Tetrodon; (Gastrophysus; Chelichthys; Chelonodon; Arothron). Die Dreizähner (Triodontida) können sich nicht aufblasen, haben einen geschlossenen Wirbelkanal, Nasenhöhlen wie die übrigen Fische, starke wohl ausgebildete Rippen, gleichen aber im Uebrigen den vorigen. Endlich die Mondfische (Orthagoriscida) haben einen ganz
[Abbildung]
Fig. 1054.
Der Mondfisch (Orthagoriscus mola).
platten, kurzen, schwanzlosen Kör- per mit faserknochigem, weichem Skelett, dicker Chagrinhaut, können sich nicht aufblasen und es fehlt ihnen sogar die Schwimmblase gänzlich, welche die übrigen Unter- familien haben. Orthagoriscus; Ozodura.
Unterordnung der Weichflosser (Malacoptera). Die Fische, welche dieser Unterordnung angehören, zeigen meist eine spin- delförmige Gestalt und im Allgemeinen eine große Regelmäßigkeit der Körperform, so wie eine gleichmäßige Ausbildung sämmtlicher Organe. Bei allen kommen sämmtliche Arten von Flossen vor, die stets nur von weichen Strahlen gestützt sind, mit alleiniger Ausnahme einiger Fami- lien, bei welchen zuweilen der erste Strahl der Rücken-, Brust- oder Afterflosse eine knöcherne Konsistenz besitzt und sich als starker, gewöhn- lich gezähnter Stachel darstellt. Es findet sich stets nur eine von Strahlen gestützte Rückenflosse, hinter welcher zuweilen eine zweite strahlenlose nur von einer Hautduplikatur gebildete Flosse steht, die man mit dem Namen der Fettflosse bezeichnet hat; -- manchmal, jedoch nur selten ersetzt diese Fettflosse auch die wirkliche Rückenflosse. Die Bauchflossen sind stets vorhanden und stehen unter allen Umständen unter dem Leibe, niemals an der Kehle oder an der Brust. Diese abdominale Stellung der Bauchflossen bildet in Verbindung mit dem durchgängigen Charakter der weichen gegliederten Flossenstrahlen das wesentlichste Merkmal dieser Unterordnung. Fast ebenso allgemein findet sich eine Schwimmblase, welche stets, wenn sie vorhanden ist, durch einen offenen Gang in die Rückenwand des Schlundes einmün- det. Eine Familie, welche sich durch ihre übrigen Charaktere dieser Unterordnung so nahe anschließt, daß manche Forscher sie sogar nur für eine Gruppe halten, entbehrt freilich der Schwimmblase durchaus. Die Schuppen fehlen zuweilen gänzlich oder sind in seltenen Fällen durch Knochentafeln ersetzt -- meist bedecken sie aber den ganzen Kör-
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Tetrodon; (Gastrophysus; Chelichthys; Chelonodon; Arothron). Die Dreizähner (Triodontida) können ſich nicht aufblaſen, haben einen geſchloſſenen Wirbelkanal, Naſenhöhlen wie die übrigen Fiſche, ſtarke wohl ausgebildete Rippen, gleichen aber im Uebrigen den vorigen. Endlich die Mondfiſche (Orthagoriscida) haben einen ganz
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Fig. 1054.
Der Mondfiſch (Orthagoriscus mola).
platten, kurzen, ſchwanzloſen Kör- per mit faſerknochigem, weichem Skelett, dicker Chagrinhaut, können ſich nicht aufblaſen und es fehlt ihnen ſogar die Schwimmblaſe gänzlich, welche die übrigen Unter- familien haben. Orthagoriscus; Ozodura.
