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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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die Fädchen, an welchen die Fangkapseln hängen, allmälig zusammen; Ankertauen gleich werden die größeren Angelfäden aufgewunden und mit ihnen das Opfer in die Höhe gelüpft und dem Schluckmaule entgegengeführt. Dieses dreht und windet sich in wollüstigen Krümmungen und dehnt sich so lang als möglich der Beute entgegen, welche langsam emporgehißt sich dem gierigen Schlunde nähert; - nun dehnt sich der ganze Wurmleib wie eine Schlange aus, das Maul sperrt, der Magen bläht sich weit auf, so daß der ganze Schluckleib einer Glockenblume gleicht, und mit einem Rucke verschwindet das Opfer in der weiten Höhle, die unmittelbar zusammenklappt und es in den weiten Faltungen seiner Höhle einschließt. In der gierigen Hast, womit dieses Alles ausgeführt wird, werden eine Menge von Fangschnüren und Nesselwaffen mit verschluckt und dadurch vielleicht dieselben Proletarier, welche die gute Beute machten, so vollständig ruinirt, daß sie später zu Grunde gehen und abfallen. Es ist das die geringste Sorge des Schluckmaules, das mit großem Gleichmuthe diese hinabgeschlungenen Stücke später von sich gibt und allenfalls mit dem aus der Beute gewonnenen Safte ein Paar junger Proletarierknospen ernährt, welche die in ihrer Arbeit zu Grunde gegangenen später ersetzen sollen und endlich vielleicht auch auf ähnliche Weise in Ausübung ihres Berufes für ihren verdauenden Herrn und Meister sich opfern werden.

Je bedeutender die Zahl der Schluckmäuler an einem gemeinschaftlichen Stamme, desto zahlreicher sind auch die Proletarier und desto mehr Schwimmblasen sieht man gewöhnlich, die den ganzen Organismus in Bewegung setzen. Von Zeit zu Zeit, bei Wellenstößen oder Erschütterungen

die Fädchen, an welchen die Fangkapseln hängen, allmälig zusammen; Ankertauen gleich werden die größeren Angelfäden aufgewunden und mit ihnen das Opfer in die Höhe gelüpft und dem Schluckmaule entgegengeführt. Dieses dreht und windet sich in wollüstigen Krümmungen und dehnt sich so lang als möglich der Beute entgegen, welche langsam emporgehißt sich dem gierigen Schlunde nähert; – nun dehnt sich der ganze Wurmleib wie eine Schlange aus, das Maul sperrt, der Magen bläht sich weit auf, so daß der ganze Schluckleib einer Glockenblume gleicht, und mit einem Rucke verschwindet das Opfer in der weiten Höhle, die unmittelbar zusammenklappt und es in den weiten Faltungen seiner Höhle einschließt. In der gierigen Hast, womit dieses Alles ausgeführt wird, werden eine Menge von Fangschnüren und Nesselwaffen mit verschluckt und dadurch vielleicht dieselben Proletarier, welche die gute Beute machten, so vollständig ruinirt, daß sie später zu Grunde gehen und abfallen. Es ist das die geringste Sorge des Schluckmaules, das mit großem Gleichmuthe diese hinabgeschlungenen Stücke später von sich gibt und allenfalls mit dem aus der Beute gewonnenen Safte ein Paar junger Proletarierknospen ernährt, welche die in ihrer Arbeit zu Grunde gegangenen später ersetzen sollen und endlich vielleicht auch auf ähnliche Weise in Ausübung ihres Berufes für ihren verdauenden Herrn und Meister sich opfern werden.

Je bedeutender die Zahl der Schluckmäuler an einem gemeinschaftlichen Stamme, desto zahlreicher sind auch die Proletarier und desto mehr Schwimmblasen sieht man gewöhnlich, die den ganzen Organismus in Bewegung setzen. Von Zeit zu Zeit, bei Wellenstößen oder Erschütterungen

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[215/0245] die Fädchen, an welchen die Fangkapseln hängen, allmälig zusammen; Ankertauen gleich werden die größeren Angelfäden aufgewunden und mit ihnen das Opfer in die Höhe gelüpft und dem Schluckmaule entgegengeführt. Dieses dreht und windet sich in wollüstigen Krümmungen und dehnt sich so lang als möglich der Beute entgegen, welche langsam emporgehißt sich dem gierigen Schlunde nähert; – nun dehnt sich der ganze Wurmleib wie eine Schlange aus, das Maul sperrt, der Magen bläht sich weit auf, so daß der ganze Schluckleib einer Glockenblume gleicht, und mit einem Rucke verschwindet das Opfer in der weiten Höhle, die unmittelbar zusammenklappt und es in den weiten Faltungen seiner Höhle einschließt. In der gierigen Hast, womit dieses Alles ausgeführt wird, werden eine Menge von Fangschnüren und Nesselwaffen mit verschluckt und dadurch vielleicht dieselben Proletarier, welche die gute Beute machten, so vollständig ruinirt, daß sie später zu Grunde gehen und abfallen. Es ist das die geringste Sorge des Schluckmaules, das mit großem Gleichmuthe diese hinabgeschlungenen Stücke später von sich gibt und allenfalls mit dem aus der Beute gewonnenen Safte ein Paar junger Proletarierknospen ernährt, welche die in ihrer Arbeit zu Grunde gegangenen später ersetzen sollen und endlich vielleicht auch auf ähnliche Weise in Ausübung ihres Berufes für ihren verdauenden Herrn und Meister sich opfern werden. Je bedeutender die Zahl der Schluckmäuler an einem gemeinschaftlichen Stamme, desto zahlreicher sind auch die Proletarier und desto mehr Schwimmblasen sieht man gewöhnlich, die den ganzen Organismus in Bewegung setzen. Von Zeit zu Zeit, bei Wellenstößen oder Erschütterungen

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/245>, abgerufen am 28.11.2024.