Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.er theils durch hohe Schutzzölle, theils selbst durch Monopolisirung beschränkte. Als wesentlichsten Luxusartikel betrachtete der Fürst die Brodfrucht und gegen diese richtete sich sein finanzielles Genie mit aller Erbitterung eines energischen Charakters. Die Einführung von Getreide, das Mahlen des Korns, das Backen der Frucht und der Verkauf des Brodes wurden als Monopol erklärt. Warum denn auch nicht? Die Brodfrucht unterscheidet sich von dem Tabak nur dadurch, daß die eine Pflanze der Familie der Gräser, die andere derjenigen der Täublinge (Solaneen) angehört und das Tabaksmonopol gehört doch wohl zu den Zeichen einer fortgeschrittenen Civilisation; - - ein Satz, der um so unwiderleglicher dargethan werden dürfte, als Oesterreich sein Kulturtragen nach Osten und die Civilisirung Ungarns mit der Einführung dieses Monopols begonnen hat. Der Fürst begann sein Kulturtragen mit dem Getreidemonopol und wenn das Volk darüber murrte, so geschah es nur deßhalb, weil der Fürst seinem Zeitalter vorauseilte und wie Joseph II. die Civilisation in seinem Ländchen mit allzugroßer Ungeduld vorwärts trieb. In Berücksichtigung des erhabenen Zweckes wurde die Einführung des Monopols mit derjenigen Energie betrieben, die einer starken Regierung ziemt. Man hatte keine Mühle. Die Eigenthümer einiger Oelmühlen mußten dieselben für das allgemeine Beste ohne Entschädigung hergeben. Es führte kein anderer Weg zu diesen Mühlen als das Bett des Bergstroms, der sie trieb; die Anwohner mußten einen Damm bauen, der als Weg diente, den Bergstrom eindämmte. Sie waren natürlich gezwungen, diesen Damm auf gemeinsame Kosten zu erhalten. Man gab das Monopol einem Ausländer in Pacht, der dem Prinzen jährlich hundert er theils durch hohe Schutzzölle, theils selbst durch Monopolisirung beschränkte. Als wesentlichsten Luxusartikel betrachtete der Fürst die Brodfrucht und gegen diese richtete sich sein finanzielles Genie mit aller Erbitterung eines energischen Charakters. Die Einführung von Getreide, das Mahlen des Korns, das Backen der Frucht und der Verkauf des Brodes wurden als Monopol erklärt. Warum denn auch nicht? Die Brodfrucht unterscheidet sich von dem Tabak nur dadurch, daß die eine Pflanze der Familie der Gräser, die andere derjenigen der Täublinge (Solaneen) angehört und das Tabaksmonopol gehört doch wohl zu den Zeichen einer fortgeschrittenen Civilisation; – – ein Satz, der um so unwiderleglicher dargethan werden dürfte, als Oesterreich sein Kulturtragen nach Osten und die Civilisirung Ungarns mit der Einführung dieses Monopols begonnen hat. Der Fürst begann sein Kulturtragen mit dem Getreidemonopol und wenn das Volk darüber murrte, so geschah es nur deßhalb, weil der Fürst seinem Zeitalter vorauseilte und wie Joseph II. die Civilisation in seinem Ländchen mit allzugroßer Ungeduld vorwärts trieb. In Berücksichtigung des erhabenen Zweckes wurde die Einführung des Monopols mit derjenigen Energie betrieben, die einer starken Regierung ziemt. Man hatte keine Mühle. Die Eigenthümer einiger Oelmühlen mußten dieselben für das allgemeine Beste ohne Entschädigung hergeben. Es führte kein anderer Weg zu diesen Mühlen als das Bett des Bergstroms, der sie trieb; die Anwohner mußten einen Damm bauen, der als Weg diente, den Bergstrom eindämmte. Sie waren natürlich gezwungen, diesen Damm auf gemeinsame Kosten zu erhalten. Man gab das Monopol einem Ausländer in Pacht, der dem Prinzen jährlich hundert <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0259" n="229"/> er