Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.in denen die gefallenen Geister gestraft, sieben andere sind über derselben, in denen sie geprüft, geläutert, des Paradieses werth gemacht werden. Dopekham (Lamaismus.), das Reich der ewigen Freuden, ein Theil des Paradieses. Die dort Wohnenden, in sechs über der Sonne gelegenen Reichen, leben in nie aufhörender Wollust; sie pflanzen sich, nach den sechs Stufen ihrer Seligkeit, verschiedenartig fort: durch Blicke, Lächeln. Berühren, Küssen, Umarmen etc. Dorceus (Gr. M.), einer der zwölf Söhne des Hippocoon, welcher sich der Herrschaft über Sparta bemächtigt und seinen Halbbruder Tyndareus vertrieben hatte. Hercules führte den Tyndareus zurück und erschlug den Hippocoon und seine Söhne. Dori (Nord. M.), einer der zwölf Zwerge, welche in der Erde wohnen. Dorides (Gr. M.), Meernymphen; gleichbedeutend mit Nereiden, weil Doris (s. d.) ihre Mutter war. Dorippe (Gr. M.), eine Nymphe auf Delos, welche den Anius, König von Delos, einen Sohn des Apollo und der Rhöo, heirathete; sie gebar ihm vier Töchter: Lavinia, Elais, Oeno und Spermo; den drei letzteren verlieh Apollo die Gunst, dass es ihnen niemals an Oel, Getreide und Wein fehlen sollte. Ihre Vorräthe waren so ungeheuer, dass die Griechen vor Troja neun Jahre lang allein von diesen sich erhielten. Doris (Gr. M.), die Mutter aller Nereiden oder Doriden, selbst eine Oceanide (Tochter des Oceanus und der Tethys), vermählt mit ihrem Bruder Nereus, von welchem sie fünfzig Töchter bekam, unter denen Thetis, die Mutter des Achilles. Ebenso, wie die Mutter, heisst eine ihrer Töchter. Doritis (Gr. M.), "die Dorische", Beiname der Venus zu Cnidos. Dorma (Ind. M.), Figuren indischer Götzen aus Mehlteig, mit allerlei Beschwörungsformeln bezeichnet. Sie werden von den Priestern der Lamaiten zur Vertreibung böser Dämonen gebraucht. Aehnliche Bilder aus Thon werden in England gemacht, und von Angehörigen derselben Nation, welche das Christenthum mit dem grössten Eifer in Indien zu verbreiten sucht, in ganzen Schiffsladungen nach Indien geschickt, weil sie einen guten Handelsartikel bilden. Dorus (Gr. M.), Sohn des Stammvaters der Hellenen, des Hellen (Sohnes des Deucalion und der Pyrrha) und der Nymphe Orseis. Seine Brüder sollen Aeolus und Xuthus gewesen sein. Des D. Genealogie wird indess verschieden angegeben, denn er war nach Anderen ein Sohn des Apollo und der Phthia, oder ein Sohn des Neptun. Seinen Namen übertrug er auf das Volk der Dorier, das er am Parnass um sich gesammelt haben soll. Er fiel durch die Hand des landersüchtigen Aetolus, welcher herkam, um sein Reich zu nehmen, das er auch nach sich Aetolien benannte. Doryclus (Gr. M.), Sohn des Priamus, welcher von Ajax Telamonius erlegt wurde, als dieser Held sich mit seinem Schilde vor den verwundeten Ulysses stellte, welchen Menelaus aus dem Getümmel führte. Dorylas (Gr. M.), 1) ein Centaur, dem von Peleus auf der Hochzeit des Pirithous der Rossbauch aufgehauen wurde, nachdem ihm eine Lanze die Hand an die Stirne geheftet. - 2) D., ein Freund des Perseus, der auf der Hochzeit dieses Helden mit Andromeda ihm beistand und von Halcyoneus getödtet wurde. Doscheru (Ind. Rel.), ein grosses Fest, welches zu Ehren der Gattin Schiwa's, der Dasein gebenden Bhawani, gefeiert wird: es fällt auf den zehnten September; die neun ersten Tage dieses Monats werden mit Fasten zugebracht. Dotis (Gr. M.), Tochter des Lapithen-Fürsten