Das Ei einer Hündin aus der Gebärmutter. Chorion und Keimblase sind ausgebildet, ersteres überall mit Zöttchen besetzt. Der Fruchthof ist als dunkler Punkt deutlich. Natürliche Größe = 2 Li- nien. a Chorion mit den Zotten. b Keimblase. c Fruchthof.
genannt wird. In die- sem Zustande, als eine wasserhelle Blase, um- geben von der aus pfla- sterförmigen Zellen be- stehenden Keimblase und der äußeren aus der Dotterhaut mit oder oh- ne Zuthun von Eiweiß gebildeten Hülle des Chorion's langt das Ei- chen in dem Uterus an, wo es sich nun an ir- gend einer Stelle auf ei- genthümliche Weise durch Bildung äußerer Zotten fixirt, während zugleich der Embryo aus den Zellen des Fruchthofes sich aufbaut und sehr bald durch seine Gefäße mit den Gefäßen der Mutter in nähere Beziehung tritt, um aus dem Blute derselben die zu seiner Weiterentwicklung nöthigen Stoffe zu beziehen. Um indeß diese Verbindung näher darstellen zu können, ist es nöthig, auf die ersten Entwicklungszustände des Embryos nä- her einzugehen, da alle Hüllen des Eies entweder allein oder zum Theile durch Häute mitgebildet werden, welche von dem Embryo selbst ausgehen.
[Abbildung]
Fig. 1330.
Erste Anlage des Hunde - Embryo's. Man sieht die Rückenfurche und die Rückenwülste in der Mitte der biscuitförmigen Embryonal-Anlage, die erst von einem hellen, länglichen und dann von einem runden dunkeln Fruchthofe umgeben ist. a Die Keimblase, zerschnitten und ausgebreitet. b Dunkler Fruchthof. c Heller Fruchthof. d Embryonalanlage.
Zuerst legt sich an die innere Seite der Keim- blase und des Fruchtho- fes eine zweite Schicht von Zellen an, welche sich aus dem Dotter heraus entwickelt und aus welcher später der Darmkanal mit seinen Annexen hervorgeht. Man hat diese Schicht das vegetative oder Schleimblatt, die äu- ßere, aus welcher sich Hirn und Rückenmark bilden, das animale oder
Vogt. Zoologische Briefe, II. 27
[Abbildung]
Fig. 1329.
Das Ei einer Hündin aus der Gebärmutter. Chorion und Keimblaſe ſind ausgebildet, erſteres überall mit Zöttchen beſetzt. Der Fruchthof iſt als dunkler Punkt deutlich. Natürliche Größe = 2 Li- nien. a Chorion mit den Zotten. b Keimblaſe. c Fruchthof.
genannt wird. In die- ſem Zuſtande, als eine waſſerhelle Blaſe, um- geben von der aus pfla- ſterförmigen Zellen be- ſtehenden Keimblaſe und der äußeren aus der Dotterhaut mit oder oh- ne Zuthun von Eiweiß gebildeten Hülle des Chorion’s langt das Ei- chen in dem Uterus an, wo es ſich nun an ir- gend einer Stelle auf ei- genthümliche Weiſe durch Bildung äußerer Zotten fixirt, während zugleich der Embryo aus den Zellen des Fruchthofes ſich aufbaut und ſehr bald durch ſeine Gefäße mit den Gefäßen der Mutter in nähere Beziehung tritt, um aus dem Blute derſelben die zu ſeiner Weiterentwicklung nöthigen Stoffe zu beziehen. Um indeß dieſe Verbindung näher darſtellen zu können, iſt es nöthig, auf die erſten Entwicklungszuſtände des Embryos nä- her einzugehen, da alle Hüllen des Eies entweder allein oder zum Theile durch Häute mitgebildet werden, welche von dem Embryo ſelbſt ausgehen.
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Fig. 1330.
Erſte Anlage des Hunde - Embryo’s. Man ſieht die Rückenfurche und die Rückenwülſte in der Mitte der biscuitförmigen Embryonal-Anlage, die erſt von einem hellen, länglichen und dann von einem runden dunkeln Fruchthofe umgeben iſt. a Die Keimblaſe, zerſchnitten und ausgebreitet. b Dunkler Fruchthof. c Heller Fruchthof. d Embryonalanlage.
Zuerſt legt ſich an die innere Seite der Keim- blaſe und des Fruchtho- fes eine zweite Schicht von Zellen an, welche ſich aus dem Dotter heraus entwickelt und aus welcher ſpäter der Darmkanal mit ſeinen Annexen hervorgeht. Man hat dieſe Schicht das vegetative oder Schleimblatt, die äu- ßere, aus welcher ſich Hirn und Rückenmark bilden, das animale oder
Vogt. Zoologiſche Briefe, II. 27
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[Abbildung Fig. 1329.
Das Ei einer Hündin aus der Gebärmutter.
Chorion und Keimblaſe ſind ausgebildet, erſteres
überall mit Zöttchen beſetzt. Der Fruchthof iſt als
dunkler Punkt deutlich. Natürliche Größe = 2 Li-
nien. a Chorion mit den Zotten. b Keimblaſe. c
Fruchthof.]
genannt wird. In die-
ſem Zuſtande, als eine
waſſerhelle Blaſe, um-
geben von der aus pfla-
ſterförmigen Zellen be-
ſtehenden Keimblaſe und
der äußeren aus der
Dotterhaut mit oder oh-
ne Zuthun von Eiweiß
gebildeten Hülle des
Chorion’s langt das Ei-
chen in dem Uterus an,
wo es ſich nun an ir-
gend einer Stelle auf ei-
genthümliche Weiſe durch
Bildung äußerer Zotten fixirt, während zugleich der Embryo aus den
Zellen des Fruchthofes ſich aufbaut und ſehr bald durch ſeine Gefäße
mit den Gefäßen der Mutter in nähere Beziehung tritt, um aus
dem Blute derſelben die zu ſeiner Weiterentwicklung nöthigen Stoffe
zu beziehen. Um indeß dieſe Verbindung näher darſtellen zu können,
iſt es nöthig, auf die erſten Entwicklungszuſtände des Embryos nä-
her einzugehen, da alle Hüllen des Eies entweder allein oder zum
Theile durch Häute mitgebildet werden, welche von dem Embryo ſelbſt
ausgehen.
[Abbildung Fig. 1330.
Erſte Anlage des Hunde - Embryo’s.
Man ſieht die Rückenfurche und die Rückenwülſte
in der Mitte der biscuitförmigen Embryonal-Anlage,
die erſt von einem hellen, länglichen und dann von
einem runden dunkeln Fruchthofe umgeben iſt. a Die
Keimblaſe, zerſchnitten und ausgebreitet. b Dunkler
Fruchthof. c Heller Fruchthof. d Embryonalanlage. ]
Zuerſt legt ſich an
die innere Seite der Keim-
blaſe und des Fruchtho-
fes eine zweite Schicht
von Zellen an, welche
ſich aus dem Dotter
heraus entwickelt und
aus welcher ſpäter der
Darmkanal mit ſeinen
Annexen hervorgeht.
Man hat dieſe Schicht
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ßere, aus welcher ſich
Hirn und Rückenmark
bilden, das animale oder
Vogt. Zoologiſche Briefe, II. 27
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/423>, abgerufen am 16.02.2025.
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