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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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sie eben den Chloreus, den Priester der Cybele, verfolgte. Sie starb, doch die Götter selbst übernahmen es, den Tod der Heldin zu rächen; A. stahl sich möglichst leise hinweg, aber Opis, eine Nymphe der Diana, sah ihn und sendete einen Pfeil auf ihn ab, der seinem Leben ein schnelles Ende machte.


Arseh (Arab. M.), einer der beiden Throne Gottes. Er soll auf dem Wasser ruhen, von 8000 Säulen getragen werden und 300,000 Stufen haben, deren jede nur in eben so viel Jahren zu überschreiten ist. Engel sind bestimmt, denselben zu unterstützen und im Gleichgewicht zu erhalten, während andere Schaaren von Engeln zu beiden Seiten desselben gereihet sind. Der zweite Thron heisst Korsi.


Arselis (Gr. M.), Beherrscher von Carien, aus Mylasa gebürtig, anfänglich nicht zum Throne bestimmt, doch durch sein Glück darauf berufen. Er half dem Gyges (dem Liebling des Könige Candaulea, der diesem gestattete, seine wunderschöne Gattin unbekleidet zu sehen, wofür er Krone und Leben einbüsste) auf den Thron und erhielt zum Dank von demselben die Streitaxt, welche Hercules der Amazonenkönigin abgenommen, und die in dem lydischen Königshause erblich war. A. baute dem Jupiter einen Tempel und weihte ihm diese Trophäe. Der Besitz dieser Axt verschaffte dann dem A. selbst den Thron.


Arsiel. Nach dem Talmud einer der Fürsten der Hölle.


Arsinoe (Gr. M.), 1) Gattin des Alcmäon, des Sohnes des Amphiaraus (s. d.), der auf seines Vaters Befehl dessen Tod an seiner Mutter Eriphyle gerächt hatte und darauf zum König Phegeus in Arcadien kam, sich durch denselben von dem Verbrechen reinigen liess und dessen Tochter A. zur Gattin gewann; bald aber verliess er sie, um sich mit Callirrhoe zu verbinden, worauf ihn der gekränkten Gattin Brüder umbrachten. In der Brust der jungen Frau war die Liebe zu dem Ungetreuen nicht erloschen: sie beweinte dessen Tod und verwies den Brüdern ihr Thun, wofür dieselben sie in einen Kasten sperrten und nach Tegea zu dem König Agapenor brachten, vorgebend, die Gefangene sei die Mörderin des Alcmäon. - 2) A., Amme des Orestes. Sie verbarg das von Clytämnestra und ihrem Buhlen Aegisthus (s. d.) dem Tode geweihte Kind und flüchtete sich mit demselben zu König Strophius in Phocis, dem Oheim des jungen Königssohnes, woselbst er mit Pylades, dem Sohne des Strophius, erzogen wurde. - 3) A., eine der Töchter des Hyas und der Böotia, eine Hyade. - 4) A., Tochter des Leucippus, Fürsten in Messenien und der Philodice, ward von Apollo Mutter des Aesculap und der Eriopis. Phöbe und Hilaira, ihre Schwestern, waren mit den Dioscuren vermählt. - 5) A., die spröde Geliebte des Arceophon (s. d.).


Arsippe (Gr. M.), Schwester der Alcathoe (s. d.) und Genossin ihres Schicksals.


Arsippus (Gr. M.). Nach Einigen hatte nicht Apollo, sondern A. mit Arsinoe, der Tochter des Leucippus, den Aesculapius gezeugt.


Arta Narissura (Ind. M.), eine Darstellung des Schiwa, wo er, mit seiner Gemahlin Parwati in eine Gestalt vereinigt, halb Mann, halb Weib geformt ist. Schiwa soll nämlich beide Geschlechter in sich vereinigen, als Mann Schiwa, als Weib Parwati sein; zwar sind die indischen Mythen sehr verwickelt, doch selten widersprechen sie sich so, wie hier, denn Parwati wird fast immer abgesondert von ihm vorgestellt.


Artemiche (Gr. M.), Tochter des Clinis, eines reichen Mannes, der bei Babylon wohnte. Apollo nahm das Opfer von Eseln, das ihm Clinis nach der Weise der Hyperboreer brachte, und wovon die Söhne desselben, Lycius und Harpasus, auch dann nicht abstanden, als es ihnen der Gott ausdrücklich untersagt hatte, so ungnädig auf, dass er die Esel rasend machte, welche nun die ganze Familie anfielen. Da verwandelten die Götter diese aus Erbarmen in Vögel, A. in eine Piphinx, einen uns unbekannten Vogel.