Elatus in Thessalien, nach welcher das dotische Gefild in Thessalien benannt sein sollte; sie war die Geliebte des Mars, dem sie den Phlegyas gebar. Drache (Draco), ein fabelhaftes Thier, in sofern man es sich denkt, als aus Bestandtheilen verschiedener anderer Thiere zusammengesetzt; so malt man die D.n gewöhnlich als ungeheure Schlangen mit Crocodilsrachen, zwei ungeheuern Löwen- oder auch Vogel-Füssen (Adlerklauen), mächtigen Fledermausflügeln und einem stachligen Kamm, ähnlich der Rückenflosse mancher grösserer Fische, welche zu einer förmlichen Schutzwaffe gegen Raubfische wird; entkleidet man das Unthier von diesem Schmuck der Einbildungskraft, so bleibt eine grosse Schlange, vielleicht ein Crocodil übrig, und da sind dann die Beschreibungen von der Grösse der Lindwürmer und der D.n überhaupt noch nicht so übertrieben, dass die Natur sie nicht erreichen sollte. Diese Umstände in Betracht gezogen, möchte es wohl D.n gegeben haben können, wie Virgil deren zwei beschreibt, die Laocoon und seine Söhne tödteten, und wie mehrere derselben in den alten Heldensagen vorkommen. Mythologisch merkwürdig sind besonders: der lernäische D., welchen Hercules tödtete, und der mehrere Köpfe hatte, deren einer unsterblich war. Ein zweiter, auch von Hercules getödtet, war der hesperische, welcher hundert Köpfe hatte und nie schlief, wesshalb er zum Wächter der Hesperiden-Gärten bestellt war. Ein dritter war der castalische D., Python, der aus dem Schlamme der deucalionischen Fluth erwuchs; er bewachte das Orakel der Themis am castalischen Quell (Parnassus-Gebirge), bis Apollo ihn tödtete; ein vierter war der colchische D., ein Sohn des Typhon und der Echidna; er ward dem Aeetes, König von Colchis, von Mars geschenkt, damit er das goldene Vliess bewache. Medea tödtete ihn und machte es so dem Iason möglich, die gewünschte Siegesbeute zu erlangen. - Biblisch hat das Wort eine etwas veränderte Bedeutung, es ist mehr symbolisch, bezeichnet überhaupt den Inbegriff aller Abscheulichkeit, wohl auch den Teufel selbst. Der D. zu Babel ist ein eigenes Gebild, von welchem der Prophet Daniel erzählt, doch ist schwer zu enträthseln, von welcher Art er gewesen sei. Dracius (Gr. M.), Heerführer der Epeer vor Troja, welche er zugleich mit Meges, dem Sohne des Phyleus, und mit Amphion befehligte. Drahomira (Slav. M.), eine mächtige Böhmenherzogin, welche die Christen, die damals sich auszubreiten begannen, auf alle Art verfolgte. Sie war an Wratislaw vermählt, und nur unter der Bedingung seine Gemahlin geworden, dass sie sich zum Christenthume bekenne, wusste jedoch von Tag zu Tag die Erfüllung dieses Versprechens hinauszuschieben, bis ihr Gemahl starb, sie nunmehr öffentlich gegen die Christen auftrat und selbst ihren ältesten Sohn nicht zu schonen beschloss, weil derselbe auch Christ war. Nach den entsetzlichsten Thaten liess sie diesen durch ihren zweiten Sohn der Krone und des Lebens berauben, und opferte den alten Götzen auf dem Grabe ihres Vaters, über dem sie einen Tempel erbauen liess. Einst fuhr sie auch dahin, bei einer Kirche vorbei, in welcher das Messglöcklein so eben läutete; sogleich sprang der Kutscher, der ein Christ war, von seinem Sitz, worob die Herzogin so entsetzliche Lästerungen ausstiess, dass die Erde sich unter ihr öffnete und sie mit Ross und Wagen verschlang, nur die Peitsche des Kutschers blieb als Wahrzeichen liegen; Flammen und erstickender Schwefeldampf