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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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durch die Seiten stiess. - 2) C., gleichfalls in Aeneas' Heer, blieb bei der Bestürmung des Lagers durch Turnus von der Hand des Asylus.


Corynetes (Gr. M.), Beiname eines berüchtigten Räubers, von der eisernen Keule, mit welcher er die Nahenden niederschlug. Theseus entriss ihm dieselbe und that an ihm, wie er sonst Anderen gethan. Er hiess Periphetes und war ein Sohn des Vulcan; seine Wohnung hatte er bei Epidaurus.


Coryphaea (Gr. M.), "Berggipfel-Bewohnerin", Beiname der Diana in Epidaurus.


Coryphasia (Gr. M.), Beiname der Minerva, von einem Heiligthum auf dem Vorgebirge Coryphasium (h. z. T. Navarin).


Coryphaeus (Gr. M.), "der Oberste", Beiname des Jupiter.


Coryphe (Gr. M.), eine Oceanide, Geliebte Jupiters, von welchem sie die Minerva Soria empfing. S. Coria.


Corythallia (Gr. M.), 1) Beiname der Diana bei den Spartanern, an deren Feste, den Tithenidien, einem Feste der Säuglinge, die jungen Knaben in ihr Heiligthum gebracht wurden. - 2) C., eine der Ammen des Apollo.


Corythus (Gr. M.), 1) Sohn des Paris und seiner ersten Gattin, der Nymphe Oenone, welche ihn zu Helena schickte, um den Paris, der sie um dieser Frau willen verstossen hatte, eifersüchtig zu machen, was jedoch andere Folgen hatte, als die von ihr erwarteten. Da Paris den überaus schönen Jüngling nämlich einst bei Helena fand, verstiess er nicht diese, sondern tödtete den C. - 2) C., König in Italien. Die Plejade Electra war von Jupiter gewaltsam zum Himmel entrückt; hier nahm sie ihre Zuflucht zu dem Palladium, das Minerva so eben vollendet. Diese, erzürnt darüber, dass eine Entehrte es berührte, stürzte dasselbe mit der Frevlerin vom Himmel, wodurch es nach Troja kam. Electra aber ward im Sturz von Zeus aufgehalten und in Italien niedergelassen. Dort vermählte sich C. mit ihr, und sie gebar von Jupiter den Dardanus, von ihrem Gatten aber den Iasius. Der König gründete nun die Stadt, welche seinen Namen trug und auch Cortona hiess, und ward dann auf einem so heissenden Berge begraben. - 3) C., durchbohrte die Hand des Pelates mit dem Speer, als dieser einen Baum niederreissen wollte, um sich gegen ihn zu wehren (Hochzeit des Perseus mit Andromeda). - 4) C., ein Lapithe, welcher auf der Hochzeit des Pirithous von des Centauren Rhöthus Hand fiel. - 5) C., Liebling des Hercules, ein Iberier, welcher die Sturmhauben erfunden haben soll.


Coscinomantia (Gr. Abergl.), das Wahrsagen aus dem Siebe. Wollte man z. B. den Thäter eines Diebstahls entdecken, so hielt man ein Sieb an einem Faden in die Höhe, und nannte unter Anrufung der Götter die Namen der etwa verdächtigen Personen. Bei wessen Namen das Sieb sich bewegte oder drehte, der war der Thäter.


Cosmetas (Gr. M.), "der Ordner", Beiname Jupiters in Lacedämon.


Cothonea (Gr. M.), Gattin des Eleusinus, ältesten Königs von Eleusis, von welchem sie den nachherigen Liebling der Ceres, Triptolemus, empfing.


Cottus (Gr. M.), einer der Centimanen, Bruder des Briareus (s. d.).


Cotyleus (Gr. M.), Beiname des Aesculap zu Amyclä in Laconien. Hercules soll dem Gotte unter diesem Namen einen Tempel gegründet haben, weil er ihn von einer Wunde in der Hüfte geheilt, die er im ersten Kampfe mit den Söhnen des Hippocoon erhielt.


