sieht, und tausend Stimmen, mit denen sie das Gesehene verkündet. Die Künstler stellen sie als ein schönes Weib mit der geraden Tuba am Munde vor, deren Schall sich über die Erde verbreitet. Sie hatte in Italien und in Griechenland Tempel. Die Griechen nannten sie Ossa oder Pheme.


Fames (Röm. M.), "der Hunger", ein Sohn der Eris im Gefolge des Krieges. Dieses Scheusal sandte Ceres dem Erysichthon zu, welcher ihr Heiligthum entweiht; es plagte ihn, bis er sich Hände und Füsse abgefressen hatte und dann eines elendigen Todes starb.


Fanna (Jap. M.), ein Gott oder Heiliger, aus einem der ältesten Königsstämme, daher Schutzpatron der Regenten. Er hat eigene Tempel, in welchen er mit gelbem Gesicht und gelben Händen, das Haupt von einem goldenen Heiligenschein umgeben (wie bei allen Göttern den Lamaismus) abgebildet ist; er steht in einer Tatarablume aufrecht. Seiner Abkunft zufolge trägt er ein Scepter. Ihm wird die grösste Ehrerbietung bewiesen; das Volk nahet ihm wie seinen Königen nur mit vor das Gesicht gehaltenen Händen, um ihn nicht durch den Athem zu verunreinigen.


Farangerfall (Nord. M.). Als Loke Baldurs Tod veranlasst hatte, entfloh er, und verbarg sich auf einem Berg in einem Hause mit vier Thüren, um nach allen Richtungen sehen zu können, wenn die Asen etwa ankämen. Als er sie bemerkte, ging er in den Faranger, einen Fluss, der einen starken Wasserfall hatte; hier verbarg er sich, in Gestalt eines Lachses, mitten in dem Falle selbst, hoffend, die Asen würden nicht wissen, wie sie ihn fangen sollten; allein das Netz, welches er gesponnen, verrieth ihn, obwohl er dasselbe in's Feuer geworfen, da sich die Asen seiner Wohnung naheten. Quasir, der weiseste der Götter, hiess sie ein solches Ding machen, wie das verbrannte, welches man noch an der Asche erkennen konnte; damit ging man zu dem Wasserfall, und Loke entging dieses Mal nur dadurch dem Fang, dass er sich zwischen zwei Steinen verkroch; bei einem zweiten Zuge wurde aber das Netz beschwert, es nahm die Steine mit und auch ihn; jetzt sprang er über das Netz und verbarg sich abermals mitten im Wasserfall; als zum drittenmal die Asen das Netz zogen, und er wieder durch einen Sprung sich zu retten suchte, erfasste ihn Thor am Schwanz und hielt ihn so fest, dass er nicht ausschlüpfen konnte, daher die Lachse einen nach hinten zugespitzten Körper haben. Er ward nun auf drei hervorragende Felsklippen gelegt, mit den Schultern auf die eine, mit den Hüften auf die andere, und auf die dritte mit den Kniekehlen; seinen Sohn Vali verwandelten sie in einen Wolf, dieser zerriss sogleich seinen eigenen Bruder Narfi, und dessen Eingeweide nahmen sie, um den Vater, Loke, an den Felsenspitzen fest zu binden, und über sein Gesicht hängten sie eine Schlange, deren Gift auf ihn niederträufeln sollte; nun hielt zwar seine Frau, Sigin, eine Schale unter dasselbe, doch wenn sie diese ausleert, fällt ein Tropfen auf ihn, und dieser


F.

Fabius (Röm. M.), Sohn des Hercules und einer Nymphe, oder einer Tochter des ältesten italischen Königs Evander. Das Geschlecht der Fabier in Rom behauptete, seine Ahnentafel bis auf ihn zurückführen zu können.


Fabulinus (Röm. M.), der Redegott, dem man opferte, wenn ein Kind zu sprechen anfing.


Fadhail (Arab. M.), die Tugenden, welche man sich als Gottheiten vorstellt, die in Schiffen auf dem Meere der Leidenschaften und Drangsale umherfahren; es sind deren hauptsächlich fünf: Tauuwakkul, das Schiff des Vertrauens zur göttlichen Vorsicht; Riddha, das Schiff der Uebereinstimmung mit dem göttlichen Willen; Knaat, das Schiff der Verleugnung eigner Wünsche und der weisen Entsagung; Dhebr, das Schiff des Gebetes; Tauhid, das Schiff der eifrigen Betrachtung der Einheit und Untheilbarkeit Gottes.


