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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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Mahlbewegung am Bedeutendsten ausgebildet ist, der Gelenkkopf ein
wenig vorspringendes, rundes Knöpfchen bildet, das auf einer sehr
flachen Gelenkgrube spielt. Zahlreiche Zwischenformen charakterisiren
die verschiedenen Ordnungen und nicht minder große Unterschiede zei-
gen sich in der Entwickelung des hinteren, sogenannten Kronfortsatzes,
an den sich hauptsächlich die Kaumuskeln ansetzen. Bei Thieren,
welche gar nicht beißen, wie z. B. die Ameisenfresser, fehlt der Kron-
fortsatz gänzlich, während er bei Katzen und Hunden eine breite
Platte darstellt, die sich weit unter dem Jochfortsatze durchschiebt.

Die Verschiedenheiten in der Schädelform überhaupt werden einer-
seits durch die Ausbildung des Gehirnes und das Verhältniß der
Hirnkapsel zu dem Antlitztheile, andererseits aber auch durch die Er-
nährungsweise und die damit zusammenhängende Ausbildung der
Kiefer und ihrer Muskeln bedingt. Während die größere Menschen-
ähnlichkeit, wie schon oben auseinandergesetzt wurde, hauptsächlich auf
dem Verhältnisse zwischen Schädel und Antlitztheil beruht, so daß
Thiere mit schnabelförmig ausgezogenen Kiefern, wie die Walthiere,

[Abbildung] Fig. 1291. Fig. 1292. Fig. 1293.
[Abbildung] Fig. 1294.

Fig. 1291. Schädel des Schnabelthieres (Ornithorhynchus) von oben. Fig. 1292. Von der Seite.
Fig. 1293. Von unten. Fig. 1294. Schädel des Ameisenigels (Echidna hystrix) von der Seite.

Kloakenthiere und Zahnlosen am entferntesten zu stehen scheinen, so
wirkt andererseits die Entwickelung stärkerer Kraft und größerer Raub-
lust diesem Verhältnisse entgegen, indem eines Theils die Kiefer ver-
kürzt, anderen Theils Kämme und Leisten auf der Schädelkapsel ent-
wickelt werden, welche deren äußeren Umfang bedeutend vergrößern.
So zeichnet sich der Schädel der Fleischfresser durch eine rundliche

Mahlbewegung am Bedeutendſten ausgebildet iſt, der Gelenkkopf ein
wenig vorſpringendes, rundes Knöpfchen bildet, das auf einer ſehr
flachen Gelenkgrube ſpielt. Zahlreiche Zwiſchenformen charakteriſiren
die verſchiedenen Ordnungen und nicht minder große Unterſchiede zei-
gen ſich in der Entwickelung des hinteren, ſogenannten Kronfortſatzes,
an den ſich hauptſächlich die Kaumuskeln anſetzen. Bei Thieren,
welche gar nicht beißen, wie z. B. die Ameiſenfreſſer, fehlt der Kron-
fortſatz gänzlich, während er bei Katzen und Hunden eine breite
Platte darſtellt, die ſich weit unter dem Jochfortſatze durchſchiebt.

Die Verſchiedenheiten in der Schädelform überhaupt werden einer-
ſeits durch die Ausbildung des Gehirnes und das Verhältniß der
Hirnkapſel zu dem Antlitztheile, andererſeits aber auch durch die Er-
nährungsweiſe und die damit zuſammenhängende Ausbildung der
Kiefer und ihrer Muskeln bedingt. Während die größere Menſchen-
ähnlichkeit, wie ſchon oben auseinandergeſetzt wurde, hauptſächlich auf
dem Verhältniſſe zwiſchen Schädel und Antlitztheil beruht, ſo daß
Thiere mit ſchnabelförmig ausgezogenen Kiefern, wie die Walthiere,

[Abbildung] Fig. 1291. Fig. 1292. Fig. 1293.
[Abbildung] Fig. 1294.

Fig. 1291. Schädel des Schnabelthieres (Ornithorhynchus) von oben. Fig. 1292. Von der Seite.
Fig. 1293. Von unten. Fig. 1294. Schädel des Ameiſenigels (Echidna hystrix) von der Seite.

Kloakenthiere und Zahnloſen am entfernteſten zu ſtehen ſcheinen, ſo
wirkt andererſeits die Entwickelung ſtärkerer Kraft und größerer Raub-
luſt dieſem Verhältniſſe entgegen, indem eines Theils die Kiefer ver-
kürzt, anderen Theils Kämme und Leiſten auf der Schädelkapſel ent-
wickelt werden, welche deren äußeren Umfang bedeutend vergrößern.
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[389/0395] Mahlbewegung am Bedeutendſten ausgebildet iſt, der Gelenkkopf ein wenig vorſpringendes, rundes Knöpfchen bildet, das auf einer ſehr flachen Gelenkgrube ſpielt. Zahlreiche Zwiſchenformen charakteriſiren die verſchiedenen Ordnungen und nicht minder große Unterſchiede zei- gen ſich in der Entwickelung des hinteren, ſogenannten Kronfortſatzes, an den ſich hauptſächlich die Kaumuskeln anſetzen. Bei Thieren, welche gar nicht beißen, wie z. B. die Ameiſenfreſſer, fehlt der Kron- fortſatz gänzlich, während er bei Katzen und Hunden eine breite Platte darſtellt, die ſich weit unter dem Jochfortſatze durchſchiebt. Die Verſchiedenheiten in der Schädelform überhaupt werden einer- ſeits durch die Ausbildung des Gehirnes und das Verhältniß der Hirnkapſel zu dem Antlitztheile, andererſeits aber auch durch die Er- nährungsweiſe und die damit zuſammenhängende Ausbildung der Kiefer und ihrer Muskeln bedingt. Während die größere Menſchen- ähnlichkeit, wie ſchon oben auseinandergeſetzt wurde, hauptſächlich auf dem Verhältniſſe zwiſchen Schädel und Antlitztheil beruht, ſo daß Thiere mit ſchnabelförmig ausgezogenen Kiefern, wie die Walthiere, [Abbildung Fig. 1291. Fig. 1292. Fig. 1293.] [Abbildung Fig. 1294. Fig. 1291. Schädel des Schnabelthieres (Ornithorhynchus) von oben. Fig. 1292. Von der Seite. Fig. 1293. Von unten. Fig. 1294. Schädel des Ameiſenigels (Echidna hystrix) von der Seite.] Kloakenthiere und Zahnloſen am entfernteſten zu ſtehen ſcheinen, ſo wirkt andererſeits die Entwickelung ſtärkerer Kraft und größerer Raub- luſt dieſem Verhältniſſe entgegen, indem eines Theils die Kiefer ver- kürzt, anderen Theils Kämme und Leiſten auf der Schädelkapſel ent- wickelt werden, welche deren äußeren Umfang bedeutend vergrößern. So zeichnet ſich der Schädel der Fleiſchfreſſer durch eine rundliche

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/395>, abgerufen am 25.11.2024.