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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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Schwarz und hängt in so fern mit der Farbe der Haare zusammen,
als die grauen und blauen Augen meist mit blonden, die braunen
und schwarzen meist mit ähnlicher Tinte der Haare vergesellschaftet
sind. Die sogenannten Albino's, bei welchen das Pigment im ganzen
Körper fehlt, so daß Haut und Haare weiß und die Augenhäute we-
gen der durchschimmernden Blutgefäße röthlich erscheinen, kommen bei
allen Menschenracen als krankhafte Entartung, nicht aber als eben
so gleichberechtigte Varietät, wie die blonde und schwarze vor. Be-
kanntlich sind Individuen dieser Art auch bei manchen Säugethieren,
wie z. B. Kaninchen, Mäusen und selbst Pferden nicht selten.

Es dürfte schwierig sein, in der Gestalt und Lagerung der übri-
gen Eingeweide ganz besonders charakteristische Eigenthümlichkeiten
des Menschen aufzufinden, indem die geringen Aenderungen, welche
in der Zusammensetzung, Form und Lagerung dieser Organe vor-
kommen, einzeln wohl auch bei den übrigen Säugethieren vorgefunden
werden, wenn auch gerade nicht in derjenigen Zusammenstellung, in
welcher der Mensch sie besitzt; namentlich müssen wir darauf auf-
merksam machen, daß dieß hinsichtlich derjenigen Organe der Fall ist,
welchen wir die Gabe der Sprache verdanken. Die Organisation
des Kehlkopfes, der Luftröhre, der Mund- und Rachenhöhle ist bei
den meisten Affen durchaus nicht so verschieden, daß man daraus die
Unmöglichkeit des Besitzes einer Sprache herleiten könnte, obgleich es
keinem Zweifel unterliegt, daß auch die menschenähnlichsten Affen sich
nur durch Zeichen und gewisse Töne, nicht aber durch artikulirte
Laute mitzutheilen vermögen. Der Besitz der Sprache ist allgemein
bei allen, auch den wildesten Völkerschaften. Man hat bis jetzt noch
kein Volk gefunden, welches derselben entbehrt hätte; es liegt mithin
die Sprachfähigkeit nicht in den Organen, welche die Laute artikuliren,
sondern vielmehr in der Ausbildung des Gehirnes, welches den von
ihm elaborirten Gedanken gewisse Muskelbewegungen, die bestimmte
Laute hervorbringen, zum Ausdrucke dienen läßt. Bei dem großen
Abstande der Gehirnbildung zwischen den menschenähnlichsten Affen
und dem Menschen selbst läßt es sich wohl begreifen, daß eine solche
wesentliche Manifestation der Gehirnthätigkeit, wie die Sprache, auch
erst bei der höheren Ausbildung des Gehirnes, wie sie dem Menschen
zukommt, Platz greifen kann. Es dürfte sogar in dieser Hinsicht nicht
uninteressant seyn, die Hirn- und Schädelbildung einzelner Völker
mit besonderer Beziehung zu den Eigenschaften ihrer Sprache zu
untersuchen. Aus der Vergleichung der Schädel geht schon, wie oben

Schwarz und hängt in ſo fern mit der Farbe der Haare zuſammen,
als die grauen und blauen Augen meiſt mit blonden, die braunen
und ſchwarzen meiſt mit ähnlicher Tinte der Haare vergeſellſchaftet
ſind. Die ſogenannten Albino’s, bei welchen das Pigment im ganzen
Körper fehlt, ſo daß Haut und Haare weiß und die Augenhäute we-
gen der durchſchimmernden Blutgefäße röthlich erſcheinen, kommen bei
allen Menſchenracen als krankhafte Entartung, nicht aber als eben
ſo gleichberechtigte Varietät, wie die blonde und ſchwarze vor. Be-
kanntlich ſind Individuen dieſer Art auch bei manchen Säugethieren,
wie z. B. Kaninchen, Mäuſen und ſelbſt Pferden nicht ſelten.

