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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Strafe; um seine Wohnung zu vergrössern, stahl er nach Erschaffung des Weltalls ein Stück von diesem, was jedoch Wischnu entdeckte; mit seiner Wohnung ward er dafür von Brahm in den Abgrund der Finsterniss gestürzt, und büsste dort Millionen Jahre lang seine Schuld, bis ihm endlich der Ewige verzieh; doch musste er in jedem Jug einmal als Mensch geboren werden und sterben, und Wischnu's Thaten aufschreiben, auch ward Bramaloga (Brama's Paradies) um das gestohlene Stück kleiner.


Bramajagnam (Ind. Religionslehre), ein feierliches Opfer, welches die Braminen dem in ihrem Cultus fast vergessenen Brama bringen. Nach vorher genommenem Bade kleiden sie sich ganz weiss, halten Opfergesänge und lesen mehrere Stellen aus den Veda's, während welcher Zeit die jüngsten unter ihnen das Feuer mit wohlriechendem Sandelholz bereiten; nun tröpfeln sie Cocosöl oder zerlassene Butter hinein und werfen Blumen und Räucherwerk darauf; das einzige Opfer, welches man dem erhabenen Brama darbringt.


Bramaismus (Ind. M.), die älteste Religion Indiens, zu der sich mehr als 80 Millionen Menschen bekennen. Ihre heiligen Bücher, die vier Vedas, welche den B., wenn auch nicht in seiner ursprünglichen Reinheit, enthalten, stellen doch die trefflichsten ästhetischen und moralischen Grundsätze auf, erheben die wahre innere Andacht über allen äusseren Schein, und machen die Tugenden und den Glauben zur Bedingung künftiger Seligkeit.


Bramakiari (Ind. Religionslehre), der Stand der Braminen von ihrer Kindheit bis zur erlangten Mannbarkeit, d. h. bis zum zwölften Jahre. Während dieser Zeit ist der junge Bramine Schüler eines Lehrers, welcher ihn in Allem unterrichtet, was er dereinst zu wissen braucht, und welcher, so lange er lebt, von dem Jünglinge oder Manne wie ein Heiliger verehrt wird, nach dessen Tode derselbe verpflichtet ist, für die Hinterbliebenen desselben, wie für seine eigenen Eltern oder Geschwister, zu sorgen.


Bramaloga (Ind. M.), die überaus prachtvolle Wohnung des Brama mitten in seinem Paradiese; sie liegt dem höchsten Himmel am nächsten, und Brama überschaut von dort das ganze Weltall; diejenigen, welche ihn während ihres Lebens vorzugsweise verehrt haben, gelangen nach ihrem Tode ohne Seelenwanderung dahin.


Bramalossey (Ind. M.), eine himmlische Tänzerin und Geliebte des Indra (Sonnengottes). Sie ist vorzugsweise sein Günstling, und während er in den kältesten Tagen alle Begleitung verschmäht, darf sie allein täglich um ihn sein.


Bramanda (Ind. M.), das Ei, aus welchem, nach einigen Erzählungen, Brama (s. d.) entstand; es hat eine goldene Schale, aus deren einer Hälfte der kaum geborne Brama den Himmel machte, während die andere die Erde bildete. B. ist eigentlich der in diesem Ei enthaltene Urstoff.


