sich höchstens vier Vorderzähne, die zuweilen gänzlich fehlen, indem sie früh ausfallen, wenig entwickelte Eckzähne, ein oder mehrere kegel- förmige Lückenzähne und dann einige Backzähne, welche eine runde, flache Krone haben, die in der Jugend stumpfe Höcker besitzt, welche sich später zu einer horizontalen Mahlfläche abnutzen. Die Zunge ist scharf, feilenartig, zuweilen verlängert, der Schwanz kurz, der Kopf lang, die Kiefer vorgezogen, die Gesichtsform in Etwas der eines Hundes ähnlich, die Ohren von gewöhnlicher Größe, zuge- spitzt, die Nase niemals mit den sonderbaren Hautauswüchsen versehen, welche bei den Insektenfressern vorkommen. Außer dem Daumen trägt auch der zwar dreigliedrige aber kurze und meist nicht in die Flughaut einbegriffene Zeigefinger einen Krallennagel. Die drei übrigen Finger der Flughaut haben nur zwei Glieder. Diese Thiere kommen nur in der alten Welt vor, schwärmem meist in zahlreichen Gesellschaften um- her, nähren sich hauptsächlich von saftigen Früchten der Bäume, jagen aber auch mitunter Insekten und kleine Vögel. Einige Arten werden gemästet und als Leckerbissen verspeist. Die Flughaut ist meistens ziemlich dick und stark behaart. Pteropus; Macroglossus; Cephalotes; Hypoderma; Pachysoma.
Die Unterordnung der Pelzflatterer (Dermoptera) ver-
[Abbildung]
Fig. 1451. Fig. 1452. Fig. 1453.
Fig. 1451. Der fliegende Lemur (Galeopithecus volitans). Fig. 1452. Oberkiefer. Fig. 1453. Unterkiefer von der Zahn- fläche gesehen.
bindet die Flatterthiere mit den Halbaffen. Vorder- und Hinterfüße sind fast von gleicher Länge, die fünf Finger alle mit Krallen bewaff- net, zwar durch Haut mit einander verbunden, aber durchaus nicht ver- längert und nicht als Spanner der Flughaut ausgebildet. Diese ist vollkommen behaart, dick, nur von der Handwur- zel bis zu der Fußwur- zel und zwischen den beiden Hinterfüßen und dem Schwanze ausge- spannt und dient weit häufiger als Fallschirm, denn als Flughaut. Der
ſich höchſtens vier Vorderzähne, die zuweilen gänzlich fehlen, indem ſie früh ausfallen, wenig entwickelte Eckzähne, ein oder mehrere kegel- förmige Lückenzähne und dann einige Backzähne, welche eine runde, flache Krone haben, die in der Jugend ſtumpfe Höcker beſitzt, welche ſich ſpäter zu einer horizontalen Mahlfläche abnutzen. Die Zunge iſt ſcharf, feilenartig, zuweilen verlängert, der Schwanz kurz, der Kopf lang, die Kiefer vorgezogen, die Geſichtsform in Etwas der eines Hundes ähnlich, die Ohren von gewöhnlicher Größe, zuge- ſpitzt, die Naſe niemals mit den ſonderbaren Hautauswüchſen verſehen, welche bei den Inſektenfreſſern vorkommen. Außer dem Daumen trägt auch der zwar dreigliedrige aber kurze und meiſt nicht in die Flughaut einbegriffene Zeigefinger einen Krallennagel. Die drei übrigen Finger der Flughaut haben nur zwei Glieder. Dieſe Thiere kommen nur in der alten Welt vor, ſchwärmem meiſt in zahlreichen Geſellſchaften um- her, nähren ſich hauptſächlich von ſaftigen Früchten der Bäume, jagen aber auch mitunter Inſekten und kleine Vögel. Einige Arten werden gemäſtet und als Leckerbiſſen verſpeiſt. Die Flughaut iſt meiſtens ziemlich dick und ſtark behaart. Pteropus; Macroglossus; Cephalotes; Hypoderma; Pachysoma.
Die Unterordnung der Pelzflatterer (Dermoptera) ver-
[Abbildung]
Fig. 1451. Fig. 1452. Fig. 1453.
Fig. 1451. Der fliegende Lemur (Galeopithecus volitans). Fig. 1452. Oberkiefer. Fig. 1453. Unterkiefer von der Zahn- fläche geſehen.
bindet die Flatterthiere mit den Halbaffen. Vorder- und Hinterfüße ſind faſt von gleicher Länge, die fünf Finger alle mit Krallen bewaff- net, zwar durch Haut mit einander verbunden, aber durchaus nicht ver- längert und nicht als Spanner der Flughaut ausgebildet. Dieſe iſt vollkommen behaart, dick, nur von der Handwur- zel bis zu der Fußwur- zel und zwiſchen den beiden Hinterfüßen und dem Schwanze ausge- ſpannt und dient weit häufiger als Fallſchirm, denn als Flughaut. Der
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ſich höchſtens vier Vorderzähne, die zuweilen gänzlich fehlen, indem
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förmige Lückenzähne und dann einige Backzähne, welche eine runde,
flache Krone haben, die in der Jugend ſtumpfe Höcker beſitzt, welche
ſich ſpäter zu einer horizontalen Mahlfläche abnutzen. Die Zunge
iſt ſcharf, feilenartig, zuweilen verlängert, der Schwanz kurz,
der Kopf lang, die Kiefer vorgezogen, die Geſichtsform in Etwas
der eines Hundes ähnlich, die Ohren von gewöhnlicher Größe, zuge-
ſpitzt, die Naſe niemals mit den ſonderbaren Hautauswüchſen verſehen,
welche bei den Inſektenfreſſern vorkommen. Außer dem Daumen trägt
auch der zwar dreigliedrige aber kurze und meiſt nicht in die Flughaut
einbegriffene Zeigefinger einen Krallennagel. Die drei übrigen Finger
der Flughaut haben nur zwei Glieder. Dieſe Thiere kommen nur in
der alten Welt vor, ſchwärmem meiſt in zahlreichen Geſellſchaften um-
her, nähren ſich hauptſächlich von ſaftigen Früchten der Bäume, jagen
aber auch mitunter Inſekten und kleine Vögel. Einige Arten werden
gemäſtet und als Leckerbiſſen verſpeiſt. Die Flughaut iſt meiſtens
ziemlich dick und ſtark behaart. Pteropus; Macroglossus; Cephalotes;
Hypoderma; Pachysoma.
Die Unterordnung der Pelzflatterer (Dermoptera) ver-
[Abbildung Fig. 1451. Fig. 1452. Fig. 1453.
Fig. 1451. Der fliegende Lemur (Galeopithecus volitans).
Fig. 1452. Oberkiefer. Fig. 1453. Unterkiefer von der Zahn-
fläche geſehen.]
bindet die Flatterthiere
mit den Halbaffen.
Vorder- und Hinterfüße
ſind faſt von gleicher
Länge, die fünf Finger
alle mit Krallen bewaff-
net, zwar durch Haut
mit einander verbunden,
aber durchaus nicht ver-
längert und nicht als
Spanner der Flughaut
ausgebildet. Dieſe iſt
vollkommen behaart, dick,
nur von der Handwur-
zel bis zu der Fußwur-
zel und zwiſchen den
beiden Hinterfüßen und
dem Schwanze ausge-
ſpannt und dient weit
häufiger als Fallſchirm,
denn als Flughaut. Der
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/516>, abgerufen am 24.11.2024.
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