Fadus (Ital. M.), ein Rutuler, welcher von dem heldenmüthigen Euryalus (s. d.) im Lager erschlagen wurde, als dieser mit seinem Freunde Nisus auf Kundschaft durch dasselbe zog, und die Italer trunken im Schlafe lagen.


Fafnir oder Fofner (Nord. M.), Sohn des Bauern Hreidmar, der ein gewaltiger Zauberer war. Otter, F.s Bruder, ward von Odin und Loke getödtet, während er in Gestalt einer Otter an einem Wasserfall sass, wo jene Götter vorbeikamen, und einen Lachs verzehrte. Sie kehrten darauf bei Hreidmar ein und brachten den Balg der erlegten Otter mit. Als Hreidmar erkannte, dass sie seinen Sohn Otter getödtet hatten, legte er ihnen zum Lösegeld auf, dass sie den Otterbalg mit Gold füllen, und darauf den so aufgestellten mit Gold überdecken sollten, bis nichts mehr zu sehen wäre. Da schickte Odin den Loke in's Schwarz-Elfenland, wo er den Zwerg Andvari fing, der in Hechts-Gestalt im Wasser sass, und ihn nöthigte, all sein Gold herauszugeben; ja auch den letzten Ring presste er ihm noch ab, ungeachtet ihm Andvari verkündigte, dass dieser Ring jedem Besitzer Verderben bringe. Hreidmar empfing nun all diess Gold, sammt dem Ring, als Sühne; als er aber seinen Söhnen F. und Reigen nichts von dem Schatze geben wollte, so erschlugen ihn diese. Darauf vertrieb F. seinen Bruder Reigen und legte sich in Gestalt eines Drachens auf das Gold. Reigen ging zu König Hialprek, ward dessen Waffenschmid, erzog bei ihm Sigurd, Sigmunds Sohn, schmiedete ein treffliches Schwert, gab es dem Sigurd, und sagte ihm, wo F. auf dem Golde liege; er solle ihn tödten und das Gold nehmen. Sigurd ging mit Reigen auf den Weg, den der Drache zum Wasser zu nehmen pflegte, machte dort eine Grube, setzte sich hinein, und als der Drache über ihn hinweg schlich, stach er ihm sein Schwert durch den Bauch. Reigen trank F.s Blut, und legte Sigurd auf, ihm das Herz des Drachens zu braten; dieser that es, verzehrte aber das Herz selbst, während Reigen schlief, lernte dadurch die Sprache der Vögel verstehen, die ihn vor Reigens Tücke warnten, lud das Geld auf sein Ross Grani und ritt davon.


Fagutalis (Röm. M.), »der Buchen – Gott«, Beiname des Jupiter, von einem heiligen Buchenhain auf dem esquilinischen Hügel in Rom.


Faikawa Katschihu (M. der Südsee Insulaner), bei den Bewohnern der Freundschaftsinseln die Göttin der Meerpflanzen und Thiere, eine freundliche Frau, die Gattin des mächtigsten unter den Meergöttern, des Futtafahi.


Fakir (Ind. Rel.), Name der Büsser, die sich aus der Welt zurückziehen und durch grausame Kasteiungen und Verzichtung auf alle Freuden des Lebens die Sinnlichkeit zu ertödten suchen; sie verursachen sich geflissentlich die grössten Schmerzen, liegen auf Brettern, welche mit Nägeln beschlagen sind, heben immerfort den einen Arm in die Höhe, bis er verdorrt, sitzen auch wohl nur unbeweglich stille, mit auf den Nabel gerichtetem Blick, und geniessen dafür eine an Anbetung gränzende Verehrung. Das Volk bringt ihnen stets so viel zu essen, als sie irgend brauchen, und auch reichliche Geschenke fehlen nicht, wiewohl sie thun, als verschmäheten sie dieselben ganz. Aureng Zeib, der berühmte Grossmogul, hatte sich als Prinz selbst eine Zeitlang unter die F.s begeben; bei seinem Regierungsantritt berief er alle früheren Kameraden aus ganz Indien zusammen, bewirthete sie gut, bat für ihn zu beten, und schenkte jedem einen neuen Anzug; als sie diesen angelegt, bemächtigte er sich, trotz ihres Widerstandes, ihrer Lumpen, liess sie auf einem Haufen verbrennen, und erhielt eine solche Menge Gold, dass er damit sein Heer einige Jahre lang besolden konnte. Vergl. Jogi.


