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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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sie alle Gelegenheiten, alle Zugänge und Verborgenheiten aus, und werden meistens zum Dank, für ihre scheinbar uneigennützigen Dienste von den Sterbenden zu ihren Erben eingesetzt. Ich habe reiche Holzkäfer gekannt, welche ihre Nachkommen von sich stießen und ihre herrlich ausgebohrten Zimmer, ihre Gänge und Vorräthe einem solchen Oblatenfresser oder einer ganzen Gesellschaft zur Nutzung zurückließen. Schlau und listig wissen die schwarzen Brüder diese Gelegenheiten zu benutzen und allmälig die Nachkommen der Betrogenen auszutreiben aus dem väterlichen Erbe. Darin schwelgen sie nun, werden fett und rund und suchen ihre Eroberungen stets weiter auszudehnen, sich in immer größeren Kreisen festzusetzen und dort alles Genießbare für sich zu haschen und in ihren Nutzen zu verwenden. Die benachbarten Thiere wandern aus oder sind zu einer jammervollen Abhängigkeit verdammt. Ihr schwarzer Nachbar nimmt ihnen das Beste der gesammelten Vorräthe, meist den zehnten, oft aber auch einen bedeutend größeren Theil, und schleppt ihn unter den sinnigsten Vorwänden, als ihm gebührend, in seine Höhle. Wo es gilt, Güter zu haschen, fremdes Eigenthum zu ergattern, da sind diese Kakerlaken wahre Communisten. Die Associationen zu gemeinsamer Ausbeutung gewisser Privilegien haben sie lange gekannt und geübt. Das Erbrecht haben sie aufgehoben. Das persönliche Eigenthum ist bei ihnen verboten. Alles, was sie erwerben, gehört der Gemeinschaft; was sie haben, fällt nach ihrem Tode der Gemeinschaft anheim. Wenn aber andere Insekten solche Einrichtungen bei sich einführen wollen, so rufen sie zum Kreuzzuge, zur Vernichtung der verwegenen Neuerer auf, welche die gesellschaftliche Ordnung im Insektenreiche zerstören wollen.

sie alle Gelegenheiten, alle Zugänge und Verborgenheiten aus, und werden meistens zum Dank, für ihre scheinbar uneigennützigen Dienste von den Sterbenden zu ihren Erben eingesetzt. Ich habe reiche Holzkäfer gekannt, welche ihre Nachkommen von sich stießen und ihre herrlich ausgebohrten Zimmer, ihre Gänge und Vorräthe einem solchen Oblatenfresser oder einer ganzen Gesellschaft zur Nutzung zurückließen. Schlau und listig wissen die schwarzen Brüder diese Gelegenheiten zu benutzen und allmälig die Nachkommen der Betrogenen auszutreiben aus dem väterlichen Erbe. Darin schwelgen sie nun, werden fett und rund und suchen ihre Eroberungen stets weiter auszudehnen, sich in immer größeren Kreisen festzusetzen und dort alles Genießbare für sich zu haschen und in ihren Nutzen zu verwenden. Die benachbarten Thiere wandern aus oder sind zu einer jammervollen Abhängigkeit verdammt. Ihr schwarzer Nachbar nimmt ihnen das Beste der gesammelten Vorräthe, meist den zehnten, oft aber auch einen bedeutend größeren Theil, und schleppt ihn unter den sinnigsten Vorwänden, als ihm gebührend, in seine Höhle. Wo es gilt, Güter zu haschen, fremdes Eigenthum zu ergattern, da sind diese Kakerlaken wahre Communisten. Die Associationen zu gemeinsamer Ausbeutung gewisser Privilegien haben sie lange gekannt und geübt. Das Erbrecht haben sie aufgehoben. Das persönliche Eigenthum ist bei ihnen verboten. Alles, was sie erwerben, gehört der Gemeinschaft; was sie haben, fällt nach ihrem Tode der Gemeinschaft anheim. Wenn aber andere Insekten solche Einrichtungen bei sich einführen wollen, so rufen sie zum Kreuzzuge, zur Vernichtung der verwegenen Neuerer auf, welche die gesellschaftliche Ordnung im Insektenreiche zerstören wollen.

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[131/0159] sie alle Gelegenheiten, alle Zugänge und Verborgenheiten aus, und werden meistens zum Dank, für ihre scheinbar uneigennützigen Dienste von den Sterbenden zu ihren Erben eingesetzt. Ich habe reiche Holzkäfer gekannt, welche ihre Nachkommen von sich stießen und ihre herrlich ausgebohrten Zimmer, ihre Gänge und Vorräthe einem solchen Oblatenfresser oder einer ganzen Gesellschaft zur Nutzung zurückließen. Schlau und listig wissen die schwarzen Brüder diese Gelegenheiten zu benutzen und allmälig die Nachkommen der Betrogenen auszutreiben aus dem väterlichen Erbe. Darin schwelgen sie nun, werden fett und rund und suchen ihre Eroberungen stets weiter auszudehnen, sich in immer größeren Kreisen festzusetzen und dort alles Genießbare für sich zu haschen und in ihren Nutzen zu verwenden. Die benachbarten Thiere wandern aus oder sind zu einer jammervollen Abhängigkeit verdammt. Ihr schwarzer Nachbar nimmt ihnen das Beste der gesammelten Vorräthe, meist den zehnten, oft aber auch einen bedeutend größeren Theil, und schleppt ihn unter den sinnigsten Vorwänden, als ihm gebührend, in seine Höhle. Wo es gilt, Güter zu haschen, fremdes Eigenthum zu ergattern, da sind diese Kakerlaken wahre Communisten. Die Associationen zu gemeinsamer Ausbeutung gewisser Privilegien haben sie lange gekannt und geübt. Das Erbrecht haben sie aufgehoben. Das persönliche Eigenthum ist bei ihnen verboten. Alles, was sie erwerben, gehört der Gemeinschaft; was sie haben, fällt nach ihrem Tode der Gemeinschaft anheim. Wenn aber andere Insekten solche Einrichtungen bei sich einführen wollen, so rufen sie zum Kreuzzuge, zur Vernichtung der verwegenen Neuerer auf, welche die gesellschaftliche Ordnung im Insektenreiche zerstören wollen.

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/159>, abgerufen am 26.11.2024.