Unterordnung der Weichfloſſer (Malacoptera). Die Fiſche, welche dieſer Unterordnung angehören, zeigen meiſt eine ſpin- delförmige Geſtalt und im Allgemeinen eine große Regelmäßigkeit der Körperform, ſo wie eine gleichmäßige Ausbildung ſämmtlicher Organe. Bei allen kommen ſämmtliche Arten von Floſſen vor, die ſtets nur von weichen Strahlen geſtützt ſind, mit alleiniger Ausnahme einiger Fami- lien, bei welchen zuweilen der erſte Strahl der Rücken-, Bruſt- oder Afterfloſſe eine knöcherne Konſiſtenz beſitzt und ſich als ſtarker, gewöhn- lich gezähnter Stachel darſtellt. Es findet ſich ſtets nur eine von Strahlen geſtützte Rückenfloſſe, hinter welcher zuweilen eine zweite ſtrahlenloſe nur von einer Hautduplikatur gebildete Floſſe ſteht, die man mit dem Namen der Fettfloſſe bezeichnet hat; — manchmal, jedoch nur ſelten erſetzt dieſe Fettfloſſe auch die wirkliche Rückenfloſſe. Die Bauchfloſſen ſind ſtets vorhanden und ſtehen unter allen Umſtänden unter dem Leibe, niemals an der Kehle oder an der Bruſt. Dieſe abdominale Stellung der Bauchfloſſen bildet in Verbindung mit dem durchgängigen Charakter der weichen gegliederten Floſſenſtrahlen das weſentlichſte Merkmal dieſer Unterordnung. Faſt ebenſo allgemein findet ſich eine Schwimmblaſe, welche ſtets, wenn ſie vorhanden iſt, durch einen offenen Gang in die Rückenwand des Schlundes einmün- det. Eine Familie, welche ſich durch ihre übrigen Charaktere dieſer Unterordnung ſo nahe anſchließt, daß manche Forſcher ſie ſogar nur für eine Gruppe halten, entbehrt freilich der Schwimmblaſe durchaus. Die Schuppen fehlen zuweilen gänzlich oder ſind in ſeltenen Fällen durch Knochentafeln erſetzt — meiſt bedecken ſie aber den ganzen Kör-
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Tetrodon; (Gastrophysus; Chelichthys; Chelonodon; Arothron). Die
Dreizähner (Triodontida) können ſich nicht aufblaſen, haben
einen geſchloſſenen Wirbelkanal, Naſenhöhlen wie die übrigen Fiſche,
ſtarke wohl ausgebildete Rippen, gleichen aber im Uebrigen den vorigen.
Endlich die Mondfiſche (Orthagoriscida) haben einen ganz
[Abbildung Fig. 1054.
Der Mondfiſch (Orthagoriscus mola).]
platten, kurzen, ſchwanzloſen Kör-
per mit faſerknochigem, weichem
Skelett, dicker Chagrinhaut, können
ſich nicht aufblaſen und es fehlt
ihnen ſogar die Schwimmblaſe
gänzlich, welche die übrigen Unter-
familien haben. Orthagoriscus;
Ozodura.
Unterordnung der Weichfloſſer (Malacoptera). Die
Fiſche, welche dieſer Unterordnung angehören, zeigen meiſt eine ſpin-
delförmige Geſtalt und im Allgemeinen eine große Regelmäßigkeit der
Körperform, ſo wie eine gleichmäßige Ausbildung ſämmtlicher Organe.
Bei allen kommen ſämmtliche Arten von Floſſen vor, die ſtets nur von
weichen Strahlen geſtützt ſind, mit alleiniger Ausnahme einiger Fami-
lien, bei welchen zuweilen der erſte Strahl der Rücken-, Bruſt- oder
Afterfloſſe eine knöcherne Konſiſtenz beſitzt und ſich als ſtarker, gewöhn-
lich gezähnter Stachel darſtellt. Es findet ſich ſtets nur eine von
Strahlen geſtützte Rückenfloſſe, hinter welcher zuweilen eine zweite
ſtrahlenloſe nur von einer Hautduplikatur gebildete Floſſe ſteht, die
man mit dem Namen der Fettfloſſe bezeichnet hat; — manchmal, jedoch
nur ſelten erſetzt dieſe Fettfloſſe auch die wirkliche Rückenfloſſe. Die
Bauchfloſſen ſind ſtets vorhanden und ſtehen unter allen Umſtänden
unter dem Leibe, niemals an der Kehle oder an der Bruſt. Dieſe
abdominale Stellung der Bauchfloſſen bildet in Verbindung mit dem
durchgängigen Charakter der weichen gegliederten Floſſenſtrahlen das
weſentlichſte Merkmal dieſer Unterordnung. Faſt ebenſo allgemein
findet ſich eine Schwimmblaſe, welche ſtets, wenn ſie vorhanden iſt,
durch einen offenen Gang in die Rückenwand des Schlundes einmün-
det. Eine Familie, welche ſich durch ihre übrigen Charaktere dieſer
Unterordnung ſo nahe anſchließt, daß manche Forſcher ſie ſogar nur
für eine Gruppe halten, entbehrt freilich der Schwimmblaſe durchaus.
Die Schuppen fehlen zuweilen gänzlich oder ſind in ſeltenen Fällen
durch Knochentafeln erſetzt — meiſt bedecken ſie aber den ganzen Kör-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/153>, abgerufen am 23.11.2024.
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