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Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.

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Wir haben in dem Vorhergehenden den Bienenstaat in seiner systematischen Ausbildung betrachtet. Ein Proletariat mit außerordentlicher Hingebung an die Allgemeinheit, unermüdlich in der Arbeit, sorgsam für die Jungen, erzogen in der Ehrfurcht vor dem Gesetze und dem regierenden Haupte, verbunden durch sozialistische Einrichtungen, harmlos, gesellig, friedfertig, theilnehmend, unterwürfig, bescheiden in seinen Ansprüchen; - eine Adelskaste aus laut brummenden, dickleibigen, großaugigen Individuen bestehend, träg, faul, feige, ohne Talent, ohne Liebe zur Arbeit, ohne Fähigkeit die Waffe zu führen, weder zum Nutz noch zum Schutz des Staates tauglich, ohne Liebe zu seinen Jungen, zum Staate, zur Allgemeinheit, von egoistischer Rentenverzehrung lebend, aber hofdienerisch, kriechend, artig gegen die Königin, übermüthig stolz und wegwerfend gegen das Proletariat; - und endlich eine Anfangs grausame und herrschsüchtige, später liebenswürdige und duldsame Herrscherin ohne Arbeitsfähigkeit, aber in höchst engen Regierungsgränzen eingeschlossen, verehrt, weil sie sich nirgends einmischt, geliebt, weil sie unermüdlich in Vermehrung des Volkes ist - dieß sind die drei Elemente, aus welchen der Bienenstaat zusammengesetzt ist. Mit aller Weisheit scheinen die Prärogative und Befugnisse der einzelnen Stände abgewogen, die verschiedenen Staatsgewalten gegen einander abgegränzt und fast will es scheinen, als müßte diese Staatsform ewig dauern und nur auf ruhigem, legalem Wege Aenderungen zulassen. Der monarchische Sinn steckt so tief

verdanken den Bajonetten Millers und Römers unsere Rettung aus dem inneren Zwiespalte, in welchem die negative Anarchie unserer Stellung mit der positiven Anarchie unserer Persönlichkeit sich befand. Es war hohe Zeit!

Wir haben in dem Vorhergehenden den Bienenstaat in seiner systematischen Ausbildung betrachtet. Ein Proletariat mit außerordentlicher Hingebung an die Allgemeinheit, unermüdlich in der Arbeit, sorgsam für die Jungen, erzogen in der Ehrfurcht vor dem Gesetze und dem regierenden Haupte, verbunden durch sozialistische Einrichtungen, harmlos, gesellig, friedfertig, theilnehmend, unterwürfig, bescheiden in seinen Ansprüchen; – eine Adelskaste aus laut brummenden, dickleibigen, großaugigen Individuen bestehend, träg, faul, feige, ohne Talent, ohne Liebe zur Arbeit, ohne Fähigkeit die Waffe zu führen, weder zum Nutz noch zum Schutz des Staates tauglich, ohne Liebe zu seinen Jungen, zum Staate, zur Allgemeinheit, von egoistischer Rentenverzehrung lebend, aber hofdienerisch, kriechend, artig gegen die Königin, übermüthig stolz und wegwerfend gegen das Proletariat; – und endlich eine Anfangs grausame und herrschsüchtige, später liebenswürdige und duldsame Herrscherin ohne Arbeitsfähigkeit, aber in höchst engen Regierungsgränzen eingeschlossen, verehrt, weil sie sich nirgends einmischt, geliebt, weil sie unermüdlich in Vermehrung des Volkes ist – dieß sind die drei Elemente, aus welchen der Bienenstaat zusammengesetzt ist. Mit aller Weisheit scheinen die Prärogative und Befugnisse der einzelnen Stände abgewogen, die verschiedenen Staatsgewalten gegen einander abgegränzt und fast will es scheinen, als müßte diese Staatsform ewig dauern und nur auf ruhigem, legalem Wege Aenderungen zulassen. Der monarchische Sinn steckt so tief

verdanken den Bajonetten Millers und Römers unsere Rettung aus dem inneren Zwiespalte, in welchem die negative Anarchie unserer Stellung mit der positiven Anarchie unserer Persönlichkeit sich befand. Es war hohe Zeit!
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[104/0130] Wir haben in dem Vorhergehenden den Bienenstaat in seiner systematischen Ausbildung betrachtet. Ein Proletariat mit außerordentlicher Hingebung an die Allgemeinheit, unermüdlich in der Arbeit, sorgsam für die Jungen, erzogen in der Ehrfurcht vor dem Gesetze und dem regierenden Haupte, verbunden durch sozialistische Einrichtungen, harmlos, gesellig, friedfertig, theilnehmend, unterwürfig, bescheiden in seinen Ansprüchen; – eine Adelskaste aus laut brummenden, dickleibigen, großaugigen Individuen bestehend, träg, faul, feige, ohne Talent, ohne Liebe zur Arbeit, ohne Fähigkeit die Waffe zu führen, weder zum Nutz noch zum Schutz des Staates tauglich, ohne Liebe zu seinen Jungen, zum Staate, zur Allgemeinheit, von egoistischer Rentenverzehrung lebend, aber hofdienerisch, kriechend, artig gegen die Königin, übermüthig stolz und wegwerfend gegen das Proletariat; – und endlich eine Anfangs grausame und herrschsüchtige, später liebenswürdige und duldsame Herrscherin ohne Arbeitsfähigkeit, aber in höchst engen Regierungsgränzen eingeschlossen, verehrt, weil sie sich nirgends einmischt, geliebt, weil sie unermüdlich in Vermehrung des Volkes ist – dieß sind die drei Elemente, aus welchen der Bienenstaat zusammengesetzt ist. Mit aller Weisheit scheinen die Prärogative und Befugnisse der einzelnen Stände abgewogen, die verschiedenen Staatsgewalten gegen einander abgegränzt und fast will es scheinen, als müßte diese Staatsform ewig dauern und nur auf ruhigem, legalem Wege Aenderungen zulassen. Der monarchische Sinn steckt so tief verdanken den Bajonetten Millers und Römers unsere Rettung aus dem inneren Zwiespalte, in welchem die negative Anarchie unserer Stellung mit der positiven Anarchie unserer Persönlichkeit sich befand. Es war hohe Zeit!

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_thierstaaten_1851/130>, abgerufen am 30.11.2024.