brachen aus der Stelle, und dort hörte man noch Jahrhunderte nachher das Geheul der von den Teufeln gemarterten Herzogin. Drances (Alt-Ital. M.), ein Feind des Turnus, Königs der Rutuler, gegen den er, auf Aeneas Seite tretend, mächtig prahlte. Dratschitse (Slav. M.), die Rächerinnen des Bösen, die Eumeniden oder Furien, hässliche Weiber, welche mit knotigen Geisseln den Verbrecher zerfleischten. Drauger (Nord. M.), Geister und Gespenster abgeschiedener Seelen, die sich bei ihren Körpern aufhalten sollen. Durch Runen konnte man sie herbeibannen. Odin war hierin Meister, daher hat er den Namen Draugedrot (Geisterherr); sie offenbarten dem Rufenden die Geheimnisse der Zukunft, konnten jedoch auch gebraucht werden, um Andere zu quälen, wozu man sich bannender Runen bediente. Draupner (Nord. M.), ein Goldring, welchen Baldur seinem Vater Odin aus der Unterwelt schickte, nachdem Letzterer den Ring zuvor mit Baldurs Leiche verbrannt hatte. Dieser Ring war von dem Zwerge Sindri verfertigt und hatte die merkwürdige Eigenschaft, dass in jeder neunten Nacht acht gleich grosse Goldringe von ihm herabträufelten, daher sein Name, der Tröpfler. Drimacus (Gr. M.), ein Heros der Bewohner von Chios. Er war ein Sklave, entlief seinem Herrn, sammelte um sich eine bedeutende Anzahl von Sklaven, die ihren Herren entlaufen waren, und organisirte einen Räuberstaat in den Gebirgen, gegen welchen die Chier vergeblich ihre Heere ausschickten; dabei hielt D. die beste in denen die gefallenen Geister gestraft, sieben andere sind über derselben, in denen sie geprüft, geläutert, des Paradieses werth gemacht werden. Dopekham (Lamaismus.), das Reich der ewigen Freuden, ein Theil des Paradieses. Die dort Wohnenden, in sechs über der Sonne gelegenen Reichen, leben in nie aufhörender Wollust; sie pflanzen sich, nach den sechs Stufen ihrer Seligkeit, verschiedenartig fort: durch Blicke, Lächeln. Berühren, Küssen, Umarmen etc. Dorceus (Gr. M.), einer der zwölf Söhne des Hippocoon, welcher sich der Herrschaft über Sparta bemächtigt und seinen Halbbruder Tyndareus vertrieben hatte. Hercules führte den Tyndareus zurück und erschlug den Hippocoon und seine Söhne. Dori (Nord. M.), einer der zwölf Zwerge, welche in der Erde wohnen. Dorides (Gr. M.), Meernymphen; gleichbedeutend mit Nereïden, weil Doris (s. d.) ihre Mutter war. Dorippe (Gr. M.), eine Nymphe auf Delos, welche den Anius, König von Delos, einen Sohn des Apollo und der Rhöo, heirathete; sie gebar ihm vier Töchter: Lavinia, Elais, Oeno und Spermo; den drei letzteren verlieh Apollo die Gunst, dass es ihnen niemals an Oel, Getreide und Wein fehlen sollte. Ihre Vorräthe waren so ungeheuer, dass die Griechen vor Troja neun Jahre lang allein von diesen sich erhielten. Doris (Gr. M.), die Mutter aller Nereïden oder Doriden, selbst eine Oceanide (Tochter des Oceanus und der Tethys), vermählt mit ihrem Bruder Nereus, von welchem sie fünfzig Töchter bekam, unter denen Thetis, die Mutter des Achilles. Ebenso, wie die Mutter, heisst eine ihrer Töchter. Doritis (Gr. M.), »die Dorische«, Beiname der Venus zu Cnidos. Dorma (Ind. M.), Figuren indischer Götzen aus Mehlteig, mit allerlei Beschwörungsformeln bezeichnet. Sie werden von den Priestern der Lamaiten zur Vertreibung böser Dämonen gebraucht. Aehnliche Bilder aus Thon werden in England gemacht, und von Angehörigen derselben Nation, welche das Christenthum mit dem grössten Eifer in Indien zu