Bramanen, Braminen, die vornehmste unter den vier edeln Kasten der Indier, die Priesterkaste, welche aus dem Haupte Brama's entsprang. Sie stehen in so hohem Ansehen, dass sie fast für alle Verbrechen straflos ausgehen; die höchste Strafe, die sie treffen kann, ist Landesverweisung ohne Einziehung der Güter. Einen B. zu tödten, ist etwas so Unerhörtes, dass kein Gesetz über eine solche That existirt. Der unwissendste B. ist eine mächtige, fast dämonische Gewalt, von seiner Geburt an ist er selbst für die Götter im Himmel ein Gegenstand höchster Verehrung; die Menschen vollends haben ihn nur anzubeten und in Demuth zu befolgen, was er befiehlt. Der König, welcher eines B. unrechtmässig erworbene Güter einziehen wollte, würde sogleich verflucht und mit Allem, was ihn umgibt, in's Verderben gestürzt werden. Ihr Geschäft ist: die heiligen Bücher lesen und erklären, Almosen geben, wenn sie reich, nehmen, wenn sie arm sind, Opfer verrichten und Andern beim Opfer beistehen. Sie leben gewöhnlich in der höchsten Ueppigkeit, sind unumschränkte Herren aller Einkünfte der Pagoden, besitzen (angeblich Dienerinnen der Götter) ganze Schaaren der schönsten Tänzerinnen, welche sie vom neunten Jahre an in ihre Tempel aufnehmen, unterrichten lassen, und in ihrem sechzehnten Jahre wieder entlassen, um sie durch neue ersetzt zu sehen. Von ihren Nahrungsmitteln ist alles Fleisch ausgeschlossen. Das Alterthum beschreibt die B. als heilige, einem beschaulichen Leben sich widmende Einsiedler; die Neueren sind von diesen höchst verschieden, und Alles, was sie glauben thun zu müssen, ist, dass sie die Vedas fleissig lesen, und die Schüler darin unterrichten. Die Kaste der B. zerfällt, nach ihrem Lebensalter, in vier Abtheilungen: bis zum zwölften Jahre sind sie Schüler, Bramakiari, dann treten sie in den Ehestand und in das bürgerliche Leben, treiben neben ihrer Priesterschaft bürgerliche Geschäfte, und heissen bis zum 45sten Jahre Grahasta; dann ziehen sie sich gewöhnlich von dem bürgerlichen Treiben zurück, wohnen mit ihren Familien abgesondert und heissen dann Einsiedler (Wunaprasta), bis sie nach dem 72sten Jahre zu Heiligen (Bhikschu, Sanyassi, Jogi) werden. Die Glaubensbekenntnisse der B. weichen sehr von einander ab: sie zerfallen in acht Secten, wovon diejenige, der sie alle ihren Namen danken, und welche Brama als das höchste Wesen verehrt (Bramabhakter), die am mindesten zahlreiche ist. Eine zweite verehrt Wischnu (Wischnubhakter), eine dritte Schiwa (Schiwabhakter) als höchstes Wesen, und von einer vierten (Smarta) wird Wischnu und Schiwa als Eins angesehen; eine fünfte Secte nennt sich Paschandis, und würde bei uns zu den Atheisten gezählt werden; die sechste verehrt als höchste Offenbarung der Gottheit die Göttin Bhawani oder Schakti, und ihre Bekenner nennen sich nach derselben Schaktis; die siebente nimmt zwar eine Gottheit, den Sarwagnia, an, jedoch als machtlos, und lässt die Erde ohne Einfluss derselben, durch die einmal vorhandenen göttlichen und menschlichen Gesetze, sonst aber durch den Zufall regieren; die achte ist die Secte der Buddhaisten, welche sich besonders auf Ceylon findet und Buddha als höchste Gottheit betrachtet.


Bramapatnam (Ind. M.), die Stadt des Brama, welche auf dem Gipfel des Berges Meru liegt. Sie ist ein Aufenthalt seliger Geister, doch ihr Ausfluss erstreckt sich bis zu uns herab, denn aus den vier Thoren derselben ergiessen sich vier mächtige Ströme: Alaguei, Sadasson, Sadalam und Patram, welche sich in der Quelle des Ganges vereinigen, daher sein Wasser so überaus heilig ist.


Bramarschi (Land der) (Ind. M.), der Wohnsitz der alten weisen Bramen, an beiden Ufern der Jamuna, und zwischen dieser und dem obern Ganges. Von den Brachmanen oder Bramen, welche dort geboren sind, sollen alle Menschen der Erde ihre verschiedenen Gebräuche gelernt haben. Es ist das schönste, herrlichste Land Indiens, von dessen Schönheit die Dichter aller Jahrhunderte in begeisterten Liedern gesungen haben. Wahrscheinlich ging von diesem glücklichen Landstriche alle Bildung aus; dort erhielt Menu's heiliges Gesetzbuch seine jetzige Gestalt; es war das Reich, aus welchem die Dynastie der Kinder des Mondes hervorging.


