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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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besonders bei Erbauung eines neuen Hauses um Beistand anruft.


Buate (Pers. M.), einer der bösen Dews, welche Ahriman den Lichtschöpfungen des Ormuzd entgegensetzte; er bringt die ansteckenden Krankheiten hervor.


Bubastis (Aegypt. M.), gleichbedeutend mit der griechischen Artemis und der römischen Diana, Tochter des Osiris und der Isis, die von den Griechen und Römern mit Bacchus und Ceres, und Schwester des Horus, der mit Apollo zusammengestellt wird. Isis übergab sie zugleich mit Horus der Buto (von den Griechen Leto, Latona, genannt) zum Schutze vor dem bösen Gotte Typhon, dem Verfolger des Osiris und seines Geschlechtes. Ueber die Bedeutung oder den Wirkungskreis der B. ist uns nur wenig bekannt; Göttin der Jagd, der Berge und Wälder war sie in keinem Falle, dagegen scheint sie Mondsgöttin und Geburtsgöttin gewesen zu sein, welche Rollen allerdings theilweise auch der Diana zugetheilt waren. Indessen war B. jedenfalls eine hoch gefeierte Göttin; in der Stadt Bubastus hatte sie einen Tempel, dessen weite Vorhöfe mit sechs Klafter hohen Statuen angefüllt waren und einer zahllosen Menschenmenge Raum gewährten, welche den Nil herab- oder heraufkamen, um das alljährliche, heitere und mitunter ausgelassene Fest der Göttin zu feiern. Die Katze, das hieroglyphische Schriftzeichen des Mondes, war der Göttin geheiligt; die Göttin selbst wurde unter dem Bilde der Katze verehrt, woraus die Sage stammen mochte, die sich bei Griechen und Römern findet, dass Diana, als die Götter vor Typhon flohen, sich in Katzengestalt verborgen habe. Auf alten Monumenten finden sich Bilder der Göttin mit einem Katzenkopf. In der Stadt Bubastus war der Sammelplatz aller Katzen - Mumien; diese Thiere wurden, wenn sie starben, mit grosser Trauer in den Tempel gebracht, und dort sorgfältig balsamirt.


Bubona (Röm. M.), eine Göttin, welche die Heerden, besonders die der Rinder, schützen sollte.


Bucolion (Gr. M.), 1) einer von den Söhnen des Lycaon, deren Apollodor neun und vierzig namentlich anführt; sie alle, mit Ausnahme eines einzigen, wurden durch Jupiters Blitze erschlagen, der Vater aber in einen Wolf verwandelt. - 2) B., Sohn Laomedons von der Nymphe Calybe, und von der Nymphe Abarbarea Vater zweier Söhne, Aesepus und Pedasus.


Bucolus (Gr. M.), 1) Sohn des Hercules von der Thespiade Marse, welche Apollodor nebst allen andern Kindern des Gottes und seine Geliebten namentlich anführt. - 2) B., Sohn des Hippocoon; er ward mit seinen Brüdern von Hercules umgebracht.


Budatsched (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlecht der Sonnenkinder; sein Vater hiess Nirkunden, sein Grossvater Waiwassuden und ein Sohn, den er selbst von Mischka, der Tochter des Bikumalam hatte, hiess Wassu.


