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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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welcher auf der oberen Fläche eine andere, einfache Deckplatte entspricht,
die das Stirnbein vorstellen dürfte. An der Schädelkapsel selbst sind
nur die seitlichen Hinterhauptsbeine verknöchert, die ganze übrige
Kapsel aber knorpelig gebildet, eben so der Gesichtstheil, an welchem
nur die fest eingefügten Oberkiefer und der Zwischenkiefer verknöchert
sind. Dem Hautsysteme angehörige Deckplatten, welche bei den Fischen
so häufig sind, fehlen hier, wie bei allen übrigen Amphibien durchaus.
Bei den Kiemenmolchen ist die Ausbildung des Schädels schon einen

[Abbildung] Fig. 1105. Fig. 1106. Fig. 1107.

Schädel des Axolotl (Siredon pisciformis).
Fig. 1105. Von Oben. Fig. 1106. Von Unten. Fig. 1107. Von der
Seite. Die knorpelig bleibenden Theile des Urschädels sind mit senkrechten
Strichen, die durch Verknöcherung des Urschädels entstehenden Knochen mit
Punkten bezeichnet. Die Ziffern haben dieselbe Bedeutung, wie bei den Kno-
chen der Fische.

Schritt weiter, obgleich auch hier noch immer bedeutende Theile des
Schädels knorpelig bleiben. Als erstes charakteristisches Kennzeichen
für die ganze Klasse im Gegensatze zu den Reptilien stellt sich hier
die Bildung zweier seitlicher Gelenkköpfe an dem Hinterhaupte dar,
die von den stets verknöcherten seitlichen Hinterhauptsbeinen (10)
hergestellt werden und in zwei Vertiefungen des ersten ringförmigen
Halswirbels passen. Die genauere Bestimmung der Stellen, welche
die ausgestorbene Familie der Wickelzähner oder Labyrinthodonten
einnehmen muß, hängt besonders von der Ausbildung dieser doppelten
Gelenkhöcker am Hinterhaupte ab. Der Schädel selbst ist stets sehr
breit, platt, die Augenhöhlen gewöhnlich ungeheuer groß und durch-
gehend, so daß von oben gesehen, die Kiefer einen Halbkreis bilden,
der in der Mitte durch eine längliche Kapsel, den eigentlichen Schä-
del durchsetzt wird. Was nun die einzelnen Knochen betrifft, so bil-
det das Keilbein (6) auf der Unterfläche des Schädels eine bald kreuz-

Vogt. Zoologische Briefe. II. 13

welcher auf der oberen Fläche eine andere, einfache Deckplatte entſpricht,
die das Stirnbein vorſtellen dürfte. An der Schädelkapſel ſelbſt ſind
nur die ſeitlichen Hinterhauptsbeine verknöchert, die ganze übrige
Kapſel aber knorpelig gebildet, eben ſo der Geſichtstheil, an welchem
nur die feſt eingefügten Oberkiefer und der Zwiſchenkiefer verknöchert
ſind. Dem Hautſyſteme angehörige Deckplatten, welche bei den Fiſchen
ſo häufig ſind, fehlen hier, wie bei allen übrigen Amphibien durchaus.
Bei den Kiemenmolchen iſt die Ausbildung des Schädels ſchon einen

[Abbildung] Fig. 1105. Fig. 1106. Fig. 1107.

Schädel des Axolotl (Siredon pisciformis).
Fig. 1105. Von Oben. Fig. 1106. Von Unten. Fig. 1107. Von der
Seite. Die knorpelig bleibenden Theile des Urſchädels ſind mit ſenkrechten
Strichen, die durch Verknöcherung des Urſchädels entſtehenden Knochen mit
Punkten bezeichnet. Die Ziffern haben dieſelbe Bedeutung, wie bei den Kno-
chen der Fiſche.

