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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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zusammenfließen, und die von oben und unten her in einander greifen.
Die Abnutzung dieser Höcker und Joche erzeugt mannigfache Figuren,
welche für Gattungen und Arten äußerst charakteristisch sind und bei
der Bestimmung der fossilen Zähne von besonderer Wichtigkeit erschei-
nen. Bei den Insektenfressern werden diese Höcker sehr spitzig und

[Abbildung] Fig. 1314. Fig. 1315. Fig. 1316.

Gebisse verschiedener Insektenfresser.
Fig. 1314. Vom Maulwurf (Talpa europaea). Fig. 1315. Von einer
Spitzmaus (Sorex madagascarensis). Fig. 1316. Vom Desman (Mygale
moschata)
.

stellen sich meist in zwei abwechselnde Reihen, so daß die Krone eines
solchen Zahnes einem doppelt zugeschärften Sägeblatte nicht unähnlich
sieht. Bei den Fleischfressern endlich werden die Kronen der Backzähne
lang, von den Seiten her zusammengedrückt, messerartig schneidend
und an ihrem oberen Rande ausgezackt, so daß die Zähne beider
Kiefer etwa wie übereinander gleitende ausgezackte Scheerenblätter
wirken. Man hat solche Zähne Zackenzähne genannt, außerdem aber
unter den Backzähnen, deren oft eine ziemliche Anzahl ist, mehrere
Gruppen unterschieden. Die vorderen Backzähne, welche gewöhnlich
kleiner sind und bei den Fleischfressern, wo die verschiedene Form den
höchsten Grad erreicht, gewöhnlich nur eine einfache Reihe von Hök-
kern zeigen, hat man Lückenzähne oder Höckerzähne, die folgen-
den eigentliche Backzähne genannt und unter diesen auch wieder den
ersten bei den Fleischfressern meist sehr großen Zahn mit dem Namen
des Reiß- oder Fleischzahnes bezeichnet. Die einzige statthafte
Unterscheidung in den Backzähnen dürfte indessen nur die sein, welche
auf die Entwickelung Rücksicht nimmt, wo man dann als Lückenzähne
diejenigen bezeichnen müßte, welche gewechselt werden und vorherge-
hende Milchzähne ersetzen, als Backzähne diejenigen, welche keinen
solchen Wechsel erleiden. Je nach den einzelnen Gattungen treten die
Unterschiede in dem Baue und der Form der einzelnen Zähne mehr

zuſammenfließen, und die von oben und unten her in einander greifen.
Die Abnutzung dieſer Höcker und Joche erzeugt mannigfache Figuren,
welche für Gattungen und Arten äußerſt charakteriſtiſch ſind und bei
der Beſtimmung der foſſilen Zähne von beſonderer Wichtigkeit erſchei-
nen. Bei den Inſektenfreſſern werden dieſe Höcker ſehr ſpitzig und

[Abbildung] Fig. 1314. Fig. 1315. Fig. 1316.

Gebiſſe verſchiedener Inſektenfreſſer.
Fig. 1314. Vom Maulwurf (Talpa europaea). Fig. 1315. Von einer
Spitzmaus (Sorex madagascarensis). Fig. 1316. Vom Desman (Mygale
moschata)
.

ſtellen ſich meiſt in zwei abwechſelnde Reihen, ſo daß die Krone eines
ſolchen Zahnes einem doppelt zugeſchärften Sägeblatte nicht unähnlich
ſieht. Bei den Fleiſchfreſſern endlich werden die Kronen der Backzähne
lang, von den Seiten her zuſammengedrückt, meſſerartig ſchneidend
und an ihrem oberen Rande ausgezackt, ſo daß die Zähne beider
Kiefer etwa wie übereinander gleitende ausgezackte Scheerenblätter
wirken. Man hat ſolche Zähne Zackenzähne genannt, außerdem aber
unter den Backzähnen, deren oft eine ziemliche Anzahl iſt, mehrere
Gruppen unterſchieden. Die vorderen Backzähne, welche gewöhnlich
kleiner ſind und bei den Fleiſchfreſſern, wo die verſchiedene Form den
höchſten Grad erreicht, gewöhnlich nur eine einfache Reihe von Hök-
kern zeigen, hat man Lückenzähne oder Höckerzähne, die folgen-
den eigentliche Backzähne genannt und unter dieſen auch wieder den
erſten bei den Fleiſchfreſſern meiſt ſehr großen Zahn mit dem Namen
des Reiß- oder Fleiſchzahnes bezeichnet. Die einzige ſtatthafte
Unterſcheidung in den Backzähnen dürfte indeſſen nur die ſein, welche
auf die Entwickelung Rückſicht nimmt, wo man dann als Lückenzähne
diejenigen bezeichnen müßte, welche gewechſelt werden und vorherge-
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ſolchen Wechſel erleiden. Je nach den einzelnen Gattungen treten die
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[395/0401] zuſammenfließen, und die von oben und unten her in einander greifen. Die Abnutzung dieſer Höcker und Joche erzeugt mannigfache Figuren, welche für Gattungen und Arten äußerſt charakteriſtiſch ſind und bei der Beſtimmung der foſſilen Zähne von beſonderer Wichtigkeit erſchei- nen. Bei den Inſektenfreſſern werden dieſe Höcker ſehr ſpitzig und [Abbildung Fig. 1314. Fig. 1315. Fig. 1316. Gebiſſe verſchiedener Inſektenfreſſer. Fig. 1314. Vom Maulwurf (Talpa europaea). Fig. 1315. Von einer Spitzmaus (Sorex madagascarensis). Fig. 1316. Vom Desman (Mygale moschata).] ſtellen ſich meiſt in zwei abwechſelnde Reihen, ſo daß die Krone eines ſolchen Zahnes einem doppelt zugeſchärften Sägeblatte nicht unähnlich ſieht. Bei den Fleiſchfreſſern endlich werden die Kronen der Backzähne lang, von den Seiten her zuſammengedrückt, meſſerartig ſchneidend und an ihrem oberen Rande ausgezackt, ſo daß die Zähne beider Kiefer etwa wie übereinander gleitende ausgezackte Scheerenblätter wirken. Man hat ſolche Zähne Zackenzähne genannt, außerdem aber unter den Backzähnen, deren oft eine ziemliche Anzahl iſt, mehrere Gruppen unterſchieden. Die vorderen Backzähne, welche gewöhnlich kleiner ſind und bei den Fleiſchfreſſern, wo die verſchiedene Form den höchſten Grad erreicht, gewöhnlich nur eine einfache Reihe von Hök- kern zeigen, hat man Lückenzähne oder Höckerzähne, die folgen- den eigentliche Backzähne genannt und unter dieſen auch wieder den erſten bei den Fleiſchfreſſern meiſt ſehr großen Zahn mit dem Namen des Reiß- oder Fleiſchzahnes bezeichnet. Die einzige ſtatthafte Unterſcheidung in den Backzähnen dürfte indeſſen nur die ſein, welche auf die Entwickelung Rückſicht nimmt, wo man dann als Lückenzähne diejenigen bezeichnen müßte, welche gewechſelt werden und vorherge- hende Milchzähne erſetzen, als Backzähne diejenigen, welche keinen ſolchen Wechſel erleiden. Je nach den einzelnen Gattungen treten die Unterſchiede in dem Baue und der Form der einzelnen Zähne mehr

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/401>, abgerufen am 22.11.2024.