Cotys oder Cotytto (Gr. M.), eine thracische Göttin, deren Dienst, dem der phrygischen Cybele ähnlich, mit lärmenden Aufzügen auf Berghöhen begangen wurde, und später zu unzüchtigen Ausschweifungen Anlass gab. Er fand auch in Corinth, Athen, auf Sicilien und in Rom Eingang.


Cragaleus (Gr. M.), Sohn des Dryops, des Stammvaters der Dryoper, hütete seine Heerden, als Apollo, Diana und Hercules ihn, der als gerechter Mann gekannt war, aufsuchten, um von ihm entscheiden zu lassen, wem die corinthische Colonie in Thesprotien, Ambracia, zugehöre. Da C. sich für Hercules entschied, verwandelte der erzürnte Apollo ihn in einen Fels; doch ward er, wie sein Vater, durch Opfer als ein Halbgott geehrt.


Cragus (Gr. M.), Sohn des Lyciers Tremilus und der Nymphe Praxidice. Nach ihm ward ein Berg in Lycien benannt, der unfern des Städtchens Carmylessus lag, sich durch acht Spitzen auszeichnete und für den Ort galt, wo Chimära hauste.


Cranaea (Gr. M.), Beiname der Minerva bei Elatea in Phocis. Ungefähr 20 Stadien von der Stadt, auf einem mässig ansteigenden Hügel, befand sich ein Tempel dieser Göttin mit Hallen und Wohnungen für die Diener der Minerva und den Oberpriester; dieser war stets ein Knabe, musste fünf Jahre der Pallas dienen und ward in solchem Alter gewählt, dass er noch nicht zum Jüngling gereift war, wenn seine Dienstzeit zu Ende ging.


Cranaus (Gr. M.), ein vornehmer Athener, welcher nach des Cecrops Tode das Reich empfing, vermählte sich mit Pedias, der Tochter des Lacedämoniers Menys, und erhielt von dieser die Cranae, Cranächme und Atthis. Eine der Ersteren war mit Amphictyon vermählt, Letztere starb als Jungfrau, und nach ihr soll Attica benannt worden sein. Nachdem C. das Reich kurz verwaltet hatte, ward er von seinem Schwiegersohn Amphictyon des Thrones beraubt und verjagt; er floh nach dem Demos Lampra und starb dort, wo man noch zu Pausanias' Zeiten sein Denkmal zeigte.


Crantor (Gr. M.), Sohn des Doloper-Königs Amyntor, Waffengefährte des Peleus. Ihn erschlug der Centaur Demoleon auf des Pirithous Hochzeit, indem er einen mächtigen Eichbaum nach Theseus warf, der ihm jedoch auswich, wodurch die Eiche dem C. die Brust und die linke Schulter hinwegriss. Ihn rächte sein Freund Peleus, indem er dem Centauren mit der Lanze die Seite durchbohrte.


Crastia oder Crathia (Gr. M.), Beiname der Minerva, von dem Flusse Crastis oder Crathis bei Sybaris; der heilige Bezirk und der Tempel, von welchem diese Göttin den Namen entlehnte, soll durch Dorieus, den Heracliden und spartanischen Königssohn, erbaut worden sein.


Crataeis (Gr. M.), Mutter der Scylla, welche anzurufen Circe dem Ulysses räth, wenn er durch die sicilianische Meerenge kommt; sie sollte die grausame Tochter zu bezähmen vermögen.


Crater, ein Sternbild, siehe Rabe.


Cratieus (Gr. M.), Vater der Anaxibia, zweiten Gattin des Nestor, welchem sie eine Reihe mächtiger Helden und die Polycaste und Pisidice gebar.


Cratos (Gr. M.) "Stärke", Sohn des Titanen Pallas und der Styx. Bei dem Kampf der Götter gegen die Titanen befand er sich mit seinen Geschwistern Bia und Nice (Gewalt und Sieg) auf Seiten der Götter, wesshalb Jupiter diese besonders ehrte. Sie wohnten bei ihrer Mutter in einem grossen Felsenpalast in der Nähe des Tartarus.


