hierdurch in ähnlicher Weise, wie dasjenige der Schlangen, ein stieres, gläsernes Ansehen; das Paukenfell ist stets sichtlich, meist aber nur in geringer Ausdehnung. Der ganze Leib zeigt in ähnlicher Weise, wie bei der vorhergehenden Familie, keine dachziegelförmigen Schuppen, sondern ungleiche warzenförmige Erhöhungen, die zuweilen zu stachli- chen Höckern heranwachsen, es fehlt aber die eigenthümliche Struktur, welche den Farbenwechsel bedingt. Der wesentliche Charakter der Fa- milie liegt in der Bildung der Füße, die kurz, aber gewöhnlich dünn und schmächtig sind und in fünf, meist ganz gleich lange Zehen auslaufen, denen die Nagelbekleidung zuweilen gänzlich fehlt. Statt dessen ist auf der Unterfläche der Zehen ein eigenthümlicher Haftappa- rat angebracht, ähnlich den Fußballen, welche bei vielen Insekten, wie z. B. bei Fliegen und Heuschrecken an der Unterseite der Zehen ent- wickelt sind. Es finden sich nämlich Scheiben oder Verbreiterungen der Zehen, die oft sehr bedeutend sind und auf der Unterfläche durch- aus mit querstehenden, meist fein gezackten Blättchen besetzt sind, zwi- schen denen sich eine klebrige Flüssigkeit absondern soll. Mittelst dieser Haftzehenk lettern die Gecko's mit Leichtigkeit an senkrechten Wänden in die Höhe, ja sogar wie Fliegen über Decken und Gewölbe hinweg. Bei vielen dieser Thiere kommen Hautfalten, ja selbst fallschirmähnliche Verlängerungen der Seitenhaut vor; sie sind alle äußerst häßlich, jagen besonders nur Abends und Nachts langsam schleichend nach In- sekten umher und ihre Hautabsonderung gilt in ihrem Vaterlande all- gemein für giftig. Platydactylus; Ptychozoon; Hemidactylus; Ptyo- dactylus; Phyllodactylus; Gymnodactylus.
[Abbildung]
Fig. 1185.
Der fliegende Drache (Draco volitans).
Als letzte Familie dieser Unterordnung stellen sich die zahlreichen Arten der Leguane(Iguanida) dar, welche gleich zahlreich auf beiden Hemisphären vertreten sind. In der allgemeinen Körperform, sowie
hierdurch in ähnlicher Weiſe, wie dasjenige der Schlangen, ein ſtieres, gläſernes Anſehen; das Paukenfell iſt ſtets ſichtlich, meiſt aber nur in geringer Ausdehnung. Der ganze Leib zeigt in ähnlicher Weiſe, wie bei der vorhergehenden Familie, keine dachziegelförmigen Schuppen, ſondern ungleiche warzenförmige Erhöhungen, die zuweilen zu ſtachli- chen Höckern heranwachſen, es fehlt aber die eigenthümliche Struktur, welche den Farbenwechſel bedingt. Der weſentliche Charakter der Fa- milie liegt in der Bildung der Füße, die kurz, aber gewöhnlich dünn und ſchmächtig ſind und in fünf, meiſt ganz gleich lange Zehen auslaufen, denen die Nagelbekleidung zuweilen gänzlich fehlt. Statt deſſen iſt auf der Unterfläche der Zehen ein eigenthümlicher Haftappa- rat angebracht, ähnlich den Fußballen, welche bei vielen Inſekten, wie z. B. bei Fliegen und Heuſchrecken an der Unterſeite der Zehen ent- wickelt ſind. Es finden ſich nämlich Scheiben oder Verbreiterungen der Zehen, die oft ſehr bedeutend ſind und auf der Unterfläche durch- aus mit querſtehenden, meiſt fein gezackten Blättchen beſetzt ſind, zwi- ſchen denen ſich eine klebrige Flüſſigkeit abſondern ſoll. Mittelſt dieſer Haftzehenk lettern die Gecko’s mit Leichtigkeit an ſenkrechten Wänden in die Höhe, ja ſogar wie Fliegen über Decken und Gewölbe hinweg. Bei vielen dieſer Thiere kommen Hautfalten, ja ſelbſt fallſchirmähnliche Verlängerungen der Seitenhaut vor; ſie ſind alle äußerſt häßlich, jagen beſonders nur Abends und Nachts langſam ſchleichend nach In- ſekten umher und ihre Hautabſonderung gilt in ihrem Vaterlande all- gemein für giftig. Platydactylus; Ptychozoon; Hemidactylus; Ptyo- dactylus; Phyllodactylus; Gymnodactylus.
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Fig. 1185.
Der fliegende Drache (Draco volitans).
Als letzte Familie dieſer Unterordnung ſtellen ſich die zahlreichen Arten der Leguane(Iguanida) dar, welche gleich zahlreich auf beiden Hemiſphären vertreten ſind. In der allgemeinen Körperform, ſowie
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hierdurch in ähnlicher Weiſe, wie dasjenige der Schlangen, ein ſtieres,
gläſernes Anſehen; das Paukenfell iſt ſtets ſichtlich, meiſt aber nur in
geringer Ausdehnung. Der ganze Leib zeigt in ähnlicher Weiſe, wie
bei der vorhergehenden Familie, keine dachziegelförmigen Schuppen,
ſondern ungleiche warzenförmige Erhöhungen, die zuweilen zu ſtachli-
chen Höckern heranwachſen, es fehlt aber die eigenthümliche Struktur,
welche den Farbenwechſel bedingt. Der weſentliche Charakter der Fa-
milie liegt in der Bildung der Füße, die kurz, aber gewöhnlich dünn
und ſchmächtig ſind und in fünf, meiſt ganz gleich lange Zehen
auslaufen, denen die Nagelbekleidung zuweilen gänzlich fehlt. Statt
deſſen iſt auf der Unterfläche der Zehen ein eigenthümlicher Haftappa-
rat angebracht, ähnlich den Fußballen, welche bei vielen Inſekten, wie
z. B. bei Fliegen und Heuſchrecken an der Unterſeite der Zehen ent-
wickelt ſind. Es finden ſich nämlich Scheiben oder Verbreiterungen
der Zehen, die oft ſehr bedeutend ſind und auf der Unterfläche durch-
aus mit querſtehenden, meiſt fein gezackten Blättchen beſetzt ſind, zwi-
ſchen denen ſich eine klebrige Flüſſigkeit abſondern ſoll. Mittelſt dieſer
Haftzehenk lettern die Gecko’s mit Leichtigkeit an ſenkrechten Wänden
in die Höhe, ja ſogar wie Fliegen über Decken und Gewölbe hinweg.
Bei vielen dieſer Thiere kommen Hautfalten, ja ſelbſt fallſchirmähnliche
Verlängerungen der Seitenhaut vor; ſie ſind alle äußerſt häßlich,
jagen beſonders nur Abends und Nachts langſam ſchleichend nach In-
ſekten umher und ihre Hautabſonderung gilt in ihrem Vaterlande all-
gemein für giftig. Platydactylus; Ptychozoon; Hemidactylus; Ptyo-
dactylus; Phyllodactylus; Gymnodactylus.
[Abbildung Fig. 1185.
Der fliegende Drache (Draco volitans). ]
Als letzte Familie dieſer Unterordnung ſtellen ſich die zahlreichen
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/285>, abgerufen am 22.11.2024.
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