Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

ist, diese ihre Hoffnungen zu stören. - Ihrer viele wohnen in dem Lande der Jugend, unter dem Meere, in wahren Hesperidengärten, wo Niemand altert, Niemand stirbt; an manchen Tagen erheben sie sich über die Meeresfläche zu fröhlichen Gelagen, rauschenden Tänzen und Festlichkeiten; doch sieht man sie nicht, denn der Regenbogen in seiner höchsten Farbenpracht umzieht ihren Spielplatz; nur wenn ein Schiff diesen durchschneidet und in den Ring hineinfährt, kann die Mannschaft desselben sie erblicken, doch immer zu ihrem Unglück, denn nur einmal sieht man sie, und im Zorn ziehen sie das Schiff mit Mann und Maus in den Strudel des Meeres hinab. - Der E.-Glaube hat noch deutschen Dichtern der neuesten Zeit Anlass zu den lieblichsten oder heitersten Darstellungen gegeben. Man vergleiche das Mährchen: "die Elfen", in Ludwig Tiecks Phantasus; desselben Novelle: "die Vogelscheuche"; dann besonders eine Stelle aus der Erzählung Cordelia von A. Treuburg (Friedrich Vischer), im Jahrbuch schwäbischer Dichter von Mörike und Zimmermann. - Manche Sagen von Zwergen, Trollen, Wichten oder Wichtelmännchen, lassen alle diese Wesen als die nächsten Verwandten der E. erscheinen; man vergleiche daher die genannten Artikel.


Elgia (Nord. M.), eine der neun Mütter Heimdalls. (S. d.).


Elicius (Röm. M.), Beiname des Jupiter, von Numa Pompilius eingeführt, der dem Gotte mit diesem Beinamen auf dem Gipfel des aventinischen Hügels einen geheimnissvollen Tempel errichtete. E. heisst "der Herabgelockte", und der Name wird daher auf den Glauben zurückgeführt, dass Numa die Kunst verstanden habe, die Blitze herabzulocken und zu leiten.


Elidurus (Brit. M.), fabelhafter König von Britannien, dessen Bruder durch unruhige Unterthanen seines Thrones beraubt wurde, auf welchen sie dann den E. setzten. Bald darauf bewog ihn jedoch seine Frömmigkeit, den Thron wieder an seinen Bruder abzutreten; nach dessen Tode ergriff er die Zügel von Neuem und regierte zehn Jahre auf das Weiseste, bis ihn seine Brüder vertrieben, und er erst lange Zeit hernach, durch sein Volk aus schmählichem Kerker befreit, in sein angestammtes Reich wieder eintrat.


Elinus (Gr. M.). König von Tanagra, Sohn des Cephissus und der Nymphe Scias. Er hatte einen Sohn Eunostus, welcher als Heros verehrt, und dem ein Hain gewidmet wurde, den kein Weib betreten durfte.


Elisa oder Elissa, anderer Name der Dido (s. d.).


Eliun (Phön. M.). In der von Philo aus Byblus dem Sanchuniathon untergeschobenen phönicischen Cosmogonie heisst es: "E., der Höchste genannt, hatte ein Weib, Namens Beruth; beide wohnten bei Byblus und zeugten den Epigeus oder Autochthon, d. i. Erdsohn, der nachmals Uranus, d. i. Himmel, genannt wurde, und seine Schwester war Gea, d. i. Erde. Als E. durch wilde Thiere umgekommen war, ward er vergöttert, und seine Kinder brachten ihm Opfer und Spenden."


Eliwager (Nord. M.), Gesammtname der Höllenflüsse, welche aus dem Born Hwergelmer in Niflheim in den Abgrund Ginungagap hinausströmen. Auf dem Wege dahin erstarren diese Flüsse zum Theil zu Eis, in welches das aus Niflheim mit ihnen strömende Gift eingeschlossen ist, so dass sie gereinigt weiter ziehen. Das Eid erfüllt den Abgrund bis zu dem Orte, da aus Muspelheim die Hitze hinüber auf denselben wirken kann, welche das Eis schmolz, worauf die Kuh Audumbla und der Riese Ymer entstanden, welchen die Kuh mit ihrer Milch ernährte, und darauf die ersten Menschen aus den Steinen herausleckte. Die Edda gibt der Höllenflüsse eilf an: Swöl, Guntraa, Fion, Fimbultul, Slidur, Hridur, Sylgir, Ylgir, Vid, Leiptr und Gjöl, und setzt diesen letztern zunächst an die Höllengrenze.


Elli (Nord. M.). Auf seiner Reise mit Thialfe und Loki kam Thor zu Utgardloke, wo er mit dem alten Weibe E. (das Greisenalter) ringen musste; dieses brachte es dahin, dass der mächtige Thor auf ein Knie niedersank; denn es ist Keiner, sagt die Edda, und wird Keiner sein, den E. nicht niederbeugt, wenn er alt wird.


Elliser (Dän. Volksgl.), die weiblichen Elfen, welche den Menschen freundlich gesinnt sind. (Vergl. Elfen.) Unter den Schwarzelfen werden keiner weiblichen Wesen erwähnt.


Ellops (Gr. M.), soll der Erbauer von Ellopia auf Euböa geheissen haben. Man ist über den Vater desselben nicht einig und nennt als solchen bald Ion, bald Tithonus.