Falhofner (Nord. M.), eines der zwölf raschen Asenpferde.


Fallandiforrad (Nord. M.), »fallende Brücke«, auch »falsche Vorspiegelung«, Name der Thürschwelle, welche in die Wohnung der Todesgöttin Hela führt.


Falur (Nord. M.), einer der zehn kunstreichen Zwerge, welche von Swains Haugi nach Orwanga auf Jornwal kamen.


Fama (Röm. M.), »das Gerücht«, eine allegorische Gottheit; sie hat Flügel und tausend Augen, mit denen sie Alles sieht, und tausend Stimmen, mit denen sie das Gesehene verkündet. Die Künstler stellen sie als ein schönes Weib mit der geraden Tuba am Munde vor, deren Schall sich über die Erde verbreitet. Sie hatte in Italien und in Griechenland Tempel. Die Griechen nannten sie Ossa oder Pheme.


Fames (Röm. M.), »der Hunger«, ein Sohn der Eris im Gefolge des Krieges. Dieses Scheusal sandte Ceres dem Erysichthon zu, welcher ihr Heiligthum entweiht; es plagte ihn, bis er sich Hände und Füsse abgefressen hatte und dann eines elendigen Todes starb.


Fanna (Jap. M.), ein Gott oder Heiliger, aus einem der ältesten Königsstämme, daher Schutzpatron der Regenten. Er hat eigene Tempel, in welchen er mit gelbem Gesicht und gelben Händen, das Haupt von einem goldenen Heiligenschein umgeben (wie bei allen Göttern den Lamaismus) abgebildet ist; er steht in einer Tatarablume aufrecht. Seiner Abkunft zufolge trägt er ein Scepter. Ihm wird die grösste Ehrerbietung bewiesen; das Volk nahet ihm wie seinen Königen nur mit vor das Gesicht gehaltenen Händen, um ihn nicht durch den Athem zu verunreinigen.


Farangerfall (Nord. M.). Als Loke Baldurs Tod veranlasst hatte, entfloh er, und verbarg sich auf einem Berg in einem Hause mit vier Thüren, um nach allen Richtungen sehen zu können, wenn die Asen etwa ankämen. Als er sie bemerkte, ging er in den Faranger, einen Fluss, der einen starken Wasserfall hatte; hier verbarg er sich, in Gestalt eines Lachses, mitten in dem Falle selbst, hoffend, die Asen würden nicht wissen, wie sie ihn fangen sollten; allein das Netz, welches er gesponnen, verrieth ihn, obwohl er dasselbe in's Feuer geworfen, da sich die Asen seiner Wohnung naheten. Quasir, der weiseste der Götter, hiess sie ein solches Ding machen, wie das verbrannte, welches man noch an der Asche erkennen konnte; damit ging man zu dem Wasserfall, und Loke entging dieses Mal nur dadurch dem Fang, dass er sich zwischen zwei Steinen verkroch; bei einem zweiten Zuge wurde aber das Netz beschwert, es nahm die Steine mit und auch ihn; jetzt sprang er über das Netz und verbarg sich abermals mitten im Wasserfall; als zum drittenmal die Asen das Netz zogen, und er wieder durch einen Sprung sich zu retten suchte, erfasste ihn Thor am Schwanz und hielt ihn so fest, dass er nicht ausschlüpfen konnte, daher die Lachse einen nach hinten zugespitzten Körper haben. Er ward nun auf drei hervorragende Felsklippen gelegt, mit den Schultern auf die eine, mit den Hüften auf die andere, und auf die dritte mit den Kniekehlen; seinen Sohn Vali verwandelten sie in einen Wolf, dieser zerriss sogleich seinen eigenen Bruder Narfi, und dessen Eingeweide nahmen sie, um den Vater, Loke, an den Felsenspitzen fest zu binden, und über sein Gesicht hängten sie eine Schlange, deren Gift auf ihn niederträufeln sollte; nun hielt zwar seine Frau, Sigin, eine Schale unter dasselbe, doch wenn sie diese ausleert, fällt ein Tropfen auf ihn, und dieser