Buddha, Fig. 61, Lehrer oder Stifter eines indischen Religionssystems, das nach ihm Buddhaismus heisst, und im eigentlichen Indien, wo es grausam verfolgt wurde, nur wenige Anhänger mehr zählt, dagegen sich nach allen Seiten hin so staunenswerth verbreitet hat, dass sich 300 Millionen Menschen zu ihm bekennen. B. ist nach einer Sage 1029 vor Christus geboren, und wird in Indien für die neunte Awatara Wischnu's, und für eine Fortsetzung der Awarta des Krischna angesehen. Andere halten ihn für einen Ausfluss des Brama, gesendet, um den Bramaismus wieder zu seiner ursprünglichen Reinheit zu erheben, den Unterschied der Kasten zu vernichten, und den Frommen über den Reichen zu setzen, daher der wüthende Kampf der Braminen gegen den Buddhaismus. B.s Erzeugung ist in mystisches Dunkel gehüllt, wornach Schagkiamuni in der Gestalt des Elephantenkönigs Araschawardan die erhabene Götterstadt und seinen Thron Damba Togar verliess, um sich im Mittelpunkt Indiens, in Magada, niederzulassen; hier gewann er die Gemahlin des Königs Ssodadani, die schöne Maha Maja, lieb und zog als fünffarbiger Lichtstrahl durch ihre feurigen Augen in ihren Körper, aus welchem durch die rechte Armhöhle B. geboren wurde. Von seinem siebenten Jahre ward B. in allen Künsten, Wissenschaften und körperlichen Uebungen unterrichtet, dann vermählte er sich in seinem sechszehnten Jahre mit der jungfräulichen Bumiga, aus der Stadt Köbälik, welche ihm einen Sohn Raholi schenkte. Da B. 29 Jahre zählte, wollte er in den Stand der heiligen Büsser treten, und jetzt offenbarte sich seine göttliche Abstammung und seine Sendung, denn die Maharadscha Tägri, die vier grossen Geisterkönige, entführten ihn auf Befehl des Chormusda und trugen ihn vor den allerheiligsten Tempel, wo er sich dann selbst die Haare abschnitt und sich zum Priester weihete. Sechs Jahre wohnte er an den Ufern des Flusses Narandsara; darauf beschloss er, ein Heiliger zu werden, beschauete sein Inneres und blieb sieben Tage ohne Nahrung, im Garten seines Hauses, unbeweglich sitzen. In der letzten Nacht überfielen ihn viele Tausende feindlicher Geister, die er alle mit Götterkraft besiegte, worauf er am Mittag des achten Tages, 35 Jahre alt, unter dem Titel des Allermächtigsten unter den Mächtigen Schagkiamunis, und als ganz vollendeter Gott, die höchste Stufe der Heiligkeit erlangte. Er lebte nun noch 45 Jahre ununterbrochen wirksam für die Verbreitung seiner Lehre, und theilte, endlich im 80 Jahre die irdische Hülle verlassend, seinem Schüler und Begleiter Mahakaya im Königreich Magata, in Indien, das ganze Geheimniss seines Religionsgebäudes mit, und dieser Mahakaya ist


Fig. 61.
der erste Patriarch oder Heilige der B.-Religion; er hinterliess die Lehre einem zweiten, gewählten Nachfolger, dem Anauta, und so folgten einander 33 Heilige, welche die geheime Lehre alle besassen, deren Stifter später unter dem Namen B. als Gott angebetet wurde. (Er heisst eigentlich Gautamas.) Von den Patriarchen wanderten mehrere freiwillig aus, d. h. sie übergaben sich selbst dem Tode in den Flammen. Der Sohn des B. (aus dessen Munde geboren) gehört zu diesen 33 Patriarchen, wird aber nicht als Heiliger, sondern als Gott verehrt, weil er sowohl unmittelbar als Sohn des obersten Gottes (Buddha) unter die Götter gehört, als auch weil er dessen Lehre mystisch und philosophisch, metaphysisch und allegorisch ausgebildet hat. Mit dem 28. Patriarchen Bodhidhorma wanderte die Lehre aus Indien nach China, der 29. war ein Chinese, so wie die vier Folgenden, deren Letzter 713 n. Chr. starb. Er gründete 706 n. Chr. die in China und bei den Mongolen erbliche Grosspriesterwürde unter dem Titel: geistlicher Fürst des Gesetzes, welcher zugleich Beichtvater der Kaiser war, und daher eine unumschränkte Gewalt ausübte; dann entstand die erbliche Grosslamawürde, und aus ihr eine Menge anderer Abstufungen der Lamawürde. Noch jetzt findet man in Indien ungeheure Ruinen von Tempeln aus den Zeiten der Blüthe des B.dienstes. Auch auf Java ist ein Riesentempel, Boro, Budor, aus diesem Cultus übrig. Unser Bild stellt eine uralte indische Statue des B. dar.


Buddha awatara (Ind. M.), die neunte Verkörperung Wischnu's. Er war Stifter der chinesischen Fo-Religion, deren Grundzüge nicht neu erfunden sind, sondern schon in den Vedas liegen.


Buddha-Religion heisst die von Buddha (s. d.) gestiftete Religion, deren Fundamentalsätze er jedoch nur mündlich auf seine Schüler übertrug, welche sie längere oder kürzere Zeit nach seinem Tode aufzeichneten, daher viele Missverständnisse sich eingeschlichen, so dass man wiederholt 10 Jahre, 110 Jahre und 300 Jahre nach seinem Tode Sammlungen der Lehren anstellte, sichtete, beibehielt oder verdammte, und einen Geistlichen, den man für den verkörperten Maha - Dewa, den Feind des

besonders bei Erbauung eines neuen Hauses um Beistand anruft.