Artemidobletus (Gr. M.), "von Artemis, d. i. Diana, getroffen", hiessen Personen, die von gewissen, der Diana zugeschriebenen Weiberkrankheiten betroffen wurden.


Artemis (Gr. M.), der griechische Name der Diana.


Artemisia (Gr. M.), Name aller Feste, welche in Griechenland der Artemis, d. i. Diana, gefeiert wurden; am bekanntesten sind die zu Ephesus in Kleinasien und die zu Delphi gehaltenen.


Artemisium (Gr. M.), jeder der Diana geweihte Ort; besonders hiess so ein Gebirge in Argolis, an der Grenze von Arcadien, und ein Vorgebirge auf der Nordküste von Euböa; beide Plätze hatten prächtige Dianentempel. Bei dem letztern fiel die bekannte Seeschlacht zwischen Themistocles und den Persern vor.


Arthur oder Artus (Britt. M.). Ein König der Siluren in England, halb historische, halb mythische Person, deren wirkliche Existenz der Eine aus der Zusammensetzung von mehr als sechshundert Ortsnamen mit Arthur abzuleiten sucht, während der Andere sie gänzlich läugnet, und in Arthur nur den grossen Bären (Arkturos), und in der Tafelrunde den Kreis, den derselbe um den Pol beschreibt, sehen will. - A. war der Sohn des Uther Pendragon, Oberfeldherrn der Britten und Freundes des Zauberers Merlin, welcher die schöne Ingerna, die Gemahlin des Fürsten von Cornwales, liebte und Erhörung bei ihr fand, so dass sie von ihm den Knaben A. gebar. Dieser wuchs zu einem herrlichen Helden auf, begleitete seinen Vater zu Schlachten und Siegen, und zeichnete sich so gewaltig aus, dass man nach des Erstern Tode ihn selbst zum Heeresfürsten der Engländer erhob. Jetzt zog er gegen die Sachsen, besiegte dieselben unter der Anführung des Cerdic zwei Mal, zog nach Schottland und Irland, unterwarf sich beide Reiche, zog nach Norwegen, Dänemark, Flandern und Frankreich, besiegte bei Paris ein römisches Heer, zog dann gegen die spanischen Riesen, deren er die meisten niedermachte, und ging darauf nach England zurück, weil sein Neffe Modred sich gegen ihn empört und seine Gattin, die schöne Guanhumara (Guniver, Ginevra), verführt hatte. Kaum auf Englands Boden angelangt, schlug A. diesen Neffen und nahm ihm seine bisher gemachten Eroberungen ab. Auf den Rath seines Freundes, des Zauberers Merlin, stiftete er nun die berühmte Tafelrunde, eine Gesellschaft von neunundvierzig der ausgezeichnetsten Helden, welche er auf seinen Heereszügen kennen gelernt; sie versammelten sich um ihn und hielten fröhliche Mahlzeiten an einer runden Tafel von polirtem Marmor, um welche her Sitze standen, bezeichnet mit den Namen derjenigen, denen die Ehre dieser Auszeichnung gebührte. Nach dem Tode eines Mitgliedes erschien an seinem erledigten Sitz von selbst, auf des Zauberers Merlin Veranstaltung, der Name desjenigen, der nun seine Stelle einnehmen sollte. - Ein Ritter wagte es, sich auf einen leeren Sessel niederzulassen, und versank sammt demselben unter den Boden des Saale; man hörte einen furchtbaren Schrei, und bald darauf kam der Stuhl wieder empor, auf dem ein Häufchen noch glimmender Asche, mit einigen glühenden Knochenstücken vermischt, zu sehen war. Niemand hatte fortan Lust, sich zu setzen, wenn er nicht seinen Namen in grossen, goldenen Buchstaben auf der Rücklehne des Stuhles glänzen sah. - Innig verbunden mit der Geschichte von der Tafelrunde und A. ist die Schwester desselben, die Fee Morgana (Tochter Uther Pendragons), und der Zauberer Merlin (s. dd.); die Lanze Rol, auf welche A. jedesmal 24 Feinde spiesste, die er dann von sich schleuderte, sein Schwert Caliburn, womit er in einer Schlacht 840 Feinde tödtete, sein Schild Pridwen, welcher undurchdringlich war etc. etc. Der König führte ein langes, thatenreiches und glückliches Leben, und fiel endlich in ehrenvollem Kampfe und nach errungenem Siege, in einer Schlacht auf der Insel Awalon (nach Anderen Camlan) im J, 542. Man will auf dieser Insel auch unter Heinrich II. von England sein Grab entdeckt haben. Die Bewunderung der Britten für diesen Helden war so gross, dass sie lange Jahrhunderte glaubten, er werde wiederkommen und sein Volk vom Joche der Angelsachsen befreien. Die Sagen-Geschichte von A. ward schnell in allen Ländern, selbst bis Island verbreitet, und aus den A.-Romanen wurden hernach von französischen Rittersängern die Helden seiner runden Tafel einzeln besungen, so dass Sir Gawein, Lancelot vom See, Irwin, Percival und andere edle Kampfgefährten A.s allgemein als Muster der fahrenden Ritterschaft bewundert wurden. - Höchst wahrscheinlich steht mit dieser Fabel der sogenannte Artus-Hof in Thorn und Danzig in Verbindung; beide haben auch den Namen Junkerhof, was an die jungen Herren Ritter erinnert; gewiss sind sie nicht zu dem Zwecke erbaut, zu welchem sie jezt dienen.