Crenaeus (Gr. M.), ein Centaur, welcher bei dem Kampf mit den Lapithen vor dem schrecklichen Dryas floh, sich dabei umsah und von diesem, gerade zwischen die Augen getroffen, todt dahin gestreckt wurde.


Creon (Gr. M.), 1) ein Fürst, in der Geschichte des Oedipus zu trauriger Berühmtheit gelangt. Nachdem Letzterer, ohne ihn zu kennen, seinen Vater Laius ermordet und so des Orakels Spruch erfüllt hatte, bemächtigte C. sich des verödeten Thrones. Da jedoch zur selben Zeit die furchtbare Sphinx das Land verwüstete, versprach er den Herrschersitz und die Hand seiner Schwester, der hinterbliebenen Königswittwe, demjenigen, der die Räthsel der Sphinx lösen würde. So vereinigte er Oedipus und dessen Mutter Jocaste in unheilvoller Ehe, entdeckte jedoch später die schreckliche Verirrung und riss, als Oedipus, nachdem er sich selbst geblendet, entflohen war, die Herrschaft wieder an sich, indem der blutige Bruderzwist zwischen Eteocles und Polynices mit dem Tode Beider endete und er die Vormundschaft des Sohnes dieses Letztern, des Laodamas, übernahm. C. regierte grausam, verbot die vor Theben gefallenen Argiver zu begraben, und liess Antigone, welche heimlich dem Bruder den letzten Liebesdienst erweisen wollte, lebendig begraben. Seine Familie war sehr zahlreich und weit verbreitet, indem er seine Töchter und Schwestern mit lauter grossen Helden vermählte. - 2) C., König zu Corinth, dessen Tochter Creusa Jason ehelichte, nachdem er Medea verstossen. Diese rächte sich furchtbar durch den Mord ihrer Kinder und den Brand des Schlosses, in welchem Alle, auch C., umkamen. - 3) C., König von Corinth; er war es, dem Alcmäon (s. d.) seine Kinder übergab, dessen Gattin aber aus Eifersucht über die Schönheit der Tisiphone, diese verkaufte, so dass sie später, nicht erkannt von ihrem

durch die Seiten stiess. – 2) C., gleichfalls in Aeneas' Heer, blieb bei der Bestürmung des Lagers durch Turnus von der Hand des Asylus.


Corynetes (Gr. M.), Beiname eines berüchtigten Räubers, von der eisernen Keule, mit welcher er die Nahenden niederschlug. Theseus entriss ihm dieselbe und that an ihm, wie er sonst Anderen gethan. Er hiess Periphetes und war ein Sohn des Vulcan; seine Wohnung hatte er bei Epidaurus.


Coryphaea (Gr. M.), »Berggipfel-Bewohnerin«, Beiname der Diana in Epidaurus.


Coryphasia (Gr. M.), Beiname der Minerva, von einem Heiligthum auf dem Vorgebirge Coryphasium (h. z. T. Navarin).


Coryphaeus (Gr. M.), »der Oberste«, Beiname des Jupiter.


Coryphe (Gr. M.), eine Oceanide, Geliebte Jupiters, von welchem sie die Minerva Soria empfing. S. Coria.


Corythallia (Gr. M.), 1) Beiname der Diana bei den Spartanern, an deren Feste, den Tithenidien, einem Feste der Säuglinge, die jungen Knaben in ihr Heiligthum gebracht wurden. – 2) C., eine der Ammen des Apollo.