Ellora (Ind. M.), ein Gebirgszug in Vorderindien auf der Küste Malabar hinter Bombay, welcher fast ganz durch Kunst und die ausdauerndste Anstrengung ausgehöhlt ist. Nicht mit Unrecht nennt Daniels ein Prachtwerk, welches diesen Höhlentempel darstellt, die Wunder von E.; nicht mit Unrecht schreiben die Indier selbst ihre Erbauung den Pandus zu; denn es sind so riesige Werke, dass man nicht glaubt, menschliche Kräfte und die Zeit, welche dem Menschen zu Gebote steht, wären es auch viele Jahrhunderte, reichten zu solchen Arbeiten hin. Es sind nicht Bauten; aus dem lebendigen, tausend Fuss mächtigen Granit hat man Plätze ausgehauen, welche manchen der grössten deutschen Marktplätze um das Doppelte übertreffen, und in deren Mitte ungeheure Blöcke stehen gelassen, aus welchen man von aussen her einen Tempel, eine Pagode, in den vollendetsten, wunderbarsten Umrissen gemeisselt und mit Sculpturschmuck überladen hat. Zweiundvierzig colossale Elephanten tragen einen solchen Tempel ganz frei schwebend auf ihren Rücken, und ihre Füsse sind stark genug, nicht nur die Last ihres eigenen Körpers, sondern auch die eines 400 Fuss langen, 300 Fuss breiten und 200 Fuss hohen Granitblockes, aus welchem der Tempel besteht, zu tragen. In seinem Innern sind mit gleicher Mühe, wie von aussen her erfordert wurde, fünf Gemächer ausgehöhlt, in deren grösstem noch ein zweiter, 60 Fuss breiter und 150 Fuss langer Tempel in Pyramidenform befindlich ist. Riesige Figuren umgeben diese Heiligthümer; viele tausend derselben stehen völlig frei, festgewachsen an dem Boden, auf welchem sie ruhen; Alles ist symmetrisch geordnet und zum Ganzen harmonisch gesellt, von den Löwenköpfen des Daches und den Platformen auf der Höhe des Tempels, bis zu den Rüsseln der Ungeheuer, die das Ganze stützen. - Andere Tempel stehen nicht frei, sondern sind regelmässige, künstliche Höhlen, oft vierzig bis fünfzig Fuss hoch, dreifach übereinander gethürmt. Die Balken-Construction ist im Innern nachgeahmt, die Decke scheint von Längen- und Querbalken, die einander wechselseitig unterstützen, getragen, und diese ruhen wieder da, wo sie sich kreuzen, auf mächtigen Pilastern, deren jeder auf das Zierlichste gemeisselt, canellirt, nach eigenthümlichen Ordnungen geschnitzt ist; alle Figuren sind mit wunderbarer Gleichmässigkeit und Sauberkeit ausgeführt, so dass dieses ganze Riesenwerk so sehr den Stempel des Erhabenen trägt, das man gerne geneigt wird, es für Geisterwerk zu halten, und so sagt die Fabel auch davon: Die Söhne des Pandu, nachdem sie im Kriege gegen die Kurus unglücklich gewesen, hätten sich in die Gebirge von E. zurückgezogen und diese zu einem Tempel des Krischna auszuhöhlen beschlossen, den Gott aber gebeten, es ein ganzes Jahr Nacht sein zu lassen, damit die Welt um so mehr überrascht werde, wenn sie das neu erbaute Werk sähe. Es geschah, und am Morgen nach der langen Nacht strömten so viele Menschen herbei, dass die Pandus ein Heer von sieben Millionen zusammen bekamen, mit welchem sie nun unter Krischna's Anführung die Kurus besiegten. - Gewiss ist, dass nur ein ganzes Volk, in langen Reihen von Jahren, lebend unter ächt asiatischem Despotendruck, im Stande war, diese Höhlungen zu bilden.


Elpenor (Gr. M.), einer der Gefährten des Ulysses. Er war mit ihm auf der Insel der Circe und schlief, als man zum Aufbruche Alles zusammenrief, auf dem flachen Dache des Palastes; taumelnd beim Erwachen, kam er an den Rand des Daches, stürzte herab und blieb todt auf dem Platze. In der Unterwelt trifft sodann Ulysses seinen Schatten, der ihn dringend anfleht, seinen Leichnam zu verbrennen, was Ulysses auch nach seiner Rückkehr auf die Insel der Circe vollbringt.


Elvidver (Nord. M.), Name des Palastes der Hela, der Todesgöttin, in der Unterwelt, aus lauter seufzenden Steinen erbaut.


Elyces (Gr. M.), Gefährte des Phineus, welcher mit diesem Letztern zur Hochzeit des Perseus mit Andromeda kam, um sie zu unterbrechen, und sich wo möglich der Braut, welche früher mit Phineus verlobt gewesen, zu bemächtigen; er blieb von Perseus' schwerer Hand.


