An die Familie der Makrelen schließen sich zunächst die Schwert- fische(Xiphioida) an, die man bisher mit den vorigen vereinigte. Die Oberkinnlade dieser Thiere ist in einen langen Schnabel ausgezogen, welcher hauptsächlich von dem Zwischenkiefer gebildet wird und der bald rund, bald schwertförmig platt und meistens mit kurzen kleinen Zähnchen besetzt ist; der Unterkiefer ist bei weitem kürzer, spitz ausge- zogen, der übrige Kopf rundlich und der Schädel oben ganz platt und durchaus ohne vorspringende Leisten oder Kämme, welche bei den Makrelen immer stark entwickelt sind. Ihre Wirbelsäule zeichnet sich noch durch eigenthümlich gestaltete Dornfortsätze aus, die in Gestalt breiter Platten fast die ganze Länge der dünnen, in der Mitte stark eingezogenen Wirbelkörper einnehmen. Auch die Bildung der Kiemen ist höchst eigenthümlich, indem die Blättchen derselben alle mit einander so verwachsen sind, daß sie eine einzige breite gewellte Hautlamelle bilden, an welcher man die Abtheilung der ursprünglichen Blättchen nur durch einzelne rißartige Streifen angedeutet sieht; eine Bildung, die bei keinem anderen Knochenfische vorkommt. Der Körper der Schwertfische ist lang gestreckt, mit einer stacheligen Rückenflosse verse- hen, die in dem Nacken anfängt und sich fast bis zum Schwanze fort- setzt, wo eine kleine weichstrahlige Flosse sich an sie anschließt; die Brustflossen sind ziemlich groß, säbelförmig, die Bauchflossen fehlen entweder ganz oder sind durch zwei lange Knochenstrahlen unter der Kehle ersetzt; die Schwanzflosse ist sehr tief ausgeschnitten; an ihrer Wurzel finden sich ein oder zwei knorpelig häutige, vorspringende Leisten. Es sind große, schwere Fische, außerordentlich gute Schwim- mer, von denen einige Arten eine Länge von zwanzig Fuß erreichen und die besonders die größeren Fische verfolgen und mit dem starken Schwerte durchbohren. Sie gehören hauptsächlich den südlichen Mee-
An die Familie der Makrelen ſchließen ſich zunächſt die Schwert- fiſche(Xiphioida) an, die man bisher mit den vorigen vereinigte. Die Oberkinnlade dieſer Thiere iſt in einen langen Schnabel ausgezogen, welcher hauptſächlich von dem Zwiſchenkiefer gebildet wird und der bald rund, bald ſchwertförmig platt und meiſtens mit kurzen kleinen Zähnchen beſetzt iſt; der Unterkiefer iſt bei weitem kürzer, ſpitz ausge- zogen, der übrige Kopf rundlich und der Schädel oben ganz platt und durchaus ohne vorſpringende Leiſten oder Kämme, welche bei den Makrelen immer ſtark entwickelt ſind. Ihre Wirbelſäule zeichnet ſich noch durch eigenthümlich geſtaltete Dornfortſätze aus, die in Geſtalt breiter Platten faſt die ganze Länge der dünnen, in der Mitte ſtark eingezogenen Wirbelkörper einnehmen. Auch die Bildung der Kiemen iſt höchſt eigenthümlich, indem die Blättchen derſelben alle mit einander ſo verwachſen ſind, daß ſie eine einzige breite gewellte Hautlamelle bilden, an welcher man die Abtheilung der urſprünglichen Blättchen nur durch einzelne rißartige Streifen angedeutet ſieht; eine Bildung, die bei keinem anderen Knochenfiſche vorkommt. Der Körper der Schwertfiſche iſt lang geſtreckt, mit einer ſtacheligen Rückenfloſſe verſe- hen, die in dem Nacken anfängt und ſich faſt bis zum Schwanze fort- ſetzt, wo eine kleine weichſtrahlige Floſſe ſich an ſie anſchließt; die Bruſtfloſſen ſind ziemlich groß, ſäbelförmig, die Bauchfloſſen fehlen entweder ganz oder ſind durch zwei lange Knochenſtrahlen unter der Kehle erſetzt; die Schwanzfloſſe iſt ſehr tief ausgeſchnitten; an ihrer Wurzel finden ſich ein oder zwei knorpelig häutige, vorſpringende Leiſten. Es ſind große, ſchwere Fiſche, außerordentlich gute Schwim- mer, von denen einige Arten eine Länge von zwanzig Fuß erreichen und die beſonders die größeren Fiſche verfolgen und mit dem ſtarken Schwerte durchbohren. Sie gehören hauptſächlich den ſüdlichen Mee-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0186"n="180"/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">Enchodus</hi>; Lichia; Naucrates; Chorinemus; Caranx; Trachurus;<lb/>
Blepharis; Lepidopus; Trichiurus; <hirendition="#g">Anenchelum; Palaeorhyn-<lb/>
chum; Hemirhynchus</hi></hi>.</p><lb/><figure><head>Fig. 1092.</head><lb/><p>Der Schwertfiſch <hirendition="#aq">(Xiphias gladius)</hi>.</p></figure><lb/><p>An die Familie der Makrelen ſchließen ſich zunächſt die <hirendition="#b">Schwert-<lb/>