Corythus (Gr. M.), 1) Sohn des Paris und seiner ersten Gattin, der Nymphe Oenone, welche ihn zu Helena schickte, um den Paris, der sie um dieser Frau willen verstossen hatte, eifersüchtig zu machen, was jedoch andere Folgen hatte, als die von ihr erwarteten. Da Paris den überaus schönen Jüngling nämlich einst bei Helena fand, verstiess er nicht diese, sondern tödtete den C. – 2) C., König in Italien. Die Plejade Electra war von Jupiter gewaltsam zum Himmel entrückt; hier nahm sie ihre Zuflucht zu dem Palladium, das Minerva so eben vollendet. Diese, erzürnt darüber, dass eine Entehrte es berührte, stürzte dasselbe mit der Frevlerin vom Himmel, wodurch es nach Troja kam. Electra aber ward im Sturz von Zeus aufgehalten und in Italien niedergelassen. Dort vermählte sich C. mit ihr, und sie gebar von Jupiter den Dardanus, von ihrem Gatten aber den Iasius. Der König gründete nun die Stadt, welche seinen Namen trug und auch Cortona hiess, und ward dann auf einem so heissenden Berge begraben. – 3) C., durchbohrte die Hand des Pelates mit dem Speer, als dieser einen Baum niederreissen wollte, um sich gegen ihn zu wehren (Hochzeit des Perseus mit Andromeda). – 4) C., ein Lapithe, welcher auf der Hochzeit des Pirithous von des Centauren Rhöthus Hand fiel. – 5) C., Liebling des Hercules, ein Iberier, welcher die Sturmhauben erfunden haben soll.


Coscinomantia (Gr. Abergl.), das Wahrsagen aus dem Siebe. Wollte man z. B. den Thäter eines Diebstahls entdecken, so hielt man ein Sieb an einem Faden in die Höhe, und nannte unter Anrufung der Götter die Namen der etwa verdächtigen Personen. Bei wessen Namen das Sieb sich bewegte oder drehte, der war der Thäter.


Cosmetas (Gr. M.), »der Ordner«, Beiname Jupiters in Lacedämon.


Cothonea (Gr. M.), Gattin des Eleusinus, ältesten Königs von Eleusis, von welchem sie den nachherigen Liebling der Ceres, Triptolemus, empfing.


Cottus (Gr. M.), einer der Centimanen, Bruder des Briareus (s. d.).


Cotyleus (Gr. M.), Beiname des Aesculap zu Amyclä in Laconien. Hercules soll dem Gotte unter diesem Namen einen Tempel gegründet haben, weil er ihn von einer Wunde in der Hüfte geheilt, die er im ersten Kampfe mit den Söhnen des Hippocoon erhielt.


Cotys oder Cotytto (Gr. M.), eine thracische Göttin, deren Dienst, dem der phrygischen Cybele ähnlich, mit lärmenden Aufzügen auf Berghöhen begangen wurde, und später zu unzüchtigen Ausschweifungen Anlass gab. Er fand auch in Corinth, Athen, auf Sicilien und in Rom Eingang.


Cragaleus (Gr. M.), Sohn des Dryops, des Stammvaters der Dryoper, hütete seine Heerden, als Apollo, Diana und Hercules ihn, der als gerechter Mann gekannt war, aufsuchten, um von ihm entscheiden zu lassen, wem die corinthische Colonie in Thesprotien, Ambracia, zugehöre. Da C. sich für Hercules entschied, verwandelte der erzürnte Apollo ihn in einen Fels; doch ward er, wie sein Vater, durch Opfer als ein Halbgott geehrt.


Cragus (Gr. M.), Sohn des Lyciers Tremilus und der Nymphe Praxidice. Nach ihm ward ein Berg in Lycien benannt, der unfern des Städtchens Carmylessus lag, sich durch acht Spitzen auszeichnete und für den Ort galt, wo Chimära hauste.


Cranaea (Gr. M.), Beiname der Minerva bei Elatea in Phocis. Ungefähr 20 Stadien von der Stadt, auf einem mässig ansteigenden Hügel, befand sich ein Tempel dieser Göttin mit Hallen und Wohnungen für die Diener der Minerva und den Oberpriester; dieser war stets ein Knabe, musste fünf Jahre der Pallas dienen und ward in solchem Alter gewählt, dass er noch nicht zum Jüngling gereift war, wenn seine Dienstzeit zu Ende ging.


Cranaus (Gr. M.), ein vornehmer Athener, welcher nach des Cecrops Tode das Reich empfing, vermählte sich mit Pedias, der Tochter des Lacedämoniers Menys, und erhielt von dieser die Cranaë, Cranächme und Atthis. Eine der Ersteren war mit Amphictyon vermählt, Letztere starb als Jungfrau, und nach ihr soll Attica benannt worden sein. Nachdem C. das Reich kurz verwaltet hatte, ward er von seinem Schwiegersohn Amphictyon des Thrones beraubt und verjagt; er floh nach dem Demos Lampra und starb dort, wo man noch zu Pausanias' Zeiten sein Denkmal zeigte.


