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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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pelbogen, welche die ersten Rudimente des Gaumenbogens bilden.
Hinter diesen Gaumenbogen treten noch andere Knorpelbogen hervor,
die mehr oder minder beweglich mit dem Schädel verbunden sind,
nach unten sich herumbigend in die Zunge eingehen und so die erste
Spur des Zungenbogens bilden. So zeigt sich also auf dieser letz-
ten Stufe der Schädel zusammengesetzt aus einer oben häutigen, seitlich
verknorpelten Kapsel für das Gehirn, der Fortsetzung des häutigen,
mit knorpeligen Bogen belegten Rückenmarkrohres, an welche sich
nach vorn ein knorpeliges Nasenrohr anschließt. Diese Kapsel ruht
auf einer Basis, die hinten aus der Spitze der Wirbelsaite und einer
hinteren Knorpelplatte mit seitlichen Ohrblasen gebildet wird. Nach
vorn setzt sich diese hintere Platte in vier Knorpelleisten fort: zwei
innere, die seitlichen Schädelleisten, den Raum umschließend, in welchem
der Hirnanhang (Hypophysis cerebri) ruht, und zwei äußere, die
Gaumenleisten, die alle vorn in einer Knorpelmasse zusammenfließen.
Nach vorn lehnt sich an diesen Schädel das bei den Rundmäulern
sehr ausgebildete System der Lippenknorpel, nach hinten der Zungen-
bogen, der bei den Fischen besonders wegen der zu ihm gehörigen
Kiemenbogen eine ausgezeichnete Bedeutung erhält.

[Abbildung] Fig. 967. Fig. 968.
Fig. 967 u. 968.

Kopfskelett der Seekatze (Chimaera monstrosa).
Der hintere Theil der Wirbelsäule ist der Länge nach halbirt, um das
Innere des Nervenrohres und der Chorda zu zeigen. Die kleine Figur 968
stellt einen Querschnitt der Wirbelsäule in der Rückengegend dar. a Knorpel-
stab der Schnauze, dem System der Lippenknorpel angehörig. b Lippenknorpel.
c Zahnplatten. d Unterkiefer. e Kiemendeckel. f Handwurzel. g Mittelhand.
h Schultergürtel. i Augenhöhle. k Sehnige Haut, den vorderen Theil des
Hirns l einschließend; sie ist links weggenommen. m Tragknorpel der Rücken-
flosse. n Stachel. o Flossenträger derselben. p Chorda. q Obere Schalt-
stücke. r Seitenstücke. s Untere Schaltstücke am Nervenrohre. t Untere Bo-
genstücke. u Durchschnitt des Rückenmarkes.

pelbogen, welche die erſten Rudimente des Gaumenbogens bilden.
Hinter dieſen Gaumenbogen treten noch andere Knorpelbogen hervor,
die mehr oder minder beweglich mit dem Schädel verbunden ſind,
nach unten ſich herumbigend in die Zunge eingehen und ſo die erſte
Spur des Zungenbogens bilden. So zeigt ſich alſo auf dieſer letz-
ten Stufe der Schädel zuſammengeſetzt aus einer oben häutigen, ſeitlich
verknorpelten Kapſel für das Gehirn, der Fortſetzung des häutigen,
mit knorpeligen Bogen belegten Rückenmarkrohres, an welche ſich
nach vorn ein knorpeliges Naſenrohr anſchließt. Dieſe Kapſel ruht
auf einer Baſis, die hinten aus der Spitze der Wirbelſaite und einer
hinteren Knorpelplatte mit ſeitlichen Ohrblaſen gebildet wird. Nach
vorn ſetzt ſich dieſe hintere Platte in vier Knorpelleiſten fort: zwei
innere, die ſeitlichen Schädelleiſten, den Raum umſchließend, in welchem
der Hirnanhang (Hypophysis cerebri) ruht, und zwei äußere, die
Gaumenleiſten, die alle vorn in einer Knorpelmaſſe zuſammenfließen.
Nach vorn lehnt ſich an dieſen Schädel das bei den Rundmäulern
ſehr ausgebildete Syſtem der Lippenknorpel, nach hinten der Zungen-
bogen, der bei den Fiſchen beſonders wegen der zu ihm gehörigen
Kiemenbogen eine ausgezeichnete Bedeutung erhält.