fiſche</hi><hirendition="#aq">(<hirendition="#i">Xiphioida</hi>)</hi> an, die man bisher mit den vorigen vereinigte. Die<lb/>
Oberkinnlade dieſer Thiere iſt in einen langen Schnabel ausgezogen,<lb/>
welcher hauptſächlich von dem Zwiſchenkiefer gebildet wird und der<lb/>
bald rund, bald ſchwertförmig platt und meiſtens mit kurzen kleinen<lb/>
Zähnchen beſetzt iſt; der Unterkiefer iſt bei weitem kürzer, ſpitz ausge-<lb/>
zogen, der übrige Kopf rundlich und der Schädel oben ganz platt<lb/>
und durchaus ohne vorſpringende Leiſten oder Kämme, welche bei den<lb/>
Makrelen immer ſtark entwickelt ſind. Ihre Wirbelſäule zeichnet ſich<lb/>
noch durch eigenthümlich geſtaltete Dornfortſätze aus, die in Geſtalt<lb/>
breiter Platten faſt die ganze Länge der dünnen, in der Mitte ſtark<lb/>
eingezogenen Wirbelkörper einnehmen. Auch die Bildung der Kiemen<lb/>
iſt höchſt eigenthümlich, indem die Blättchen derſelben alle mit einander<lb/>ſo verwachſen ſind, daß ſie eine einzige breite gewellte Hautlamelle<lb/>
bilden, an welcher man die Abtheilung der urſprünglichen Blättchen<lb/>
nur durch einzelne rißartige Streifen angedeutet ſieht; eine Bildung,<lb/>
die bei keinem anderen Knochenfiſche vorkommt. Der Körper der<lb/>
Schwertfiſche iſt lang geſtreckt, mit einer ſtacheligen Rückenfloſſe verſe-<lb/>
hen, die in dem Nacken anfängt und ſich faſt bis zum Schwanze fort-<lb/>ſetzt, wo eine kleine weichſtrahlige Floſſe ſich an ſie anſchließt; die<lb/>
Bruſtfloſſen ſind ziemlich groß, ſäbelförmig, die Bauchfloſſen fehlen<lb/>
entweder ganz oder ſind durch zwei lange Knochenſtrahlen unter der<lb/>
Kehle erſetzt; die Schwanzfloſſe iſt ſehr tief ausgeſchnitten; an ihrer<lb/>
Wurzel finden ſich ein oder zwei knorpelig häutige, vorſpringende<lb/>
Leiſten. Es ſind große, ſchwere Fiſche, außerordentlich gute Schwim-<lb/>
mer, von denen einige Arten eine Länge von zwanzig Fuß erreichen<lb/>
und die beſonders die größeren Fiſche verfolgen und mit dem ſtarken<lb/>
Schwerte durchbohren. Sie gehören hauptſächlich den ſüdlichen Mee-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[180/0186]
Enchodus; Lichia; Naucrates; Chorinemus; Caranx; Trachurus;
Blepharis; Lepidopus; Trichiurus; Anenchelum; Palaeorhyn-
chum; Hemirhynchus.
[Abbildung Fig. 1092.
Der Schwertfiſch (Xiphias gladius). ]
An die Familie der Makrelen ſchließen ſich zunächſt die Schwert-
fiſche (Xiphioida) an, die man bisher mit den vorigen vereinigte. Die
Oberkinnlade dieſer Thiere iſt in einen langen Schnabel ausgezogen,
welcher hauptſächlich von dem Zwiſchenkiefer gebildet wird und der
bald rund, bald ſchwertförmig platt und meiſtens mit kurzen kleinen
Zähnchen beſetzt iſt; der Unterkiefer iſt bei weitem kürzer, ſpitz ausge-
zogen, der übrige Kopf rundlich und der Schädel oben ganz platt
und durchaus ohne vorſpringende Leiſten oder Kämme, welche bei den
Makrelen immer ſtark entwickelt ſind. Ihre Wirbelſäule zeichnet ſich
noch durch eigenthümlich geſtaltete Dornfortſätze aus, die in Geſtalt
breiter Platten faſt die ganze Länge der dünnen, in der Mitte ſtark
eingezogenen Wirbelkörper einnehmen. Auch die Bildung der Kiemen
iſt höchſt eigenthümlich, indem die Blättchen derſelben alle mit einander
ſo verwachſen ſind, daß ſie eine einzige breite gewellte Hautlamelle
bilden, an welcher man die Abtheilung der urſprünglichen Blättchen
nur durch einzelne rißartige Streifen angedeutet ſieht; eine Bildung,
die bei keinem anderen Knochenfiſche vorkommt. Der Körper der
Schwertfiſche iſt lang geſtreckt, mit einer ſtacheligen Rückenfloſſe verſe-
hen, die in dem Nacken anfängt und ſich faſt bis zum Schwanze fort-
ſetzt, wo eine kleine weichſtrahlige Floſſe ſich an ſie anſchließt; die
Bruſtfloſſen ſind ziemlich groß, ſäbelförmig, die Bauchfloſſen fehlen
entweder ganz oder ſind durch zwei lange Knochenſtrahlen unter der
Kehle erſetzt; die Schwanzfloſſe iſt ſehr tief ausgeſchnitten; an ihrer
Wurzel finden ſich ein oder zwei knorpelig häutige, vorſpringende
Leiſten. Es ſind große, ſchwere Fiſche, außerordentlich gute Schwim-
mer, von denen einige Arten eine Länge von zwanzig Fuß erreichen
und die beſonders die größeren Fiſche verfolgen und mit dem ſtarken
Schwerte durchbohren. Sie gehören hauptſächlich den ſüdlichen Mee-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/186>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.