verbreiten sucht, in ganzen Schiffsladungen nach Indien geschickt, weil sie einen guten Handelsartikel bilden. Dorus (Gr. M.), Sohn des Stammvaters der Hellenen, des Hellen (Sohnes des Deucalion und der Pyrrha) und der Nymphe Orseis. Seine Brüder sollen Aeolus und Xuthus gewesen sein. Des D. Genealogie wird indess verschieden angegeben, denn er war nach Anderen ein Sohn des Apollo und der Phthia, oder ein Sohn des Neptun. Seinen Namen übertrug er auf das Volk der Dorier, das er am Parnass um sich gesammelt haben soll. Er fiel durch die Hand des landersüchtigen Aetolus, welcher herkam, um sein Reich zu nehmen, das er auch nach sich Aetolien benannte. Doryclus (Gr. M.), Sohn des Priamus, welcher von Ajax Telamonius erlegt wurde, als dieser Held sich mit seinem Schilde vor den verwundeten Ulysses stellte, welchen Menelaus aus dem Getümmel führte. Dorylas (Gr. M.), 1) ein Centaur, dem von Peleus auf der Hochzeit des Pirithous der Rossbauch aufgehauen wurde, nachdem ihm eine Lanze die Hand an die Stirne geheftet. – 2) D., ein Freund des Perseus, der auf der Hochzeit dieses Helden mit Andromeda ihm beistand und von Halcyoneus getödtet wurde. Doscheru (Ind. Rel.), ein grosses Fest, welches zu Ehren der Gattin Schiwa's, der Dasein gebenden Bhawani, gefeiert wird: es fällt auf den zehnten September; die neun ersten Tage dieses Monats werden mit Fasten zugebracht. Dotis (Gr. M.), Tochter des Lapithen-Fürsten Elatus in Thessalien, nach welcher das dotische Gefild in Thessalien benannt sein sollte; sie war die Geliebte des Mars, dem sie den Phlegyas gebar. Drache (Draco), ein fabelhaftes Thier, in sofern man es sich denkt, als aus Bestandtheilen verschiedener anderer Thiere zusammengesetzt; so malt man die D.n gewöhnlich als ungeheure Schlangen mit Crocodilsrachen, zwei ungeheuern Löwen- oder auch Vogel-Füssen (Adlerklauen), mächtigen Fledermausflügeln und einem stachligen Kamm, ähnlich der Rückenflosse mancher grösserer Fische, welche zu einer förmlichen Schutzwaffe gegen Raubfische wird; entkleidet man das Unthier von diesem Schmuck der Einbildungskraft, so bleibt eine grosse Schlange, vielleicht ein Crocodil übrig, und da sind dann die Beschreibungen von der Grösse der Lindwürmer und der D.n überhaupt noch nicht so übertrieben, dass die Natur sie nicht erreichen sollte. Diese Umstände in Betracht gezogen, möchte es wohl D.n gegeben haben können, wie Virgil deren zwei beschreibt, die Laocoon und seine Söhne tödteten, und wie mehrere derselben in den alten Heldensagen vorkommen. Mythologisch merkwürdig sind besonders: der lernäische D., welchen Hercules tödtete, und der mehrere Köpfe hatte, deren einer unsterblich war. Ein zweiter, auch von Hercules getödtet, war der hesperische, welcher hundert Köpfe hatte und nie schlief, wesshalb er zum Wächter der Hesperiden-Gärten bestellt war. Ein dritter war der castalische D., Python, der aus dem Schlamme der deucalionischen Fluth erwuchs; er bewachte das Orakel der Themis am castalischen Quell (Parnassus-Gebirge), bis Apollo ihn tödtete; ein vierter war der colchische D., ein Sohn des Typhon und der Echidna; er ward dem Aeetes, König von Colchis, von Mars geschenkt, damit er das goldene Vliess bewache. Medea tödtete ihn und machte es so dem Iason möglich, die gewünschte Siegesbeute zu erlangen. – Biblisch hat das Wort eine etwas veränderte Bedeutung, es ist mehr symbolisch, bezeichnet überhaupt den Inbegriff aller Abscheulichkeit, wohl