eingeschränkt ist die Familie der Hasenmäuse(Lagostomida), verhält- nißmäßig große Thiere mit großen weiten Ohren, langen kräftigen Hinterfüßen, kurzen kleinen Vorderfüßen und einem langen, meist buschig behaarten Schwanze. Die Backzähne sind wurzellos, zusam- mengesetzt, die unteren Vorderzähne sehr kurz, stets abgenutzt und breitschneidig. Der Pelz dieser Thiere ist sehr dicht, weich, seidenartig und von einigen Arten als Pelzwerk sehr gesucht. Die Zahl der Zehen an den Vorderfüßen wechselt zwischen vier und fünf, an den Hinter- füßen befindet sich stets eine Zehe weniger, als an den Vorderfüßen. Lagostomus; Eriomys; Chinchilla; Lagotis.
[Abbildung]
Fig. 1458.
Der Springhase (Dipus sagitta.)
Die Familie der Springhasen(Macropoda) zeichnet sich durch die enorme Entwickelung der Hinterbeine, die außerordentlich kurzen, kleinen Vorderbeine und den langen runden Schwanz, der an seinem Ende meist eine Quaste trägt, vor allen übrigen Nagern leicht aus. Die Vorderbeine haben vier mit langen Grabekrallen bewaffnete Ze- hen und meist noch einen Daumenstummel; die Hinterfüße nur drei vollständige und eine oder zwei seitliche verkümmerte Zehen, für welche oft nur ein einziger Mittelfußknochen existirt. Gewöhnlich finden sich in der Unterkinnlade nur drei, in der Oberkinnlade vier Backzähne vor, indem vor dem größeren noch ein kleinerer Lückenzahn steht. Die Thiere graben sich Erdhöhlen, weßhalb auch die Schlüsselbeine ihrer Vorderfüße vollständig entwickelt sind, in denen sie den Tag zubrin- gen und kommen bei Nacht hervor, wo sie mit großen Sprüngen um-
eingeſchränkt iſt die Familie der Haſenmäuſe(Lagostomida), verhält- nißmäßig große Thiere mit großen weiten Ohren, langen kräftigen Hinterfüßen, kurzen kleinen Vorderfüßen und einem langen, meiſt buſchig behaarten Schwanze. Die Backzähne ſind wurzellos, zuſam- mengeſetzt, die unteren Vorderzähne ſehr kurz, ſtets abgenutzt und breitſchneidig. Der Pelz dieſer Thiere iſt ſehr dicht, weich, ſeidenartig und von einigen Arten als Pelzwerk ſehr geſucht. Die Zahl der Zehen an den Vorderfüßen wechſelt zwiſchen vier und fünf, an den Hinter- füßen befindet ſich ſtets eine Zehe weniger, als an den Vorderfüßen. Lagostomus; Eriomys; Chinchilla; Lagotis.
[Abbildung]
Fig. 1458.
Der Springhaſe (Dipus sagitta.)
Die Familie der Springhaſen(Macropoda) zeichnet ſich durch die enorme Entwickelung der Hinterbeine, die außerordentlich kurzen, kleinen Vorderbeine und den langen runden Schwanz, der an ſeinem Ende meiſt eine Quaſte trägt, vor allen übrigen Nagern leicht aus. Die Vorderbeine haben vier mit langen Grabekrallen bewaffnete Ze- hen und meiſt noch einen Daumenſtummel; die Hinterfüße nur drei vollſtändige und eine oder zwei ſeitliche verkümmerte Zehen, für welche oft nur ein einziger Mittelfußknochen exiſtirt. Gewöhnlich finden ſich in der Unterkinnlade nur drei, in der Oberkinnlade vier Backzähne vor, indem vor dem größeren noch ein kleinerer Lückenzahn ſteht. Die Thiere graben ſich Erdhöhlen, weßhalb auch die Schlüſſelbeine ihrer Vorderfüße vollſtändig entwickelt ſind, in denen ſie den Tag zubrin- gen und kommen bei Nacht hervor, wo ſie mit großen Sprüngen um-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><p><pbfacs="#f0522"n="516"/>
eingeſchränkt iſt die Familie der <hirendition="#b">Haſenmäuſe</hi><hirendition="#aq">(<hirendition="#i">Lagostomida</hi>)</hi>, verhält-<lb/>
nißmäßig große Thiere mit großen weiten Ohren, langen kräftigen<lb/>