Artschimandi (Ind. M.), Gemahlin des Wischnu in seiner Verkörperung als Pradu, daher sie gewöhnlich nur

sie eben den Chloreus, den Priester der Cybele, verfolgte. Sie starb, doch die Götter selbst übernahmen es, den Tod der Heldin zu rächen; A. stahl sich möglichst leise hinweg, aber Opis, eine Nymphe der Diana, sah ihn und sendete einen Pfeil auf ihn ab, der seinem Leben ein schnelles Ende machte.


Arseh (Arab. M.), einer der beiden Throne Gottes. Er soll auf dem Wasser ruhen, von 8000 Säulen getragen werden und 300,000 Stufen haben, deren jede nur in eben so viel Jahren zu überschreiten ist. Engel sind bestimmt, denselben zu unterstützen und im Gleichgewicht zu erhalten, während andere Schaaren von Engeln zu beiden Seiten desselben gereihet sind. Der zweite Thron heisst Korsi.


Arselis (Gr. M.), Beherrscher von Carien, aus Mylasa gebürtig, anfänglich nicht zum Throne bestimmt, doch durch sein Glück darauf berufen. Er half dem Gyges (dem Liebling des Könige Candaulea, der diesem gestattete, seine wunderschöne Gattin unbekleidet zu sehen, wofür er Krone und Leben einbüsste) auf den Thron und erhielt zum Dank von demselben die Streitaxt, welche Hercules der Amazonenkönigin abgenommen, und die in dem lydischen Königshause erblich war. A. baute dem Jupiter einen Tempel und weihte ihm diese Trophäe. Der Besitz dieser Axt verschaffte dann dem A. selbst den Thron.


Arsiel. Nach dem Talmud einer der Fürsten der Hölle.


Arsinoë (Gr. M.), 1) Gattin des Alcmäon, des Sohnes des Amphiaraus (s. d.), der auf seines Vaters Befehl dessen Tod an seiner Mutter Eriphyle gerächt hatte und darauf zum König Phegeus in Arcadien kam, sich durch denselben von dem Verbrechen reinigen liess und dessen Tochter A. zur Gattin gewann; bald aber verliess er sie, um sich mit Callirrhoë zu verbinden, worauf ihn der gekränkten Gattin Brüder umbrachten. In der Brust der jungen Frau war die Liebe zu dem Ungetreuen nicht erloschen: sie beweinte dessen Tod und verwies den Brüdern ihr Thun, wofür dieselben sie in einen Kasten sperrten und nach Tegea zu dem König Agapenor brachten, vorgebend, die Gefangene sei die Mörderin des Alcmäon. – 2) A., Amme des Orestes. Sie verbarg das von Clytämnestra und ihrem Buhlen Aegisthus (s. d.) dem Tode geweihte Kind und flüchtete sich mit demselben zu König Strophius in Phocis, dem Oheim des jungen Königssohnes, woselbst er mit Pylades, dem Sohne des Strophius, erzogen wurde. – 3) A., eine der Töchter des Hyas und der Böotia, eine Hyade. – 4) A., Tochter des Leucippus, Fürsten in Messenien und der Philodice, ward von Apollo Mutter des Aesculap und der Eriopis. Phöbe und Hilaïra, ihre Schwestern, waren mit den Dioscuren vermählt. – 5) A., die spröde Geliebte des Arceophon (s. d.).