Elyma (Nord. M.), Vater der starken Hjördisur, welche mit Sigmund vermählt wurde, und von ihm Sigurd, den Fafnirstödter, gebar.


ist, diese ihre Hoffnungen zu stören. – Ihrer viele wohnen in dem Lande der Jugend, unter dem Meere, in wahren Hesperidengärten, wo Niemand altert, Niemand stirbt; an manchen Tagen erheben sie sich über die Meeresfläche zu fröhlichen Gelagen, rauschenden Tänzen und Festlichkeiten; doch sieht man sie nicht, denn der Regenbogen in seiner höchsten Farbenpracht umzieht ihren Spielplatz; nur wenn ein Schiff diesen durchschneidet und in den Ring hineinfährt, kann die Mannschaft desselben sie erblicken, doch immer zu ihrem Unglück, denn nur einmal sieht man sie, und im Zorn ziehen sie das Schiff mit Mann und Maus in den Strudel des Meeres hinab. – Der E.-Glaube hat noch deutschen Dichtern der neuesten Zeit Anlass zu den lieblichsten oder heitersten Darstellungen gegeben. Man vergleiche das Mährchen: »die Elfen«, in Ludwig Tiecks Phantasus; desselben Novelle: »die Vogelscheuche«; dann besonders eine Stelle aus der Erzählung Cordelia von A. Treuburg (Friedrich Vischer), im Jahrbuch schwäbischer Dichter von Mörike und Zimmermann. – Manche Sagen von Zwergen, Trollen, Wichten oder Wichtelmännchen, lassen alle diese Wesen als die nächsten Verwandten der E. erscheinen; man vergleiche daher die genannten Artikel.


Elgia (Nord. M.), eine der neun Mütter Heimdalls. (S. d.).


Elicius (Röm. M.), Beiname des Jupiter, von Numa Pompilius eingeführt, der dem Gotte mit diesem Beinamen auf dem Gipfel des aventinischen Hügels einen geheimnissvollen Tempel errichtete. E. heisst »der Herabgelockte«, und der Name wird daher auf den Glauben zurückgeführt, dass Numa die Kunst verstanden habe, die Blitze herabzulocken und zu leiten.


Elidurus (Brit. M.), fabelhafter König von Britannien, dessen Bruder durch unruhige Unterthanen seines Thrones beraubt wurde, auf welchen sie dann den E. setzten. Bald darauf bewog ihn jedoch seine Frömmigkeit, den Thron wieder an seinen Bruder abzutreten; nach dessen Tode ergriff er die Zügel von Neuem und regierte zehn Jahre auf das Weiseste, bis ihn seine Brüder vertrieben, und er erst lange Zeit hernach, durch sein Volk aus schmählichem Kerker befreit, in sein angestammtes Reich wieder eintrat.


Elinus (Gr. M.). König von Tanagra, Sohn des Cephissus und der Nymphe Scias. Er hatte einen Sohn Eunostus, welcher als Heros verehrt, und dem ein Hain gewidmet wurde, den kein Weib betreten durfte.


Elisa oder Elissa, anderer Name der Dido (s. d.).


Eliun (Phön. M.). In der von Philo aus Byblus dem Sanchuniathon untergeschobenen phönicischen Cosmogonie heisst es: »E., der Höchste genannt, hatte ein Weib, Namens Beruth; beide wohnten bei Byblus und zeugten den Epigeus oder Autochthon, d. i. Erdsohn, der nachmals Uranus, d. i. Himmel, genannt wurde, und seine Schwester war Gea, d. i. Erde. Als E. durch wilde Thiere umgekommen war, ward er vergöttert, und seine Kinder brachten ihm Opfer und Spenden.«


Eliwager (Nord. M.), Gesammtname der Höllenflüsse, welche aus dem Born Hwergelmer in Niflheim in den Abgrund Ginungagap hinausströmen. Auf dem Wege dahin erstarren diese Flüsse zum Theil zu Eis, in welches das aus Niflheim mit ihnen strömende Gift eingeschlossen ist, so dass sie gereinigt weiter ziehen. Das Eid erfüllt den Abgrund bis zu dem Orte, da aus Muspelheim die Hitze hinüber auf denselben wirken kann, welche das Eis schmolz, worauf die Kuh Audumbla und der Riese Ymer entstanden, welchen die Kuh mit ihrer Milch ernährte, und darauf die ersten Menschen aus den Steinen herausleckte. Die Edda gibt der Höllenflüsse eilf an: Swöl, Guntraa, Fion, Fimbultul, Slidur, Hridur, Sylgir, Ylgir, Vid, Leiptr und Gjöl, und setzt diesen letztern zunächst an die Höllengrenze.


Elli (Nord. M.). Auf seiner Reise mit Thialfe und Loki kam Thor zu Utgardloke, wo er mit dem alten Weibe E. (das Greisenalter) ringen musste; dieses brachte es dahin, dass der mächtige Thor auf ein Knie niedersank; denn es ist Keiner, sagt die Edda, und wird Keiner sein, den E. nicht niederbeugt, wenn er alt wird.


Elliser (Dän. Volksgl.), die weiblichen Elfen, welche den Menschen freundlich gesinnt sind. (Vergl. Elfen.) Unter den Schwarzelfen werden keiner weiblichen Wesen erwähnt.


Ellops (Gr. M.), soll der Erbauer von Ellopia auf Euböa geheissen haben. Man ist über den Vater desselben nicht einig und nennt als solchen bald Ion, bald Tithonus.