Crantor (Gr. M.), Sohn des Doloper-Königs Amyntor, Waffengefährte des Peleus. Ihn erschlug der Centaur Demoleon auf des Pirithous Hochzeit, indem er einen mächtigen Eichbaum nach Theseus warf, der ihm jedoch auswich, wodurch die Eiche dem C. die Brust und die linke Schulter hinwegriss. Ihn rächte sein Freund Peleus, indem er dem Centauren mit der Lanze die Seite durchbohrte.


Crastia oder Crathia (Gr. M.), Beiname der Minerva, von dem Flusse Crastis oder Crathis bei Sybaris; der heilige Bezirk und der Tempel, von welchem diese Göttin den Namen entlehnte, soll durch Dorieus, den Heracliden und spartanischen Königssohn, erbaut worden sein.


Crataeis (Gr. M.), Mutter der Scylla, welche anzurufen Circe dem Ulysses räth, wenn er durch die sicilianische Meerenge kommt; sie sollte die grausame Tochter zu bezähmen vermögen.


Crater, ein Sternbild, siehe Rabe.


Cratieus (Gr. M.), Vater der Anaxibia, zweiten Gattin des Nestor, welchem sie eine Reihe mächtiger Helden und die Polycaste und Pisidice gebar.


Cratos (Gr. M.) »Stärke«, Sohn des Titanen Pallas und der Styx. Bei dem Kampf der Götter gegen die Titanen befand er sich mit seinen Geschwistern Bia und Nice (Gewalt und Sieg) auf Seiten der Götter, wesshalb Jupiter diese besonders ehrte. Sie wohnten bei ihrer Mutter in einem grossen Felsenpalast in der Nähe des Tartarus.


Crenaeus (Gr. M.), ein Centaur, welcher bei dem Kampf mit den Lapithen vor dem schrecklichen Dryas floh, sich dabei umsah und von diesem, gerade zwischen die Augen getroffen, todt dahin gestreckt wurde.


Creon (Gr. M.), 1) ein Fürst, in der Geschichte des Oedipus zu trauriger Berühmtheit gelangt. Nachdem Letzterer, ohne ihn zu kennen, seinen Vater Laius ermordet und so des Orakels Spruch erfüllt hatte, bemächtigte C. sich des verödeten Thrones. Da jedoch zur selben Zeit die furchtbare Sphinx das Land verwüstete, versprach er den Herrschersitz und die Hand seiner Schwester, der hinterbliebenen Königswittwe, demjenigen, der die Räthsel der Sphinx lösen würde. So vereinigte er Oedipus und dessen Mutter Jocaste in unheilvoller Ehe, entdeckte jedoch später die schreckliche Verirrung und riss, als Oedipus, nachdem er sich selbst geblendet, entflohen war, die Herrschaft wieder an sich, indem der blutige Bruderzwist zwischen Eteocles und Polynices mit dem Tode Beider endete und er die Vormundschaft des Sohnes dieses Letztern, des Laodamas, übernahm. C. regierte grausam, verbot die vor Theben gefallenen Argiver zu begraben, und liess Antigone, welche heimlich dem Bruder den letzten Liebesdienst erweisen wollte, lebendig begraben. Seine Familie war sehr zahlreich und weit verbreitet, indem er seine Töchter und Schwestern mit lauter grossen Helden vermählte. – 2) C., König zu Corinth, dessen Tochter Crëusa Jason ehelichte, nachdem er Medea verstossen. Diese rächte sich furchtbar durch den Mord ihrer Kinder und den Brand des Schlosses, in welchem Alle, auch C., umkamen. – 3) C., König von Corinth; er war es, dem Alcmäon (s. d.) seine Kinder übergab, dessen Gattin aber aus Eifersucht über die Schönheit der Tisiphone, diese verkaufte, so dass sie später, nicht erkannt von ihrem

