lichen Stücken zusammengewachsen ist. Bei einer Familie der Unter- ordnung findet sich indessen diese ursprüngliche Trennung noch durch eine Naht angedeutet. Im Uebrigen wechseln die Charaktere dieser Unterordnung sehr; ihre Schwimmblase entbehrt durchaus eines Luft- ganges, wodurch sie sich den Stachelflossern anschließen, auch mit der vorigen Unterordnung übereinkommen. Dagegen finden sich je nach den Familien bald ganzrandige, bald Kammschuppen; bald nur weiche Strahlen an den Flossen, bald Stachelstrahlen; die Bauchflossen bald unter dem Bauche, bald an der Brust oder selbst an der Kehle. Wir unterscheiden folgende Familien:
[Abbildung]
Fig. 1072.
Echsenartiger Makrelhecht (Scomberesox saurus).
Die Hornhechte(Scomberesocida) besitzen in allen Flossen nur weiche, biegsame Strahlen und schließen sich dadurch den vorher- gehenden an, während die Stellung ihrer Flossen bald mehr den Hechten oder den Makrelen sich nähert. Sie haben glatte Cycloid- schuppen und jederseits an dem Bauche nahe der Mittellinie eine Reihe gekielter, vorspringender Schuppen, welche den Bauchrand scharf machen; ihr Kopf ist hinten abgeplattet, der Schädel stets ganz platt, ohne Spur von Kämmen oder Gruben, das kleine, obere Hinterhaupts- bein stachelartig nach hinten verlängert, die Stirn etwas eingedrückt. Beide Kiefer oder auch nur der Unterkiefer sind in eine lange gezäh- nelte Schnauze ausgezogen. Die Brustflossen sind gewöhnlich unge- mein entwickelt, weit nach hinten gestellt, zuweilen so sehr vergrößert, daß sie, wie bei dem fliegenden Fische (Exocoetus), förmlich als Flügel benutzt werden können, mittelst deren diese Thiere auf eine Strecke von mehreren hundert Fußen in der Luft hinsegeln können. Die Bauchflossen sind abdominal und haben stets nur weiche, gegliederte Strahlen; die Rückenflosse ist weit nach hinten der Afterflosse gegen- über gerückt und zuweilen finden sich hinter diesen beiden Flossen noch kleine falsche Flossen, in ähnlicher Weise, wie bei den Makrelen. Die drüsigen Nebenkiemen sind gänzlich von der Haut der Kiemen- höhle verdeckt, der Magen hat keinen Blindsack und die Blinddärme fehlen durchaus; an der spitzen Schnauze sind bald beide Kiefer gleich
lichen Stücken zuſammengewachſen iſt. Bei einer Familie der Unter- ordnung findet ſich indeſſen dieſe urſprüngliche Trennung noch durch eine Naht angedeutet. Im Uebrigen wechſeln die Charaktere dieſer Unterordnung ſehr; ihre Schwimmblaſe entbehrt durchaus eines Luft- ganges, wodurch ſie ſich den Stachelfloſſern anſchließen, auch mit der vorigen Unterordnung übereinkommen. Dagegen finden ſich je nach den Familien bald ganzrandige, bald Kammſchuppen; bald nur weiche Strahlen an den Floſſen, bald Stachelſtrahlen; die Bauchfloſſen bald unter dem Bauche, bald an der Bruſt oder ſelbſt an der Kehle. Wir unterſcheiden folgende Familien:
[Abbildung]
Fig. 1072.
Echſenartiger Makrelhecht (Scomberesox saurus).
