Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

ren an und nur der gewöhnliche Schwertfisch kommt vereinzelt zuwei-
len in der Nordsee vor. Xiphias; Tetrapterus; Histiophorus; Machaera;
Coelorhynchus; Blochius
.

[Abbildung] Fig. 1093.

Gemeiner Pfeilhecht (Sphyraena vulgaris).

Die Familie der Pfeilhechte (Sphyraenida) zeigt in der schlanken
Körperform, dem niedergedrückten, spitzen Kopfe, der mit gewaltigen
Zähnen bewaffnet ist, allerdings einige Aehnlichkeit mit den Hechten,
gehört aber der Natur ihrer Rückenflossen und der Schwimmblase
nach ohne Zweifel in die Ordnung der Stachelflosser, wo man sie
früher sogar zu den Barschen stellte. Der ganze Körper sowie Hin-
terkopf, Wangen und Deckelapparat sind mit mittelmäßig großen,
ganzrandigen Cycloidschuppen bedeckt, Vor- und Kiemendeckel durchaus
ungezähnt und glatt gerandet; es finden sich stets zwei Rückenflossen,
die durch einen weiten Raum von einander getrennt sind und von
denen die erste stachelstrahlige, in der Mitte des Körpers oder weiter
nach hinten über den abdominalen Bauchflossen steht, während die
weichstrahlige an dem Schwanze über der Afterflosse angebracht ist.
Die Schwanzflosse ist tief ausgeschnitten, gegabelt, die Brustflossen
nur wenig entwickelt. Es sind große, schlanke Raubfische, in deren
Kiefern zwischen kleineren Zähnen starke, schneidende Fangzähne sitzen.
Sie gehen nördlich höchstens bis zum Mittelmeere hinauf. Sphyraena;
Paralepis; Sphyraenodus; Hypsodon; Saurocephalus
.

In der Familie der Dornrücken (Notacanthida) ist die Körper-
form vollkommen aalartig geworden und auch die weichen Flossen am
Schwanze meist in Form einer durchgehenden Embryonalflosse ent-
wickelt. Der ganze Körper, sowie der Kopf ist mit kleinen Cycloid-
schuppen bedeckt, die Oberlippe meist in eine lange, rüsselförmige
Schnauze ausgezogen; die Brustflossen sind in ähnlicher Weise, wie
bei den Aalen mit ihrem Schultergürtel weit hinter dem Kopfe an der
Wirbelsäule aufgehängt; die Bauchflossen fehlen entweder, oder stehen

ren an und nur der gewöhnliche Schwertfiſch kommt vereinzelt zuwei-
len in der Nordſee vor. Xiphias; Tetrapterus; Histiophorus; Machaera;
Coelorhynchus; Blochius
.

[Abbildung] Fig. 1093.

Gemeiner Pfeilhecht (Sphyraena vulgaris).

Die Familie der Pfeilhechte (Sphyraenida) zeigt in der ſchlanken
Körperform, dem niedergedrückten, ſpitzen Kopfe, der mit gewaltigen
Zähnen bewaffnet iſt, allerdings einige Aehnlichkeit mit den Hechten,
gehört aber der Natur ihrer Rückenfloſſen und der Schwimmblaſe
nach ohne Zweifel in die Ordnung der Stachelfloſſer, wo man ſie
früher ſogar zu den Barſchen ſtellte. Der ganze Körper ſowie Hin-
terkopf, Wangen und Deckelapparat ſind mit mittelmäßig großen,
ganzrandigen Cycloidſchuppen bedeckt, Vor- und Kiemendeckel durchaus
ungezähnt und glatt gerandet; es finden ſich ſtets zwei Rückenfloſſen,
die durch einen weiten Raum von einander getrennt ſind und von
denen die erſte ſtachelſtrahlige, in der Mitte des Körpers oder weiter
nach hinten über den abdominalen Bauchfloſſen ſteht, während die
weichſtrahlige an dem Schwanze über der Afterfloſſe angebracht iſt.
Die Schwanzfloſſe iſt tief ausgeſchnitten, gegabelt, die Bruſtfloſſen
nur wenig entwickelt. Es ſind große, ſchlanke Raubfiſche, in deren
Kiefern zwiſchen kleineren Zähnen ſtarke, ſchneidende Fangzähne ſitzen.
Sie gehen nördlich höchſtens bis zum Mittelmeere hinauf. Sphyraena;
Paralepis; Sphyraenodus; Hypsodon; Saurocephalus
.