auch den Teufel selbst. Der D. zu Babel ist ein eigenes Gebild, von welchem der Prophet Daniel erzählt, doch ist schwer zu enträthseln, von welcher Art er gewesen sei. Dracius (Gr. M.), Heerführer der Epeer vor Troja, welche er zugleich mit Meges, dem Sohne des Phyleus, und mit Amphion befehligte. Drahomira (Slav. M.), eine mächtige Böhmenherzogin, welche die Christen, die damals sich auszubreiten begannen, auf alle Art verfolgte. Sie war an Wratislaw vermählt, und nur unter der Bedingung seine Gemahlin geworden, dass sie sich zum Christenthume bekenne, wusste jedoch von Tag zu Tag die Erfüllung dieses Versprechens hinauszuschieben, bis ihr Gemahl starb, sie nunmehr öffentlich gegen die Christen auftrat und selbst ihren ältesten Sohn nicht zu schonen beschloss, weil derselbe auch Christ war. Nach den entsetzlichsten Thaten liess sie diesen durch ihren zweiten Sohn der Krone und des Lebens berauben, und opferte den alten Götzen auf dem Grabe ihres Vaters, über dem sie einen Tempel erbauen liess. Einst fuhr sie auch dahin, bei einer Kirche vorbei, in welcher das Messglöcklein so eben läutete; sogleich sprang der Kutscher, der ein Christ war, von seinem Sitz, worob die Herzogin so entsetzliche Lästerungen ausstiess, dass die Erde sich unter ihr öffnete und sie mit Ross und Wagen verschlang, nur die Peitsche des Kutschers blieb als Wahrzeichen liegen; Flammen und erstickender Schwefeldampf brachen aus der Stelle, und dort hörte man noch Jahrhunderte nachher das Geheul der von den Teufeln gemarterten Herzogin. Drances (Alt-Ital. M.), ein Feind des Turnus, Königs der Rutuler, gegen den er, auf Aeneas Seite tretend, mächtig prahlte. Dratschitse (Slav. M.), die Rächerinnen des Bösen, die Eumeniden oder Furien, hässliche Weiber, welche mit knotigen Geisseln den Verbrecher zerfleischten. Drauger (Nord. M.), Geister und Gespenster abgeschiedener Seelen, die sich bei ihren Körpern aufhalten sollen. Durch Runen konnte man sie herbeibannen. Odin war hierin Meister, daher hat er den Namen Draugedrot (Geisterherr); sie offenbarten dem Rufenden die Geheimnisse der Zukunft, konnten jedoch auch gebraucht werden, um Andere zu quälen, wozu man sich bannender Runen bediente. Draupner (Nord. M.), ein Goldring, welchen Baldur seinem Vater Odin aus der Unterwelt schickte, nachdem Letzterer den Ring zuvor mit Baldurs Leiche verbrannt hatte. Dieser Ring war von dem Zwerge Sindri verfertigt und hatte die merkwürdige Eigenschaft, dass in jeder neunten Nacht acht gleich grosse Goldringe von ihm herabträufelten, daher sein Name, der Tröpfler. Drimacus (Gr. M.), ein Heros der Bewohner von Chios. Er war ein Sklave, entlief seinem Herrn, sammelte um sich eine bedeutende Anzahl von Sklaven, die ihren Herren entlaufen waren, und organisirte einen Räuberstaat in den Gebirgen, gegen welchen die Chier vergeblich ihre Heere ausschickten; dabei hielt D. die beste <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0242" n="172"/> in denen die gefallenen Geister <hi rendition="#g">gestraft</hi>, sieben andere sind <hi rendition="#g">über</hi> derselben, in denen sie <hi rendition="#g">geprüft, geläutert</hi>, des Paradieses werth gemacht werden.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Dopekham</hi> (Lamaismus.), das Reich der ewigen Freuden, ein Theil des Paradieses. Die dort Wohnenden, in sechs über der Sonne gelegenen Reichen, leben in nie aufhörender Wollust; sie pflanzen sich, nach den sechs Stufen ihrer Seligkeit, verschiedenartig fort: durch Blicke, Lächeln. 