Es dürfte ſchwierig ſein, in der Geſtalt und Lagerung der übri-
gen Eingeweide ganz beſonders charakteriſtiſche Eigenthümlichkeiten
des Menſchen aufzufinden, indem die geringen Aenderungen, welche
in der Zuſammenſetzung, Form und Lagerung dieſer Organe vor-
kommen, einzeln wohl auch bei den übrigen Säugethieren vorgefunden
werden, wenn auch gerade nicht in derjenigen Zuſammenſtellung, in
welcher der Menſch ſie beſitzt; namentlich müſſen wir darauf auf-
merkſam machen, daß dieß hinſichtlich derjenigen Organe der Fall iſt,
welchen wir die Gabe der Sprache verdanken. Die Organiſation
des Kehlkopfes, der Luftröhre, der Mund- und Rachenhöhle iſt bei
den meiſten Affen durchaus nicht ſo verſchieden, daß man daraus die
Unmöglichkeit des Beſitzes einer Sprache herleiten könnte, obgleich es
keinem Zweifel unterliegt, daß auch die menſchenähnlichſten Affen ſich
nur durch Zeichen und gewiſſe Töne, nicht aber durch artikulirte
Laute mitzutheilen vermögen. Der Beſitz der Sprache iſt allgemein
bei allen, auch den wildeſten Völkerſchaften. Man hat bis jetzt noch
kein Volk gefunden, welches derſelben entbehrt hätte; es liegt mithin
die Sprachfähigkeit nicht in den Organen, welche die Laute artikuliren,
ſondern vielmehr in der Ausbildung des Gehirnes, welches den von
ihm elaborirten Gedanken gewiſſe Muskelbewegungen, die beſtimmte
Laute hervorbringen, zum Ausdrucke dienen läßt. Bei dem großen
Abſtande der Gehirnbildung zwiſchen den menſchenähnlichſten Affen
und dem Menſchen ſelbſt läßt es ſich wohl begreifen, daß eine ſolche
weſentliche Manifeſtation der Gehirnthätigkeit, wie die Sprache, auch
erſt bei der höheren Ausbildung des Gehirnes, wie ſie dem Menſchen
zukommt, Platz greifen kann. Es dürfte ſogar in dieſer Hinſicht nicht
unintereſſant ſeyn, die Hirn- und Schädelbildung einzelner Völker
mit beſonderer Beziehung zu den Eigenſchaften ihrer Sprache zu
unterſuchen. Aus der Vergleichung der Schädel geht ſchon, wie oben

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[544/0550] Schwarz und hängt in ſo fern mit der Farbe der Haare zuſammen, als die grauen und blauen Augen meiſt mit blonden, die braunen und ſchwarzen meiſt mit ähnlicher Tinte der Haare vergeſellſchaftet ſind. Die ſogenannten Albino’s, bei welchen das Pigment im ganzen Körper fehlt, ſo daß Haut und Haare weiß und die Augenhäute we- gen der durchſchimmernden Blutgefäße röthlich erſcheinen, kommen bei allen Menſchenracen als krankhafte Entartung, nicht aber als eben ſo gleichberechtigte Varietät, wie die blonde und ſchwarze vor. Be- kanntlich ſind Individuen dieſer Art auch bei manchen Säugethieren, wie z. B. Kaninchen, Mäuſen und ſelbſt Pferden nicht ſelten. Es dürfte ſchwierig ſein, in der Geſtalt und Lagerung der übri- gen Eingeweide ganz beſonders charakteriſtiſche Eigenthümlichkeiten des Menſchen aufzufinden, indem die geringen Aenderungen, welche in der Zuſammenſetzung, Form und Lagerung dieſer Organe vor- kommen, einzeln wohl auch bei den übrigen Säugethieren vorgefunden werden, wenn auch gerade nicht in derjenigen Zuſammenſtellung, in welcher der Menſch ſie beſitzt; namentlich müſſen wir darauf auf- merkſam machen, daß dieß hinſichtlich derjenigen Organe der Fall iſt, welchen wir die Gabe der Sprache verdanken. Die Organiſation des Kehlkopfes, der Luftröhre, der Mund- und Rachenhöhle iſt bei den meiſten Affen durchaus nicht ſo verſchieden, daß man daraus die Unmöglichkeit des Beſitzes einer Sprache herleiten könnte, obgleich es keinem Zweifel unterliegt, daß auch die menſchenähnlichſten Affen ſich nur durch Zeichen und gewiſſe Töne, nicht aber durch artikulirte Laute mitzutheilen vermögen. Der Beſitz der Sprache iſt allgemein bei allen, auch den wildeſten Völkerſchaften. Man hat bis jetzt noch kein Volk gefunden, welches derſelben entbehrt hätte; es liegt mithin die Sprachfähigkeit nicht in den Organen, welche die Laute artikuliren, ſondern vielmehr in der Ausbildung des Gehirnes, welches den von ihm elaborirten Gedanken gewiſſe Muskelbewegungen, die beſtimmte Laute hervorbringen, zum Ausdrucke dienen läßt. Bei dem großen Abſtande der Gehirnbildung zwiſchen den menſchenähnlichſten Affen und dem Menſchen ſelbſt läßt es ſich wohl begreifen, daß eine ſolche weſentliche Manifeſtation der Gehirnthätigkeit, wie die Sprache, auch erſt bei der höheren Ausbildung des Gehirnes, wie ſie dem Menſchen zukommt, Platz greifen kann. Es dürfte ſogar in dieſer Hinſicht nicht unintereſſant ſeyn, die Hirn- und Schädelbildung einzelner Völker mit beſonderer Beziehung zu den Eigenſchaften ihrer Sprache zu unterſuchen. Aus der Vergleichung der Schädel geht ſchon, wie oben

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/550>, abgerufen am 22.11.2024.