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          <p><hi rendition="#b">Creon</hi> (Gr. M.), 1) ein Fürst, in der Geschichte des Oedipus zu trauriger Berühmtheit gelangt. Nachdem Letzterer, ohne ihn zu kennen, seinen Vater Laius ermordet und so des Orakels Spruch erfüllt hatte, bemächtigte C. sich des verödeten Thrones. Da jedoch zur selben Zeit die furchtbare Sphinx das Land verwüstete, versprach er den Herrschersitz und die Hand seiner Schwester, der hinterbliebenen Königswittwe, demjenigen, der die Räthsel der Sphinx lösen würde. So vereinigte er Oedipus und dessen Mutter Jocaste in unheilvoller Ehe, entdeckte jedoch später die schreckliche Verirrung und riss, als Oedipus, nachdem er sich selbst geblendet, entflohen war, die Herrschaft wieder an sich, indem der blutige Bruderzwist zwischen Eteocles und Polynices mit dem Tode Beider endete und er die Vormundschaft des Sohnes dieses Letztern, des Laodamas, übernahm. C. regierte grausam, verbot die vor Theben gefallenen Argiver zu begraben, und liess Antigone, welche heimlich dem Bruder den letzten Liebesdienst erweisen wollte, lebendig begraben. Seine Familie war sehr zahlreich und weit verbreitet, indem er seine Töchter und Schwestern mit lauter grossen Helden vermählte. &#x2013; 2) C., König zu Corinth, dessen Tochter Crëusa Jason ehelichte, nachdem er Medea verstossen. Diese rächte sich furchtbar durch den Mord ihrer Kinder und den Brand des Schlosses, in welchem Alle, auch C., umkamen. &#x2013; 3) C., König von Corinth; er war es, dem Alcmäon (s. d.) seine Kinder übergab, dessen Gattin aber aus Eifersucht über die Schönheit der Tisiphone, diese verkaufte, so dass sie später, nicht erkannt von ihrem
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[147/0217] durch die Seiten stiess. – 2) C., gleichfalls in Aeneas' Heer, blieb bei der Bestürmung des Lagers durch Turnus von der Hand des Asylus. Corynetes (Gr. M.), Beiname eines berüchtigten Räubers, von der eisernen Keule, mit welcher er die Nahenden niederschlug. Theseus entriss ihm dieselbe und that an ihm, wie er sonst Anderen gethan. Er hiess Periphetes und war ein Sohn des Vulcan; seine Wohnung hatte er bei Epidaurus. Coryphaea (Gr. M.), »Berggipfel-Bewohnerin«, Beiname der Diana in Epidaurus. Coryphasia (Gr. M.), Beiname der Minerva, von einem Heiligthum auf dem Vorgebirge Coryphasium (h. z. T. Navarin). Coryphaeus (Gr. M.), »der Oberste«, Beiname des Jupiter. Coryphe (Gr. M.), eine Oceanide, Geliebte Jupiters, von welchem sie die Minerva Soria empfing. S. Coria. Corythallia (Gr. M.), 1) Beiname der Diana bei den Spartanern, an deren Feste, den Tithenidien, einem Feste der Säuglinge, die jungen Knaben in ihr Heiligthum gebracht wurden. – 2) C., eine der Ammen des Apollo. Corythus (Gr. M.), 1) Sohn des Paris und seiner ersten Gattin, der Nymphe Oenone, welche ihn zu Helena schickte, um den Paris, der sie um dieser Frau willen verstossen hatte, eifersüchtig zu machen, was jedoch andere Folgen hatte, als die von ihr erwarteten. Da Paris den überaus schönen Jüngling nämlich einst bei Helena fand, verstiess er nicht diese, sondern tödtete den C. – 2) C., König in Italien. Die Plejade Electra war von Jupiter gewaltsam zum Himmel entrückt; hier nahm sie ihre Zuflucht zu dem Palladium, das Minerva so eben vollendet. Diese, erzürnt darüber, dass eine Entehrte es berührte, stürzte