theils durch hohe Schutzzölle, theils selbst durch Monopolisirung beschränkte. Als wesentlichsten Luxusartikel betrachtete der Fürst die Brodfrucht und gegen diese richtete sich sein finanzielles Genie mit aller Erbitterung eines energischen Charakters. Die Einführung von Getreide, das Mahlen des Korns, das Backen der Frucht und der Verkauf des Brodes wurden als Monopol erklärt. Warum denn auch nicht? Die Brodfrucht unterscheidet sich von dem Tabak nur dadurch, daß die eine Pflanze der Familie der Gräser, die andere derjenigen der Täublinge (Solaneen) angehört und das Tabaksmonopol gehört doch wohl zu den Zeichen einer fortgeschrittenen Civilisation; – – ein Satz, der um so unwiderleglicher dargethan werden dürfte, als Oesterreich sein Kulturtragen nach Osten und die Civilisirung Ungarns mit der Einführung dieses Monopols begonnen hat. Der Fürst begann sein Kulturtragen mit dem Getreidemonopol und wenn das Volk darüber murrte, so geschah es nur deßhalb, weil der Fürst seinem Zeitalter vorauseilte und wie Joseph II. die Civilisation in seinem Ländchen mit allzugroßer Ungeduld vorwärts trieb. In Berücksichtigung des erhabenen Zweckes wurde die Einführung des Monopols mit derjenigen Energie betrieben, die einer starken Regierung ziemt. Man hatte keine Mühle. Die Eigenthümer einiger Oelmühlen mußten dieselben für das allgemeine Beste ohne Entschädigung hergeben. Es führte kein anderer Weg zu diesen Mühlen als das Bett des Bergstroms, der sie trieb; die Anwohner mußten einen Damm bauen, der als Weg diente, den Bergstrom eindämmte. Sie waren natürlich gezwungen, diesen Damm auf gemeinsame Kosten zu erhalten. Man gab das Monopol einem Ausländer in Pacht, der dem Prinzen jährlich hundert </p> </div> </body> </text> </TEI> [229/0259]
er theils durch hohe Schutzzölle, theils selbst durch Monopolisirung beschränkte. Als wesentlichsten Luxusartikel betrachtete der Fürst die Brodfrucht und gegen diese richtete sich sein finanzielles Genie mit aller Erbitterung eines energischen Charakters. Die Einführung von Getreide, das Mahlen des Korns, das Backen der Frucht und der Verkauf des Brodes wurden als Monopol erklärt. Warum denn auch nicht? Die Brodfrucht unterscheidet sich von dem Tabak nur dadurch, daß die eine Pflanze der Familie der Gräser, die andere derjenigen der Täublinge (Solaneen) angehört und das Tabaksmonopol gehört doch wohl zu den Zeichen einer fortgeschrittenen Civilisation; – – ein Satz, der um so unwiderleglicher dargethan werden dürfte, als Oesterreich sein Kulturtragen nach Osten und die Civilisirung Ungarns mit der Einführung dieses Monopols begonnen hat. Der Fürst begann sein Kulturtragen mit dem Getreidemonopol und wenn das Volk darüber murrte, so geschah es nur deßhalb, weil der Fürst seinem Zeitalter vorauseilte und wie Joseph II. die Civilisation in seinem Ländchen mit allzugroßer Ungeduld vorwärts trieb. In Berücksichtigung des erhabenen Zweckes wurde die Einführung des Monopols mit derjenigen Energie betrieben, die einer starken Regierung ziemt. Man hatte keine Mühle. Die Eigenthümer einiger Oelmühlen mußten dieselben für das allgemeine Beste ohne Entschädigung hergeben. Es führte kein anderer Weg zu diesen Mühlen als das Bett des Bergstroms, der sie trieb; die Anwohner mußten einen Damm bauen, der als Weg diente, den Bergstrom eindämmte. Sie waren natürlich gezwungen, diesen Damm auf gemeinsame Kosten zu erhalten. Man gab das Monopol einem Ausländer in Pacht, der dem Prinzen jährlich hundert
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