kurzen, zugespitzten Eckzähne nähern sie den Tapiren, während die Struktur der Backzähne mehr derjenigen der Nashörner analog ist; diese sind nämlich aus zwei halbmondförmigen, nach innen geöffneten Prismen in dem Unterkiefer zusammengesetzt, während die Backzähne des Oberkiefers eines oder mehrere Längsjoche zeigen, die selbst bei starker Abnutzung noch sichtbar sind. Die verschiedenen Arten der be- kannten Gattung wechselten von der Größe eines Pferdes bis zu der- jenigen eines Hasen; die Füße waren ziemlich schlank und hatten drei nur wenig ungleiche Zehen, von welchen die mittlere die längste war. Palaeotherium.
[Abbildung]
Fig. 1387.
Das Nilpferd (Hippopotamus amphibius).
Die Familie der Flußpferde(Obesa) enthält die plumpsten Thiere dieser Ordnung, mit schwerem breitem Kopfe und sehr kurzen säulen- artigen Füßen, die den umfangreichen Leib nur wenig über den Bo- den erheben. Die Kiefer dieser Thiere sind ungeheuer im Verhältnisse zu dem Schädeltheile des Kopfes (s. S. 456 Fig. 1376--78) und sind oben und unten mit vier kegelförmigen, fast wagerecht stehenden Schneidezähnen bewaffnet, auf welche die gewaltigen Eckzähne folgen, die im Unterkiefer ungemein massiv und säbelförmig nach außen ge- krümmt sind, während die des Oberkiefers nur kurz erscheinen und stets gegen die innere Fläche der unteren sich abnutzen; die Backzähne sind fast viereckig und die hinteren mit doppelten, in Längsreihen ge- stellten, dreiseitigen Kegelhöckern versehen, welche bei der Abnutzung kleeblattähnliche Zeichnungen bilden. Vor den eigentlichen Backzähnen stehen kleine unentwickelte Lückenzähne, welche nur einen Höcker zeigen. Die fast haarlose Haut ist ungeheuer dick, der Schwanz kurz, die Schnauze außerordentlich breit und aufgewulstet, die plumpen Füße mit vier nur wenig getheilten, fast gleichen Zehen versehen. Die jetzt lebende Art, welche die Familie bildet, hält sich nur in den großen
kurzen, zugeſpitzten Eckzähne nähern ſie den Tapiren, während die Struktur der Backzähne mehr derjenigen der Nashörner analog iſt; dieſe ſind nämlich aus zwei halbmondförmigen, nach innen geöffneten Prismen in dem Unterkiefer zuſammengeſetzt, während die Backzähne des Oberkiefers eines oder mehrere Längsjoche zeigen, die ſelbſt bei ſtarker Abnutzung noch ſichtbar ſind. Die verſchiedenen Arten der be- kannten Gattung wechſelten von der Größe eines Pferdes bis zu der- jenigen eines Haſen; die Füße waren ziemlich ſchlank und hatten drei nur wenig ungleiche Zehen, von welchen die mittlere die längſte war. Palaeotherium.
[Abbildung]
Fig. 1387.
Das Nilpferd (Hippopotamus amphibius).
Die Familie der Flußpferde(Obesa) enthält die plumpſten Thiere dieſer Ordnung, mit ſchwerem breitem Kopfe und ſehr kurzen ſäulen- artigen Füßen, die den umfangreichen Leib nur wenig über den Bo- den erheben. Die Kiefer dieſer Thiere ſind ungeheuer im Verhältniſſe zu dem Schädeltheile des Kopfes (ſ. S. 456 Fig. 1376—78) und ſind oben und unten mit vier kegelförmigen, faſt wagerecht ſtehenden Schneidezähnen bewaffnet, auf welche die gewaltigen Eckzähne folgen, die im Unterkiefer ungemein maſſiv und ſäbelförmig nach außen ge- krümmt ſind, während die des Oberkiefers nur kurz erſcheinen und ſtets gegen die innere Fläche der unteren ſich abnutzen; die Backzähne ſind faſt viereckig und die hinteren mit doppelten, in Längsreihen ge- ſtellten, dreiſeitigen Kegelhöckern verſehen, welche bei der Abnutzung kleeblattähnliche Zeichnungen bilden. Vor den eigentlichen Backzähnen ſtehen kleine unentwickelte Lückenzähne, welche nur einen Höcker zeigen. Die faſt haarloſe Haut iſt ungeheuer dick, der Schwanz kurz, die Schnauze außerordentlich breit und aufgewulſtet, die plumpen Füße mit vier nur wenig getheilten, faſt gleichen Zehen verſehen. Die jetzt lebende Art, welche die Familie bildet, hält ſich nur in den großen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><p><pbfacs="#f0469"n="463"/>
kurzen, zugeſpitzten Eckzähne nähern ſie den Tapiren, während die<lb/>
Struktur der Backzähne mehr derjenigen der Nashörner analog iſt;<lb/>
dieſe ſind nämlich aus zwei halbmondförmigen, nach innen geöffneten<lb/>