Buate (Pers. M.), einer der bösen Dews, welche Ahriman den Lichtschöpfungen des Ormuzd entgegensetzte; er bringt die ansteckenden Krankheiten hervor.


Bubastis (Aegypt. M.), gleichbedeutend mit der griechischen Artemis und der römischen Diana, Tochter des Osiris und der Isis, die von den Griechen und Römern mit Bacchus und Ceres, und Schwester des Horus, der mit Apollo zusammengestellt wird. Isis übergab sie zugleich mit Horus der Buto (von den Griechen Leto, Latona, genannt) zum Schutze vor dem bösen Gotte Typhon, dem Verfolger des Osiris und seines Geschlechtes. Ueber die Bedeutung oder den Wirkungskreis der B. ist uns nur wenig bekannt; Göttin der Jagd, der Berge und Wälder war sie in keinem Falle, dagegen scheint sie Mondsgöttin und Geburtsgöttin gewesen zu sein, welche Rollen allerdings theilweise auch der Diana zugetheilt waren. Indessen war B. jedenfalls eine hoch gefeierte Göttin; in der Stadt Bubastus hatte sie einen Tempel, dessen weite Vorhöfe mit sechs Klafter hohen Statuen angefüllt waren und einer zahllosen Menschenmenge Raum gewährten, welche den Nil herab- oder heraufkamen, um das alljährliche, heitere und mitunter ausgelassene Fest der Göttin zu feiern. Die Katze, das hieroglyphische Schriftzeichen des Mondes, war der Göttin geheiligt; die Göttin selbst wurde unter dem Bilde der Katze verehrt, woraus die Sage stammen mochte, die sich bei Griechen und Römern findet, dass Diana, als die Götter vor Typhon flohen, sich in Katzengestalt verborgen habe. Auf alten Monumenten finden sich Bilder der Göttin mit einem Katzenkopf. In der Stadt Bubastus war der Sammelplatz aller Katzen – Mumien; diese Thiere wurden, wenn sie starben, mit grosser Trauer in den Tempel gebracht, und dort sorgfältig balsamirt.


Bubona (Röm. M.), eine Göttin, welche die Heerden, besonders die der Rinder, schützen sollte.


Bucolion (Gr. M.), 1) einer von den Söhnen des Lycaon, deren Apollodor neun und vierzig namentlich anführt; sie alle, mit Ausnahme eines einzigen, wurden durch Jupiters Blitze erschlagen, der Vater aber in einen Wolf verwandelt. – 2) B., Sohn Laomedons von der Nymphe Calybe, und von der Nymphe Abarbarea Vater zweier Söhne, Aesepus und Pedasus.


Bucolus (Gr. M.), 1) Sohn des Hercules von der Thespiade Marse, welche Apollodor nebst allen andern Kindern des Gottes und seine Geliebten namentlich anführt. – 2) B., Sohn des Hippocoon; er ward mit seinen Brüdern von Hercules umgebracht.


Budatsched (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlecht der Sonnenkinder; sein Vater hiess Nirkunden, sein Grossvater Waiwassuden und ein Sohn, den er selbst von Mischka, der Tochter des Bikumalam hatte, hiess Wassu.