Bramen (die zehn) (Ind. M.), die sogenannten Rischis, die Herren der Schöpfung, die Urväter; sie heissen, Angiras, Atri, Bhrigu, Dakscha, Krata, Maritschi, Narada, Pulaha, Pulastya und Wasischta, und gingen bei der Weltschöpfung aus Brama's Wesen selbst hervor. Da sie von unbeschreiblicher Demuth und Andacht waren, verlieh ihnen Brama eben so grosse Heiligkeit und Macht, vermöge deren sie Götter, Menschen und Thiere (der Ersteren bis auf 70,000 Billionen) hervorbrachten. Die Interpreten vermuthen in diesen Bramen oder Rischis Weise, Gesetzgeber, Wohlthäter der Menschheit, welche anfänglich besonderer Verehrung und später völliger Vergötterung genossen.


Brami (Ind. M.), Beiname der Gattin Brama's, der Saraswati, welche zugleich Brama's Tochter ist; sie führt diesen Beinamen als Göttin der Sprache und der Wissenschaften überhaupt.


Bramibamey (Ind. M.), die Gemahlin des Druwen, eines der ältesten Könige des Menschengeschlechtes, Tochter des Sengumara Brama: sie war so fromm als schön, welche Eigenschaft Wischnu durch 10,000 Kinder belohnte.


Bramin (Ind. M.), Sohn des Brama, aus dessen Munde er hervorging; er ist der Stammvater der ganzen Braminen-Kaste.


Bramyahuta (Ind. Religionswesen), die Hochachtung, welche man einem Gaste vom Stamme der Braminen erweisen muss; ein förmliches Sacrament, nicht mit der blossen Gastfreundschaft zu verwechseln. So wie die Braminen in allen Religionsübungen den übrigen Kasten

Strafe; um seine Wohnung zu vergrössern, stahl er nach Erschaffung des Weltalls ein Stück von diesem, was jedoch Wischnu entdeckte; mit seiner Wohnung ward er dafür von Brahm in den Abgrund der Finsterniss gestürzt, und büsste dort Millionen Jahre lang seine Schuld, bis ihm endlich der Ewige verzieh; doch musste er in jedem Jug einmal als Mensch geboren werden und sterben, und Wischnu's Thaten aufschreiben, auch ward Bramaloga (Brama's Paradies) um das gestohlene Stück kleiner.


Bramajagnam (Ind. Religionslehre), ein feierliches Opfer, welches die Braminen dem in ihrem Cultus fast vergessenen Brama bringen. Nach vorher genommenem Bade kleiden sie sich ganz weiss, halten Opfergesänge und lesen mehrere Stellen aus den Veda's, während welcher Zeit die jüngsten unter ihnen das Feuer mit wohlriechendem Sandelholz bereiten; nun tröpfeln sie Cocosöl oder zerlassene Butter hinein und werfen Blumen und Räucherwerk darauf; das einzige Opfer, welches man dem erhabenen Brama darbringt.


Bramaismus (Ind. M.), die älteste Religion Indiens, zu der sich mehr als 80 Millionen Menschen bekennen. Ihre heiligen Bücher, die vier Vedas, welche den B., wenn auch nicht in seiner ursprünglichen Reinheit, enthalten, stellen doch die trefflichsten ästhetischen und moralischen Grundsätze auf, erheben die wahre innere Andacht über allen äusseren Schein, und machen die Tugenden und den Glauben zur Bedingung künftiger Seligkeit.


Bramakiari (Ind. Religionslehre), der Stand der Braminen von ihrer Kindheit bis zur erlangten Mannbarkeit, d. h. bis zum zwölften Jahre. Während dieser Zeit ist der junge Bramine Schüler eines Lehrers, welcher ihn in Allem unterrichtet, was er dereinst zu wissen braucht, und welcher, so lange er lebt, von dem Jünglinge oder Manne wie ein Heiliger verehrt wird, nach dessen Tode derselbe verpflichtet ist, für die Hinterbliebenen desselben, wie für seine eigenen Eltern oder Geschwister, zu sorgen.


Bramaloga (Ind. M.), die überaus prachtvolle Wohnung des Brama mitten in seinem Paradiese; sie liegt dem höchsten Himmel am nächsten, und Brama überschaut von dort das ganze Weltall; diejenigen, welche ihn während ihres Lebens vorzugsweise verehrt haben, gelangen nach ihrem Tode ohne Seelenwanderung dahin.


Bramalossey (Ind. M.), eine himmlische Tänzerin und Geliebte des Indra (Sonnengottes). Sie ist vorzugsweise sein Günstling, und während er in den kältesten Tagen alle Begleitung verschmäht, darf sie allein täglich um ihn sein.


