hinten, gegen die Schwanzgegend hin treten diese Bogenstücke in der Mitte zu einem Kanale für die Gefäße zusammen, obgleich sie dort noch häufig Rippen tragen, und in dem Schwanze selbst vereinigen sie sich meistens zu einem langen Dornfortsatze, so daß hier ihre Bildung vollkommen derjenigen der oberen Bogen entspricht. Die Rippen, welche zuweilen sehr stark sind, in andern Fällen gänzlich fehlen, ver- einigen sich niemals in ein eigentliches Brustbein, sondern endigen stets frei im Fleische. Zuweilen, wie bei den Häringen, ist freilich das Brustbein durch eine starke Reihe scharfer gekielter Schuppen an- gedeutet, mit denen die Rippen durch Sehnenbänder verbunden sind. Außer diesen auch sonst bei den übrigen Wirbelthieren vorkommenden Bildungen finden sich bei vielen Fischen noch besondere knochige Sta- cheln oder Fleischgräten, welche sich in den Sehnenblättern bilden, die man an den Massen der Seitenmuskeln beobachtet. Zuweilen werden diese Fleischgräten so ausnehmend stark, daß man sie selbst mit den Rippen verwechseln kann, mit denen sie gewöhnlich in mehr oder minder genauer Verbindung stehen.
Eine besondere Aufmerksamkeit verdient auch in systematischer Hin- sicht das hintere Ende der Wirbelsaite und seine Beziehung zu der Schwanzflosse. Bei den niedersten Knorpelfischen endet die Wirbelsaite einfach zugespitzt im Fleische, der Mitte der Schwanzflosse gegenüber, eine Bildung, die auch in frühester Zeit bei den Embryonen vor- kommt; bei den meisten übrigen Knorpelfischen dagegen, sowie bei
[Abbildung]
Fig. 959.
Palaeoniscus mit heterocerker, Fig. 960. Dapedius mit homocerker Schwanzflosse.
vielen Ganoiden, hebt sich das hintere Ende der Wirbelsäule in die Höhe, einen flachen Bogen bildend, dessen Convexität nach unten ge- wendet ist, und setzt sich so in den oberen Lappen der Schwanzflosse fort, deren Kante sie oft in ihrer ganzen Ausdehnung bildet. Die
hinten, gegen die Schwanzgegend hin treten dieſe Bogenſtücke in der Mitte zu einem Kanale für die Gefäße zuſammen, obgleich ſie dort noch häufig Rippen tragen, und in dem Schwanze ſelbſt vereinigen ſie ſich meiſtens zu einem langen Dornfortſatze, ſo daß hier ihre Bildung vollkommen derjenigen der oberen Bogen entſpricht. Die Rippen, welche zuweilen ſehr ſtark ſind, in andern Fällen gänzlich fehlen, ver- einigen ſich niemals in ein eigentliches Bruſtbein, ſondern endigen ſtets frei im Fleiſche. Zuweilen, wie bei den Häringen, iſt freilich das Bruſtbein durch eine ſtarke Reihe ſcharfer gekielter Schuppen an- gedeutet, mit denen die Rippen durch Sehnenbänder verbunden ſind. Außer dieſen auch ſonſt bei den übrigen Wirbelthieren vorkommenden Bildungen finden ſich bei vielen Fiſchen noch beſondere knochige Sta- cheln oder Fleiſchgräten, welche ſich in den Sehnenblättern bilden, die man an den Maſſen der Seitenmuskeln beobachtet. Zuweilen werden dieſe Fleiſchgräten ſo ausnehmend ſtark, daß man ſie ſelbſt mit den Rippen verwechſeln kann, mit denen ſie gewöhnlich in mehr oder minder genauer Verbindung ſtehen.
Eine beſondere Aufmerkſamkeit verdient auch in ſyſtematiſcher Hin- ſicht das hintere Ende der Wirbelſaite und ſeine Beziehung zu der Schwanzfloſſe. Bei den niederſten Knorpelfiſchen endet die Wirbelſaite einfach zugeſpitzt im Fleiſche, der Mitte der Schwanzfloſſe gegenüber, eine Bildung, die auch in früheſter Zeit bei den Embryonen vor- kommt; bei den meiſten übrigen Knorpelfiſchen dagegen, ſowie bei
[Abbildung]
Fig. 959.
Palaeoniscus mit heterocerker, Fig. 960. Dapedius mit homocerker Schwanzfloſſe.
vielen Ganoiden, hebt ſich das hintere Ende der Wirbelſäule in die Höhe, einen flachen Bogen bildend, deſſen Convexität nach unten ge- wendet iſt, und ſetzt ſich ſo in den oberen Lappen der Schwanzfloſſe fort, deren Kante ſie oft in ihrer ganzen Ausdehnung bildet. Die
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hinten, gegen die Schwanzgegend hin treten dieſe Bogenſtücke in der
Mitte zu einem Kanale für die Gefäße zuſammen, obgleich ſie dort noch
häufig Rippen tragen, und in dem Schwanze ſelbſt vereinigen ſie ſich
meiſtens zu einem langen Dornfortſatze, ſo daß hier ihre Bildung
vollkommen derjenigen der oberen Bogen entſpricht. Die Rippen,
welche zuweilen ſehr ſtark ſind, in andern Fällen gänzlich fehlen, ver-
einigen ſich niemals in ein eigentliches Bruſtbein, ſondern endigen
ſtets frei im Fleiſche. Zuweilen, wie bei den Häringen, iſt freilich
das Bruſtbein durch eine ſtarke Reihe ſcharfer gekielter Schuppen an-
gedeutet, mit denen die Rippen durch Sehnenbänder verbunden ſind.
Außer dieſen auch ſonſt bei den übrigen Wirbelthieren vorkommenden
Bildungen finden ſich bei vielen Fiſchen noch beſondere knochige Sta-
cheln oder Fleiſchgräten, welche ſich in den Sehnenblättern bilden, die
man an den Maſſen der Seitenmuskeln beobachtet. Zuweilen werden
dieſe Fleiſchgräten ſo ausnehmend ſtark, daß man ſie ſelbſt mit den
Rippen verwechſeln kann, mit denen ſie gewöhnlich in mehr oder
minder genauer Verbindung ſtehen.
Eine beſondere Aufmerkſamkeit verdient auch in ſyſtematiſcher Hin-
ſicht das hintere Ende der Wirbelſaite und ſeine Beziehung zu der
Schwanzfloſſe. Bei den niederſten Knorpelfiſchen endet die Wirbelſaite
einfach zugeſpitzt im Fleiſche, der Mitte der Schwanzfloſſe gegenüber,
eine Bildung, die auch in früheſter Zeit bei den Embryonen vor-
kommt; bei den meiſten übrigen Knorpelfiſchen dagegen, ſowie bei
[Abbildung Fig. 959. Palaeoniscus mit heterocerker, Fig. 960. Dapedius mit homocerker Schwanzfloſſe.]
vielen Ganoiden, hebt ſich das hintere Ende der Wirbelſäule in die
Höhe, einen flachen Bogen bildend, deſſen Convexität nach unten ge-
wendet iſt, und ſetzt ſich ſo in den oberen Lappen der Schwanzfloſſe
fort, deren Kante ſie oft in ihrer ganzen Ausdehnung bildet. Die
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/47>, abgerufen am 24.11.2024.
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