Buddha, Fig. 61, Lehrer oder Stifter eines indischen Religionssystems, das nach ihm Buddhaismus heisst, und im eigentlichen Indien, wo es grausam verfolgt wurde, nur wenige Anhänger mehr zählt, dagegen sich nach allen Seiten hin so staunenswerth verbreitet hat, dass sich 300 Millionen Menschen zu ihm bekennen. B. ist nach einer Sage 1029 vor Christus geboren, und wird in Indien für die neunte Awatara Wischnu's, und für eine Fortsetzung der Awarta des Krischna angesehen. Andere halten ihn für einen Ausfluss des Brama, gesendet, um den Bramaismus wieder zu seiner ursprünglichen Reinheit zu erheben, den Unterschied der Kasten zu vernichten, und den Frommen über den Reichen zu setzen, daher der wüthende Kampf der Braminen gegen den Buddhaismus. B.s Erzeugung ist in mystisches Dunkel gehüllt, wornach Schagkiamuni in der Gestalt des Elephantenkönigs Araschawardan die erhabene Götterstadt und seinen Thron Damba Togar verliess, um sich im Mittelpunkt Indiens, in Magada, niederzulassen; hier gewann er die Gemahlin des Königs Ssodadani, die schöne Maha Maja, lieb und zog als fünffarbiger Lichtstrahl durch ihre feurigen Augen in ihren Körper, aus welchem durch die rechte Armhöhle B. geboren wurde. Von seinem siebenten Jahre ward B. in allen Künsten, Wissenschaften und körperlichen Uebungen unterrichtet, dann vermählte er sich in seinem sechszehnten Jahre mit der jungfräulichen Bumiga, aus der Stadt Köbälik, welche ihm einen Sohn Raholi schenkte. Da B. 29 Jahre zählte, wollte er in den Stand der heiligen Büsser treten, und jetzt offenbarte sich seine göttliche Abstammung und seine Sendung, denn die Maharadscha Tägri, die vier grossen Geisterkönige, entführten ihn auf Befehl des Chormusda und trugen ihn vor den allerheiligsten Tempel, wo er sich dann selbst die Haare abschnitt und sich zum Priester weihete. Sechs Jahre wohnte er an den Ufern des Flusses Narandsara; darauf beschloss er, ein Heiliger zu werden, beschauete sein Inneres und blieb sieben Tage ohne Nahrung, im Garten seines Hauses, unbeweglich sitzen. In der letzten Nacht überfielen ihn viele Tausende feindlicher Geister, die er alle mit Götterkraft besiegte, worauf er am Mittag des achten Tages, 35 Jahre alt, unter dem Titel des Allermächtigsten unter den Mächtigen Schagkiamunis, und als ganz vollendeter Gott, die höchste Stufe der Heiligkeit erlangte. Er lebte nun noch 45 Jahre ununterbrochen wirksam für die Verbreitung seiner Lehre, und theilte, endlich im 80 Jahre die irdische Hülle verlassend, seinem Schüler und Begleiter Mahakaya im Königreich Magata, in Indien, das ganze Geheimniss seines Religionsgebäudes mit, und dieser Mahakaya ist


Fig. 61.
der erste Patriarch oder Heilige der B.-Religion; er hinterliess die Lehre einem zweiten, gewählten Nachfolger, dem Anauta, und so folgten einander 33 Heilige, welche die geheime Lehre alle besassen, deren Stifter später unter dem Namen B. als Gott angebetet wurde. (Er heisst eigentlich Gautamas.) Von den Patriarchen wanderten mehrere freiwillig aus, d. h. sie übergaben sich selbst dem Tode in den Flammen. Der Sohn des B. (aus dessen Munde geboren) gehört zu diesen 33 Patriarchen, wird aber nicht als Heiliger, sondern als Gott verehrt, weil er sowohl unmittelbar als Sohn des obersten Gottes (Buddha) unter die Götter gehört, als auch weil er dessen Lehre mystisch und philosophisch, metaphysisch und allegorisch ausgebildet hat. Mit dem 28. Patriarchen Bodhidhorma wanderte die Lehre aus Indien nach China, der 29. war ein Chinese, so wie die vier Folgenden, deren Letzter 713 n. Chr. starb. Er gründete 706 n. Chr. die in China und bei den Mongolen erbliche Grosspriesterwürde unter dem Titel: geistlicher Fürst des Gesetzes, welcher zugleich Beichtvater der Kaiser war, und daher eine unumschränkte Gewalt ausübte; dann entstand die erbliche Grosslamawürde, und aus ihr eine Menge anderer Abstufungen der Lamawürde. Noch jetzt findet man in Indien ungeheure Ruinen von Tempeln aus den Zeiten der Blüthe des B.dienstes. Auch auf Java ist ein Riesentempel, Boro, Budor, aus diesem Cultus übrig. Unser Bild stellt eine uralte indische Statue des B. dar.


Buddha awatara (Ind. M.), die neunte Verkörperung Wischnu's. Er war Stifter der chinesischen Fo-Religion, deren Grundzüge nicht neu erfunden sind, sondern schon in den Vedas liegen.