Bramanda (Ind. M.), das Ei, aus welchem, nach einigen Erzählungen, Brama (s. d.) entstand; es hat eine goldene Schale, aus deren einer Hälfte der kaum geborne Brama den Himmel machte, während die andere die Erde bildete. B. ist eigentlich der in diesem Ei enthaltene Urstoff.


Bramanen, Braminen, die vornehmste unter den vier edeln Kasten der Indier, die Priesterkaste, welche aus dem Haupte Brama's entsprang. Sie stehen in so hohem Ansehen, dass sie fast für alle Verbrechen straflos ausgehen; die höchste Strafe, die sie treffen kann, ist Landesverweisung ohne Einziehung der Güter. Einen B. zu tödten, ist etwas so Unerhörtes, dass kein Gesetz über eine solche That existirt. Der unwissendste B. ist eine mächtige, fast dämonische Gewalt, von seiner Geburt an ist er selbst für die Götter im Himmel ein Gegenstand höchster Verehrung; die Menschen vollends haben ihn nur anzubeten und in Demuth zu befolgen, was er befiehlt. Der König, welcher eines B. unrechtmässig erworbene Güter einziehen wollte, würde sogleich verflucht und mit Allem, was ihn umgibt, in's Verderben gestürzt werden. Ihr Geschäft ist: die heiligen Bücher lesen und erklären, Almosen geben, wenn sie reich, nehmen, wenn sie arm sind, Opfer verrichten und Andern beim Opfer beistehen. Sie leben gewöhnlich in der höchsten Ueppigkeit, sind unumschränkte Herren aller Einkünfte der Pagoden, besitzen (angeblich Dienerinnen der Götter) ganze Schaaren der schönsten Tänzerinnen, welche sie vom neunten Jahre an in ihre Tempel aufnehmen, unterrichten lassen, und in ihrem sechzehnten Jahre wieder entlassen, um sie durch neue ersetzt zu sehen. Von ihren Nahrungsmitteln ist alles Fleisch ausgeschlossen. Das Alterthum beschreibt die B. als heilige, einem beschaulichen Leben sich widmende Einsiedler; die Neueren sind von diesen höchst verschieden, und Alles, was sie glauben thun zu müssen, ist, dass sie die Vedas fleissig lesen, und die Schüler darin unterrichten. Die Kaste der B. zerfällt, nach ihrem Lebensalter, in vier Abtheilungen: bis zum zwölften Jahre sind sie Schüler, Bramakiari, dann treten sie in den Ehestand und in das bürgerliche Leben, treiben neben ihrer Priesterschaft bürgerliche Geschäfte, und heissen bis zum 45sten Jahre Grahasta; dann ziehen sie sich gewöhnlich von dem bürgerlichen Treiben zurück, wohnen mit ihren Familien abgesondert und heissen dann Einsiedler (Wunaprasta), bis sie nach dem 72sten Jahre zu Heiligen (Bhikschu, Sanyassi, Jogi) werden. Die Glaubensbekenntnisse der B. weichen sehr von einander ab: sie zerfallen in acht Secten, wovon diejenige, der sie alle ihren Namen danken, und welche Brama als das höchste Wesen verehrt (Bramabhakter), die am mindesten zahlreiche ist. Eine zweite verehrt Wischnu (Wischnubhakter), eine dritte Schiwa (Schiwabhakter) als höchstes Wesen, und von einer vierten (Smarta) wird Wischnu und Schiwa als Eins angesehen; eine fünfte Secte nennt sich Paschandis, und würde bei uns zu den Atheisten gezählt werden; die sechste verehrt als höchste Offenbarung der Gottheit die Göttin Bhawani oder Schakti, und ihre Bekenner nennen sich nach derselben Schaktis; die siebente nimmt zwar eine Gottheit, den Sarwagnia, an, jedoch als machtlos, und lässt die Erde ohne Einfluss derselben, durch die einmal vorhandenen göttlichen und menschlichen Gesetze, sonst aber durch den Zufall regieren; die achte ist die Secte der Buddhaisten, welche sich besonders auf Ceylon findet und Buddha als höchste Gottheit betrachtet.


