missuren, welche die beiden Hirnhälften mit einander verbinden. Es fehlt dieser Theil dem Gehirne aller Didelphen durchaus, während er bei allen übrigen Säugethieren, wenn auch in verschiedenem Grade entwickelt, vorhanden ist. Die übrigen Verschiedenheiten in großer Zahl, welche sich bei den Didelphen finden, sind wesentlich nur der einen oder anderen Ordnung dieser Thiere eigenthümlich, so daß wir sie auf die nähere Betrachtung derselben zurückstellen können. Auch bei der Eintheilung dieser Unterklasse treten die Verhältnisse der Fort- pflanzung und die Bildung der Geschlechtstheile in den Vordergrund, so daß wir zwei Ordnungen unterscheiden müssen: die Kloaken- thiere (Monotremata) mit einfacher Kloake als gemeinschaftlichem Ausführungsgange des Darmkanales, der Harn- und Geschlechtswerk- zeuge, die niedrigste Stelle unter den Säugethieren einnehmend; und die Beutelthiere (Marsupialia), ausgezeichnet durch die eigen- thümliche Einrichtung der in Hauptfalten oder in Beuteln eingeschlos- senen Zitzen, an welchen die Jungen lange Zeit hindurch permanent angeheftet sind. Die letztere Ordnung bietet eine größere Anzahl von Familien dar, welche bei genauerer Analyse vielmehr den Ordnungen der übrigen Säugethiere als den Familien derselben entsprechen und die bei gleicher Anzahl der Repräsentanten gewiß als gleich wichtig anerkannt werden würden.
Die übrigen Säugethiere, die Monodelphen (Placentaria), bei welchen allen ohne Ausnahme ein wahrer Mutterkuchen gebildet und der Embryo durch die Wechselwirkung seines Blutes und des Blutes der Mutter im Inneren dieses Mutterkuchens ernährt wird, zeigen in der Bildung ihrer Zähne und ihrer Extremitäten mannich- fache Verschiedenheiten, welche besonders zur Aufstellung der Ordnun- gen benutzt worden sind. Es konnte indeß schon einer oberflächlichen Betrachtung nicht entgehen, daß zwischen den verschiedenen Ordnun- gen mancherlei nähere oder entferntere Beziehungen stattfinden, durch welche sich einzelne größere Gruppen erkennen lassen. Man wurde durch diese verschiedenen Analogieen, die man bald in der äußeren Form, bald in der Bildung der äußeren Haut, der Zähne, der Füße, der Verdauungs- und Geschlechtsorgane erkannte, zu der Annahme verschiedener Reihen oder Stämme geleitet, die indeß immer viel Schwankendes in ihrer Durchführung zeigten, da man sich bei der Anatomie der erwachsenen Thiere auf keine scharf abgegränzten Cha- raktere stützen konnte. Betrachtet man indeß die embryonale Ausbil- dung und namentlich die Art und Weise der Entwicklung des Mut-
miſſuren, welche die beiden Hirnhälften mit einander verbinden. Es fehlt dieſer Theil dem Gehirne aller Didelphen durchaus, während er bei allen übrigen Säugethieren, wenn auch in verſchiedenem Grade entwickelt, vorhanden iſt. Die übrigen Verſchiedenheiten in großer Zahl, welche ſich bei den Didelphen finden, ſind weſentlich nur der einen oder anderen Ordnung dieſer Thiere eigenthümlich, ſo daß wir ſie auf die nähere Betrachtung derſelben zurückſtellen können. Auch bei der Eintheilung dieſer Unterklaſſe treten die Verhältniſſe der Fort- pflanzung und die Bildung der Geſchlechtstheile in den Vordergrund, ſo daß wir zwei Ordnungen unterſcheiden müſſen: die Kloaken- thiere (Monotremata) mit einfacher Kloake als gemeinſchaftlichem Ausführungsgange des Darmkanales, der Harn- und Geſchlechtswerk- zeuge, die niedrigſte Stelle unter den Säugethieren einnehmend; und die Beutelthiere (Marsupialia), ausgezeichnet durch die eigen- thümliche Einrichtung der in Hauptfalten oder in Beuteln eingeſchloſ- ſenen Zitzen, an welchen die Jungen lange Zeit hindurch permanent angeheftet ſind. Die letztere Ordnung bietet eine größere Anzahl von Familien dar, welche bei genauerer Analyſe vielmehr den Ordnungen der übrigen Säugethiere als den Familien derſelben entſprechen und die bei gleicher Anzahl der Repräſentanten gewiß als gleich wichtig anerkannt werden würden.
