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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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die dritte und vierte Zehe den Boden berühren. Bei manchen Wieder-
käuern, wie z. B. bei dem Schafe, fehlen diese Afterklauen ganz und

[Abbildung] Fig. 1320. Fig. 1321.

Skelet des Hirschfußes.
Fig. 1320. Von vorn. Fig. 1321. Bon der Seite.
Das Wadenbein ist mit dem Schien-
beine verwachsen, die Afterklauen sehr ru-
dimentär. a Schienbein. b Fußwurzel.
c zwei mit einander verschmolzene Mittel-
fußknochen. d e f Phalangen der beiden
Hauptfinger.

[Abbildung] Fig. 1322. Fig. 1323.

Die beiden Füße des Pferdes.
Fig. 1322. Vorderfuß. Fig. 1323. Hinterfuß.
Vorderfuß: c Speiche. c1 und c2
Handwurzel. mc Mittelhand. s Stiel-
knochen (Rudiment eines zweiten Fingers).
p1 p2 p3 Phalangen. Hinterfuß: t Schien-
bein. ta ta1 Fußwurzel. c Sprungbein.
s Stielknochen. p pi pt Phalangen.

bei dem Pferde endlich wird auch der vierte Finger rudimentär und
es bleibt nur der Mittelfinger, freilich ungemein stark und säulenför-
mig ausgebildet und mit seinem Vorderende in den Huf eingesenkt.
Mit dieser Reduktion der Zehen geht diejenige der Knochen in der
Mittelhand, in der Handwurzel und in dem Vorderarme Hand in
Hand. Elle und Speiche oder Schienbein und Wadenbein verwachsen
mit einander zu einem einfachen Knochen, der anfangs zwar noch
deutlich die Spur der ursprünglichen Trennung zeigt, später aber die-
selbe nicht mehr gewahren läßt. Speiche und Wadenbein erscheinen
dann nur noch als knopfförmige Fortsätze der Elle und des Schien-
beines, bis sie endlich gänzlich unerkennbar werden. Hand- und Fuß-
wurzel bestehen stets auch bei der strengsten Reduktion aus mehreren,
kurzen, in zwei Reihen auf einander folgenden Knochen. Die Mittel-
hand, welche zuweilen außerordentlich lang wird und bei den Wieder-
käuern und Einhufern oft den längsten Theil des Fußes bildet, be-
steht im größten Zustande der Reduktion, bei den Pferden, aus einem

Vogt. Zoologische Briefe. II. 26

die dritte und vierte Zehe den Boden berühren. Bei manchen Wieder-
käuern, wie z. B. bei dem Schafe, fehlen dieſe Afterklauen ganz und

[Abbildung] Fig. 1320. Fig. 1321.

Skelet des Hirſchfußes.
Fig. 1320. Von vorn. Fig. 1321. Bon der Seite.
Das Wadenbein iſt mit dem Schien-
beine verwachſen, die Afterklauen ſehr ru-
dimentär. a Schienbein. b Fußwurzel.
c zwei mit einander verſchmolzene Mittel-
fußknochen. d e f Phalangen der beiden
Hauptfinger.

[Abbildung] Fig. 1322. Fig. 1323.

Die beiden Füße des Pferdes.
Fig. 1322. Vorderfuß. Fig. 1323. Hinterfuß.
Vorderfuß: c Speiche. c1 und c2
Handwurzel. mc Mittelhand. s Stiel-
knochen (Rudiment eines zweiten Fingers).
p1 p2 p3 Phalangen. Hinterfuß: t Schien-
bein. ta ta1 Fußwurzel. c Sprungbein.
s Stielknochen. p pi pt Phalangen.

bei dem Pferde endlich wird auch der vierte Finger rudimentär und
es bleibt nur der Mittelfinger, freilich ungemein ſtark und ſäulenför-
mig ausgebildet und mit ſeinem Vorderende in den Huf eingeſenkt.
Mit dieſer Reduktion der Zehen geht diejenige der Knochen in der
Mittelhand, in der Handwurzel und in dem Vorderarme Hand in
Hand. Elle und Speiche oder Schienbein und Wadenbein verwachſen
mit einander zu einem einfachen Knochen, der anfangs zwar noch
deutlich die Spur der urſprünglichen Trennung zeigt, ſpäter aber die-
ſelbe nicht mehr gewahren läßt. Speiche und Wadenbein erſcheinen
dann nur noch als knopfförmige Fortſätze der Elle und des Schien-
beines, bis ſie endlich gänzlich unerkennbar werden. Hand- und Fuß-
wurzel beſtehen ſtets auch bei der ſtrengſten Reduktion aus mehreren,
kurzen, in zwei Reihen auf einander folgenden Knochen. Die Mittel-
hand, welche zuweilen außerordentlich lang wird und bei den Wieder-
käuern und Einhufern oft den längſten Theil des Fußes bildet, be-
ſteht im größten Zuſtande der Reduktion, bei den Pferden, aus einem

Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 26
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[401/0407] die dritte und vierte Zehe den Boden berühren. Bei manchen Wieder- käuern, wie z. B. bei dem Schafe, fehlen dieſe Afterklauen ganz und [Abbildung Fig. 1320. Fig. 1321. Skelet des Hirſchfußes. Fig. 1320. Von vorn. Fig. 1321. Bon der Seite. Das Wadenbein iſt mit dem Schien- beine verwachſen, die Afterklauen ſehr ru- dimentär. a Schienbein. b Fußwurzel. c zwei mit einander verſchmolzene Mittel- fußknochen. d e f Phalangen der beiden Hauptfinger.] [Abbildung Fig. 1322. Fig. 1323. Die beiden Füße des Pferdes. Fig. 1322. Vorderfuß. Fig. 1323. Hinterfuß. Vorderfuß: c Speiche. c1 und c2 Handwurzel. mc Mittelhand. s Stiel- knochen (Rudiment eines zweiten Fingers). p1 p2 p3 Phalangen. Hinterfuß: t Schien- bein. ta ta1 Fußwurzel. c Sprungbein. s Stielknochen. p pi pt Phalangen.] bei dem Pferde endlich wird auch der vierte Finger rudimentär und es bleibt nur der Mittelfinger, freilich ungemein ſtark und ſäulenför- mig ausgebildet und mit ſeinem Vorderende in den Huf eingeſenkt. Mit dieſer Reduktion der Zehen geht diejenige der Knochen in der Mittelhand, in der Handwurzel und in dem Vorderarme Hand in Hand. Elle und Speiche oder Schienbein und Wadenbein verwachſen mit einander zu einem einfachen Knochen, der anfangs zwar noch deutlich die Spur der urſprünglichen Trennung zeigt, ſpäter aber die- ſelbe nicht mehr gewahren läßt. Speiche und Wadenbein erſcheinen dann nur noch als knopfförmige Fortſätze der Elle und des Schien- beines, bis ſie endlich gänzlich unerkennbar werden. Hand- und Fuß- wurzel beſtehen ſtets auch bei der ſtrengſten Reduktion aus mehreren, kurzen, in zwei Reihen auf einander folgenden Knochen. Die Mittel- hand, welche zuweilen außerordentlich lang wird und bei den Wieder- käuern und Einhufern oft den längſten Theil des Fußes bildet, be- ſteht im größten Zuſtande der Reduktion, bei den Pferden, aus einem Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 26

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/407>, abgerufen am 25.11.2024.