Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite


[Abbildung] Fig. 1203.

Skelett des Straußes, in die Silhouette eingezeichnet.

von ihm abgeht, in die Schenkelpfanne eingesenkt ist, erscheint gewöhn-
lich als ein kurzer, aber starker cylindrischer Knochen, der ganz in der
Fleischmasse des Leibes geborgen ist. Die Kniescheibe bildet eine runde
Platte, welche das Kniegelenk von vorn deckt, in welcher das meist
lange, dicke, den Oberschenkel an Masse weit übertreffende Schienbein
eingelenkt ist. Das Wadenbein existirt nur in Form eines spießför-
migen Griffelfortsatzes, welcher an der äußeren Seite des Scheinbeines
angelegt ist und niemals bis zu dem Fußwurzelgelenke reicht. Dieses
Wadenbein ist den meisten Rauchern wohlbekannt, da es gewöhnlich
als Pfeifenraumer benutzt wird. Die Fußwurzel wird durch einen
einzigen langen, cylindrischen Knochen gebildet, welcher meistens völlig
nackt, unbefiedert und nur von hornigen Schildern begleitet ist und
den man den Lauf (Tarsus) nennt. Die Länge der Beine wird
hauptsächlich durch die Länge dieses Laufknochens bedingt und das
zwischen ihm und dem Unterschenkel hergestellte nach hinten gerichtete
Gelenk in der beschreibenden Zoologie gewöhnlich die Fußbeuge genannt.
Der eigentliche Fuß wird aus zwei, drei oder vier Zehen gebildet, in
deren Anordnung eine große Mannigfaltigkeit herrscht. Jede Zehe
besteht aus mehreren Gliedern, und zwar nimmt die Zahl derselben
so zu, daß sie von innen nach außen gewöhnlich von zwei bis auf

Vogt. Zoologische Briefe. II. 20


[Abbildung] Fig. 1203.

Skelett des Straußes, in die Silhouette eingezeichnet.

von ihm abgeht, in die Schenkelpfanne eingeſenkt iſt, erſcheint gewöhn-
lich als ein kurzer, aber ſtarker cylindriſcher Knochen, der ganz in der
Fleiſchmaſſe des Leibes geborgen iſt. Die Knieſcheibe bildet eine runde
Platte, welche das Kniegelenk von vorn deckt, in welcher das meiſt
lange, dicke, den Oberſchenkel an Maſſe weit übertreffende Schienbein
eingelenkt iſt. Das Wadenbein exiſtirt nur in Form eines ſpießför-
migen Griffelfortſatzes, welcher an der äußeren Seite des Scheinbeines
angelegt iſt und niemals bis zu dem Fußwurzelgelenke reicht. Dieſes
Wadenbein iſt den meiſten Rauchern wohlbekannt, da es gewöhnlich
als Pfeifenraumer benutzt wird. Die Fußwurzel wird durch einen
einzigen langen, cylindriſchen Knochen gebildet, welcher meiſtens völlig
nackt, unbefiedert und nur von hornigen Schildern begleitet iſt und
den man den Lauf (Tarsus) nennt. Die Länge der Beine wird
hauptſächlich durch die Länge dieſes Laufknochens bedingt und das
zwiſchen ihm und dem Unterſchenkel hergeſtellte nach hinten gerichtete
Gelenk in der beſchreibenden Zoologie gewöhnlich die Fußbeuge genannt.
Der eigentliche Fuß wird aus zwei, drei oder vier Zehen gebildet, in
deren Anordnung eine große Mannigfaltigkeit herrſcht. Jede Zehe
beſteht aus mehreren Gliedern, und zwar nimmt die Zahl derſelben
ſo zu, daß ſie von innen nach außen gewöhnlich von zwei bis auf

Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 20
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0311" n="305"/><figure><head>Fig. 1203.</head><lb/><p>Skelett des Straußes, in die Silhouette eingezeichnet.</p></figure><lb/>
von ihm abgeht, in die Schenkelpfanne einge&#x017F;enkt i&#x017F;t, er&#x017F;cheint gewöhn-<lb/>
lich als ein kurzer, aber &#x017F;tarker cylindri&#x017F;cher Knochen, der ganz in der<lb/>
Flei&#x017F;chma&#x017F;&#x017F;e des Leibes geborgen i&#x017F;t. Die Knie&#x017F;cheibe bildet eine runde<lb/>
Platte, welche das Kniegelenk von vorn deckt, in welcher das mei&#x017F;t<lb/>
lange, dicke, den Ober&#x017F;chenkel an Ma&#x017F;&#x017F;e weit übertreffende Schienbein<lb/>
eingelenkt i&#x017F;t. Das Wadenbein exi&#x017F;tirt nur in Form eines &#x017F;pießför-<lb/>
migen Griffelfort&#x017F;atzes, welcher an der äußeren Seite des Scheinbeines<lb/>
angelegt i&#x017F;t und niemals bis zu dem Fußwurzelgelenke reicht. Die&#x017F;es<lb/>
Wadenbein i&#x017F;t den mei&#x017F;ten Rauchern wohlbekannt, da es gewöhnlich<lb/>
als Pfeifenraumer benutzt wird. Die Fußwurzel wird durch einen<lb/>
einzigen langen, cylindri&#x017F;chen Knochen gebildet, welcher mei&#x017F;tens völlig<lb/>
nackt, unbefiedert und nur von hornigen Schildern begleitet i&#x017F;t und<lb/>
den man den <hi rendition="#g">Lauf</hi> <hi rendition="#aq">(Tarsus)</hi> nennt. Die Länge der Beine wird<lb/>
haupt&#x017F;ächlich durch die Länge die&#x017F;es Laufknochens bedingt und das<lb/>
zwi&#x017F;chen ihm und dem Unter&#x017F;chenkel herge&#x017F;tellte nach hinten gerichtete<lb/>
Gelenk in der be&#x017F;chreibenden Zoologie gewöhnlich die Fußbeuge genannt.<lb/>
Der eigentliche Fuß wird aus zwei, drei oder vier Zehen gebildet, in<lb/>
deren Anordnung eine große Mannigfaltigkeit herr&#x017F;cht. Jede Zehe<lb/>
be&#x017F;teht aus mehreren Gliedern, und zwar nimmt die Zahl der&#x017F;elben<lb/>
&#x017F;o zu, daß &#x017F;ie von innen nach außen gewöhnlich von zwei bis auf<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Vogt. Zoologi&#x017F;che Briefe. <hi rendition="#aq">II.</hi> 20</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[305/0311] [Abbildung Fig. 1203. Skelett des Straußes, in die Silhouette eingezeichnet.] von ihm abgeht, in die Schenkelpfanne eingeſenkt iſt, erſcheint gewöhn- lich als ein kurzer, aber ſtarker cylindriſcher Knochen, der ganz in der Fleiſchmaſſe des Leibes geborgen iſt. Die Knieſcheibe bildet eine runde Platte, welche das Kniegelenk von vorn deckt, in welcher das meiſt lange, dicke, den Oberſchenkel an Maſſe weit übertreffende Schienbein eingelenkt iſt. Das Wadenbein exiſtirt nur in Form eines ſpießför- migen Griffelfortſatzes, welcher an der äußeren Seite des Scheinbeines angelegt iſt und niemals bis zu dem Fußwurzelgelenke reicht. Dieſes Wadenbein iſt den meiſten Rauchern wohlbekannt, da es gewöhnlich als Pfeifenraumer benutzt wird. Die Fußwurzel wird durch einen einzigen langen, cylindriſchen Knochen gebildet, welcher meiſtens völlig nackt, unbefiedert und nur von hornigen Schildern begleitet iſt und den man den Lauf (Tarsus) nennt. Die Länge der Beine wird hauptſächlich durch die Länge dieſes Laufknochens bedingt und das zwiſchen ihm und dem Unterſchenkel hergeſtellte nach hinten gerichtete Gelenk in der beſchreibenden Zoologie gewöhnlich die Fußbeuge genannt. Der eigentliche Fuß wird aus zwei, drei oder vier Zehen gebildet, in deren Anordnung eine große Mannigfaltigkeit herrſcht. Jede Zehe beſteht aus mehreren Gliedern, und zwar nimmt die Zahl derſelben ſo zu, daß ſie von innen nach außen gewöhnlich von zwei bis auf Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 20

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/311
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/311>, abgerufen am 25.11.2024.