vorhanden sind. Beide Extreme treffen zusammen in denjenigen Ge- bissen, welche wie das des Menschen auf Nahrung aus beiden Reichen hinweisen, und meißelartige Schneidezähne, mehr oder minder kegel- förmige Eckzähne und stumpfhöckerige Backzähne mit einander verbin- den. Wir erkennen in dieser Reihe folgende Ordnungen und Familien:
Ordnung der Insektenfresser. (Insectivora.)
Die kleinen Raubthiere, welche dieser Gruppe angehören und die fast alle ein nächtliches Leben, zum Theil unter der Erde führen, besitzen alle einen lang zugespitzten Kopf mit dünnen, vorgestreckten Kiefern, in welchen äußerst zahlreiche Zähne sitzen. Der Körper ist meist mehr oder minder gedrungen, kurz, die Füße niedrig, so daß der Bauch fast auf der Erde geschleppt wird. Die Vorderzähne sind scharf, klein, meist in verschiedener Anzahl in beiden Kiefern vorhanden und bei
[Abbildung]
Fig. 1314. Fig. 1315. Fig. 1316.
Gebisse verschiedener Insektenfresser. Fig. 1314. Vom Maulwurf (Talpa europaea). Fig. 1315. Von einer Spitzmaus (Sorex madagascarensis). Fig. 1316. Vom Desman (Myogale moschata).
den Gattungen sehr wechselnd in ihren Zahlenverhältnissen; die Eck- zähne fehlen zuweilen, wenn sie vorhanden, sind sie meist kurz, aber sehr scharf und spitz; gewöhnlich sind drei bis vier kegelförmige Lük- kenzähne vorhanden, auf welche oft noch eben so viele Backzähne fol- gen, die alle ziemlich breit und mit vielen scharfen Spitzen versehen sind, die von beiden Kiefern her in einander greifen. Die Füße sind in verschiedener Weise ausgebildet, kommen aber auch bei den bizarr- sten Umgestaltungen darin überein, daß sie eine ganz nackte, schwielige Sohle besitzen und mit der ganzen Fläche des Fußes aufgesetzt wer- den. Die Insektenfresser sind demnach alle wahre Sohlengänger und
vorhanden ſind. Beide Extreme treffen zuſammen in denjenigen Ge- biſſen, welche wie das des Menſchen auf Nahrung aus beiden Reichen hinweiſen, und meißelartige Schneidezähne, mehr oder minder kegel- förmige Eckzähne und ſtumpfhöckerige Backzähne mit einander verbin- den. Wir erkennen in dieſer Reihe folgende Ordnungen und Familien:
Ordnung der Inſektenfreſſer. (Insectivora.)
Die kleinen Raubthiere, welche dieſer Gruppe angehören und die faſt alle ein nächtliches Leben, zum Theil unter der Erde führen, beſitzen alle einen lang zugeſpitzten Kopf mit dünnen, vorgeſtreckten Kiefern, in welchen äußerſt zahlreiche Zähne ſitzen. Der Körper iſt meiſt mehr oder minder gedrungen, kurz, die Füße niedrig, ſo daß der Bauch faſt auf der Erde geſchleppt wird. Die Vorderzähne ſind ſcharf, klein, meiſt in verſchiedener Anzahl in beiden Kiefern vorhanden und bei
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Fig. 1314. Fig. 1315. Fig. 1316.
Gebiſſe verſchiedener Inſektenfreſſer. Fig. 1314. Vom Maulwurf (Talpa europaea). Fig. 1315. Von einer Spitzmaus (Sorex madagascarensis). Fig. 1316. Vom Desman (Myogale moschata).
den Gattungen ſehr wechſelnd in ihren Zahlenverhältniſſen; die Eck- zähne fehlen zuweilen, wenn ſie vorhanden, ſind ſie meiſt kurz, aber ſehr ſcharf und ſpitz; gewöhnlich ſind drei bis vier kegelförmige Lük- kenzähne vorhanden, auf welche oft noch eben ſo viele Backzähne fol- gen, die alle ziemlich breit und mit vielen ſcharfen Spitzen verſehen ſind, die von beiden Kiefern her in einander greifen. Die Füße ſind in verſchiedener Weiſe ausgebildet, kommen aber auch bei den bizarr- ſten Umgeſtaltungen darin überein, daß ſie eine ganz nackte, ſchwielige Sohle beſitzen und mit der ganzen Fläche des Fußes aufgeſetzt wer- den. Die Inſektenfreſſer ſind demnach alle wahre Sohlengänger und
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vorhanden ſind. Beide Extreme treffen zuſammen in denjenigen Ge-
biſſen, welche wie das des Menſchen auf Nahrung aus beiden Reichen
hinweiſen, und meißelartige Schneidezähne, mehr oder minder kegel-
förmige Eckzähne und ſtumpfhöckerige Backzähne mit einander verbin-
den. Wir erkennen in dieſer Reihe folgende Ordnungen und Familien:
Ordnung der Inſektenfreſſer. (Insectivora.)
Die kleinen Raubthiere, welche dieſer Gruppe angehören und die
faſt alle ein nächtliches Leben, zum Theil unter der Erde führen, beſitzen
alle einen lang zugeſpitzten Kopf mit dünnen, vorgeſtreckten Kiefern,
in welchen äußerſt zahlreiche Zähne ſitzen. Der Körper iſt meiſt mehr
oder minder gedrungen, kurz, die Füße niedrig, ſo daß der Bauch faſt
auf der Erde geſchleppt wird. Die Vorderzähne ſind ſcharf, klein,
meiſt in verſchiedener Anzahl in beiden Kiefern vorhanden und bei
[Abbildung Fig. 1314. Fig. 1315. Fig. 1316.
Gebiſſe verſchiedener Inſektenfreſſer.
Fig. 1314. Vom Maulwurf (Talpa europaea). Fig. 1315. Von einer
Spitzmaus (Sorex madagascarensis). Fig. 1316. Vom Desman (Myogale
moschata).]
den Gattungen ſehr wechſelnd in ihren Zahlenverhältniſſen; die Eck-
zähne fehlen zuweilen, wenn ſie vorhanden, ſind ſie meiſt kurz, aber
ſehr ſcharf und ſpitz; gewöhnlich ſind drei bis vier kegelförmige Lük-
kenzähne vorhanden, auf welche oft noch eben ſo viele Backzähne fol-
gen, die alle ziemlich breit und mit vielen ſcharfen Spitzen verſehen
ſind, die von beiden Kiefern her in einander greifen. Die Füße ſind
in verſchiedener Weiſe ausgebildet, kommen aber auch bei den bizarr-
ſten Umgeſtaltungen darin überein, daß ſie eine ganz nackte, ſchwielige
Sohle beſitzen und mit der ganzen Fläche des Fußes aufgeſetzt wer-
den. Die Inſektenfreſſer ſind demnach alle wahre Sohlengänger und
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/507>, abgerufen am 03.03.2025.
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