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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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war so theuer, sie verschlang fast gänzlich den Ertrag des Ausgangszolles! Der Prinz als erfinderischer Kopf wußte sich zu helfen. Er ließ den Ausgangszoll von den unverkauften Produkten bezahlen. Man zählte die Bäume, schätzte ihren Ertrag, um den Stolz der Eigenthümer nicht zu beleidigen, nach dem Ertrage der guten Jahre ab und ließ darnach den Ausgangszoll berichtigen. Der Gouverneur war so glücklich, dem Prinzen bei Uebersendung der nächsten bedeutenden Wechsel berichten zu können, daß die höchst schädliche Sitte, Citronen verfaulen zu lassen und Schweine mit Oliven zu füttern, gänzlich aufgehört habe, worüber das landesväterliche Herz des Fürsten in großes Entzücken gerieth.

Es versteht sich von selbst, daß der Fürst auch Geld münzte - auf den Stücken sah man einerseits das Bildniß des geliebten Landesvaters, mit Lorbeer gekrönt, andererseits das Wappen des Hauses, von zwei Mönchen gestützt.

Es soll der Priester mit dem Fürsten gehen,
Denn beide wandeln auf der Menschheit Höhen.

Nun kam es aber, daß der Fürst, ein tiefer Kenner der Münzwissenschaft, fand, daß der gewöhnliche Schlagschatz zu gering sei. Er erhöhte den seinigen bis auf 30-40 Prozent. Es gab ungezogene Handelsleute in Sardinien und Frankreich, welche die Sous von Monaco (denn der Fürst beschränkte sich auf diese Scheidemünze) nicht nehmen wollten und über Falschmünzerei schrieen. Ein Fürst Falschmünzer! Welche Verkehrung der Begriffe! Wenn ein armer Jude oder Protestant seine Religion ändert, um ein paar Batzen zu verdienen und seine hungernden Kinder von der inneren Mission gefüttert zu sehen, so schreit Alles über den Jämmerlichen, der um äußerer Vortheile willen seinen Glauben abgeschworen hat. Mit vollem Rechte. Wenn aber eine

war so theuer, sie verschlang fast gänzlich den Ertrag des Ausgangszolles! Der Prinz als erfinderischer Kopf wußte sich zu helfen. Er ließ den Ausgangszoll von den unverkauften Produkten bezahlen. Man zählte die Bäume, schätzte ihren Ertrag, um den Stolz der Eigenthümer nicht zu beleidigen, nach dem Ertrage der guten Jahre ab und ließ darnach den Ausgangszoll berichtigen. Der Gouverneur war so glücklich, dem Prinzen bei Uebersendung der nächsten bedeutenden Wechsel berichten zu können, daß die höchst schädliche Sitte, Citronen verfaulen zu lassen und Schweine mit Oliven zu füttern, gänzlich aufgehört habe, worüber das landesväterliche Herz des Fürsten in großes Entzücken gerieth.

Es versteht sich von selbst, daß der Fürst auch Geld münzte – auf den Stücken sah man einerseits das Bildniß des geliebten Landesvaters, mit Lorbeer gekrönt, andererseits das Wappen des Hauses, von zwei Mönchen gestützt.

Es soll der Priester mit dem Fürsten gehen,
Denn beide wandeln auf der Menschheit Höhen.

Nun kam es aber, daß der Fürst, ein tiefer Kenner der Münzwissenschaft, fand, daß der gewöhnliche Schlagschatz zu gering sei. Er erhöhte den seinigen bis auf 30-40 Prozent. Es gab ungezogene Handelsleute in Sardinien und Frankreich, welche die Sous von Monaco (denn der Fürst beschränkte sich auf diese Scheidemünze) nicht nehmen wollten und über Falschmünzerei schrieen. Ein Fürst Falschmünzer! Welche Verkehrung der Begriffe! Wenn ein armer Jude oder Protestant seine Religion ändert, um ein paar Batzen zu verdienen und seine hungernden Kinder von der inneren Mission gefüttert zu sehen, so schreit Alles über den Jämmerlichen, der um äußerer Vortheile willen seinen Glauben abgeschworen hat. Mit vollem Rechte. Wenn aber eine

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[227/0257] war so theuer, sie verschlang fast gänzlich den Ertrag des Ausgangszolles! Der Prinz als erfinderischer Kopf wußte sich zu helfen. Er ließ den Ausgangszoll von den unverkauften Produkten bezahlen. Man zählte die Bäume, schätzte ihren Ertrag, um den Stolz der Eigenthümer nicht zu beleidigen, nach dem Ertrage der guten Jahre ab und ließ darnach den Ausgangszoll berichtigen. Der Gouverneur war so glücklich, dem Prinzen bei Uebersendung der nächsten bedeutenden Wechsel berichten zu können, daß die höchst schädliche Sitte, Citronen verfaulen zu lassen und Schweine mit Oliven zu füttern, gänzlich aufgehört habe, worüber das landesväterliche Herz des Fürsten in großes Entzücken gerieth. Es versteht sich von selbst, daß der Fürst auch Geld münzte – auf den Stücken sah man einerseits das Bildniß des geliebten Landesvaters, mit Lorbeer gekrönt, andererseits das Wappen des Hauses, von zwei Mönchen gestützt. Es soll der Priester mit dem Fürsten gehen, Denn beide wandeln auf der Menschheit Höhen. Nun kam es aber, daß der Fürst, ein tiefer Kenner der Münzwissenschaft, fand, daß der gewöhnliche Schlagschatz zu gering sei. Er erhöhte den seinigen bis auf 30-40 Prozent. Es gab ungezogene Handelsleute in Sardinien und Frankreich, welche die Sous von Monaco (denn der Fürst beschränkte sich auf diese Scheidemünze) nicht nehmen wollten und über Falschmünzerei schrieen. Ein Fürst Falschmünzer! Welche Verkehrung der Begriffe! Wenn ein armer Jude oder Protestant seine Religion ändert, um ein paar Batzen zu verdienen und seine hungernden Kinder von der inneren Mission gefüttert zu sehen, so schreit Alles über den Jämmerlichen, der um äußerer Vortheile willen seinen Glauben abgeschworen hat. Mit vollem Rechte. Wenn aber eine

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/257>, abgerufen am 23.11.2024.