Bramapatnam (Ind. M.), die Stadt des Brama, welche auf dem Gipfel des Berges Meru liegt. Sie ist ein Aufenthalt seliger Geister, doch ihr Ausfluss erstreckt sich bis zu uns herab, denn aus den vier Thoren derselben ergiessen sich vier mächtige Ströme: Alaguei, Sadasson, Sadalam und Patram, welche sich in der Quelle des Ganges vereinigen, daher sein Wasser so überaus heilig ist.


Bramarschi (Land der) (Ind. M.), der Wohnsitz der alten weisen Bramen, an beiden Ufern der Jamuna, und zwischen dieser und dem obern Ganges. Von den Brachmanen oder Bramen, welche dort geboren sind, sollen alle Menschen der Erde ihre verschiedenen Gebräuche gelernt haben. Es ist das schönste, herrlichste Land Indiens, von dessen Schönheit die Dichter aller Jahrhunderte in begeisterten Liedern gesungen haben. Wahrscheinlich ging von diesem glücklichen Landstriche alle Bildung aus; dort erhielt Menu's heiliges Gesetzbuch seine jetzige Gestalt; es war das Reich, aus welchem die Dynastie der Kinder des Mondes hervorging.


Bramen (die zehn) (Ind. M.), die sogenannten Rischis, die Herren der Schöpfung, die Urväter; sie heissen, Angiras, Atri, Bhrigu, Dakscha, Krata, Maritschi, Narada, Pulaha, Pulastya und Wasischta, und gingen bei der Weltschöpfung aus Brama's Wesen selbst hervor. Da sie von unbeschreiblicher Demuth und Andacht waren, verlieh ihnen Brama eben so grosse Heiligkeit und Macht, vermöge deren sie Götter, Menschen und Thiere (der Ersteren bis auf 70,000 Billionen) hervorbrachten. Die Interpreten vermuthen in diesen Bramen oder Rischis Weise, Gesetzgeber, Wohlthäter der Menschheit, welche anfänglich besonderer Verehrung und später völliger Vergötterung genossen.


Brami (Ind. M.), Beiname der Gattin Brama's, der Saraswati, welche zugleich Brama's Tochter ist; sie führt diesen Beinamen als Göttin der Sprache und der Wissenschaften überhaupt.


Bramibamey (Ind. M.), die Gemahlin des Druwen, eines der ältesten Könige des Menschengeschlechtes, Tochter des Sengumara Brama: sie war so fromm als schön, welche Eigenschaft Wischnu durch 10,000 Kinder belohnte.


Bramin (Ind. M.), Sohn des Brama, aus dessen Munde er hervorging; er ist der Stammvater der ganzen Braminen-Kaste.


Bramyahuta (Ind. Religionswesen), die Hochachtung, welche man einem Gaste vom Stamme der Braminen erweisen muss; ein förmliches Sacrament, nicht mit der blossen Gastfreundschaft zu verwechseln. So wie die Braminen in allen Religionsübungen den übrigen Kasten

