abweichen. Die Oberhaut bildet nämlich förmliche Taschen, in wel- chen einzelne Schuppen stecken, die ganz in ähnlicher Weise befestigt sind, wie die Fischschuppen, aber aus einzelnen Knochentäfelchen beste- hen, welche durch hornige Fasermassen zusammengehalten werden. Die Knochentäfelchen, welche die Schuppen zusammensetzen, lassen auf das Bestimmteste in ihrem Inneren sehr zahlreiche, meist in regelmäßige Reihen gestellte Knochenkörperchen erkennen. Diese Schuppenbildung ist durchaus dieselbe, die man auch bei der folgenden Familie beobach- tet, von der sich indeß die Nacktaugen durch den Mangel der Augen oder der Augenlider hinlänglich unterscheiden. Typhline; Dibamus; Hysteropus (Pygopus); Ablepharus; Gymnophthalmus; Leristes; Lialis.
[Abbildung]
Fig. 1179.
Diploglossus Houttuyni. Daneben die Zunge.
Die Familie der Schleichen(Scincida) zeigt in der Bildung ihrer Körpergestalt und der Extremitäten, sowie in der Beschuppung viele Aehnlichkeit mit der vorigen, unterscheidet sich aber von dieser durch die stete Anwesenheit von Augenlidern und meistens auch durch die Anwesenheit eines freien, freilich etwas vertieften Paukenfelles. Der Kopf dieser Eidechsen ist dreieckig, abgeplattet, vorn etwas zugespitzt, der Hals von der Dicke des hinteren Kopftheiles und weder von dem Kopfe, noch von dem cylindrischen Leibe abgesetzt, der allmälig und ohne sichtliche Gränze in den gewöhnlich ziemlich langen und massiven Schwanz übergeht; auf seiner Oberfläche ist der Kopf mit Schildern bedeckt, während die ganze übrige Körperhaut aus Schuppen zusam- mengesetzt ist, die aus Knochentäfelchen bestehen, in eigenen Taschen der Oberhaut stecken und entweder in Längsreihen oder in Quinkunx geordnet sind. Die Zunge ist frei, platt, scheidenlos, vorn leicht aus- geschnitten oder mit zwei kurzen, kegelförmigen Spitzen geendet; sie zeigt entweder zottige oder warzige Erhabenheiten auf dem größten Theile ihrer Oberfläche. Der ganze Körper ist rundlich, ohne seitliche oder Querfalten, die Extremitäten entweder nur kurz und schwach im Verhältniß zu dem schweren langen Körper, oder selbst gar nicht ent- wickelt.
abweichen. Die Oberhaut bildet nämlich förmliche Taſchen, in wel- chen einzelne Schuppen ſtecken, die ganz in ähnlicher Weiſe befeſtigt ſind, wie die Fiſchſchuppen, aber aus einzelnen Knochentäfelchen beſte- hen, welche durch hornige Faſermaſſen zuſammengehalten werden. Die Knochentäfelchen, welche die Schuppen zuſammenſetzen, laſſen auf das Beſtimmteſte in ihrem Inneren ſehr zahlreiche, meiſt in regelmäßige Reihen geſtellte Knochenkörperchen erkennen. Dieſe Schuppenbildung iſt durchaus dieſelbe, die man auch bei der folgenden Familie beobach- tet, von der ſich indeß die Nacktaugen durch den Mangel der Augen oder der Augenlider hinlänglich unterſcheiden. Typhline; Dibamus; Hysteropus (Pygopus); Ablepharus; Gymnophthalmus; Leristes; Lialis.
[Abbildung]
Fig. 1179.
Diploglossus Houttuyni. Daneben die Zunge.