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[200/0270] F. Fabius (Röm. M.), Sohn des Hercules und einer Nymphe, oder einer Tochter des ältesten italischen Königs Evander. Das Geschlecht der Fabier in Rom behauptete, seine Ahnentafel bis auf ihn zurückführen zu können. Fabulinus (Röm. M.), der Redegott, dem man opferte, wenn ein Kind zu sprechen anfing. Fadhail (Arab. M.), die Tugenden, welche man sich als Gottheiten vorstellt, die in Schiffen auf dem Meere der Leidenschaften und Drangsale umherfahren; es sind deren hauptsächlich fünf: Tauuwakkul, das Schiff des Vertrauens zur göttlichen Vorsicht; Riddha, das Schiff der Uebereinstimmung mit dem göttlichen Willen; Knaat, das Schiff der Verleugnung eigner Wünsche und der weisen Entsagung; Dhebr, das Schiff des Gebetes; Tauhid, das Schiff der eifrigen Betrachtung der Einheit und Untheilbarkeit Gottes. Fadus (Ital. 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Da schickte Odin den Loke in's Schwarz-Elfenland, wo er den Zwerg Andvari fing, der in Hechts-Gestalt im Wasser sass, und ihn nöthigte, all sein Gold herauszugeben; ja auch den letzten Ring presste er ihm noch ab, ungeachtet ihm Andvari verkündigte, dass dieser Ring jedem Besitzer Verderben bringe. Hreidmar empfing nun all diess Gold, sammt dem Ring, als Sühne; als er aber seinen Söhnen F. und Reigen nichts von dem Schatze geben wollte, so erschlugen ihn diese. Darauf vertrieb F. seinen Bruder Reigen und legte sich in Gestalt eines Drachens auf das Gold. Reigen ging zu König Hialprek, ward dessen Waffenschmid, erzog bei ihm Sigurd, Sigmunds Sohn, schmiedete ein treffliches Schwert, gab es dem Sigurd, und sagte ihm, wo F. auf dem Golde liege; er solle ihn tödten und das Gold nehmen. Sigurd ging mit Reigen auf den Weg, den der Drache zum Wasser zu nehmen pflegte, machte dort eine Grube, setzte sich hinein, und als der Drache über ihn hinweg schlich, stach er ihm sein Schwert durch den Bauch. Reigen trank F.s Blut, und legte Sigurd auf, ihm das Herz des Drachens zu braten; dieser that es, verzehrte aber das Herz selbst, während Reigen schlief, lernte dadurch die Sprache der Vögel verstehen, die ihn vor Reigens Tücke warnten, lud das Geld auf sein Ross Grani und ritt davon. Fagutalis (Röm. M.), »der Buchen – Gott«, Beiname des Jupiter, von einem heiligen Buchenhain auf dem esquilinischen Hügel in Rom. Faikawa Katschihu (M. der Südsee Insulaner), bei den Bewohnern der Freundschaftsinseln die Göttin der Meerpflanzen und Thiere, eine freundliche Frau, die Gattin des mächtigsten unter den Meergöttern, des Futtafahi. Fakir (Ind. Rel.), Name der Büsser, die sich aus der Welt zurückziehen und durch grausame Kasteiungen und Verzichtung auf alle Freuden des Lebens die Sinnlichkeit zu ertödten suchen; sie verursachen sich geflissentlich die grössten Schmerzen, liegen auf Brettern, welche mit Nägeln beschlagen sind, heben immerfort den einen Arm in die Höhe, bis er verdorrt, sitzen auch wohl nur unbeweglich stille, mit auf den Nabel gerichtetem Blick, und geniessen dafür eine an Anbetung gränzende Verehrung. Das Volk bringt ihnen stets so viel zu essen, als sie irgend brauchen, und auch reichliche Geschenke fehlen nicht, wiewohl sie thun, als verschmäheten sie dieselben ganz. Aureng Zeib, der berühmte Grossmogul, hatte sich als Prinz selbst eine Zeitlang unter die F.s begeben; bei seinem Regierungsantritt berief er alle früheren Kameraden aus ganz Indien zusammen, bewirthete sie gut, bat für ihn zu beten, und schenkte jedem einen neuen Anzug; als sie diesen angelegt, bemächtigte er sich, trotz ihres Widerstandes, ihrer