dasselbe mit der Frevlerin vom Himmel, wodurch es nach Troja kam. Electra aber ward im Sturz von Zeus aufgehalten und in Italien niedergelassen. Dort vermählte sich C. mit ihr, und sie gebar von Jupiter den Dardanus, von ihrem Gatten aber den Iasius. Der König gründete nun die Stadt, welche seinen Namen trug und auch Cortona hiess, und ward dann auf einem so heissenden Berge begraben. – 3) C., durchbohrte die Hand des Pelates mit dem Speer, als dieser einen Baum niederreissen wollte, um sich gegen ihn zu wehren (Hochzeit des Perseus mit Andromeda). – 4) C., ein Lapithe, welcher auf der Hochzeit des Pirithous von des Centauren Rhöthus Hand fiel. – 5) C., Liebling des Hercules, ein Iberier, welcher die Sturmhauben erfunden haben soll. Coscinomantia (Gr. Abergl.), das Wahrsagen aus dem Siebe. Wollte man z. B. den Thäter eines Diebstahls entdecken, so hielt man ein Sieb an einem Faden in die Höhe, und nannte unter Anrufung der Götter die Namen der etwa verdächtigen Personen. Bei wessen Namen das Sieb sich bewegte oder drehte, der war der Thäter. Cosmetas (Gr. M.), »der Ordner«, Beiname Jupiters in Lacedämon. Cothonea (Gr. M.), Gattin des Eleusinus, ältesten Königs von Eleusis, von welchem sie den nachherigen Liebling der Ceres, Triptolemus, empfing. Cottus (Gr. M.), einer der Centimanen, Bruder des Briareus (s. d.). Cotyleus (Gr. M.), Beiname des Aesculap zu Amyclä in Laconien. Hercules soll dem Gotte unter diesem Namen einen Tempel gegründet haben, weil er ihn von einer Wunde in der Hüfte geheilt, die er im ersten Kampfe mit den Söhnen des Hippocoon erhielt. Cotys oder Cotytto (Gr. M.), eine thracische Göttin, deren Dienst, dem der phrygischen Cybele ähnlich, mit lärmenden Aufzügen auf Berghöhen begangen wurde, und später zu unzüchtigen Ausschweifungen Anlass gab. Er fand auch in Corinth, Athen, auf Sicilien und in Rom Eingang. Cragaleus (Gr. M.), Sohn des Dryops, des Stammvaters der Dryoper, hütete seine Heerden, als Apollo, Diana und Hercules ihn, der als gerechter Mann gekannt war, aufsuchten, um von ihm entscheiden zu lassen, wem die corinthische Colonie in Thesprotien, Ambracia, zugehöre. Da C. sich für Hercules entschied, verwandelte der erzürnte Apollo ihn in einen Fels; doch ward er, wie sein Vater, durch Opfer als ein Halbgott geehrt. Cragus (Gr. M.), Sohn des Lyciers Tremilus und der Nymphe Praxidice. Nach ihm ward ein Berg in Lycien benannt, der unfern des Städtchens Carmylessus lag, sich durch acht Spitzen auszeichnete und für den Ort galt, wo Chimära hauste. Cranaea (Gr. M.), Beiname der Minerva bei Elatea in Phocis. Ungefähr 20 Stadien von der Stadt, auf einem mässig ansteigenden Hügel, befand sich ein Tempel dieser Göttin mit Hallen und Wohnungen für die Diener der Minerva und den Oberpriester; dieser war stets ein Knabe, musste fünf Jahre der Pallas dienen und ward in solchem Alter gewählt, dass er noch nicht zum Jüngling gereift war, wenn seine Dienstzeit zu Ende ging. Cranaus (Gr. M.), ein vornehmer Athener, welcher nach des Cecrops Tode das Reich empfing, vermählte sich mit Pedias, der Tochter des Lacedämoniers Menys, und erhielt von dieser die Cranaë, Cranächme und Atthis. Eine der Ersteren war mit Amphictyon vermählt, Letztere starb als Jungfrau, und nach ihr soll Attica benannt worden sein. Nachdem C. das Reich kurz verwaltet hatte, ward er von seinem Schwiegersohn