Arsippe (Gr. M.), Schwester der Alcathoë (s. d.) und Genossin ihres Schicksals.


Arsippus (Gr. M.). Nach Einigen hatte nicht Apollo, sondern A. mit Arsinoë, der Tochter des Leucippus, den Aesculapius gezeugt.


Arta Narissura (Ind. M.), eine Darstellung des Schiwa, wo er, mit seiner Gemahlin Parwati in eine Gestalt vereinigt, halb Mann, halb Weib geformt ist. Schiwa soll nämlich beide Geschlechter in sich vereinigen, als Mann Schiwa, als Weib Parwati sein; zwar sind die indischen Mythen sehr verwickelt, doch selten widersprechen sie sich so, wie hier, denn Parwati wird fast immer abgesondert von ihm vorgestellt.


Artemiche (Gr. M.), Tochter des Clinis, eines reichen Mannes, der bei Babylon wohnte. Apollo nahm das Opfer von Eseln, das ihm Clinis nach der Weise der Hyperboreer brachte, und wovon die Söhne desselben, Lycius und Harpasus, auch dann nicht abstanden, als es ihnen der Gott ausdrücklich untersagt hatte, so ungnädig auf, dass er die Esel rasend machte, welche nun die ganze Familie anfielen. Da verwandelten die Götter diese aus Erbarmen in Vögel, A. in eine Piphinx, einen uns unbekannten Vogel.


Artemidobletus (Gr. M.), »von Artemis, d. i. Diana, getroffen«, hiessen Personen, die von gewissen, der Diana zugeschriebenen Weiberkrankheiten betroffen wurden.


Artemis (Gr. M.), der griechische Name der Diana.


Artemisia (Gr. M.), Name aller Feste, welche in Griechenland der Artemis, d. i. Diana, gefeiert wurden; am bekanntesten sind die zu Ephesus in Kleinasien und die zu Delphi gehaltenen.


Artemisium (Gr. M.), jeder der Diana geweihte Ort; besonders hiess so ein Gebirge in Argolis, an der Grenze von Arcadien, und ein Vorgebirge auf der Nordküste von Euböa; beide Plätze hatten prächtige Dianentempel. Bei dem letztern fiel die bekannte Seeschlacht zwischen Themistocles und den Persern vor.