In der Familie der Dornrücken (Notacanthida) iſt die Körper-
form vollkommen aalartig geworden und auch die weichen Floſſen am
Schwanze meiſt in Form einer durchgehenden Embryonalfloſſe ent-
wickelt. Der ganze Körper, ſowie der Kopf iſt mit kleinen Cycloid-
ſchuppen bedeckt, die Oberlippe meiſt in eine lange, rüſſelförmige
Schnauze ausgezogen; die Bruſtfloſſen ſind in ähnlicher Weiſe, wie
bei den Aalen mit ihrem Schultergürtel weit hinter dem Kopfe an der
Wirbelſäule aufgehängt; die Bauchfloſſen fehlen entweder, oder ſtehen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0187" n="181"/>
ren an und nur der gewöhnliche Schwertfi&#x017F;ch kommt vereinzelt zuwei-<lb/>
len in der Nord&#x017F;ee vor. <hi rendition="#aq">Xiphias; Tetrapterus; Histiophorus; Machaera;<lb/><hi rendition="#g">Coelorhynchus; Blochius</hi></hi>.</p><lb/>
              <figure>
                <head>Fig. 1093.</head><lb/>
                <p>Gemeiner Pfeilhecht <hi rendition="#aq">(Sphyraena vulgaris)</hi>.</p>
              </figure><lb/>
              <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Pfeilhechte</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Sphyraenida</hi>)</hi> zeigt in der &#x017F;chlanken<lb/>
Körperform, dem niedergedrückten, &#x017F;pitzen Kopfe, der mit gewaltigen<lb/>
Zähnen bewaffnet i&#x017F;t, allerdings einige Aehnlichkeit mit den Hechten,<lb/>
gehört aber der Natur ihrer Rückenflo&#x017F;&#x017F;en und der Schwimmbla&#x017F;e<lb/>
nach ohne Zweifel in die Ordnung der Stachelflo&#x017F;&#x017F;er, wo man &#x017F;ie<lb/>
früher &#x017F;ogar zu den Bar&#x017F;chen &#x017F;tellte. Der ganze Körper &#x017F;owie Hin-<lb/>
terkopf, Wangen und Deckelapparat &#x017F;ind mit mittelmäßig großen,<lb/>
ganzrandigen Cycloid&#x017F;chuppen bedeckt, Vor- und Kiemendeckel durchaus<lb/>
ungezähnt und glatt gerandet; es finden &#x017F;ich &#x017F;tets zwei Rückenflo&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
die durch einen weiten Raum von einander getrennt &#x017F;ind und von<lb/>
denen die er&#x017F;te &#x017F;tachel&#x017F;trahlige, in der Mitte des Körpers oder weiter<lb/>
nach hinten über den abdominalen Bauchflo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;teht, während die<lb/>
weich&#x017F;trahlige an dem Schwanze über der Afterflo&#x017F;&#x017F;e angebracht i&#x017F;t.<lb/>
Die Schwanzflo&#x017F;&#x017F;e i&#x017F;t tief ausge&#x017F;chnitten, gegabelt, die Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
nur wenig entwickelt. Es &#x017F;ind große, &#x017F;chlanke Raubfi&#x017F;che, in deren<lb/>
Kiefern zwi&#x017F;chen kleineren Zähnen &#x017F;tarke, &#x017F;chneidende Fangzähne &#x017F;itzen.<lb/>
Sie gehen nördlich höch&#x017F;tens bis zum Mittelmeere hinauf. <hi rendition="#aq">Sphyraena;<lb/>
Paralepis; <hi rendition="#g">Sphyraenodus; Hypsodon; Saurocephalus</hi></hi>.</p><lb/>