Die übrigen Säugethiere, die Monodelphen (Placentaria), bei welchen allen ohne Ausnahme ein wahrer Mutterkuchen gebildet und der Embryo durch die Wechſelwirkung ſeines Blutes und des Blutes der Mutter im Inneren dieſes Mutterkuchens ernährt wird, zeigen in der Bildung ihrer Zähne und ihrer Extremitäten mannich- fache Verſchiedenheiten, welche beſonders zur Aufſtellung der Ordnun- gen benutzt worden ſind. Es konnte indeß ſchon einer oberflächlichen Betrachtung nicht entgehen, daß zwiſchen den verſchiedenen Ordnun- gen mancherlei nähere oder entferntere Beziehungen ſtattfinden, durch welche ſich einzelne größere Gruppen erkennen laſſen. Man wurde durch dieſe verſchiedenen Analogieen, die man bald in der äußeren Form, bald in der Bildung der äußeren Haut, der Zähne, der Füße, der Verdauungs- und Geſchlechtsorgane erkannte, zu der Annahme verſchiedener Reihen oder Stämme geleitet, die indeß immer viel Schwankendes in ihrer Durchführung zeigten, da man ſich bei der Anatomie der erwachſenen Thiere auf keine ſcharf abgegränzten Cha- raktere ſtützen konnte. Betrachtet man indeß die embryonale Ausbil- dung und namentlich die Art und Weiſe der Entwicklung des Mut-
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miſſuren, welche die beiden Hirnhälften mit einander verbinden. Es
fehlt dieſer Theil dem Gehirne aller Didelphen durchaus, während er
bei allen übrigen Säugethieren, wenn auch in verſchiedenem Grade
entwickelt, vorhanden iſt. Die übrigen Verſchiedenheiten in großer
Zahl, welche ſich bei den Didelphen finden, ſind weſentlich nur der
einen oder anderen Ordnung dieſer Thiere eigenthümlich, ſo daß wir
ſie auf die nähere Betrachtung derſelben zurückſtellen können. Auch
bei der Eintheilung dieſer Unterklaſſe treten die Verhältniſſe der Fort-
pflanzung und die Bildung der Geſchlechtstheile in den Vordergrund,
ſo daß wir zwei Ordnungen unterſcheiden müſſen: die Kloaken-
thiere (Monotremata) mit einfacher Kloake als gemeinſchaftlichem
Ausführungsgange des Darmkanales, der Harn- und Geſchlechtswerk-
zeuge, die niedrigſte Stelle unter den Säugethieren einnehmend; und
die Beutelthiere (Marsupialia), ausgezeichnet durch die eigen-
thümliche Einrichtung der in Hauptfalten oder in Beuteln eingeſchloſ-
ſenen Zitzen, an welchen die Jungen lange Zeit hindurch permanent
angeheftet ſind. Die letztere Ordnung bietet eine größere Anzahl von
Familien dar, welche bei genauerer Analyſe vielmehr den Ordnungen
der übrigen Säugethiere als den Familien derſelben entſprechen und
die bei gleicher Anzahl der Repräſentanten gewiß als gleich wichtig
anerkannt werden würden.
Die übrigen Säugethiere, die Monodelphen (Placentaria),
bei welchen allen ohne Ausnahme ein wahrer Mutterkuchen gebildet
und der Embryo durch die Wechſelwirkung ſeines Blutes und des
Blutes der Mutter im Inneren dieſes Mutterkuchens ernährt wird,
zeigen in der Bildung ihrer Zähne und ihrer Extremitäten mannich-
fache Verſchiedenheiten, welche beſonders zur Aufſtellung der Ordnun-
gen benutzt worden ſind. Es konnte indeß ſchon einer oberflächlichen
Betrachtung nicht entgehen, daß zwiſchen den verſchiedenen Ordnun-
gen mancherlei nähere oder entferntere Beziehungen ſtattfinden, durch
welche ſich einzelne größere Gruppen erkennen laſſen. Man wurde
durch dieſe verſchiedenen Analogieen, die man bald in der äußeren
Form, bald in der Bildung der äußeren Haut, der Zähne, der Füße,
der Verdauungs- und Geſchlechtsorgane erkannte, zu der Annahme
verſchiedener Reihen oder Stämme geleitet, die indeß immer viel
Schwankendes in ihrer Durchführung zeigten, da man ſich bei der
Anatomie der erwachſenen Thiere auf keine ſcharf abgegränzten Cha-
raktere ſtützen konnte. Betrachtet man indeß die embryonale Ausbil-
dung und namentlich die Art und Weiſe der Entwicklung des Mut-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/436>, abgerufen am 25.11.2024.
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