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[112/0182] Strafe; um seine Wohnung zu vergrössern, stahl er nach Erschaffung des Weltalls ein Stück von diesem, was jedoch Wischnu entdeckte; mit seiner Wohnung ward er dafür von Brahm in den Abgrund der Finsterniss gestürzt, und büsste dort Millionen Jahre lang seine Schuld, bis ihm endlich der Ewige verzieh; doch musste er in jedem Jug einmal als Mensch geboren werden und sterben, und Wischnu's Thaten aufschreiben, auch ward Bramaloga (Brama's Paradies) um das gestohlene Stück kleiner. Bramajagnam (Ind. Religionslehre), ein feierliches Opfer, welches die Braminen dem in ihrem Cultus fast vergessenen Brama bringen. Nach vorher genommenem Bade kleiden sie sich ganz weiss, halten Opfergesänge und lesen mehrere Stellen aus den Veda's, während welcher Zeit die jüngsten unter ihnen das Feuer mit wohlriechendem Sandelholz bereiten; nun tröpfeln sie Cocosöl oder zerlassene Butter hinein und werfen Blumen und Räucherwerk darauf; das einzige Opfer, welches man dem erhabenen Brama darbringt. Bramaismus (Ind. M.), die älteste Religion Indiens, zu der sich mehr als 80 Millionen Menschen bekennen. Ihre heiligen Bücher, die vier Vedas, welche den B., wenn auch nicht in seiner ursprünglichen Reinheit, enthalten, stellen doch die trefflichsten ästhetischen und moralischen Grundsätze auf, erheben die wahre innere Andacht über allen äusseren Schein, und machen die Tugenden und den Glauben zur Bedingung künftiger Seligkeit. Bramakiari (Ind. Religionslehre), der Stand der Braminen von ihrer Kindheit bis zur erlangten Mannbarkeit, d. h. bis zum zwölften Jahre. Während dieser Zeit ist der junge Bramine Schüler eines Lehrers, welcher ihn in Allem unterrichtet, was er dereinst zu wissen braucht, und welcher, so lange er lebt, von dem Jünglinge oder Manne wie ein Heiliger verehrt wird, nach dessen Tode derselbe verpflichtet ist, für die Hinterbliebenen desselben, wie für seine eigenen Eltern oder Geschwister, zu sorgen. Bramaloga (Ind. M.), die überaus prachtvolle Wohnung des Brama mitten in seinem Paradiese; sie liegt dem höchsten Himmel am nächsten, und Brama überschaut von dort das ganze Weltall; diejenigen, welche ihn während ihres Lebens vorzugsweise verehrt haben, gelangen nach ihrem Tode ohne Seelenwanderung dahin. Bramalossey (Ind. M.), eine himmlische Tänzerin und Geliebte des Indra (Sonnengottes). Sie ist vorzugsweise sein Günstling, und während er in den kältesten Tagen alle Begleitung verschmäht, darf sie allein täglich um ihn sein. Bramanda (Ind. M.), das Ei, aus welchem, nach einigen Erzählungen, Brama (s. d.) entstand; es hat eine goldene Schale, aus deren einer Hälfte der kaum geborne Brama den Himmel machte, während die andere die Erde bildete. B. ist eigentlich der in diesem Ei enthaltene Urstoff. Bramanen, Braminen, die vornehmste unter den vier edeln Kasten der Indier, die Priesterkaste, welche aus dem Haupte Brama's entsprang. Sie stehen in so hohem Ansehen, dass sie fast für alle Verbrechen straflos ausgehen; die höchste Strafe, die sie treffen kann, ist Landesverweisung ohne Einziehung der Güter. Einen B. zu tödten, ist etwas so Unerhörtes, dass kein Gesetz über eine solche That existirt. Der unwissendste B. ist eine mächtige, fast dämonische Gewalt, von seiner Geburt an ist er selbst für die Götter im Himmel ein Gegenstand höchster Verehrung; die Menschen vollends haben ihn nur anzubeten und in Demuth zu befolgen, was er befiehlt. Der König, welcher eines B. unrechtmässig erworbene Güter einziehen wollte, würde sogleich verflucht und mit Allem, was ihn umgibt, in's Verderben gestürzt werden. Ihr Geschäft ist: die heiligen Bücher lesen und erklären, Almosen geben, wenn sie reich, nehmen, wenn sie arm sind, Opfer verrichten und Andern beim Opfer beistehen. Sie leben gewöhnlich in der höchsten Ueppigkeit, sind unumschränkte Herren aller Einkünfte der Pagoden, besitzen (angeblich Dienerinnen der Götter) ganze Schaaren der schönsten Tänzerinnen, welche sie vom neunten Jahre an in ihre Tempel aufnehmen, unterrichten lassen, und in ihrem sechzehnten Jahre wieder entlassen, um sie durch neue ersetzt zu sehen. Von ihren Nahrungsmitteln ist alles Fleisch ausgeschlossen. Das Alterthum beschreibt die B. als heilige, einem