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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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Hofrathe Beifall. In verständliches Deutsch übersetzt, heißt die geharnischte Rede: "die jungen Leute werden hierher kommen, wenn sie wissen, daß sie sich ungescheut allen Ausschweifungen überlassen können. Jeder Kommende aber zahlt mir einige Louisd'ors für meine Pandekten; drum - es lebe die Freiheit!" - "Jeder soll hören können, wo er will, er mag seine Wissenschaft auf einsamer Studierstube oder in fremdem Lande geholt haben, wenn er nur etwas weiß; aber dafür soll er auch strenge Rechenschaft in der Endprüfung ablegen", sagt ein Anderer, der durchgreifende Reformen will und mit dem Zeitgeiste fortgeschritten ist. Der Unglückliche! Man hat seine Vorlesungen nicht für Zwangskollegien erklären wollen, drum ficht er für ein freies, von den Staatsfesseln befreites Studium. Aber der Herr ist auch Examinator in seiner Wissenschaft und deßhalb hält er auf eine strenge Prüfung. Wehe dem, der seine Vorlesung nicht gehört, sein Heft nicht nachgeschrieben, seiner Kasse nicht gezollt hat. Der Mann weiß sich zu helfen. Er legt die Daumenschrauben am Ende an, da ihm versagt wurde, im Anfange den Kerkermeister zu machen. O Sumpf niederer Erbärmlichkeit, wie lange noch werden die Schlingpflanzen, die in deiner faulen Atmosphäre aufgezogen wurden, den deutschen Boden überwuchern!

Ich will einen Irrthum bekennen. Die Regierungen haben doch nicht nöthig, die Wiener und Carlsbader Beschlüsse gegen die Universitäten zu wiederholen oder gar zu verschärfen. Sie würden, um dem Treiben einiger Wenigen Einhalt zu thun, viele ihrer besten Werkzeuge entwaffnen müssen. Wir dürfen uns nichts verhehlen, sei es auch noch so schlimm. So weit ist schon die Corruption in unserem

Hofrathe Beifall. In verständliches Deutsch übersetzt, heißt die geharnischte Rede: „die jungen Leute werden hierher kommen, wenn sie wissen, daß sie sich ungescheut allen Ausschweifungen überlassen können. Jeder Kommende aber zahlt mir einige Louisd’ors für meine Pandekten; drum – es lebe die Freiheit!“ – „Jeder soll hören können, wo er will, er mag seine Wissenschaft auf einsamer Studierstube oder in fremdem Lande geholt haben, wenn er nur etwas weiß; aber dafür soll er auch strenge Rechenschaft in der Endprüfung ablegen“, sagt ein Anderer, der durchgreifende Reformen will und mit dem Zeitgeiste fortgeschritten ist. Der Unglückliche! Man hat seine Vorlesungen nicht für Zwangskollegien erklären wollen, drum ficht er für ein freies, von den Staatsfesseln befreites Studium. Aber der Herr ist auch Examinator in seiner Wissenschaft und deßhalb hält er auf eine strenge Prüfung. Wehe dem, der seine Vorlesung nicht gehört, sein Heft nicht nachgeschrieben, seiner Kasse nicht gezollt hat. Der Mann weiß sich zu helfen. Er legt die Daumenschrauben am Ende an, da ihm versagt wurde, im Anfange den Kerkermeister zu machen. O Sumpf niederer Erbärmlichkeit, wie lange noch werden die Schlingpflanzen, die in deiner faulen Atmosphäre aufgezogen wurden, den deutschen Boden überwuchern!

Ich will einen Irrthum bekennen. Die Regierungen haben doch nicht nöthig, die Wiener und Carlsbader Beschlüsse gegen die Universitäten zu wiederholen oder gar zu verschärfen. Sie würden, um dem Treiben einiger Wenigen Einhalt zu thun, viele ihrer besten Werkzeuge entwaffnen müssen. Wir dürfen uns nichts verhehlen, sei es auch noch so schlimm. So weit ist schon die Corruption in unserem

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[202/0232] Hofrathe Beifall. In verständliches Deutsch übersetzt, heißt die geharnischte Rede: „die jungen Leute werden hierher kommen, wenn sie wissen, daß sie sich ungescheut allen Ausschweifungen überlassen können. Jeder Kommende aber zahlt mir einige Louisd’ors für meine Pandekten; drum – es lebe die Freiheit!“ – „Jeder soll hören können, wo er will, er mag seine Wissenschaft auf einsamer Studierstube oder in fremdem Lande geholt haben, wenn er nur etwas weiß; aber dafür soll er auch strenge Rechenschaft in der Endprüfung ablegen“, sagt ein Anderer, der durchgreifende Reformen will und mit dem Zeitgeiste fortgeschritten ist. Der Unglückliche! Man hat seine Vorlesungen nicht für Zwangskollegien erklären wollen, drum ficht er für ein freies, von den Staatsfesseln befreites Studium. Aber der Herr ist auch Examinator in seiner Wissenschaft und deßhalb hält er auf eine strenge Prüfung. Wehe dem, der seine Vorlesung nicht gehört, sein Heft nicht nachgeschrieben, seiner Kasse nicht gezollt hat. Der Mann weiß sich zu helfen. Er legt die Daumenschrauben am Ende an, da ihm versagt wurde, im Anfange den Kerkermeister zu machen. O Sumpf niederer Erbärmlichkeit, wie lange noch werden die Schlingpflanzen, die in deiner faulen Atmosphäre aufgezogen wurden, den deutschen Boden überwuchern! Ich will einen Irrthum bekennen. Die Regierungen haben doch nicht nöthig, die Wiener und Carlsbader Beschlüsse gegen die Universitäten zu wiederholen oder gar zu verschärfen. Sie würden, um dem Treiben einiger Wenigen Einhalt zu thun, viele ihrer besten Werkzeuge entwaffnen müssen. Wir dürfen uns nichts verhehlen, sei es auch noch so schlimm. So weit ist schon die Corruption in unserem

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/232>, abgerufen am 24.11.2024.