Schritt weiter, obgleich auch hier noch immer bedeutende Theile des
Schädels knorpelig bleiben. Als erſtes charakteriſtiſches Kennzeichen
für die ganze Klaſſe im Gegenſatze zu den Reptilien ſtellt ſich hier
die Bildung zweier ſeitlicher Gelenkköpfe an dem Hinterhaupte dar,
die von den ſtets verknöcherten ſeitlichen Hinterhauptsbeinen (10)
hergeſtellt werden und in zwei Vertiefungen des erſten ringförmigen
Halswirbels paſſen. Die genauere Beſtimmung der Stellen, welche
die ausgeſtorbene Familie der Wickelzähner oder Labyrinthodonten
einnehmen muß, hängt beſonders von der Ausbildung dieſer doppelten
Gelenkhöcker am Hinterhaupte ab. Der Schädel ſelbſt iſt ſtets ſehr
breit, platt, die Augenhöhlen gewöhnlich ungeheuer groß und durch-
gehend, ſo daß von oben geſehen, die Kiefer einen Halbkreis bilden,
der in der Mitte durch eine längliche Kapſel, den eigentlichen Schä-
del durchſetzt wird. Was nun die einzelnen Knochen betrifft, ſo bil-
det das Keilbein (6) auf der Unterfläche des Schädels eine bald kreuz-

Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 13
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[193/0199] welcher auf der oberen Fläche eine andere, einfache Deckplatte entſpricht, die das Stirnbein vorſtellen dürfte. An der Schädelkapſel ſelbſt ſind nur die ſeitlichen Hinterhauptsbeine verknöchert, die ganze übrige Kapſel aber knorpelig gebildet, eben ſo der Geſichtstheil, an welchem nur die feſt eingefügten Oberkiefer und der Zwiſchenkiefer verknöchert ſind. Dem Hautſyſteme angehörige Deckplatten, welche bei den Fiſchen ſo häufig ſind, fehlen hier, wie bei allen übrigen Amphibien durchaus. Bei den Kiemenmolchen iſt die Ausbildung des Schädels ſchon einen [Abbildung Fig. 1105. Fig. 1106. Fig. 1107. Schädel des Axolotl (Siredon pisciformis). Fig. 1105. Von Oben. Fig. 1106. Von Unten. Fig. 1107. Von der Seite. Die knorpelig bleibenden Theile des Urſchädels ſind mit ſenkrechten Strichen, die durch Verknöcherung des Urſchädels entſtehenden Knochen mit Punkten bezeichnet. Die Ziffern haben dieſelbe Bedeutung, wie bei den Kno- chen der Fiſche.] Schritt weiter, obgleich auch hier noch immer bedeutende Theile des Schädels knorpelig bleiben. Als erſtes charakteriſtiſches Kennzeichen für die ganze Klaſſe im Gegenſatze zu den Reptilien ſtellt ſich hier die Bildung zweier ſeitlicher Gelenkköpfe an dem Hinterhaupte dar, die von den ſtets verknöcherten ſeitlichen Hinterhauptsbeinen (10) hergeſtellt werden und in zwei Vertiefungen des erſten ringförmigen Halswirbels paſſen. Die genauere Beſtimmung der Stellen, welche die ausgeſtorbene Familie der Wickelzähner oder Labyrinthodonten einnehmen muß, hängt beſonders von der Ausbildung dieſer doppelten Gelenkhöcker am Hinterhaupte ab. Der Schädel ſelbſt iſt ſtets ſehr breit, platt, die Augenhöhlen gewöhnlich ungeheuer groß und durch- gehend, ſo daß von oben geſehen, die Kiefer einen Halbkreis bilden, der in der Mitte durch eine längliche Kapſel, den eigentlichen Schä- del durchſetzt wird. Was nun die einzelnen Knochen betrifft, ſo bil- det das Keilbein (6) auf der Unterfläche des Schädels eine bald kreuz- Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 13

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/199>, abgerufen am 23.11.2024.