Arthur oder Artus (Britt. M.). Ein König der Siluren in England, halb historische, halb mythische Person, deren wirkliche Existenz der Eine aus der Zusammensetzung von mehr als sechshundert Ortsnamen mit Arthur abzuleiten sucht, während der Andere sie gänzlich läugnet, und in Arthur nur den grossen Bären (Arkturos), und in der Tafelrunde den Kreis, den derselbe um den Pol beschreibt, sehen will. – A. war der Sohn des Uther Pendragon, Oberfeldherrn der Britten und Freundes des Zauberers Merlin, welcher die schöne Ingerna, die Gemahlin des Fürsten von Cornwales, liebte und Erhörung bei ihr fand, so dass sie von ihm den Knaben A. gebar. Dieser wuchs zu einem herrlichen Helden auf, begleitete seinen Vater zu Schlachten und Siegen, und zeichnete sich so gewaltig aus, dass man nach des Erstern Tode ihn selbst zum Heeresfürsten der Engländer erhob. Jetzt zog er gegen die Sachsen, besiegte dieselben unter der Anführung des Cerdic zwei Mal, zog nach Schottland und Irland, unterwarf sich beide Reiche, zog nach Norwegen, Dänemark, Flandern und Frankreich, besiegte bei Paris ein römisches Heer, zog dann gegen die spanischen Riesen, deren er die meisten niedermachte, und ging darauf nach England zurück, weil sein Neffe Modred sich gegen ihn empört und seine Gattin, die schöne Guanhumara (Guniver, Ginevra), verführt hatte. Kaum auf Englands Boden angelangt, schlug A. diesen Neffen und nahm ihm seine bisher gemachten Eroberungen ab. Auf den Rath seines Freundes, des Zauberers Merlin, stiftete er nun die berühmte Tafelrunde, eine Gesellschaft von neunundvierzig der ausgezeichnetsten Helden, welche er auf seinen Heereszügen kennen gelernt; sie versammelten sich um ihn und hielten fröhliche Mahlzeiten an einer runden Tafel von polirtem Marmor, um welche her Sitze standen, bezeichnet mit den Namen derjenigen, denen die Ehre dieser Auszeichnung gebührte. Nach dem Tode eines Mitgliedes erschien an seinem erledigten Sitz von selbst, auf des Zauberers Merlin Veranstaltung, der Name desjenigen, der nun seine Stelle einnehmen sollte. – Ein Ritter wagte es, sich auf einen leeren Sessel niederzulassen, und versank sammt demselben unter den Boden des Saale; man hörte einen furchtbaren Schrei, und bald darauf kam der Stuhl wieder empor, auf dem ein Häufchen noch glimmender Asche, mit einigen glühenden Knochenstücken vermischt, zu sehen war. Niemand hatte fortan Lust, sich zu setzen, wenn er nicht seinen Namen in grossen, goldenen Buchstaben auf der Rücklehne des Stuhles glänzen sah. – Innig verbunden mit der Geschichte von der Tafelrunde und A. ist die Schwester desselben, die Fee Morgana (Tochter Uther Pendragons), und der Zauberer Merlin (s. dd.); die Lanze Rol, auf welche A. jedesmal 24 Feinde spiesste, die er dann von sich schleuderte, sein Schwert Caliburn, womit er in einer Schlacht 840 Feinde tödtete, sein Schild Pridwen, welcher undurchdringlich war etc. etc. Der König führte ein langes, thatenreiches und glückliches Leben, und fiel endlich in ehrenvollem Kampfe und nach errungenem Siege, in einer Schlacht auf der Insel Awalon (nach Anderen Camlan) im J, 542. Man will auf dieser Insel auch unter Heinrich II. von England sein Grab entdeckt haben. Die Bewunderung der Britten für diesen Helden war so gross, dass sie lange Jahrhunderte glaubten, er werde wiederkommen und sein Volk vom Joche der Angelsachsen befreien. Die Sagen-Geschichte von A. ward schnell in allen Ländern, selbst bis Island verbreitet, und aus den A.-Romanen wurden hernach von französischen Rittersängern die Helden seiner runden Tafel einzeln besungen, so dass Sir Gawein, Lancelot vom See, Irwin, Percival und andere edle Kampfgefährten A.s allgemein als Muster der fahrenden Ritterschaft bewundert wurden. – Höchst wahrscheinlich steht mit dieser Fabel der sogenannte Artus-Hof in Thorn und Danzig in Verbindung; beide haben auch den Namen Junkerhof, was an die jungen Herren Ritter erinnert; gewiss sind sie nicht zu dem Zwecke erbaut, zu welchem sie jezt dienen.


Artschimandi (Ind. M.), Gemahlin des Wischnu in seiner Verkörperung als Pradu, daher sie gewöhnlich nur