Ellora (Ind. M.), ein Gebirgszug in Vorderindien auf der Küste Malabar hinter Bombay, welcher fast ganz durch Kunst und die ausdauerndste Anstrengung ausgehöhlt ist. Nicht mit Unrecht nennt Daniels ein Prachtwerk, welches diesen Höhlentempel darstellt, die Wunder von E.; nicht mit Unrecht schreiben die Indier selbst ihre Erbauung den Pandus zu; denn es sind so riesige Werke, dass man nicht glaubt, menschliche Kräfte und die Zeit, welche dem Menschen zu Gebote steht, wären es auch viele Jahrhunderte, reichten zu solchen Arbeiten hin. Es sind nicht Bauten; aus dem lebendigen, tausend Fuss mächtigen Granit hat man Plätze ausgehauen, welche manchen der grössten deutschen Marktplätze um das Doppelte übertreffen, und in deren Mitte ungeheure Blöcke stehen gelassen, aus welchen man von aussen her einen Tempel, eine Pagode, in den vollendetsten, wunderbarsten Umrissen gemeisselt und mit Sculpturschmuck überladen hat. Zweiundvierzig colossale Elephanten tragen einen solchen Tempel ganz frei schwebend auf ihren Rücken, und ihre Füsse sind stark genug, nicht nur die Last ihres eigenen Körpers, sondern auch die eines 400 Fuss langen, 300 Fuss breiten und 200 Fuss hohen Granitblockes, aus welchem der Tempel besteht, zu tragen. In seinem Innern sind mit gleicher Mühe, wie von aussen her erfordert wurde, fünf Gemächer ausgehöhlt, in deren grösstem noch ein zweiter, 60 Fuss breiter und 150 Fuss langer Tempel in Pyramidenform befindlich ist. Riesige Figuren umgeben diese Heiligthümer; viele tausend derselben stehen völlig frei, festgewachsen an dem Boden, auf welchem sie ruhen; Alles ist symmetrisch geordnet und zum Ganzen harmonisch gesellt, von den Löwenköpfen des Daches und den Platformen auf der Höhe des Tempels, bis zu den Rüsseln der Ungeheuer, die das Ganze stützen. – Andere Tempel stehen nicht frei, sondern sind regelmässige, künstliche Höhlen, oft vierzig bis fünfzig Fuss hoch, dreifach übereinander gethürmt. Die Balken-Construction ist im Innern nachgeahmt, die Decke scheint von Längen- und Querbalken, die einander wechselseitig unterstützen, getragen, und diese ruhen wieder da, wo sie sich kreuzen, auf mächtigen Pilastern, deren jeder auf das Zierlichste gemeisselt, canellirt, nach eigenthümlichen Ordnungen geschnitzt ist; alle Figuren sind mit wunderbarer Gleichmässigkeit und Sauberkeit ausgeführt, so dass dieses ganze Riesenwerk so sehr den Stempel des Erhabenen trägt, das man gerne geneigt wird, es für Geisterwerk zu halten, und so sagt die Fabel auch davon: Die Söhne des Pandu, nachdem sie im Kriege gegen die Kurus unglücklich gewesen, hätten sich in die Gebirge von E. zurückgezogen und diese zu einem Tempel des Krischna auszuhöhlen beschlossen, den Gott aber gebeten, es ein ganzes Jahr Nacht sein zu lassen, damit die Welt um so mehr überrascht werde, wenn sie das neu erbaute Werk sähe. Es geschah, und am Morgen nach der langen Nacht strömten so viele Menschen herbei, dass die Pandus ein Heer von sieben Millionen zusammen bekamen, mit welchem sie nun unter Krischna's Anführung die Kurus besiegten. – Gewiss ist, dass nur ein ganzes Volk, in langen Reihen von Jahren, lebend unter ächt asiatischem Despotendruck, im Stande war, diese Höhlungen zu bilden.


Elpenor (Gr. M.), einer der Gefährten des Ulysses. Er war mit ihm auf der Insel der Circe und schlief, als man zum Aufbruche Alles zusammenrief, auf dem flachen Dache des Palastes; taumelnd beim Erwachen, kam er an den Rand des Daches, stürzte herab und blieb todt auf dem Platze. In der Unterwelt trifft sodann Ulysses seinen Schatten, der ihn dringend anfleht, seinen Leichnam zu verbrennen, was Ulysses auch nach seiner Rückkehr auf die Insel der Circe vollbringt.


Elvidver (Nord. M.), Name des Palastes der Hela, der Todesgöttin, in der Unterwelt, aus lauter seufzenden Steinen erbaut.


Elyces (Gr. M.), Gefährte des Phineus, welcher mit diesem Letztern zur Hochzeit des Perseus mit Andromeda kam, um sie zu unterbrechen, und sich wo möglich der Braut, welche früher mit Phineus verlobt gewesen, zu bemächtigen; er blieb von Perseus' schwerer Hand.