Lumpen, liess sie auf einem Haufen verbrennen, und erhielt eine solche Menge Gold, dass er damit sein Heer einige Jahre lang besolden konnte. Vergl. Jogi. Falhofner (Nord. M.), eines der zwölf raschen Asenpferde. Fallandiforrad (Nord. M.), »fallende Brücke«, auch »falsche Vorspiegelung«, Name der Thürschwelle, welche in die Wohnung der Todesgöttin Hela führt. Falur (Nord. M.), einer der zehn kunstreichen Zwerge, welche von Swains Haugi nach Orwanga auf Jornwal kamen. Fama (Röm. M.), »das Gerücht«, eine allegorische Gottheit; sie hat Flügel und tausend Augen, mit denen sie Alles sieht, und tausend Stimmen, mit denen sie das Gesehene verkündet. Die Künstler stellen sie als ein schönes Weib mit der geraden Tuba am Munde vor, deren Schall sich über die Erde verbreitet. Sie hatte in Italien und in Griechenland Tempel. Die Griechen nannten sie Ossa oder Pheme. Fames (Röm. M.), »der Hunger«, ein Sohn der Eris im Gefolge des Krieges. Dieses Scheusal sandte Ceres dem Erysichthon zu, welcher ihr Heiligthum entweiht; es plagte ihn, bis er sich Hände und Füsse abgefressen hatte und dann eines elendigen Todes starb. Fanna (Jap. M.), ein Gott oder Heiliger, aus einem der ältesten Königsstämme, daher Schutzpatron der Regenten. Er hat eigene Tempel, in welchen er mit gelbem Gesicht und gelben Händen, das Haupt von einem goldenen Heiligenschein umgeben (wie bei allen Göttern den Lamaismus) abgebildet ist; er steht in einer Tatarablume aufrecht. Seiner Abkunft zufolge trägt er ein Scepter. Ihm wird die grösste Ehrerbietung bewiesen; das Volk nahet ihm wie seinen Königen nur mit vor das Gesicht gehaltenen Händen, um ihn nicht durch den Athem zu verunreinigen. Farangerfall (Nord. M.). Als Loke Baldurs Tod veranlasst hatte, entfloh er, und verbarg sich auf einem Berg in einem Hause mit vier Thüren, um nach allen Richtungen sehen zu können, wenn die Asen etwa ankämen. Als er sie bemerkte, ging er in den Faranger, einen Fluss, der einen starken Wasserfall hatte; hier verbarg er sich, in Gestalt eines Lachses, mitten in dem Falle selbst, hoffend, die Asen würden nicht wissen, wie sie ihn fangen sollten; allein das Netz, welches er gesponnen, verrieth ihn, obwohl er dasselbe in's Feuer geworfen, da sich die Asen seiner Wohnung naheten. Quasir, der weiseste der Götter, hiess sie ein solches Ding machen, wie das verbrannte, welches man noch an der Asche erkennen konnte; damit ging man zu dem Wasserfall, und Loke entging dieses Mal nur dadurch dem Fang, dass er sich zwischen zwei Steinen verkroch; bei einem zweiten Zuge wurde aber das Netz beschwert, es nahm die Steine mit und auch ihn; jetzt sprang er über das Netz und verbarg sich abermals mitten im Wasserfall; als zum drittenmal die Asen das Netz zogen, und er wieder durch einen Sprung sich zu retten suchte, erfasste ihn Thor am Schwanz und hielt ihn so fest, dass er nicht ausschlüpfen konnte, daher die Lachse einen nach hinten zugespitzten Körper haben. Er ward nun auf drei hervorragende Felsklippen gelegt, mit den Schultern auf die eine, mit den Hüften auf die andere, und auf die dritte mit den Kniekehlen; seinen Sohn Vali verwandelten sie in einen Wolf, dieser zerriss sogleich seinen eigenen Bruder Narfi, und dessen Eingeweide nahmen sie, um den Vater, Loke, an den Felsenspitzen fest zu binden, und über sein Gesicht hängten sie eine Schlange, deren Gift auf ihn niederträufeln sollte; nun hielt zwar seine Frau, Sigin, eine Schale unter dasselbe, doch wenn sie diese ausleert, fällt ein Tropfen auf ihn, und dieser

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/270>, abgerufen am 23.11.2024.