Prismen in dem Unterkiefer zuſammengeſetzt, während die Backzähne<lb/>
des Oberkiefers eines oder mehrere Längsjoche zeigen, die ſelbſt bei<lb/>ſtarker Abnutzung noch ſichtbar ſind. Die verſchiedenen Arten der be-<lb/>
kannten Gattung wechſelten von der Größe eines Pferdes bis zu der-<lb/>
jenigen eines Haſen; die Füße waren ziemlich ſchlank und hatten drei<lb/>
nur wenig ungleiche Zehen, von welchen die mittlere die längſte war.<lb/><hirendition="#aq">Palaeotherium</hi>.</p><lb/><figure><head>Fig. 1387.</head><lb/><p>Das Nilpferd <hirendition="#aq">(Hippopotamus amphibius)</hi>.</p></figure><lb/><p>Die Familie der <hirendition="#b">Flußpferde</hi><hirendition="#aq">(<hirendition="#i">Obesa</hi>)</hi> enthält die plumpſten Thiere<lb/>
dieſer Ordnung, mit ſchwerem breitem Kopfe und ſehr kurzen ſäulen-<lb/>
artigen Füßen, die den umfangreichen Leib nur wenig über den Bo-<lb/>
den erheben. Die Kiefer dieſer Thiere ſind ungeheuer im Verhältniſſe<lb/>
zu dem Schädeltheile des Kopfes (ſ. S. 456 Fig. 1376—78) und<lb/>ſind oben und unten mit vier kegelförmigen, faſt wagerecht ſtehenden<lb/>
Schneidezähnen bewaffnet, auf welche die gewaltigen Eckzähne folgen,<lb/>
die im Unterkiefer ungemein maſſiv und ſäbelförmig nach außen ge-<lb/>
krümmt ſind, während die des Oberkiefers nur kurz erſcheinen und<lb/>ſtets gegen die innere Fläche der unteren ſich abnutzen; die Backzähne<lb/>ſind faſt viereckig und die hinteren mit doppelten, in Längsreihen ge-<lb/>ſtellten, dreiſeitigen Kegelhöckern verſehen, welche bei der Abnutzung<lb/>
kleeblattähnliche Zeichnungen bilden. Vor den eigentlichen Backzähnen<lb/>ſtehen kleine unentwickelte Lückenzähne, welche nur einen Höcker zeigen.<lb/>
Die faſt haarloſe Haut iſt ungeheuer dick, der Schwanz kurz, die<lb/>
Schnauze außerordentlich breit und aufgewulſtet, die plumpen Füße<lb/>
mit vier nur wenig getheilten, faſt gleichen Zehen verſehen. Die jetzt<lb/>
lebende Art, welche die Familie bildet, hält ſich nur in den großen<lb/></p></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[463/0469]
kurzen, zugeſpitzten Eckzähne nähern ſie den Tapiren, während die
Struktur der Backzähne mehr derjenigen der Nashörner analog iſt;
dieſe ſind nämlich aus zwei halbmondförmigen, nach innen geöffneten
Prismen in dem Unterkiefer zuſammengeſetzt, während die Backzähne
des Oberkiefers eines oder mehrere Längsjoche zeigen, die ſelbſt bei
ſtarker Abnutzung noch ſichtbar ſind. Die verſchiedenen Arten der be-
kannten Gattung wechſelten von der Größe eines Pferdes bis zu der-
jenigen eines Haſen; die Füße waren ziemlich ſchlank und hatten drei
nur wenig ungleiche Zehen, von welchen die mittlere die längſte war.
Palaeotherium.
[Abbildung Fig. 1387.
Das Nilpferd (Hippopotamus amphibius). ]
Die Familie der Flußpferde (Obesa) enthält die plumpſten Thiere
dieſer Ordnung, mit ſchwerem breitem Kopfe und ſehr kurzen ſäulen-
artigen Füßen, die den umfangreichen Leib nur wenig über den Bo-
den erheben. Die Kiefer dieſer Thiere ſind ungeheuer im Verhältniſſe
zu dem Schädeltheile des Kopfes (ſ. S. 456 Fig. 1376—78) und
ſind oben und unten mit vier kegelförmigen, faſt wagerecht ſtehenden
Schneidezähnen bewaffnet, auf welche die gewaltigen Eckzähne folgen,
die im Unterkiefer ungemein maſſiv und ſäbelförmig nach außen ge-
krümmt ſind, während die des Oberkiefers nur kurz erſcheinen und
ſtets gegen die innere Fläche der unteren ſich abnutzen; die Backzähne
ſind faſt viereckig und die hinteren mit doppelten, in Längsreihen ge-
ſtellten, dreiſeitigen Kegelhöckern verſehen, welche bei der Abnutzung
kleeblattähnliche Zeichnungen bilden. Vor den eigentlichen Backzähnen
ſtehen kleine unentwickelte Lückenzähne, welche nur einen Höcker zeigen.
Die faſt haarloſe Haut iſt ungeheuer dick, der Schwanz kurz, die
Schnauze außerordentlich breit und aufgewulſtet, die plumpen Füße
mit vier nur wenig getheilten, faſt gleichen Zehen verſehen. Die jetzt
lebende Art, welche die Familie bildet, hält ſich nur in den großen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/469>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.