Elyma (Nord. M.), Vater der starken Hjördisur, welche mit Sigmund vermählt wurde, und von ihm Sigurd, den Fafnirstödter, gebar.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0256" n="186"/>
ist, diese ihre Hoffnungen zu stören. &#x2013; Ihrer viele wohnen in dem Lande der Jugend, unter dem Meere, in wahren Hesperidengärten, wo Niemand altert, Niemand stirbt; an manchen Tagen erheben sie sich über die Meeresfläche zu fröhlichen Gelagen, rauschenden Tänzen und Festlichkeiten; doch sieht man sie nicht, denn der Regenbogen in seiner höchsten Farbenpracht umzieht ihren Spielplatz; nur wenn ein Schiff diesen durchschneidet und in den Ring hineinfährt, kann die Mannschaft desselben sie erblicken, doch immer zu ihrem Unglück, denn nur einmal sieht man sie, und im Zorn ziehen sie das Schiff mit Mann und Maus in den Strudel des Meeres hinab. &#x2013; Der E.-Glaube hat noch deutschen Dichtern der neuesten Zeit Anlass zu den lieblichsten oder heitersten Darstellungen gegeben. Man vergleiche das Mährchen: »die Elfen«, in Ludwig Tiecks Phantasus; desselben Novelle: »die Vogelscheuche«; dann besonders eine Stelle aus der Erzählung Cordelia von A. Treuburg (Friedrich <hi rendition="#g">Vischer</hi>), im Jahrbuch schwäbischer Dichter von Mörike und Zimmermann. &#x2013; Manche Sagen von Zwergen, Trollen, Wichten oder Wichtelmännchen, lassen alle diese Wesen als die nächsten Verwandten der E. erscheinen; man vergleiche daher die genannten Artikel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Elgia</hi> (Nord. M.), eine der neun Mütter Heimdalls. (S. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Elicius</hi> (Röm. M.), Beiname des Jupiter, von Numa Pompilius eingeführt, der dem Gotte mit diesem Beinamen auf dem Gipfel des aventinischen Hügels einen geheimnissvollen Tempel errichtete. E. heisst »der Herabgelockte«, und der Name wird daher auf den Glauben zurückgeführt, dass Numa die Kunst verstanden habe, die Blitze herabzulocken und zu leiten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Elidurus</hi> (Brit. M.), fabelhafter König von Britannien, dessen Bruder durch unruhige Unterthanen seines Thrones beraubt wurde, auf welchen sie dann den E. setzten. Bald darauf bewog ihn jedoch seine Frömmigkeit, den Thron wieder an seinen Bruder abzutreten; nach dessen Tode ergriff er die Zügel von Neuem und regierte zehn Jahre auf das Weiseste, bis ihn seine Brüder vertrieben, und er erst lange Zeit hernach, durch sein Volk aus schmählichem Kerker befreit, in sein angestammtes Reich wieder eintrat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Elinus</hi> (Gr. M.). König von Tanagra, Sohn des Cephissus und der Nymphe Scias. Er hatte einen Sohn Eunostus, welcher als Heros verehrt, und dem ein Hain gewidmet wurde, den kein Weib betreten durfte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Elisa</hi> oder <hi rendition="#b">Elissa</hi>, anderer Name der Dido (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eliun</hi> (Phön. M.). In der von Philo aus Byblus dem Sanchuniathon untergeschobenen phönicischen Cosmogonie heisst es: »E., der Höchste genannt, hatte ein Weib, Namens Beruth; beide wohnten bei Byblus und zeugten den Epigeus oder Autochthon, d. i. Erdsohn, der nachmals Uranus, d. i. Himmel, genannt wurde, und seine Schwester war Gea, d. i. Erde. Als E. durch wilde Thiere umgekommen war, ward er vergöttert, und seine Kinder brachten ihm Opfer und Spenden.«</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eliwager</hi> (Nord. M.), Gesammtname der Höllenflüsse, welche aus dem Born Hwergelmer in Niflheim in den Abgrund Ginungagap hinausströmen. Auf dem Wege dahin erstarren diese Flüsse zum Theil zu Eis, in welches das aus Niflheim mit ihnen strömende Gift eingeschlossen ist, so dass sie gereinigt weiter ziehen. Das Eid erfüllt den Abgrund bis zu dem Orte, da aus Muspelheim die Hitze hinüber auf denselben wirken kann, welche das Eis schmolz, worauf die Kuh Audumbla und der Riese Ymer entstanden, welchen die Kuh mit ihrer Milch ernährte, und darauf die ersten Menschen aus den Steinen herausleckte. Die Edda gibt der Höllenflüsse eilf an: Swöl, Guntraa, Fion, Fimbultul, Slidur, Hridur, Sylgir, Ylgir, Vid, Leiptr und Gjöl, und setzt diesen letztern zunächst an die Höllengrenze.