Die Hornhechte(Scomberesocida) beſitzen in allen Floſſen nur weiche, biegſame Strahlen und ſchließen ſich dadurch den vorher- gehenden an, während die Stellung ihrer Floſſen bald mehr den Hechten oder den Makrelen ſich nähert. Sie haben glatte Cycloid- ſchuppen und jederſeits an dem Bauche nahe der Mittellinie eine Reihe gekielter, vorſpringender Schuppen, welche den Bauchrand ſcharf machen; ihr Kopf iſt hinten abgeplattet, der Schädel ſtets ganz platt, ohne Spur von Kämmen oder Gruben, das kleine, obere Hinterhaupts- bein ſtachelartig nach hinten verlängert, die Stirn etwas eingedrückt. Beide Kiefer oder auch nur der Unterkiefer ſind in eine lange gezäh- nelte Schnauze ausgezogen. Die Bruſtfloſſen ſind gewöhnlich unge- mein entwickelt, weit nach hinten geſtellt, zuweilen ſo ſehr vergrößert, daß ſie, wie bei dem fliegenden Fiſche (Exocoetus), förmlich als Flügel benutzt werden können, mittelſt deren dieſe Thiere auf eine Strecke von mehreren hundert Fußen in der Luft hinſegeln können. Die Bauchfloſſen ſind abdominal und haben ſtets nur weiche, gegliederte Strahlen; die Rückenfloſſe iſt weit nach hinten der Afterfloſſe gegen- über gerückt und zuweilen finden ſich hinter dieſen beiden Floſſen noch kleine falſche Floſſen, in ähnlicher Weiſe, wie bei den Makrelen. Die drüſigen Nebenkiemen ſind gänzlich von der Haut der Kiemen- höhle verdeckt, der Magen hat keinen Blindſack und die Blinddärme fehlen durchaus; an der ſpitzen Schnauze ſind bald beide Kiefer gleich
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0170"n="164"/>
lichen Stücken zuſammengewachſen iſt. Bei einer Familie der Unter-<lb/>
ordnung findet ſich indeſſen dieſe urſprüngliche Trennung noch durch<lb/>
eine Naht angedeutet. Im Uebrigen wechſeln die Charaktere dieſer<lb/>
Unterordnung ſehr; ihre Schwimmblaſe entbehrt durchaus eines Luft-<lb/>
ganges, wodurch ſie ſich den Stachelfloſſern anſchließen, auch mit der<lb/>
vorigen Unterordnung übereinkommen. Dagegen finden ſich je nach<lb/>
den Familien bald ganzrandige, bald Kammſchuppen; bald nur weiche<lb/>
Strahlen an den Floſſen, bald Stachelſtrahlen; die Bauchfloſſen bald<lb/>
unter dem Bauche, bald an der Bruſt oder ſelbſt an der Kehle. Wir<lb/>
unterſcheiden folgende Familien:</p><lb/><figure><head>Fig. 1072.</head><lb/><p>Echſenartiger Makrelhecht <hirendition="#aq">(Scomberesox saurus)</hi>.</p></figure><lb/><p>Die <hirendition="#b">Hornhechte</hi><hirendition="#aq">(<hirendition="#i">Scomberesocida</hi>)</hi> beſitzen in allen Floſſen<lb/>
nur weiche, biegſame Strahlen und ſchließen ſich dadurch den vorher-<lb/>
gehenden an, während die Stellung ihrer Floſſen bald mehr den<lb/>
Hechten oder den Makrelen ſich nähert. Sie haben glatte Cycloid-<lb/>ſchuppen und jederſeits an dem Bauche nahe der Mittellinie eine Reihe<lb/>
gekielter, vorſpringender Schuppen, welche den Bauchrand ſcharf<lb/>
machen; ihr Kopf iſt hinten abgeplattet, der Schädel ſtets ganz platt,<lb/>
ohne Spur von Kämmen oder Gruben, das kleine, obere Hinterhaupts-<lb/>
bein ſtachelartig nach hinten verlängert, die Stirn etwas eingedrückt.<lb/>
Beide Kiefer oder auch nur der Unterkiefer ſind in eine lange gezäh-<lb/>
nelte Schnauze ausgezogen. Die Bruſtfloſſen ſind gewöhnlich unge-<lb/>