Die Familie der Schleichen(Scincida) zeigt in der Bildung ihrer Körpergeſtalt und der Extremitäten, ſowie in der Beſchuppung viele Aehnlichkeit mit der vorigen, unterſcheidet ſich aber von dieſer durch die ſtete Anweſenheit von Augenlidern und meiſtens auch durch die Anweſenheit eines freien, freilich etwas vertieften Paukenfelles. Der Kopf dieſer Eidechſen iſt dreieckig, abgeplattet, vorn etwas zugeſpitzt, der Hals von der Dicke des hinteren Kopftheiles und weder von dem Kopfe, noch von dem cylindriſchen Leibe abgeſetzt, der allmälig und ohne ſichtliche Gränze in den gewöhnlich ziemlich langen und maſſiven Schwanz übergeht; auf ſeiner Oberfläche iſt der Kopf mit Schildern bedeckt, während die ganze übrige Körperhaut aus Schuppen zuſam- mengeſetzt iſt, die aus Knochentäfelchen beſtehen, in eigenen Taſchen der Oberhaut ſtecken und entweder in Längsreihen oder in Quinkunx geordnet ſind. Die Zunge iſt frei, platt, ſcheidenlos, vorn leicht aus- geſchnitten oder mit zwei kurzen, kegelförmigen Spitzen geendet; ſie zeigt entweder zottige oder warzige Erhabenheiten auf dem größten Theile ihrer Oberfläche. Der ganze Körper iſt rundlich, ohne ſeitliche oder Querfalten, die Extremitäten entweder nur kurz und ſchwach im Verhältniß zu dem ſchweren langen Körper, oder ſelbſt gar nicht ent- wickelt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0277"n="271"/>
abweichen. Die Oberhaut bildet nämlich förmliche Taſchen, in wel-<lb/>
chen einzelne Schuppen ſtecken, die ganz in ähnlicher Weiſe befeſtigt<lb/>ſind, wie die Fiſchſchuppen, aber aus einzelnen Knochentäfelchen beſte-<lb/>
hen, welche durch hornige Faſermaſſen zuſammengehalten werden. Die<lb/>
Knochentäfelchen, welche die Schuppen zuſammenſetzen, laſſen auf das<lb/>
Beſtimmteſte in ihrem Inneren ſehr zahlreiche, meiſt in regelmäßige<lb/>
Reihen geſtellte Knochenkörperchen erkennen. Dieſe Schuppenbildung<lb/>
iſt durchaus dieſelbe, die man auch bei der folgenden Familie beobach-<lb/>
tet, von der ſich indeß die Nacktaugen durch den Mangel der Augen<lb/>
oder der Augenlider hinlänglich unterſcheiden. <hirendition="#aq">Typhline; Dibamus;<lb/>
Hysteropus (Pygopus); Ablepharus; Gymnophthalmus; Leristes; Lialis</hi>.</p><lb/><figure><head>Fig. 1179.</head><lb/><p><hirendition="#aq">Diploglossus Houttuyni</hi>. Daneben die Zunge.</p></figure><lb/><p>Die Familie der <hirendition="#b">Schleichen</hi><hirendition="#aq">(<hirendition="#i">Scincida</hi>)</hi> zeigt in der Bildung ihrer<lb/>
Körpergeſtalt und der Extremitäten, ſowie in der Beſchuppung viele<lb/>
Aehnlichkeit mit der vorigen, unterſcheidet ſich aber von dieſer durch<lb/>
die ſtete Anweſenheit von Augenlidern und meiſtens auch durch die<lb/>
Anweſenheit eines freien, freilich etwas vertieften Paukenfelles. Der<lb/>
Kopf dieſer Eidechſen iſt dreieckig, abgeplattet, vorn etwas zugeſpitzt,<lb/>
der Hals von der Dicke des hinteren Kopftheiles und weder von dem<lb/>
Kopfe, noch von dem cylindriſchen Leibe abgeſetzt, der allmälig und<lb/>
ohne ſichtliche Gränze in den gewöhnlich ziemlich langen und maſſiven<lb/>