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Elli</hi> (Nord. M.). Auf seiner Reise mit Thialfe und Loki kam Thor zu Utgardloke, wo er mit dem alten Weibe E. (das Greisenalter) ringen musste; dieses brachte es dahin, dass der mächtige Thor auf ein Knie niedersank; denn es ist Keiner, sagt die Edda, und wird Keiner sein, den E. nicht niederbeugt, wenn er alt wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Elliser</hi> (Dän. Volksgl.), die weiblichen Elfen, welche den Menschen freundlich gesinnt sind. (Vergl. Elfen.) Unter den Schwarzelfen werden keiner weiblichen Wesen erwähnt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ellops</hi> (Gr. M.), soll der Erbauer von Ellopia auf Euböa geheissen haben. Man ist über den Vater desselben nicht einig und nennt als solchen bald Ion, bald Tithonus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ellora</hi> (Ind. M.), ein Gebirgszug in Vorderindien auf der Küste Malabar hinter Bombay, welcher fast ganz durch Kunst und die ausdauerndste Anstrengung ausgehöhlt ist. Nicht mit Unrecht nennt Daniels ein Prachtwerk, welches diesen Höhlentempel darstellt, die Wunder von E.; nicht mit Unrecht schreiben die Indier selbst ihre Erbauung den Pandus zu; denn es sind so riesige Werke, dass man nicht glaubt, menschliche Kräfte und die Zeit, welche dem Menschen zu Gebote steht, wären es auch viele Jahrhunderte, reichten zu solchen Arbeiten hin. Es sind nicht Bauten; aus dem lebendigen, tausend Fuss mächtigen Granit hat man Plätze ausgehauen, welche manchen der grössten deutschen Marktplätze um das Doppelte übertreffen, und in deren Mitte ungeheure Blöcke stehen gelassen, aus welchen man von aussen her einen Tempel, eine Pagode, in den vollendetsten, wunderbarsten Umrissen gemeisselt und mit Sculpturschmuck überladen hat. Zweiundvierzig colossale Elephanten tragen einen solchen Tempel ganz frei schwebend auf ihren Rücken, und ihre Füsse sind stark genug, nicht nur die Last ihres eigenen Körpers, sondern auch die eines 400 Fuss langen, 300 Fuss breiten und 200 Fuss hohen Granitblockes, aus welchem der Tempel besteht, zu tragen. In seinem Innern sind mit gleicher Mühe, wie von aussen her erfordert wurde, fünf Gemächer ausgehöhlt, in deren grösstem noch ein zweiter, 60 Fuss breiter und 150 Fuss langer Tempel in Pyramidenform befindlich ist. Riesige Figuren umgeben diese Heiligthümer; viele tausend derselben stehen völlig frei, festgewachsen an dem Boden, auf welchem sie ruhen; Alles ist symmetrisch geordnet und zum Ganzen harmonisch gesellt, von den Löwenköpfen des Daches und den Platformen auf der Höhe des Tempels, bis zu den Rüsseln der Ungeheuer, die das Ganze stützen. &#x2013; Andere Tempel stehen nicht frei, sondern sind regelmässige, künstliche Höhlen, oft vierzig bis fünfzig Fuss hoch, dreifach übereinander gethürmt. Die Balken-Construction ist im Innern nachgeahmt, die Decke scheint von Längen- und Querbalken, die einander wechselseitig unterstützen, getragen, und diese ruhen wieder da, wo sie sich kreuzen, auf mächtigen Pilastern, deren jeder auf das Zierlichste gemeisselt, canellirt, nach eigenthümlichen Ordnungen geschnitzt ist; alle Figuren sind mit wunderbarer Gleichmässigkeit und Sauberkeit ausgeführt, so dass dieses ganze Riesenwerk so sehr den Stempel des Erhabenen trägt, das man gerne geneigt wird, es für Geisterwerk zu halten, und so sagt die Fabel auch davon: Die Söhne des Pandu, nachdem sie im Kriege gegen die Kurus unglücklich gewesen, hätten sich in die Gebirge von E. zurückgezogen und diese zu einem Tempel des Krischna auszuhöhlen beschlossen, den Gott aber gebeten, es ein ganzes Jahr Nacht sein zu lassen, damit die Welt um so mehr überrascht werde, wenn sie das neu erbaute Werk sähe. Es geschah, und am Morgen nach der langen Nacht strömten so viele Menschen herbei, dass die Pandus ein Heer von sieben Millionen zusammen bekamen, mit welchem sie nun unter Krischna's Anführung die Kurus besiegten. &#x2013; Gewiss ist, dass nur ein ganzes Volk, in langen Reihen von Jahren, lebend unter ächt asiatischem Despotendruck, im Stande war, diese Höhlungen zu bilden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Elpenor</hi> (Gr. M.), einer der Gefährten des Ulysses. Er war mit ihm auf der Insel der Circe und schlief, als man zum Aufbruche Alles zusammenrief, auf dem flachen Dache des Palastes; taumelnd beim Erwachen, kam er an den Rand des Daches, stürzte herab und blieb todt auf dem Platze. In der Unterwelt trifft sodann Ulysses seinen Schatten, der ihn dringend anfleht, seinen Leichnam zu verbrennen, was Ulysses auch nach seiner Rückkehr auf die Insel der Circe vollbringt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Elvidver</hi> (Nord. M.), Name des Palastes der Hela, der Todesgöttin, in der Unterwelt, aus lauter seufzenden Steinen erbaut.