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[68/0138] sie eben den Chloreus, den Priester der Cybele, verfolgte. Sie starb, doch die Götter selbst übernahmen es, den Tod der Heldin zu rächen; A. stahl sich möglichst leise hinweg, aber Opis, eine Nymphe der Diana, sah ihn und sendete einen Pfeil auf ihn ab, der seinem Leben ein schnelles Ende machte. Arseh (Arab. M.), einer der beiden Throne Gottes. Er soll auf dem Wasser ruhen, von 8000 Säulen getragen werden und 300,000 Stufen haben, deren jede nur in eben so viel Jahren zu überschreiten ist. Engel sind bestimmt, denselben zu unterstützen und im Gleichgewicht zu erhalten, während andere Schaaren von Engeln zu beiden Seiten desselben gereihet sind. Der zweite Thron heisst Korsi. Arselis (Gr. M.), Beherrscher von Carien, aus Mylasa gebürtig, anfänglich nicht zum Throne bestimmt, doch durch sein Glück darauf berufen. Er half dem Gyges (dem Liebling des Könige Candaulea, der diesem gestattete, seine wunderschöne Gattin unbekleidet zu sehen, wofür er Krone und Leben einbüsste) auf den Thron und erhielt zum Dank von demselben die Streitaxt, welche Hercules der Amazonenkönigin abgenommen, und die in dem lydischen Königshause erblich war. A. baute dem Jupiter einen Tempel und weihte ihm diese Trophäe. Der Besitz dieser Axt verschaffte dann dem A. selbst den Thron. Arsiel. Nach dem Talmud einer der Fürsten der Hölle. Arsinoë (Gr. M.), 1) Gattin des Alcmäon, des Sohnes des Amphiaraus (s. d.), der auf seines Vaters Befehl dessen Tod an seiner Mutter Eriphyle gerächt hatte und darauf zum König Phegeus in Arcadien kam, sich durch denselben von dem Verbrechen reinigen liess und dessen Tochter A. zur Gattin gewann; bald aber verliess er sie, um sich mit Callirrhoë zu verbinden, worauf ihn der gekränkten Gattin Brüder umbrachten. In der Brust der jungen Frau war die Liebe zu dem Ungetreuen nicht erloschen: sie beweinte dessen Tod und verwies den Brüdern ihr Thun, wofür dieselben sie in einen Kasten sperrten und nach Tegea zu dem König Agapenor brachten, vorgebend, die Gefangene sei die Mörderin des Alcmäon. – 2) A., Amme des Orestes. Sie verbarg das von Clytämnestra und ihrem Buhlen Aegisthus (s. d.) dem Tode geweihte Kind und flüchtete sich mit demselben zu König Strophius in Phocis, dem Oheim des jungen Königssohnes, woselbst er mit Pylades, dem Sohne des Strophius, erzogen wurde. – 3) A., eine der Töchter des Hyas und der Böotia, eine Hyade. – 4) A., Tochter des Leucippus, Fürsten in Messenien und der Philodice, ward von Apollo Mutter des Aesculap und der Eriopis. Phöbe und Hilaïra, ihre Schwestern, waren mit den Dioscuren vermählt. – 5) A., die spröde Geliebte des Arceophon (s. d.). Arsippe (Gr. M.), Schwester der Alcathoë (s. d.) und Genossin ihres Schicksals. Arsippus (Gr. M.). Nach Einigen hatte nicht Apollo, sondern A. mit Arsinoë, der Tochter des Leucippus, den Aesculapius gezeugt. Arta Narissura (Ind. M.), eine Darstellung des Schiwa, wo er, mit seiner Gemahlin Parwati in eine Gestalt vereinigt, halb Mann, halb Weib geformt ist. Schiwa soll nämlich beide Geschlechter in sich vereinigen, als Mann Schiwa, als Weib Parwati sein; zwar sind die indischen Mythen sehr verwickelt, doch selten widersprechen sie sich so, wie hier, denn Parwati wird fast immer abgesondert von ihm vorgestellt. Artemiche (Gr. M.), Tochter des Clinis, eines reichen Mannes, der bei Babylon wohnte. Apollo nahm das Opfer von Eseln, das ihm Clinis nach der Weise der Hyperboreer brachte, und wovon die Söhne desselben, Lycius und Harpasus, auch dann nicht abstanden, als es ihnen der Gott ausdrücklich untersagt hatte, so ungnädig auf, dass er die Esel rasend machte, welche nun die ganze Familie anfielen. Da verwandelten die Götter diese aus Erbarmen in Vögel, A. in eine Piphinx, einen uns unbekannten Vogel. Artemidobletus (Gr. M.), »von Artemis, d. i. Diana, getroffen«, hiessen Personen, die von gewissen, der Diana zugeschriebenen Weiberkrankheiten betroffen wurden. Artemis (Gr. M.), der griechische Name der Diana. Artemisia (Gr. M.), Name aller Feste, welche in Griechenland der Artemis, d. i. Diana, gefeiert wurden; am bekanntesten sind die zu Ephesus in Kleinasien und die zu Delphi gehaltenen. Artemisium (Gr. M.), jeder der Diana geweihte Ort; besonders hiess so ein Gebirge in Argolis, an der Grenze von Arcadien, und ein Vorgebirge