Schwanz übergeht; auf ſeiner Oberfläche iſt der Kopf mit Schildern<lb/>
bedeckt, während die ganze übrige Körperhaut aus Schuppen zuſam-<lb/>
mengeſetzt iſt, die aus Knochentäfelchen beſtehen, in eigenen Taſchen<lb/>
der Oberhaut ſtecken und entweder in Längsreihen oder in Quinkunx<lb/>
geordnet ſind. Die Zunge iſt frei, platt, ſcheidenlos, vorn leicht aus-<lb/>
geſchnitten oder mit zwei kurzen, kegelförmigen Spitzen geendet; ſie<lb/>
zeigt entweder zottige oder warzige Erhabenheiten auf dem größten<lb/>
Theile ihrer Oberfläche. Der ganze Körper iſt rundlich, ohne ſeitliche<lb/>
oder Querfalten, die Extremitäten entweder nur kurz und ſchwach im<lb/>
Verhältniß zu dem ſchweren langen Körper, oder ſelbſt gar nicht ent-<lb/>
wickelt.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[271/0277]
abweichen. Die Oberhaut bildet nämlich förmliche Taſchen, in wel-
chen einzelne Schuppen ſtecken, die ganz in ähnlicher Weiſe befeſtigt
ſind, wie die Fiſchſchuppen, aber aus einzelnen Knochentäfelchen beſte-
hen, welche durch hornige Faſermaſſen zuſammengehalten werden. Die
Knochentäfelchen, welche die Schuppen zuſammenſetzen, laſſen auf das
Beſtimmteſte in ihrem Inneren ſehr zahlreiche, meiſt in regelmäßige
Reihen geſtellte Knochenkörperchen erkennen. Dieſe Schuppenbildung
iſt durchaus dieſelbe, die man auch bei der folgenden Familie beobach-
tet, von der ſich indeß die Nacktaugen durch den Mangel der Augen
oder der Augenlider hinlänglich unterſcheiden. Typhline; Dibamus;
Hysteropus (Pygopus); Ablepharus; Gymnophthalmus; Leristes; Lialis.
[Abbildung Fig. 1179.
Diploglossus Houttuyni. Daneben die Zunge. ]
Die Familie der Schleichen (Scincida) zeigt in der Bildung ihrer
Körpergeſtalt und der Extremitäten, ſowie in der Beſchuppung viele
Aehnlichkeit mit der vorigen, unterſcheidet ſich aber von dieſer durch
die ſtete Anweſenheit von Augenlidern und meiſtens auch durch die
Anweſenheit eines freien, freilich etwas vertieften Paukenfelles. Der
Kopf dieſer Eidechſen iſt dreieckig, abgeplattet, vorn etwas zugeſpitzt,
der Hals von der Dicke des hinteren Kopftheiles und weder von dem
Kopfe, noch von dem cylindriſchen Leibe abgeſetzt, der allmälig und
ohne ſichtliche Gränze in den gewöhnlich ziemlich langen und maſſiven
Schwanz übergeht; auf ſeiner Oberfläche iſt der Kopf mit Schildern
bedeckt, während die ganze übrige Körperhaut aus Schuppen zuſam-
mengeſetzt iſt, die aus Knochentäfelchen beſtehen, in eigenen Taſchen
der Oberhaut ſtecken und entweder in Längsreihen oder in Quinkunx
geordnet ſind. Die Zunge iſt frei, platt, ſcheidenlos, vorn leicht aus-
geſchnitten oder mit zwei kurzen, kegelförmigen Spitzen geendet; ſie
zeigt entweder zottige oder warzige Erhabenheiten auf dem größten
Theile ihrer Oberfläche. Der ganze Körper iſt rundlich, ohne ſeitliche
oder Querfalten, die Extremitäten entweder nur kurz und ſchwach im
Verhältniß zu dem ſchweren langen Körper, oder ſelbſt gar nicht ent-
wickelt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/277>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.