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Elyces</hi> (Gr. M.), Gefährte des Phineus, welcher mit diesem Letztern zur Hochzeit des Perseus mit Andromeda kam, um sie zu unterbrechen, und sich wo möglich der Braut, welche früher mit Phineus verlobt gewesen, zu bemächtigen; er blieb von Perseus' schwerer Hand.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Elyma</hi> (Nord. M.), Vater der starken Hjördisur, welche mit Sigmund vermählt wurde, und von ihm Sigurd, den Fafnirstödter, gebar.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[186/0256] ist, diese ihre Hoffnungen zu stören. – Ihrer viele wohnen in dem Lande der Jugend, unter dem Meere, in wahren Hesperidengärten, wo Niemand altert, Niemand stirbt; an manchen Tagen erheben sie sich über die Meeresfläche zu fröhlichen Gelagen, rauschenden Tänzen und Festlichkeiten; doch sieht man sie nicht, denn der Regenbogen in seiner höchsten Farbenpracht umzieht ihren Spielplatz; nur wenn ein Schiff diesen durchschneidet und in den Ring hineinfährt, kann die Mannschaft desselben sie erblicken, doch immer zu ihrem Unglück, denn nur einmal sieht man sie, und im Zorn ziehen sie das Schiff mit Mann und Maus in den Strudel des Meeres hinab. – Der E.-Glaube hat noch deutschen Dichtern der neuesten Zeit Anlass zu den lieblichsten oder heitersten Darstellungen gegeben. Man vergleiche das Mährchen: »die Elfen«, in Ludwig Tiecks Phantasus; desselben Novelle: »die Vogelscheuche«; dann besonders eine Stelle aus der Erzählung Cordelia von A. Treuburg (Friedrich Vischer), im Jahrbuch schwäbischer Dichter von Mörike und Zimmermann. – Manche Sagen von Zwergen, Trollen, Wichten oder Wichtelmännchen, lassen alle diese Wesen als die nächsten Verwandten der E. erscheinen; man vergleiche daher die genannten Artikel. Elgia (Nord. M.), eine der neun Mütter Heimdalls. (S. d.). Elicius (Röm. M.), Beiname des Jupiter, von Numa Pompilius eingeführt, der dem Gotte mit diesem Beinamen auf dem Gipfel des aventinischen Hügels einen geheimnissvollen Tempel errichtete. E. heisst »der Herabgelockte«, und der Name wird daher auf den Glauben zurückgeführt, dass Numa die Kunst verstanden habe, die Blitze herabzulocken und zu leiten. Elidurus (Brit. M.), fabelhafter König von Britannien, dessen Bruder durch unruhige Unterthanen seines Thrones beraubt wurde, auf welchen sie dann den E. setzten. Bald darauf bewog ihn jedoch seine Frömmigkeit, den Thron wieder an seinen Bruder abzutreten; nach dessen Tode ergriff er die Zügel von Neuem und regierte zehn Jahre auf das Weiseste, bis ihn seine Brüder vertrieben, und er erst lange Zeit hernach, durch sein Volk aus schmählichem Kerker befreit, in sein angestammtes Reich wieder eintrat. Elinus (Gr. M.). König von Tanagra, Sohn des Cephissus und der Nymphe Scias. Er hatte einen Sohn Eunostus, welcher als Heros verehrt, und dem ein Hain gewidmet wurde, den kein Weib betreten durfte. Elisa oder Elissa, anderer Name der Dido (s. d.). Eliun (Phön. M.). In der von Philo aus Byblus dem Sanchuniathon untergeschobenen phönicischen Cosmogonie heisst es: »E., der Höchste genannt, hatte ein Weib, Namens Beruth; beide wohnten bei Byblus und zeugten den Epigeus oder Autochthon, d. i. Erdsohn, der nachmals Uranus, d. i. Himmel, genannt wurde, und seine Schwester war Gea, d. i. Erde. Als E. durch wilde Thiere umgekommen war, ward er vergöttert, und seine Kinder brachten ihm Opfer und Spenden.« Eliwager (Nord. M.), Gesammtname der Höllenflüsse, welche aus dem Born Hwergelmer in Niflheim in den Abgrund Ginungagap hinausströmen. Auf dem Wege dahin erstarren diese Flüsse zum Theil zu Eis, in welches das aus Niflheim mit ihnen strömende Gift eingeschlossen ist, so dass sie gereinigt weiter ziehen. Das Eid erfüllt den Abgrund bis zu dem Orte, da aus Muspelheim die Hitze hinüber auf denselben wirken kann, welche das Eis schmolz, worauf die Kuh Audumbla und der Riese Ymer entstanden, welchen die Kuh mit ihrer Milch ernährte, und darauf die ersten Menschen aus den Steinen herausleckte. Die Edda gibt der Höllenflüsse eilf an: Swöl, Guntraa, Fion, Fimbultul, Slidur, Hridur, Sylgir, Ylgir, Vid, Leiptr und Gjöl, und setzt diesen letztern zunächst an die Höllengrenze. Elli (Nord. M.). Auf seiner Reise mit Thialfe und Loki kam Thor zu Utgardloke, wo er mit dem alten Weibe E. (das Greisenalter) ringen musste; dieses brachte es dahin, dass der mächtige Thor auf ein Knie niedersank; denn es ist Keiner, sagt die Edda, und wird Keiner sein, den E. nicht niederbeugt, wenn er alt wird. Elliser (Dän. Volksgl.), die weiblichen Elfen, welche den Menschen freundlich gesinnt sind. (Vergl. Elfen.) Unter