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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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würden, um den Schwachen zu schützen und den Starken zurückzuhalten. Wie oft, Vetter, habe ich mit Freunden auf einem jener kolossalen blühenden Haidesträuchern gesessen, welche das Kapland in so üppiger Fülle hervorbringt, und mich und meine Freunde exaltirt in der Hoffnung, daß diese Anarchie der Kultur und der Glückseligkeit in Bälde erscheinen werde! Wir sehnten uns nach dem Augenblicke, wo jenes ideale Ungeheuer, Staat genannt, aufhören werde, seine eigenen Angehörigen bis auf den letzten Blutstropfen auszusaugen, wo es aufhören werde, unter dem Vorwande, das Eigenthum zu schützen, es ihnen wegzunehmen, wir glaubten, jene Zeit uns nahe gerückt zu sehen. ... Ach! was wir für die Morgenröthe der Freiheit gehalten hatten, war der blutige Schein, welcher der Gewalt voranleuchtet.

Eine jener Purpurheuschrecken, deren Scheitel mit einem ausgezackten Kamme geziert ist, hatte eine Verschwörung gestiftet. Sie hatte die Kakerlaken und Schaben, diese schwarzen, nächtigen Oblatenfresser, die Beter und Stabschrecken, die Werren und die zahllosen Schwärme der gesellig lebenden Schnarrschrecken um sich versammelt, und sie durch mehrere Reden für die Idee des absoluten Staates begeistert. "Ich und mein Haus," sagte die Purpurheuschrecke, "wir wollen dem Herrn dienen! Der Herr wird uns erleuchten, seinen Inspirationen werden wir folgen. Seht hin, Ihr meine Getreuen, welch' entsetzlicher Zustand in diesem Lande! Jedes thut, was es will. Niemand achtet meine Reden; - man lacht ihrer sogar! Mag ich auch noch so laut schnarren, noch so heftig meine Beine an den Rippen meiner Flügel reiben - kein Insekt thut, als wenn es mich hörte. Die Ameisen gehen ihren Geschäften nach, ohne mich zu fragen; die Schmetterlinge sonnen sich, ohne

würden, um den Schwachen zu schützen und den Starken zurückzuhalten. Wie oft, Vetter, habe ich mit Freunden auf einem jener kolossalen blühenden Haidesträuchern gesessen, welche das Kapland in so üppiger Fülle hervorbringt, und mich und meine Freunde exaltirt in der Hoffnung, daß diese Anarchie der Kultur und der Glückseligkeit in Bälde erscheinen werde! Wir sehnten uns nach dem Augenblicke, wo jenes ideale Ungeheuer, Staat genannt, aufhören werde, seine eigenen Angehörigen bis auf den letzten Blutstropfen auszusaugen, wo es aufhören werde, unter dem Vorwande, das Eigenthum zu schützen, es ihnen wegzunehmen, wir glaubten, jene Zeit uns nahe gerückt zu sehen. … Ach! was wir für die Morgenröthe der Freiheit gehalten hatten, war der blutige Schein, welcher der Gewalt voranleuchtet.

Eine jener Purpurheuschrecken, deren Scheitel mit einem ausgezackten Kamme geziert ist, hatte eine Verschwörung gestiftet. Sie hatte die Kakerlaken und Schaben, diese schwarzen, nächtigen Oblatenfresser, die Beter und Stabschrecken, die Werren und die zahllosen Schwärme der gesellig lebenden Schnarrschrecken um sich versammelt, und sie durch mehrere Reden für die Idee des absoluten Staates begeistert. „Ich und mein Haus,“ sagte die Purpurheuschrecke, „wir wollen dem Herrn dienen! Der Herr wird uns erleuchten, seinen Inspirationen werden wir folgen. Seht hin, Ihr meine Getreuen, welch’ entsetzlicher Zustand in diesem Lande! Jedes thut, was es will. Niemand achtet meine Reden; – man lacht ihrer sogar! Mag ich auch noch so laut schnarren, noch so heftig meine Beine an den Rippen meiner Flügel reiben – kein Insekt thut, als wenn es mich hörte. Die Ameisen gehen ihren Geschäften nach, ohne mich zu fragen; die Schmetterlinge sonnen sich, ohne

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[154/0182] würden, um den Schwachen zu schützen und den Starken zurückzuhalten. Wie oft, Vetter, habe ich mit Freunden auf einem jener kolossalen blühenden Haidesträuchern gesessen, welche das Kapland in so üppiger Fülle hervorbringt, und mich und meine Freunde exaltirt in der Hoffnung, daß diese Anarchie der Kultur und der Glückseligkeit in Bälde erscheinen werde! Wir sehnten uns nach dem Augenblicke, wo jenes ideale Ungeheuer, Staat genannt, aufhören werde, seine eigenen Angehörigen bis auf den letzten Blutstropfen auszusaugen, wo es aufhören werde, unter dem Vorwande, das Eigenthum zu schützen, es ihnen wegzunehmen, wir glaubten, jene Zeit uns nahe gerückt zu sehen. … Ach! was wir für die Morgenröthe der Freiheit gehalten hatten, war der blutige Schein, welcher der Gewalt voranleuchtet. Eine jener Purpurheuschrecken, deren Scheitel mit einem ausgezackten Kamme geziert ist, hatte eine Verschwörung gestiftet. Sie hatte die Kakerlaken und Schaben, diese schwarzen, nächtigen Oblatenfresser, die Beter und Stabschrecken, die Werren und die zahllosen Schwärme der gesellig lebenden Schnarrschrecken um sich versammelt, und sie durch mehrere Reden für die Idee des absoluten Staates begeistert. „Ich und mein Haus,“ sagte die Purpurheuschrecke, „wir wollen dem Herrn dienen! Der Herr wird uns erleuchten, seinen Inspirationen werden wir folgen. Seht hin, Ihr meine Getreuen, welch’ entsetzlicher Zustand in diesem Lande! Jedes thut, was es will. Niemand achtet meine Reden; – man lacht ihrer sogar! Mag ich auch noch so laut schnarren, noch so heftig meine Beine an den Rippen meiner Flügel reiben – kein Insekt thut, als wenn es mich hörte. Die Ameisen gehen ihren Geschäften nach, ohne mich zu fragen; die Schmetterlinge sonnen sich, ohne

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/182>, abgerufen am 24.11.2024.