Amphictyon des Thrones beraubt und verjagt; er floh nach dem Demos Lampra und starb dort, wo man noch zu Pausanias' Zeiten sein Denkmal zeigte. Crantor (Gr. M.), Sohn des Doloper-Königs Amyntor, Waffengefährte des Peleus. Ihn erschlug der Centaur Demoleon auf des Pirithous Hochzeit, indem er einen mächtigen Eichbaum nach Theseus warf, der ihm jedoch auswich, wodurch die Eiche dem C. die Brust und die linke Schulter hinwegriss. Ihn rächte sein Freund Peleus, indem er dem Centauren mit der Lanze die Seite durchbohrte. Crastia oder Crathia (Gr. M.), Beiname der Minerva, von dem Flusse Crastis oder Crathis bei Sybaris; der heilige Bezirk und der Tempel, von welchem diese Göttin den Namen entlehnte, soll durch Dorieus, den Heracliden und spartanischen Königssohn, erbaut worden sein. Crataeis (Gr. M.), Mutter der Scylla, welche anzurufen Circe dem Ulysses räth, wenn er durch die sicilianische Meerenge kommt; sie sollte die grausame Tochter zu bezähmen vermögen. Crater, ein Sternbild, siehe Rabe. Cratieus (Gr. M.), Vater der Anaxibia, zweiten Gattin des Nestor, welchem sie eine Reihe mächtiger Helden und die Polycaste und Pisidice gebar. Cratos (Gr. M.) »Stärke«, Sohn des Titanen Pallas und der Styx. Bei dem Kampf der Götter gegen die Titanen befand er sich mit seinen Geschwistern Bia und Nice (Gewalt und Sieg) auf Seiten der Götter, wesshalb Jupiter diese besonders ehrte. Sie wohnten bei ihrer Mutter in einem grossen Felsenpalast in der Nähe des Tartarus. Crenaeus (Gr. M.), ein Centaur, welcher bei dem Kampf mit den Lapithen vor dem schrecklichen Dryas floh, sich dabei umsah und von diesem, gerade zwischen die Augen getroffen, todt dahin gestreckt wurde. Creon (Gr. M.), 1) ein Fürst, in der Geschichte des Oedipus zu trauriger Berühmtheit gelangt. Nachdem Letzterer, ohne ihn zu kennen, seinen Vater Laius ermordet und so des Orakels Spruch erfüllt hatte, bemächtigte C. sich des verödeten Thrones. Da jedoch zur selben Zeit die furchtbare Sphinx das Land verwüstete, versprach er den Herrschersitz und die Hand seiner Schwester, der hinterbliebenen Königswittwe, demjenigen, der die Räthsel der Sphinx lösen würde. So vereinigte er Oedipus und dessen Mutter Jocaste in unheilvoller Ehe, entdeckte jedoch später die schreckliche Verirrung und riss, als Oedipus, nachdem er sich selbst geblendet, entflohen war, die Herrschaft wieder an sich, indem der blutige Bruderzwist zwischen Eteocles und Polynices mit dem Tode Beider endete und er die Vormundschaft des Sohnes dieses Letztern, des Laodamas, übernahm. C. regierte grausam, verbot die vor Theben gefallenen Argiver zu begraben, und liess Antigone, welche heimlich dem Bruder den letzten Liebesdienst erweisen wollte, lebendig begraben. Seine Familie war sehr zahlreich und weit verbreitet, indem er seine Töchter und Schwestern mit lauter grossen Helden vermählte. – 2) C., König zu Corinth, dessen Tochter Crëusa Jason ehelichte, nachdem er Medea verstossen. Diese rächte sich furchtbar durch den Mord ihrer Kinder und den Brand des Schlosses, in welchem Alle, auch C., umkamen. – 3) C., König von Corinth; er war es, dem Alcmäon (s. d.) seine Kinder übergab, dessen Gattin aber aus Eifersucht über die Schönheit der Tisiphone, diese verkaufte, so dass sie später, nicht erkannt von ihrem

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/217>, abgerufen am 23.11.2024.