den Schwarzelfen werden keiner weiblichen Wesen erwähnt. Ellops (Gr. M.), soll der Erbauer von Ellopia auf Euböa geheissen haben. Man ist über den Vater desselben nicht einig und nennt als solchen bald Ion, bald Tithonus. Ellora (Ind. M.), ein Gebirgszug in Vorderindien auf der Küste Malabar hinter Bombay, welcher fast ganz durch Kunst und die ausdauerndste Anstrengung ausgehöhlt ist. Nicht mit Unrecht nennt Daniels ein Prachtwerk, welches diesen Höhlentempel darstellt, die Wunder von E.; nicht mit Unrecht schreiben die Indier selbst ihre Erbauung den Pandus zu; denn es sind so riesige Werke, dass man nicht glaubt, menschliche Kräfte und die Zeit, welche dem Menschen zu Gebote steht, wären es auch viele Jahrhunderte, reichten zu solchen Arbeiten hin. Es sind nicht Bauten; aus dem lebendigen, tausend Fuss mächtigen Granit hat man Plätze ausgehauen, welche manchen der grössten deutschen Marktplätze um das Doppelte übertreffen, und in deren Mitte ungeheure Blöcke stehen gelassen, aus welchen man von aussen her einen Tempel, eine Pagode, in den vollendetsten, wunderbarsten Umrissen gemeisselt und mit Sculpturschmuck überladen hat. Zweiundvierzig colossale Elephanten tragen einen solchen Tempel ganz frei schwebend auf ihren Rücken, und ihre Füsse sind stark genug, nicht nur die Last ihres eigenen Körpers, sondern auch die eines 400 Fuss langen, 300 Fuss breiten und 200 Fuss hohen Granitblockes, aus welchem der Tempel besteht, zu tragen. In seinem Innern sind mit gleicher Mühe, wie von aussen her erfordert wurde, fünf Gemächer ausgehöhlt, in deren grösstem noch ein zweiter, 60 Fuss breiter und 150 Fuss langer Tempel in Pyramidenform befindlich ist. Riesige Figuren umgeben diese Heiligthümer; viele tausend derselben stehen völlig frei, festgewachsen an dem Boden, auf welchem sie ruhen; Alles ist symmetrisch geordnet und zum Ganzen harmonisch gesellt, von den Löwenköpfen des Daches und den Platformen auf der Höhe des Tempels, bis zu den Rüsseln der Ungeheuer, die das Ganze stützen. – Andere Tempel stehen nicht frei, sondern sind regelmässige, künstliche Höhlen, oft vierzig bis fünfzig Fuss hoch, dreifach übereinander gethürmt. Die Balken-Construction ist im Innern nachgeahmt, die Decke scheint von Längen- und Querbalken, die einander wechselseitig unterstützen, getragen, und diese ruhen wieder da, wo sie sich kreuzen, auf mächtigen Pilastern, deren jeder auf das Zierlichste gemeisselt, canellirt, nach eigenthümlichen Ordnungen geschnitzt ist; alle Figuren sind mit wunderbarer Gleichmässigkeit und Sauberkeit ausgeführt, so dass dieses ganze Riesenwerk so sehr den Stempel des Erhabenen trägt, das man gerne geneigt wird, es für Geisterwerk zu halten, und so sagt die Fabel auch davon: Die Söhne des Pandu, nachdem sie im Kriege gegen die Kurus unglücklich gewesen, hätten sich in die Gebirge von E. zurückgezogen und diese zu einem Tempel des Krischna auszuhöhlen beschlossen, den Gott aber gebeten, es ein ganzes Jahr Nacht sein zu lassen, damit die Welt um so mehr überrascht werde, wenn sie das neu erbaute Werk sähe. Es geschah, und am Morgen nach der langen Nacht strömten so viele Menschen herbei, dass die Pandus ein Heer von sieben Millionen zusammen bekamen, mit welchem sie nun unter Krischna's Anführung die Kurus besiegten. – Gewiss ist, dass nur ein ganzes Volk, in langen Reihen von Jahren, lebend unter ächt asiatischem Despotendruck, im Stande war, diese Höhlungen zu bilden. Elpenor (Gr. M.), einer der Gefährten des Ulysses. Er war mit ihm auf der Insel der Circe und schlief, als man zum Aufbruche Alles zusammenrief, auf dem flachen Dache des Palastes; taumelnd beim Erwachen, kam er an den Rand des Daches, stürzte herab und blieb todt auf dem Platze. In der Unterwelt trifft sodann Ulysses seinen Schatten, der ihn dringend anfleht, seinen Leichnam zu verbrennen, was Ulysses auch nach seiner Rückkehr auf die Insel der Circe vollbringt. Elvidver (Nord. M.), Name des Palastes der Hela, der Todesgöttin, in der Unterwelt, aus lauter seufzenden Steinen erbaut. Elyces (Gr. M.), Gefährte des Phineus, welcher mit diesem Letztern zur Hochzeit des Perseus mit Andromeda kam, um sie zu unterbrechen, und sich wo möglich der Braut, welche früher mit Phineus verlobt gewesen, zu bemächtigen; er blieb von Perseus' schwerer Hand. Elyma (Nord. M.), Vater der starken Hjördisur, welche mit Sigmund vermählt wurde, und von ihm Sigurd, den Fafnirstödter, gebar.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/256
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/256>, abgerufen am 22.11.2024.