[Abbildung] Fig. 967. Fig. 968.
Fig. 967 u. 968.

Kopfſkelett der Seekatze (Chimaera monstrosa).
Der hintere Theil der Wirbelſäule iſt der Länge nach halbirt, um das
Innere des Nervenrohres und der Chorda zu zeigen. Die kleine Figur 968
ſtellt einen Querſchnitt der Wirbelſäule in der Rückengegend dar. a Knorpel-
ſtab der Schnauze, dem Syſtem der Lippenknorpel angehörig. b Lippenknorpel.
c Zahnplatten. d Unterkiefer. e Kiemendeckel. f Handwurzel. g Mittelhand.
h Schultergürtel. i Augenhöhle. k Sehnige Haut, den vorderen Theil des
Hirns l einſchließend; ſie iſt links weggenommen. m Tragknorpel der Rücken-
floſſe. n Stachel. o Floſſenträger derſelben. p Chorda. q Obere Schalt-
ſtücke. r Seitenſtücke. s Untere Schaltſtücke am Nervenrohre. t Untere Bo-
genſtücke. u Durchſchnitt des Rückenmarkes.

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[44/0050] pelbogen, welche die erſten Rudimente des Gaumenbogens bilden. Hinter dieſen Gaumenbogen treten noch andere Knorpelbogen hervor, die mehr oder minder beweglich mit dem Schädel verbunden ſind, nach unten ſich herumbigend in die Zunge eingehen und ſo die erſte Spur des Zungenbogens bilden. So zeigt ſich alſo auf dieſer letz- ten Stufe der Schädel zuſammengeſetzt aus einer oben häutigen, ſeitlich verknorpelten Kapſel für das Gehirn, der Fortſetzung des häutigen, mit knorpeligen Bogen belegten Rückenmarkrohres, an welche ſich nach vorn ein knorpeliges Naſenrohr anſchließt. Dieſe Kapſel ruht auf einer Baſis, die hinten aus der Spitze der Wirbelſaite und einer hinteren Knorpelplatte mit ſeitlichen Ohrblaſen gebildet wird. Nach vorn ſetzt ſich dieſe hintere Platte in vier Knorpelleiſten fort: zwei innere, die ſeitlichen Schädelleiſten, den Raum umſchließend, in welchem der Hirnanhang (Hypophysis cerebri) ruht, und zwei äußere, die Gaumenleiſten, die alle vorn in einer Knorpelmaſſe zuſammenfließen. Nach vorn lehnt ſich an dieſen Schädel das bei den Rundmäulern ſehr ausgebildete Syſtem der Lippenknorpel, nach hinten der Zungen- bogen, der bei den Fiſchen beſonders wegen der zu ihm gehörigen Kiemenbogen eine ausgezeichnete Bedeutung erhält. [Abbildung Fig. 967. Fig. 968. Fig. 967 u. 968. Kopfſkelett der Seekatze (Chimaera monstrosa). Der hintere Theil der Wirbelſäule iſt der Länge nach halbirt, um das Innere des Nervenrohres und der Chorda zu zeigen. Die kleine Figur 968 ſtellt einen Querſchnitt der Wirbelſäule in der Rückengegend dar. a Knorpel- ſtab der Schnauze, dem Syſtem der Lippenknorpel angehörig. b Lippenknorpel. c Zahnplatten. d Unterkiefer. e Kiemendeckel. f Handwurzel. g Mittelhand. h Schultergürtel. i Augenhöhle. k Sehnige Haut, den vorderen Theil des Hirns l einſchließend; ſie iſt links weggenommen. m Tragknorpel der Rücken- floſſe. n Stachel. o Floſſenträger derſelben. p Chorda. q Obere Schalt- ſtücke. r Seitenſtücke. s Untere Schaltſtücke am Nervenrohre. t Untere Bo- genſtücke. u Durchſchnitt des Rückenmarkes. ]

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/50>, abgerufen am 21.11.2024.