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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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res haben. Unter den Männchen finden um diese Zeit gewöhnlich
heftige Kämpfe um den Besitz der Weibchen statt und bei den in
Heerden lebenden Säugethieren ist es gewöhnlich nur ein einziges
Männchen, dem die Weibchen zufallen. Bei diesen ist die Brunst
durch erhöhten Blutzudrang zu den Geschlechtstheilen, vermehrte
Schleimabsonderung und ähnliche Zeichen sichtbar und diese äußeren
Vorgänge sind stets mit der Loslösung von Eiern im Inneren und
deren Wanderung durch den Eileiter verknüpft. Man glaubte früher,
daß in Folge des Reizes der Begattung erst die Loslösung des Eies
stattfindet, hat sich aber jetzt überzeugt, daß diese Loslösung ganz un-
abhängig von der Begattung periodisch zu gewissen Zeiten stattfindet
und auch regelmäßig bei weiblichen Säugethieren sich einstellt, selbst
dann, wenn diese fern vom Männchen gehalten werden. Die äußeren
Zeichen der Brunst sind demnach gewissermaßen nur der Reflex der
Vorgänge im Inneren des Eierstockes, welche die Austreibung des
Eies bezwecken und es ist auch hier, wie bei allen anderen Thieren
die unmittelbare Berührung des Eies mit dem befruchtungsfähigen
Samen nothwendige Bedingung der Befruchtung und der Entwicklung
des Embryos. Da aber die Entwicklung des Embryos innerhalb der weib-
lichen Geschlechtstheile in dem Fruchthälter stattfindet, so muß auch die Be-
gegnung der Zeugungsstoffe dort eintreten, und der Same durch die
Begattung in die weiblichen Organe eingeführt werden. Man hat
vollkommen konstatirt, daß derselbe in manchen Fällen bis zu der
Oberfläche des Eierstockes selbst vordringt, während gewöhnlich die
Begegnung des von dem Eierstocke nach außen wandelnden Eichens
und des von außen eindringen Samens innerhalb des Eileiters statt-
findet.


res haben. Unter den Männchen finden um dieſe Zeit gewöhnlich
heftige Kämpfe um den Beſitz der Weibchen ſtatt und bei den in
Heerden lebenden Säugethieren iſt es gewöhnlich nur ein einziges
Männchen, dem die Weibchen zufallen. Bei dieſen iſt die Brunſt
durch erhöhten Blutzudrang zu den Geſchlechtstheilen, vermehrte
Schleimabſonderung und ähnliche Zeichen ſichtbar und dieſe äußeren
Vorgänge ſind ſtets mit der Loslöſung von Eiern im Inneren und
deren Wanderung durch den Eileiter verknüpft. Man glaubte früher,
daß in Folge des Reizes der Begattung erſt die Loslöſung des Eies
ſtattfindet, hat ſich aber jetzt überzeugt, daß dieſe Loslöſung ganz un-
abhängig von der Begattung periodiſch zu gewiſſen Zeiten ſtattfindet
und auch regelmäßig bei weiblichen Säugethieren ſich einſtellt, ſelbſt
dann, wenn dieſe fern vom Männchen gehalten werden. Die äußeren
Zeichen der Brunſt ſind demnach gewiſſermaßen nur der Reflex der
Vorgänge im Inneren des Eierſtockes, welche die Austreibung des
Eies bezwecken und es iſt auch hier, wie bei allen anderen Thieren
die unmittelbare Berührung des Eies mit dem befruchtungsfähigen
Samen nothwendige Bedingung der Befruchtung und der Entwicklung
des Embryos. Da aber die Entwicklung des Embryos innerhalb der weib-
lichen Geſchlechtstheile in dem Fruchthälter ſtattfindet, ſo muß auch die Be-
gegnung der Zeugungsſtoffe dort eintreten, und der Same durch die
Begattung in die weiblichen Organe eingeführt werden. Man hat
vollkommen konſtatirt, daß derſelbe in manchen Fällen bis zu der
Oberfläche des Eierſtockes ſelbſt vordringt, während gewöhnlich die
Begegnung des von dem Eierſtocke nach außen wandelnden Eichens
und des von außen eindringen Samens innerhalb des Eileiters ſtatt-
findet.


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[414/0420] res haben. Unter den Männchen finden um dieſe Zeit gewöhnlich heftige Kämpfe um den Beſitz der Weibchen ſtatt und bei den in Heerden lebenden Säugethieren iſt es gewöhnlich nur ein einziges Männchen, dem die Weibchen zufallen. Bei dieſen iſt die Brunſt durch erhöhten Blutzudrang zu den Geſchlechtstheilen, vermehrte Schleimabſonderung und ähnliche Zeichen ſichtbar und dieſe äußeren Vorgänge ſind ſtets mit der Loslöſung von Eiern im Inneren und deren Wanderung durch den Eileiter verknüpft. Man glaubte früher, daß in Folge des Reizes der Begattung erſt die Loslöſung des Eies ſtattfindet, hat ſich aber jetzt überzeugt, daß dieſe Loslöſung ganz un- abhängig von der Begattung periodiſch zu gewiſſen Zeiten ſtattfindet und auch regelmäßig bei weiblichen Säugethieren ſich einſtellt, ſelbſt dann, wenn dieſe fern vom Männchen gehalten werden. Die äußeren Zeichen der Brunſt ſind demnach gewiſſermaßen nur der Reflex der Vorgänge im Inneren des Eierſtockes, welche die Austreibung des Eies bezwecken und es iſt auch hier, wie bei allen anderen Thieren die unmittelbare Berührung des Eies mit dem befruchtungsfähigen Samen nothwendige Bedingung der Befruchtung und der Entwicklung des Embryos. Da aber die Entwicklung des Embryos innerhalb der weib- lichen Geſchlechtstheile in dem Fruchthälter ſtattfindet, ſo muß auch die Be- gegnung der Zeugungsſtoffe dort eintreten, und der Same durch die Begattung in die weiblichen Organe eingeführt werden. Man hat vollkommen konſtatirt, daß derſelbe in manchen Fällen bis zu der Oberfläche des Eierſtockes ſelbſt vordringt, während gewöhnlich die Begegnung des von dem Eierſtocke nach außen wandelnden Eichens und des von außen eindringen Samens innerhalb des Eileiters ſtatt- findet.

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/420>, abgerufen am 22.11.2024.