Buddha-Religion heisst die von Buddha (s. d.) gestiftete Religion, deren Fundamentalsätze er jedoch nur mündlich auf seine Schüler übertrug, welche sie längere oder kürzere Zeit nach seinem Tode aufzeichneten, daher viele Missverständnisse sich eingeschlichen, so dass man wiederholt 10 Jahre, 110 Jahre und 300 Jahre nach seinem Tode Sammlungen der Lehren anstellte, sichtete, beibehielt oder verdammte, und einen Geistlichen, den man für den verkörperten Maha – Dewa, den Feind des

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[115/0185] besonders bei Erbauung eines neuen Hauses um Beistand anruft. Buate (Pers. M.), einer der bösen Dews, welche Ahriman den Lichtschöpfungen des Ormuzd entgegensetzte; er bringt die ansteckenden Krankheiten hervor. Bubastis (Aegypt. M.), gleichbedeutend mit der griechischen Artemis und der römischen Diana, Tochter des Osiris und der Isis, die von den Griechen und Römern mit Bacchus und Ceres, und Schwester des Horus, der mit Apollo zusammengestellt wird. Isis übergab sie zugleich mit Horus der Buto (von den Griechen Leto, Latona, genannt) zum Schutze vor dem bösen Gotte Typhon, dem Verfolger des Osiris und seines Geschlechtes. Ueber die Bedeutung oder den Wirkungskreis der B. ist uns nur wenig bekannt; Göttin der Jagd, der Berge und Wälder war sie in keinem Falle, dagegen scheint sie Mondsgöttin und Geburtsgöttin gewesen zu sein, welche Rollen allerdings theilweise auch der Diana zugetheilt waren. Indessen war B. jedenfalls eine hoch gefeierte Göttin; in der Stadt Bubastus hatte sie einen Tempel, dessen weite Vorhöfe mit sechs Klafter hohen Statuen angefüllt waren und einer zahllosen Menschenmenge Raum gewährten, welche den Nil herab- oder heraufkamen, um das alljährliche, heitere und mitunter ausgelassene Fest der Göttin zu feiern. Die Katze, das hieroglyphische Schriftzeichen des Mondes, war der Göttin geheiligt; die Göttin selbst wurde unter dem Bilde der Katze verehrt, woraus die Sage stammen mochte, die sich bei Griechen und Römern findet, dass Diana, als die Götter vor Typhon flohen, sich in Katzengestalt verborgen habe. Auf alten Monumenten finden sich Bilder der Göttin mit einem Katzenkopf. In der Stadt Bubastus war der Sammelplatz aller Katzen – Mumien; diese Thiere wurden, wenn sie starben, mit grosser Trauer in den Tempel gebracht, und dort sorgfältig balsamirt. Bubona (Röm. M.), eine Göttin, welche die Heerden, besonders die der Rinder, schützen sollte. Bucolion (Gr. M.), 1) einer von den Söhnen des Lycaon, deren Apollodor neun und vierzig namentlich anführt; sie alle, mit Ausnahme eines einzigen, wurden durch Jupiters Blitze erschlagen, der Vater aber in einen Wolf verwandelt. – 2) B., Sohn Laomedons von der Nymphe Calybe, und von der Nymphe Abarbarea Vater zweier Söhne, Aesepus und Pedasus. Bucolus (Gr. M.), 1) Sohn des Hercules von der Thespiade Marse, welche Apollodor nebst allen andern Kindern des Gottes und seine Geliebten namentlich anführt. – 2) B., Sohn des Hippocoon; er ward mit seinen Brüdern von Hercules umgebracht. Budatsched (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlecht der Sonnenkinder; sein Vater hiess Nirkunden, sein Grossvater Waiwassuden und ein Sohn, den er selbst von Mischka, der Tochter des Bikumalam hatte, hiess Wassu. Buddha, Fig. 61, Lehrer oder Stifter eines indischen Religionssystems, das nach ihm Buddhaismus heisst, und im eigentlichen Indien, wo es grausam verfolgt wurde, nur wenige Anhänger mehr zählt, dagegen sich nach allen Seiten hin so staunenswerth verbreitet hat, dass sich 300 Millionen Menschen zu ihm bekennen. B. ist nach einer Sage 1029 vor Christus geboren, und wird in Indien für die neunte Awatara Wischnu's, und für eine Fortsetzung der Awarta des Krischna angesehen. Andere halten ihn für einen Ausfluss des Brama, gesendet, um den Bramaismus wieder zu seiner ursprünglichen Reinheit zu erheben, den Unterschied der Kasten zu vernichten, und den Frommen über den Reichen zu setzen, daher der wüthende Kampf der Braminen gegen den Buddhaismus. B.s Erzeugung ist in mystisches Dunkel gehüllt, wornach