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Diese Umstände in Betracht gezogen, möchte es wohl D.n gegeben haben können, wie Virgil deren zwei beschreibt, die Laocoon und seine Söhne tödteten, und wie mehrere derselben in den alten Heldensagen vorkommen. Mythologisch merkwürdig sind besonders: der lernäische D., welchen Hercules tödtete, und der mehrere Köpfe hatte, deren einer unsterblich war. Ein zweiter, auch von Hercules getödtet, war der hesperische, welcher hundert Köpfe hatte und nie schlief, wesshalb er zum Wächter der Hesperiden-Gärten bestellt war. Ein dritter war der castalische D., Python, der aus dem Schlamme der deucalionischen Fluth erwuchs; er bewachte das Orakel der Themis am castalischen Quell (Parnassus-Gebirge), bis Apollo ihn tödtete; ein vierter war der colchische D., ein Sohn des Typhon und der Echidna; er ward dem Aeetes, König von Colchis, von Mars geschenkt, damit er das goldene Vliess bewache. Medea tödtete ihn und machte es so dem Iason möglich, die gewünschte Siegesbeute zu erlangen. – Biblisch hat das Wort eine etwas veränderte Bedeutung, es ist mehr symbolisch, bezeichnet überhaupt den Inbegriff aller Abscheulichkeit, wohl auch den Teufel selbst. Der D. zu Babel ist ein eigenes Gebild, von welchem der Prophet Daniel erzählt, doch ist schwer zu enträthseln, von welcher Art er gewesen sei.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Dracius</hi> (Gr. M.), Heerführer der Epeer vor Troja, welche er zugleich mit Meges, dem Sohne des Phyleus, und mit Amphion befehligte.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Drahomira</hi> (Slav. M.), eine mächtige Böhmenherzogin, welche die Christen, die damals sich auszubreiten begannen, auf alle Art verfolgte. 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in denen die gefallenen Geister gestraft, sieben andere sind über derselben, in denen sie geprüft, geläutert, des Paradieses werth gemacht werden.
Dopekham (Lamaismus.), das Reich der ewigen Freuden, ein Theil des Paradieses. Die dort Wohnenden, in sechs über der Sonne gelegenen Reichen, leben in nie aufhörender Wollust; sie pflanzen sich, nach den sechs Stufen ihrer Seligkeit, verschiedenartig fort: durch Blicke, Lächeln. Berühren, Küssen, Umarmen etc.
Dorceus (Gr. M.), einer der zwölf Söhne des Hippocoon, welcher sich der Herrschaft über Sparta bemächtigt und seinen Halbbruder Tyndareus vertrieben hatte. Hercules führte den Tyndareus zurück und erschlug den Hippocoon und seine Söhne.
Dori (Nord. M.), einer der zwölf Zwerge, welche in der Erde wohnen.
Dorides (Gr. M.), Meernymphen; gleichbedeutend mit Nereïden, weil Doris (s. d.) ihre Mutter war.
Dorippe (Gr. M.), eine Nymphe auf Delos, welche den Anius, König von Delos, einen Sohn des Apollo und der Rhöo, heirathete; sie gebar ihm vier Töchter: Lavinia, Elais, Oeno und Spermo; den drei letzteren verlieh Apollo die Gunst, dass es ihnen niemals an Oel, Getreide und Wein fehlen sollte. Ihre Vorräthe waren so ungeheuer, dass die Griechen vor Troja neun Jahre lang allein von diesen sich erhielten.
Doris (Gr. M.), die Mutter aller Nereïden oder Doriden, selbst eine Oceanide (Tochter des Oceanus und der Tethys), vermählt mit ihrem Bruder Nereus, von welchem sie fünfzig Töchter bekam, unter denen Thetis, die Mutter des Achilles. Ebenso, wie die Mutter, heisst eine ihrer Töchter.