Hinterfüßen, kurzen kleinen Vorderfüßen und einem langen, meiſt<lb/>
buſchig behaarten Schwanze. Die Backzähne ſind wurzellos, zuſam-<lb/>
mengeſetzt, die unteren Vorderzähne ſehr kurz, ſtets abgenutzt und<lb/>
breitſchneidig. Der Pelz dieſer Thiere iſt ſehr dicht, weich, ſeidenartig und<lb/>
von einigen Arten als Pelzwerk ſehr geſucht. Die Zahl der Zehen<lb/>
an den Vorderfüßen wechſelt zwiſchen vier und fünf, an den Hinter-<lb/>
füßen befindet ſich ſtets eine Zehe weniger, als an den Vorderfüßen.<lb/><hirendition="#aq">Lagostomus; Eriomys; Chinchilla; Lagotis</hi>.</p><lb/><figure><head>Fig. 1458.</head><lb/><p>Der Springhaſe <hirendition="#aq">(Dipus sagitta.)</hi></p></figure><lb/><p>Die Familie der <hirendition="#b">Springhaſen</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">(Macropoda)</hi></hi> zeichnet ſich durch<lb/>
die enorme Entwickelung der Hinterbeine, die außerordentlich kurzen,<lb/>
kleinen Vorderbeine und den langen runden Schwanz, der an ſeinem<lb/>
Ende meiſt eine Quaſte trägt, vor allen übrigen Nagern leicht aus.<lb/>
Die Vorderbeine haben vier mit langen Grabekrallen bewaffnete Ze-<lb/>
hen und meiſt noch einen Daumenſtummel; die Hinterfüße nur drei<lb/>
vollſtändige und eine oder zwei ſeitliche verkümmerte Zehen, für welche<lb/>
oft nur ein einziger Mittelfußknochen exiſtirt. Gewöhnlich finden ſich<lb/>
in der Unterkinnlade nur drei, in der Oberkinnlade vier Backzähne<lb/>
vor, indem vor dem größeren noch ein kleinerer Lückenzahn ſteht. Die<lb/>
Thiere graben ſich Erdhöhlen, weßhalb auch die Schlüſſelbeine ihrer<lb/>
Vorderfüße vollſtändig entwickelt ſind, in denen ſie den Tag zubrin-<lb/>
gen und kommen bei Nacht hervor, wo ſie mit großen Sprüngen um-<lb/></p></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[516/0522]
eingeſchränkt iſt die Familie der Haſenmäuſe (Lagostomida), verhält-
nißmäßig große Thiere mit großen weiten Ohren, langen kräftigen
Hinterfüßen, kurzen kleinen Vorderfüßen und einem langen, meiſt
buſchig behaarten Schwanze. Die Backzähne ſind wurzellos, zuſam-
mengeſetzt, die unteren Vorderzähne ſehr kurz, ſtets abgenutzt und
breitſchneidig. Der Pelz dieſer Thiere iſt ſehr dicht, weich, ſeidenartig und
von einigen Arten als Pelzwerk ſehr geſucht. Die Zahl der Zehen
an den Vorderfüßen wechſelt zwiſchen vier und fünf, an den Hinter-
füßen befindet ſich ſtets eine Zehe weniger, als an den Vorderfüßen.
Lagostomus; Eriomys; Chinchilla; Lagotis.
[Abbildung Fig. 1458.
Der Springhaſe (Dipus sagitta.) ]
Die Familie der Springhaſen (Macropoda) zeichnet ſich durch
die enorme Entwickelung der Hinterbeine, die außerordentlich kurzen,
kleinen Vorderbeine und den langen runden Schwanz, der an ſeinem
Ende meiſt eine Quaſte trägt, vor allen übrigen Nagern leicht aus.
Die Vorderbeine haben vier mit langen Grabekrallen bewaffnete Ze-
hen und meiſt noch einen Daumenſtummel; die Hinterfüße nur drei
vollſtändige und eine oder zwei ſeitliche verkümmerte Zehen, für welche
oft nur ein einziger Mittelfußknochen exiſtirt. Gewöhnlich finden ſich
in der Unterkinnlade nur drei, in der Oberkinnlade vier Backzähne
vor, indem vor dem größeren noch ein kleinerer Lückenzahn ſteht. Die
Thiere graben ſich Erdhöhlen, weßhalb auch die Schlüſſelbeine ihrer
Vorderfüße vollſtändig entwickelt ſind, in denen ſie den Tag zubrin-
gen und kommen bei Nacht hervor, wo ſie mit großen Sprüngen um-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/522>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.