Schagkiamuni in der Gestalt des Elephantenkönigs Araschawardan die erhabene Götterstadt und seinen Thron Damba Togar verliess, um sich im Mittelpunkt Indiens, in Magada, niederzulassen; hier gewann er die Gemahlin des Königs Ssodadani, die schöne Maha Maja, lieb und zog als fünffarbiger Lichtstrahl durch ihre feurigen Augen in ihren Körper, aus welchem durch die rechte Armhöhle B. geboren wurde. Von seinem siebenten Jahre ward B. in allen Künsten, Wissenschaften und körperlichen Uebungen unterrichtet, dann vermählte er sich in seinem sechszehnten Jahre mit der jungfräulichen Bumiga, aus der Stadt Köbälik, welche ihm einen Sohn Raholi schenkte. Da B. 29 Jahre zählte, wollte er in den Stand der heiligen Büsser treten, und jetzt offenbarte sich seine göttliche Abstammung und seine Sendung, denn die Maharadscha Tägri, die vier grossen Geisterkönige, entführten ihn auf Befehl des Chormusda und trugen ihn vor den allerheiligsten Tempel, wo er sich dann selbst die Haare abschnitt und sich zum Priester weihete. Sechs Jahre wohnte er an den Ufern des Flusses Narandsara; darauf beschloss er, ein Heiliger zu werden, beschauete sein Inneres und blieb sieben Tage ohne Nahrung, im Garten seines Hauses, unbeweglich sitzen. In der letzten Nacht überfielen ihn viele Tausende feindlicher Geister, die er alle mit Götterkraft besiegte, worauf er am Mittag des achten Tages, 35 Jahre alt, unter dem Titel des Allermächtigsten unter den Mächtigen Schagkiamunis, und als ganz vollendeter Gott, die höchste Stufe der Heiligkeit erlangte. Er lebte nun noch 45 Jahre ununterbrochen wirksam für die Verbreitung seiner Lehre, und theilte, endlich im 80 Jahre die irdische Hülle verlassend, seinem Schüler und Begleiter Mahakaya im Königreich Magata, in Indien, das ganze Geheimniss seines Religionsgebäudes mit, und dieser Mahakaya ist [Abbildung Fig. 61. ] der erste Patriarch oder Heilige der B.-Religion; er hinterliess die Lehre einem zweiten, gewählten Nachfolger, dem Anauta, und so folgten einander 33 Heilige, welche die geheime Lehre alle besassen, deren Stifter später unter dem Namen B. als Gott angebetet wurde. (Er heisst eigentlich Gautamas.) Von den Patriarchen wanderten mehrere freiwillig aus, d. h. sie übergaben sich selbst dem Tode in den Flammen. Der Sohn des B. (aus dessen Munde geboren) gehört zu diesen 33 Patriarchen, wird aber nicht als Heiliger, sondern als Gott verehrt, weil er sowohl unmittelbar als Sohn des obersten Gottes (Buddha) unter die Götter gehört, als auch weil er dessen Lehre mystisch und philosophisch, metaphysisch und allegorisch ausgebildet hat. Mit dem 28. Patriarchen Bodhidhorma wanderte die Lehre aus Indien nach China, der 29. war ein Chinese, so wie die vier Folgenden, deren Letzter 713 n. Chr. starb. Er gründete 706 n. Chr. die in China und bei den Mongolen erbliche Grosspriesterwürde unter dem Titel: geistlicher Fürst des Gesetzes, welcher zugleich Beichtvater der Kaiser war, und daher eine unumschränkte Gewalt ausübte; dann entstand die erbliche Grosslamawürde, und aus ihr eine Menge anderer Abstufungen der Lamawürde. Noch jetzt findet man in Indien ungeheure Ruinen von Tempeln aus den Zeiten der Blüthe des B.dienstes. Auch auf Java ist ein Riesentempel, Boro, Budor, aus diesem Cultus übrig. Unser Bild stellt eine uralte indische Statue des B. dar. Buddha awatara (Ind. M.), die neunte Verkörperung Wischnu's. Er war Stifter der chinesischen Fo-Religion, deren Grundzüge nicht neu erfunden sind, sondern schon in den Vedas liegen. Buddha-Religion heisst die von Buddha (s. d.) gestiftete Religion, deren Fundamentalsätze er jedoch nur mündlich auf seine Schüler übertrug, welche sie längere oder kürzere Zeit nach seinem Tode aufzeichneten, daher viele Missverständnisse sich eingeschlichen, so dass man wiederholt 10 Jahre, 110 Jahre und 300 Jahre nach seinem Tode Sammlungen der Lehren anstellte, sichtete, beibehielt oder verdammte, und einen Geistlichen, den man für den verkörperten Maha – Dewa, den Feind des

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/185>, abgerufen am 23.11.2024.