Doritis (Gr. M.), »die Dorische«, Beiname der Venus zu Cnidos.
Dorma (Ind. M.), Figuren indischer Götzen aus Mehlteig, mit allerlei Beschwörungsformeln bezeichnet. Sie werden von den Priestern der Lamaiten zur Vertreibung böser Dämonen gebraucht. Aehnliche Bilder aus Thon werden in England gemacht, und von Angehörigen derselben Nation, welche das Christenthum mit dem grössten Eifer in Indien zu verbreiten sucht, in ganzen Schiffsladungen nach Indien geschickt, weil sie einen guten Handelsartikel bilden.
Dorus (Gr. M.), Sohn des Stammvaters der Hellenen, des Hellen (Sohnes des Deucalion und der Pyrrha) und der Nymphe Orseis. Seine Brüder sollen Aeolus und Xuthus gewesen sein. Des D. Genealogie wird indess verschieden angegeben, denn er war nach Anderen ein Sohn des Apollo und der Phthia, oder ein Sohn des Neptun. Seinen Namen übertrug er auf das Volk der Dorier, das er am Parnass um sich gesammelt haben soll. Er fiel durch die Hand des landersüchtigen Aetolus, welcher herkam, um sein Reich zu nehmen, das er auch nach sich Aetolien benannte.
Doryclus (Gr. M.), Sohn des Priamus, welcher von Ajax Telamonius erlegt wurde, als dieser Held sich mit seinem Schilde vor den verwundeten Ulysses stellte, welchen Menelaus aus dem Getümmel führte.
Dorylas (Gr. M.), 1) ein Centaur, dem von Peleus auf der Hochzeit des Pirithous der Rossbauch aufgehauen wurde, nachdem ihm eine Lanze die Hand an die Stirne geheftet. – 2) D., ein Freund des Perseus, der auf der Hochzeit dieses Helden mit Andromeda ihm beistand und von Halcyoneus getödtet wurde.
Doscheru (Ind. Rel.), ein grosses Fest, welches zu Ehren der Gattin Schiwa's, der Dasein gebenden Bhawani, gefeiert wird: es fällt auf den zehnten September; die neun ersten Tage dieses Monats werden mit Fasten zugebracht.
Dotis (Gr. M.), Tochter des Lapithen-Fürsten Elatus in Thessalien, nach welcher das dotische Gefild in Thessalien benannt sein sollte; sie war die Geliebte des Mars, dem sie den Phlegyas gebar.
Drache (Draco), ein fabelhaftes Thier, in sofern man es sich denkt, als aus Bestandtheilen verschiedener anderer Thiere zusammengesetzt; so malt man die D.n gewöhnlich als ungeheure Schlangen mit Crocodilsrachen, zwei ungeheuern Löwen- oder auch Vogel-Füssen (Adlerklauen), mächtigen Fledermausflügeln und einem stachligen Kamm, ähnlich der Rückenflosse mancher grösserer Fische, welche zu einer förmlichen Schutzwaffe gegen Raubfische wird; entkleidet man das Unthier von diesem Schmuck der Einbildungskraft, so bleibt eine grosse Schlange, vielleicht ein Crocodil übrig, und da sind dann die Beschreibungen von der Grösse der Lindwürmer und der D.n überhaupt noch nicht so übertrieben, dass die Natur sie nicht erreichen sollte. Diese Umstände in Betracht gezogen, möchte es wohl D.n gegeben haben können, wie Virgil deren zwei beschreibt, die Laocoon und seine Söhne tödteten, und wie mehrere derselben in den alten Heldensagen vorkommen. Mythologisch merkwürdig sind besonders: der lernäische D., welchen Hercules tödtete, und der mehrere Köpfe hatte, deren einer unsterblich war. Ein zweiter, auch von Hercules getödtet, war der hesperische, welcher hundert Köpfe hatte und nie schlief, wesshalb er zum Wächter der Hesperiden-Gärten bestellt war. Ein dritter war der castalische D., Python, der aus dem Schlamme der deucalionischen Fluth erwuchs; er bewachte das Orakel der Themis am castalischen Quell (Parnassus-Gebirge), bis Apollo ihn tödtete; ein vierter war der colchische D., ein Sohn des Typhon und der Echidna; er ward dem Aeetes, König von Colchis, von Mars geschenkt, damit er das goldene Vliess bewache. Medea tödtete ihn und machte es so dem Iason möglich, die gewünschte Siegesbeute zu erlangen. – Biblisch hat das Wort eine etwas veränderte Bedeutung, es ist mehr symbolisch, bezeichnet überhaupt den Inbegriff aller Abscheulichkeit, wohl auch den Teufel selbst. Der D. zu Babel ist ein eigenes Gebild, von welchem der Prophet Daniel erzählt, doch ist schwer zu enträthseln, von welcher Art er gewesen sei.