              <p>In der Familie der <hi rendition="#b">Dornrücken</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Notacanthida</hi>)</hi> i&#x017F;t die Körper-<lb/>
form vollkommen aalartig geworden und auch die weichen Flo&#x017F;&#x017F;en am<lb/>
Schwanze mei&#x017F;t in Form einer durchgehenden Embryonalflo&#x017F;&#x017F;e ent-<lb/>
wickelt. Der ganze Körper, &#x017F;owie der Kopf i&#x017F;t mit kleinen Cycloid-<lb/>
&#x017F;chuppen bedeckt, die Oberlippe mei&#x017F;t in eine lange, rü&#x017F;&#x017F;elförmige<lb/>
Schnauze ausgezogen; die Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind in ähnlicher Wei&#x017F;e, wie<lb/>
bei den Aalen mit ihrem Schultergürtel weit hinter dem Kopfe an der<lb/>
Wirbel&#x017F;äule aufgehängt; die Bauchflo&#x017F;&#x017F;en fehlen entweder, oder &#x017F;tehen<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[181/0187] ren an und nur der gewöhnliche Schwertfiſch kommt vereinzelt zuwei- len in der Nordſee vor. Xiphias; Tetrapterus; Histiophorus; Machaera; Coelorhynchus; Blochius. [Abbildung Fig. 1093. Gemeiner Pfeilhecht (Sphyraena vulgaris). ] Die Familie der Pfeilhechte (Sphyraenida) zeigt in der ſchlanken Körperform, dem niedergedrückten, ſpitzen Kopfe, der mit gewaltigen Zähnen bewaffnet iſt, allerdings einige Aehnlichkeit mit den Hechten, gehört aber der Natur ihrer Rückenfloſſen und der Schwimmblaſe nach ohne Zweifel in die Ordnung der Stachelfloſſer, wo man ſie früher ſogar zu den Barſchen ſtellte. Der ganze Körper ſowie Hin- terkopf, Wangen und Deckelapparat ſind mit mittelmäßig großen, ganzrandigen Cycloidſchuppen bedeckt, Vor- und Kiemendeckel durchaus ungezähnt und glatt gerandet; es finden ſich ſtets zwei Rückenfloſſen, die durch einen weiten Raum von einander getrennt ſind und von denen die erſte ſtachelſtrahlige, in der Mitte des Körpers oder weiter nach hinten über den abdominalen Bauchfloſſen ſteht, während die weichſtrahlige an dem Schwanze über der Afterfloſſe angebracht iſt. Die Schwanzfloſſe iſt tief ausgeſchnitten, gegabelt, die Bruſtfloſſen nur wenig entwickelt. Es ſind große, ſchlanke Raubfiſche, in deren Kiefern zwiſchen kleineren Zähnen ſtarke, ſchneidende Fangzähne ſitzen. Sie gehen nördlich höchſtens bis zum Mittelmeere hinauf. Sphyraena; Paralepis; Sphyraenodus; Hypsodon; Saurocephalus. In der Familie der Dornrücken (Notacanthida) iſt die Körper- form vollkommen aalartig geworden und auch die weichen Floſſen am Schwanze meiſt in Form einer durchgehenden Embryonalfloſſe ent- wickelt. Der ganze Körper, ſowie der Kopf iſt mit kleinen Cycloid- ſchuppen bedeckt, die Oberlippe meiſt in eine lange, rüſſelförmige Schnauze ausgezogen; die Bruſtfloſſen ſind in ähnlicher Weiſe, wie bei den Aalen mit ihrem Schultergürtel weit hinter dem Kopfe an der Wirbelſäule aufgehängt; die Bauchfloſſen fehlen entweder, oder ſtehen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/187
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/187>, abgerufen am 23.11.2024.