beschaulichen Leben sich widmende Einsiedler; die Neueren sind von diesen höchst verschieden, und Alles, was sie glauben thun zu müssen, ist, dass sie die Vedas fleissig lesen, und die Schüler darin unterrichten. Die Kaste der B. zerfällt, nach ihrem Lebensalter, in vier Abtheilungen: bis zum zwölften Jahre sind sie Schüler, Bramakiari, dann treten sie in den Ehestand und in das bürgerliche Leben, treiben neben ihrer Priesterschaft bürgerliche Geschäfte, und heissen bis zum 45sten Jahre Grahasta; dann ziehen sie sich gewöhnlich von dem bürgerlichen Treiben zurück, wohnen mit ihren Familien abgesondert und heissen dann Einsiedler (Wunaprasta), bis sie nach dem 72sten Jahre zu Heiligen (Bhikschu, Sanyassi, Jogi) werden. Die Glaubensbekenntnisse der B. weichen sehr von einander ab: sie zerfallen in acht Secten, wovon diejenige, der sie alle ihren Namen danken, und welche Brama als das höchste Wesen verehrt (Bramabhakter), die am mindesten zahlreiche ist. Eine zweite verehrt Wischnu (Wischnubhakter), eine dritte Schiwa (Schiwabhakter) als höchstes Wesen, und von einer vierten (Smarta) wird Wischnu und Schiwa als Eins angesehen; eine fünfte Secte nennt sich Paschandis, und würde bei uns zu den Atheisten gezählt werden; die sechste verehrt als höchste Offenbarung der Gottheit die Göttin Bhawani oder Schakti, und ihre Bekenner nennen sich nach derselben Schaktis; die siebente nimmt zwar eine Gottheit, den Sarwagnia, an, jedoch als machtlos, und lässt die Erde ohne Einfluss derselben, durch die einmal vorhandenen göttlichen und menschlichen Gesetze, sonst aber durch den Zufall regieren; die achte ist die Secte der Buddhaisten, welche sich besonders auf Ceylon findet und Buddha als höchste Gottheit betrachtet. Bramapatnam (Ind. M.), die Stadt des Brama, welche auf dem Gipfel des Berges Meru liegt. Sie ist ein Aufenthalt seliger Geister, doch ihr Ausfluss erstreckt sich bis zu uns herab, denn aus den vier Thoren derselben ergiessen sich vier mächtige Ströme: Alaguei, Sadasson, Sadalam und Patram, welche sich in der Quelle des Ganges vereinigen, daher sein Wasser so überaus heilig ist. Bramarschi (Land der) (Ind. M.), der Wohnsitz der alten weisen Bramen, an beiden Ufern der Jamuna, und zwischen dieser und dem obern Ganges. Von den Brachmanen oder Bramen, welche dort geboren sind, sollen alle Menschen der Erde ihre verschiedenen Gebräuche gelernt haben. Es ist das schönste, herrlichste Land Indiens, von dessen Schönheit die Dichter aller Jahrhunderte in begeisterten Liedern gesungen haben. Wahrscheinlich ging von diesem glücklichen Landstriche alle Bildung aus; dort erhielt Menu's heiliges Gesetzbuch seine jetzige Gestalt; es war das Reich, aus welchem die Dynastie der Kinder des Mondes hervorging. Bramen (die zehn) (Ind. M.), die sogenannten Rischis, die Herren der Schöpfung, die Urväter; sie heissen, Angiras, Atri, Bhrigu, Dakscha, Krata, Maritschi, Narada, Pulaha, Pulastya und Wasischta, und gingen bei der Weltschöpfung aus Brama's Wesen selbst hervor. Da sie von unbeschreiblicher Demuth und Andacht waren, verlieh ihnen Brama eben so grosse Heiligkeit und Macht, vermöge deren sie Götter, Menschen und Thiere (der Ersteren bis auf 70,000 Billionen) hervorbrachten. Die Interpreten vermuthen in diesen Bramen oder Rischis Weise, Gesetzgeber, Wohlthäter der Menschheit, welche anfänglich besonderer Verehrung und später völliger Vergötterung genossen. Brami (Ind. M.), Beiname der Gattin Brama's, der Saraswati, welche zugleich Brama's Tochter ist; sie führt diesen Beinamen als Göttin der Sprache und der Wissenschaften überhaupt. Bramibamey (Ind. M.), die Gemahlin des Druwen, eines der ältesten Könige des Menschengeschlechtes, Tochter des Sengumara Brama: sie war so fromm als schön, welche Eigenschaft Wischnu durch 10,000 Kinder belohnte. Bramin (Ind. M.), Sohn des Brama, aus dessen Munde er hervorging; er ist der Stammvater der ganzen Braminen-Kaste. Bramyahuta (Ind. Religionswesen), die Hochachtung, welche man einem Gaste vom Stamme der Braminen erweisen muss; ein förmliches Sacrament, nicht mit der blossen Gastfreundschaft zu verwechseln. So wie die Braminen in allen Religionsübungen den übrigen Kasten

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/182>, abgerufen am 03.12.2024.