auf der Nordküste von Euböa; beide Plätze hatten prächtige Dianentempel. Bei dem letztern fiel die bekannte Seeschlacht zwischen Themistocles und den Persern vor. Arthur oder Artus (Britt. M.). Ein König der Siluren in England, halb historische, halb mythische Person, deren wirkliche Existenz der Eine aus der Zusammensetzung von mehr als sechshundert Ortsnamen mit Arthur abzuleiten sucht, während der Andere sie gänzlich läugnet, und in Arthur nur den grossen Bären (Arkturos), und in der Tafelrunde den Kreis, den derselbe um den Pol beschreibt, sehen will. – A. war der Sohn des Uther Pendragon, Oberfeldherrn der Britten und Freundes des Zauberers Merlin, welcher die schöne Ingerna, die Gemahlin des Fürsten von Cornwales, liebte und Erhörung bei ihr fand, so dass sie von ihm den Knaben A. gebar. Dieser wuchs zu einem herrlichen Helden auf, begleitete seinen Vater zu Schlachten und Siegen, und zeichnete sich so gewaltig aus, dass man nach des Erstern Tode ihn selbst zum Heeresfürsten der Engländer erhob. Jetzt zog er gegen die Sachsen, besiegte dieselben unter der Anführung des Cerdic zwei Mal, zog nach Schottland und Irland, unterwarf sich beide Reiche, zog nach Norwegen, Dänemark, Flandern und Frankreich, besiegte bei Paris ein römisches Heer, zog dann gegen die spanischen Riesen, deren er die meisten niedermachte, und ging darauf nach England zurück, weil sein Neffe Modred sich gegen ihn empört und seine Gattin, die schöne Guanhumara (Guniver, Ginevra), verführt hatte. Kaum auf Englands Boden angelangt, schlug A. diesen Neffen und nahm ihm seine bisher gemachten Eroberungen ab. Auf den Rath seines Freundes, des Zauberers Merlin, stiftete er nun die berühmte Tafelrunde, eine Gesellschaft von neunundvierzig der ausgezeichnetsten Helden, welche er auf seinen Heereszügen kennen gelernt; sie versammelten sich um ihn und hielten fröhliche Mahlzeiten an einer runden Tafel von polirtem Marmor, um welche her Sitze standen, bezeichnet mit den Namen derjenigen, denen die Ehre dieser Auszeichnung gebührte. Nach dem Tode eines Mitgliedes erschien an seinem erledigten Sitz von selbst, auf des Zauberers Merlin Veranstaltung, der Name desjenigen, der nun seine Stelle einnehmen sollte. – Ein Ritter wagte es, sich auf einen leeren Sessel niederzulassen, und versank sammt demselben unter den Boden des Saale; man hörte einen furchtbaren Schrei, und bald darauf kam der Stuhl wieder empor, auf dem ein Häufchen noch glimmender Asche, mit einigen glühenden Knochenstücken vermischt, zu sehen war. Niemand hatte fortan Lust, sich zu setzen, wenn er nicht seinen Namen in grossen, goldenen Buchstaben auf der Rücklehne des Stuhles glänzen sah. – Innig verbunden mit der Geschichte von der Tafelrunde und A. ist die Schwester desselben, die Fee Morgana (Tochter Uther Pendragons), und der Zauberer Merlin (s. dd.); die Lanze Rol, auf welche A. jedesmal 24 Feinde spiesste, die er dann von sich schleuderte, sein Schwert Caliburn, womit er in einer Schlacht 840 Feinde tödtete, sein Schild Pridwen, welcher undurchdringlich war etc. etc. Der König führte ein langes, thatenreiches und glückliches Leben, und fiel endlich in ehrenvollem Kampfe und nach errungenem Siege, in einer Schlacht auf der Insel Awalon (nach Anderen Camlan) im J, 542. Man will auf dieser Insel auch unter Heinrich II. von England sein Grab entdeckt haben. Die Bewunderung der Britten für diesen Helden war so gross, dass sie lange Jahrhunderte glaubten, er werde wiederkommen und sein Volk vom Joche der Angelsachsen befreien. Die Sagen-Geschichte von A. ward schnell in allen Ländern, selbst bis Island verbreitet, und aus den A.-Romanen wurden hernach von französischen Rittersängern die Helden seiner runden Tafel einzeln besungen, so dass Sir Gawein, Lancelot vom See, Irwin, Percival und andere edle Kampfgefährten A.s allgemein als Muster der fahrenden Ritterschaft bewundert wurden. – Höchst wahrscheinlich steht mit dieser Fabel der sogenannte Artus-Hof in Thorn und Danzig in Verbindung; beide haben auch den Namen Junkerhof, was an die jungen Herren Ritter erinnert; gewiss sind sie nicht zu dem Zwecke erbaut, zu welchem sie jezt dienen. Artschimandi (Ind. M.), Gemahlin des Wischnu in seiner Verkörperung als Pradu, daher sie gewöhnlich nur

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/138>, abgerufen am 23.11.2024.