Dracius (Gr. M.), Heerführer der Epeer vor Troja, welche er zugleich mit Meges, dem Sohne des Phyleus, und mit Amphion befehligte.
Drahomira (Slav. M.), eine mächtige Böhmenherzogin, welche die Christen, die damals sich auszubreiten begannen, auf alle Art verfolgte. Sie war an Wratislaw vermählt, und nur unter der Bedingung seine Gemahlin geworden, dass sie sich zum Christenthume bekenne, wusste jedoch von Tag zu Tag die Erfüllung dieses Versprechens hinauszuschieben, bis ihr Gemahl starb, sie nunmehr öffentlich gegen die Christen auftrat und selbst ihren ältesten Sohn nicht zu schonen beschloss, weil derselbe auch Christ war. Nach den entsetzlichsten Thaten liess sie diesen durch ihren zweiten Sohn der Krone und des Lebens berauben, und opferte den alten Götzen auf dem Grabe ihres Vaters, über dem sie einen Tempel erbauen liess. Einst fuhr sie auch dahin, bei einer Kirche vorbei, in welcher das Messglöcklein so eben läutete; sogleich sprang der Kutscher, der ein Christ war, von seinem Sitz, worob die Herzogin so entsetzliche Lästerungen ausstiess, dass die Erde sich unter ihr öffnete und sie mit Ross und Wagen verschlang, nur die Peitsche des Kutschers blieb als Wahrzeichen liegen; Flammen und erstickender Schwefeldampf brachen aus der Stelle, und dort hörte man noch Jahrhunderte nachher das Geheul der von den Teufeln gemarterten Herzogin.
Drances (Alt-Ital. M.), ein Feind des Turnus, Königs der Rutuler, gegen den er, auf Aeneas Seite tretend, mächtig prahlte.
Dratschitse (Slav. M.), die Rächerinnen des Bösen, die Eumeniden oder Furien, hässliche Weiber, welche mit knotigen Geisseln den Verbrecher zerfleischten.
Drauger (Nord. M.), Geister und Gespenster abgeschiedener Seelen, die sich bei ihren Körpern aufhalten sollen. Durch Runen konnte man sie herbeibannen. Odin war hierin Meister, daher hat er den Namen Draugedrot (Geisterherr); sie offenbarten dem Rufenden die Geheimnisse der Zukunft, konnten jedoch auch gebraucht werden, um Andere zu quälen, wozu man sich bannender Runen bediente.
Draupner (Nord. M.), ein Goldring, welchen Baldur seinem Vater Odin aus der Unterwelt schickte, nachdem Letzterer den Ring zuvor mit Baldurs Leiche verbrannt hatte. Dieser Ring war von dem Zwerge Sindri verfertigt und hatte die merkwürdige Eigenschaft, dass in jeder neunten Nacht acht gleich grosse Goldringe von ihm herabträufelten, daher sein Name, der Tröpfler.
Drimacus (Gr. M.), ein Heros der Bewohner von Chios. Er war ein Sklave, entlief seinem Herrn, sammelte um sich eine bedeutende Anzahl von Sklaven, die ihren Herren entlaufen waren, und organisirte einen Räuberstaat in den Gebirgen, gegen welchen die Chier vergeblich ihre Heere ausschickten; dabei hielt D. die beste
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