mein entwickelt, weit nach hinten geſtellt, zuweilen ſo ſehr vergrößert,<lb/>
daß ſie, wie bei dem fliegenden Fiſche <hirendition="#aq">(Exocoetus)</hi>, förmlich als Flügel<lb/>
benutzt werden können, mittelſt deren dieſe Thiere auf eine Strecke<lb/>
von mehreren hundert Fußen in der Luft hinſegeln können. Die<lb/>
Bauchfloſſen ſind abdominal und haben ſtets nur weiche, gegliederte<lb/>
Strahlen; die Rückenfloſſe iſt weit nach hinten der Afterfloſſe gegen-<lb/>
über gerückt und zuweilen finden ſich hinter dieſen beiden Floſſen noch<lb/>
kleine falſche Floſſen, in ähnlicher Weiſe, wie bei den Makrelen.<lb/>
Die drüſigen Nebenkiemen ſind gänzlich von der Haut der Kiemen-<lb/>
höhle verdeckt, der Magen hat keinen Blindſack und die Blinddärme<lb/>
fehlen durchaus; an der ſpitzen Schnauze ſind bald beide Kiefer gleich<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[164/0170]
lichen Stücken zuſammengewachſen iſt. Bei einer Familie der Unter-
ordnung findet ſich indeſſen dieſe urſprüngliche Trennung noch durch
eine Naht angedeutet. Im Uebrigen wechſeln die Charaktere dieſer
Unterordnung ſehr; ihre Schwimmblaſe entbehrt durchaus eines Luft-
ganges, wodurch ſie ſich den Stachelfloſſern anſchließen, auch mit der
vorigen Unterordnung übereinkommen. Dagegen finden ſich je nach
den Familien bald ganzrandige, bald Kammſchuppen; bald nur weiche
Strahlen an den Floſſen, bald Stachelſtrahlen; die Bauchfloſſen bald
unter dem Bauche, bald an der Bruſt oder ſelbſt an der Kehle. Wir
unterſcheiden folgende Familien:
[Abbildung Fig. 1072.
Echſenartiger Makrelhecht (Scomberesox saurus). ]
Die Hornhechte (Scomberesocida) beſitzen in allen Floſſen
nur weiche, biegſame Strahlen und ſchließen ſich dadurch den vorher-
gehenden an, während die Stellung ihrer Floſſen bald mehr den
Hechten oder den Makrelen ſich nähert. Sie haben glatte Cycloid-
ſchuppen und jederſeits an dem Bauche nahe der Mittellinie eine Reihe
gekielter, vorſpringender Schuppen, welche den Bauchrand ſcharf
machen; ihr Kopf iſt hinten abgeplattet, der Schädel ſtets ganz platt,
ohne Spur von Kämmen oder Gruben, das kleine, obere Hinterhaupts-
bein ſtachelartig nach hinten verlängert, die Stirn etwas eingedrückt.
Beide Kiefer oder auch nur der Unterkiefer ſind in eine lange gezäh-
nelte Schnauze ausgezogen. Die Bruſtfloſſen ſind gewöhnlich unge-
mein entwickelt, weit nach hinten geſtellt, zuweilen ſo ſehr vergrößert,
daß ſie, wie bei dem fliegenden Fiſche (Exocoetus), förmlich als Flügel
benutzt werden können, mittelſt deren dieſe Thiere auf eine Strecke
von mehreren hundert Fußen in der Luft hinſegeln können. Die
Bauchfloſſen ſind abdominal und haben ſtets nur weiche, gegliederte
Strahlen; die Rückenfloſſe iſt weit nach hinten der Afterfloſſe gegen-
über gerückt und zuweilen finden ſich hinter dieſen beiden Floſſen noch
kleine falſche Floſſen, in ähnlicher Weiſe, wie bei den Makrelen.
Die drüſigen Nebenkiemen ſind gänzlich von der Haut der Kiemen-
höhle verdeckt, der Magen hat keinen Blindſack und die Blinddärme
fehlen durchaus; an der ſpitzen Schnauze ſind bald beide Kiefer gleich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/170>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.